In der Nähe unseres Liegeplatzes fuhren die Fähren über den Gambia-Fluss ab.
Der Name dieses Fährschiffs “Kunta Kinteh“ nimmt Bezug auf die gleichnamige Romanfigur aus dem Roman “Roots“ des US-amerikanischen Autors Alex Haley.
Der Roman wurde verfilmt und lief Ende der 1970er Jahre sehr erfolgreich auch im deutschen Fernsehen.
Erzählt wird die Familiengeschichte des Mandinka-Jungen Kunta Kinte aus dem westafrikanischen Dorf Juffure in Gambia, der versklavt und nach Amerika verkauft wird.
In Banjul, der Hauptstadt von Gambia, war unser heutiger Hafen und wir werden auch in drei Tagen am Mittwoch noch einmal hier sein.
Und da heute Sonntag ist, hatten wir uns gedacht, uns mit einem Taxi in ein Ressort fahren zu lassen, um an einem Pool oder einem Strand zu faulenzen.
Hierzu hatte Doris bereits gestern mit einem Fahrer, der über das Internet seine Dienste anbot, verhandelt. Etwas mehr als 15 Kilometer vom Hafen liegt Koto Beach. Hier befinden sich etliche Hotels und Ressorts, die hauptsächlich von Engländern und Niederländern als Urlaubsdomizil genutzt werden. Dort wollten wir hin und zwar genauer ins Kombo Beach Hotel. Der Fahrer machte uns ein Angebot über 50 € für die einfache Strecke und als wir das als zu teuer ablehnten, ging er runter auf 40 €. Im Internet wurden jedoch für Strecken dieser Größenordnung Preise von umgerechnet 15 – 20 € genannt ( https://www.accessgambia.com/information/taxi-fares.html ).
Also wollten wir unser Glück lieber direkt im oder vor dem Hafen probieren. Dieser Idee schlossen sich Anne und Wolfgang (Wolle) Hagenow an und gegen 10:30 Uhr gingen wir gemeinsam von Bord.
Direkt an der Gangway der ARTANIA hatte ein Geldwechsler seinen Tisch aufgebaut, wo wir erstmal 20 € in Dalasi (GMD) umtauschten. Der Money-Changer changete aber nicht nur Money, sondern verkaufte auch Feuerzeuge, Postkarten, Briefmarken und Telefon-Sim-Karten - und wen wundert’s? - auch Taxifahrten. Zum Kombo Beach Hotel hin und um 16:30 Uhr wieder zurück für 50 €. Das war doch schon viel besser als das Internet-Angebot. Gerade als wir in eine Preisverhandlung einsteigen wollte, grätschte ein anderer Taxi-Fahrer in das Geschehen ein und nannte als Preis 30 €.
Abgemacht - Deal!
Jetzt waren die Weichen gestellt für einen hoffentlich schönen, aber relativ unspektakulären Sonntag.
Allerdings stellte sich heraus, dass unser Taxifahrer gar kein Taxi-Fahrer war, sondern ebenfalls ein Vermittler, der mit uns Richtung Hafenausgang schritt, wo der eigentliche Fahrer nebst Taxi warten würde. Gut, das Taxi war gar keins, sondern ein älterer, etwas ramponierter SUV, was uns aber nicht weiter störte.
Nach ausgiebiger Diskussion zwischen Vermittler und Fahrer ließen wir uns noch einmal die Eckdaten unseres abgeschlossenen Personenbeförderungsvertrags vom Fahrer bestätigen und die Fahrt ging los, einschließlich Vermittler, der zu unserer Verwunderung mitfuhr, Platz hierfür war im SUV genügend.
Ich hatte mir von Google-Maps die Karte von Banjul und Umgebung heruntergeladen und konnte so die Route zum Kombo Beach Hotel mit verfolgen.
Das erregte das Interesse des Vermittlers und er bat mich, mit aufs Handy gucken zu dürfen, denn jetzt war er in der Lage den Fahrer zu instruieren, wie er fahren müsste, denn beide hatten wohl nur grob auf dem Radar, wo unser Zielhotel genau liegt.
Nach ein paar wenigen Kilometern jedoch wurde unser Fahrzeug von einer Polizeikontrolle an die Seite gewunken. Der Fahrer holte hinter der Sonnenblende Papiere hervor, die aber die Polizei nicht zufrieden stellten. Der Fahrer stieg aus und diskutierte, holte weitere Papiere aus dem Fahrzeug und verschwand mit dem Polizisten, kam wieder, holte noch mehr Papiere und verschwand erneut und blieb auch erst einmal verschwunden.
Nach etwa 15 Minuten stieg der Vermittler aus und begab sich zur Polizeistation, die sich auf der anderen Straßenseite befand, wohin sich Polizist und Fahrer anscheinend begeben hatten.
Kurze Zeit später kamen aber beide zurück und die Fahrt ging weiter.
Uns war klar, dass der Fahrer Schmiergeld an die Polizei bezahlen musste. Ein Privatwagen mit hellhäutigen Insassen, da kann man wohl prima abkassieren.
Keine zwei Kilometer weiter, die nächste Polizeikontrolle. Diesmal lief die Schmiergeldzahlung schneller ab. Auf die Frage, was er diesmal bezahlen musste, nannte der Fahrer uns zwei Dollar. Die Höhe der ersten Zahlung blieb im Dunkeln.
Der Vermittler bestätigte auf unsere Frage, dass Korruption hier an der Tagesordnung sei.
Ich denke, solange Korruption so offensichtlich und ohne jegliche Konsequenzen zum “normalen“ Alltag gehört, kommt ein Land nicht so richtig vorwärts.
Ohne große Schwierigkeiten durften wir die Schranke zu der Area mit den Ferienressorts passieren (nur ganz kurze Diskussion).
Der Vermittler bat noch um eine Telefonnummer, damit wir gegebenenfalls über WhatsApp kommunizieren könnten, vorausgesetzt im Kombo Beach Hotel gibt es WLAN. Ich gab ihm meine Handynummer.
Noch einmal klopften wir fest: „Abholung 16:30 Uhr genau hier vor dem Eingang des Hotels."
Das Hotel und die Hotelanlagen waren genauso, wie wir uns das vorgestellt und im Internet auch schon gesehen haben. Pro Personen kostete ein sogenannter Tagespass 250 Dalasi, das sind knapp 4 €.
Hierfür konnten wir Liegen am Pool und am Strand nutzen, natürlich den Pool selbst. Wir erhielten Auflagen für die Liegen und jeder ein Badetuch und das WLAN-Passwort.
Das ist Yosupha Coyteh. Er gibt Golfkurse auf dem nahegelegenen Golfplatz.
In den umliegenden Hotels sucht er seine Kunden.
Er hatte mich gebeten, für ihn in Deutschland Reklame zu machen, was ich ihm, auch in Anbetracht meiner bescheidenen Möglichkeiten, zugesagt habe. Falls also jemand plant, in Gambia an der Koto Beach Urlaub zu machen und das Golfen erlernen möchte, genügte eine WhatsApp-Nachricht an Yosupha unter der Nummer +2207399128.
Doris und ich mussten, bevor der Badespaß losgehen konnte, noch auf einem näher gelegenen Markt einen Geo-Cache heben.
... diese seltsame Gestalt folgte. Mit zwei Macheten "bewaffnet", die sie lautstark und bedrohlich gegeneinander schlug und mich dabei umkreiste.
Was das Ganze zu bedeuten hatte, ob es etwas Rituelles war oder mehr mit Halloween zu vergleichen war, konnten wir nicht rausbekommen.
Den Weg zurück zum Hotel konnten wir mit einem Strandspaziergang am langen Sandstrand entlang verbinden.
Baden im Atlantik war wegen der starken Brandung nicht gut möglich, aber zumindest mit den Füßen durchs Wasser waten machte auch Spaß.
Plantschen im Pool,
kleiner Imbiss in der Snackbar
und ruckzuck war der Nachmittag vorbei und wir eilten zum Ausgang des Ressorts, wo sicher schon unser Fahrer auf uns warten würde - soweit die Theorie.
Weit kein Fahrer und breit auch nicht. Gegen 16:35 Uhr erhielt ich über WhatsApp einen Telefonanruf mit sehr schlechter Tonqualität. Ich verstand nur so viel, dass unser Fahrzeug unterwegs zum Hotel sei. Wegen der schlechten Qualität wurde unsere Kommunikation auf Textnachrichten umgestellt, aber diese waren auch nicht zielführend bezüglich einer genaueren Ankunftszeit. Es gab Zeitangaben von “in 30 Minuten“, aber auch, “wir sind gleich da“ und “es herrscht sehr starker Verkehr“. Ein Einheimischer, der das Drama mitbekam, bot an, mit seinem Handy den Fahrer direkt anzurufen. Aber auch dieser Anruf brachte nur vertröstende Informationen.
In all den vielen Jahren unserer Reisetätigkeiten ist uns das noch nie passiert, dass uns ein Fahrer, mit dem Abholung vereinbart war, so versetzt hat. Die Bezahlung, auch der Teil für die Hinfahrt, erfolgt immer erst komplett am Ende der Rückfahrt.
Um viertel nach fünf, also 45 Minuten über der vereinbarten Zeit, beschlossen wir, uns nach einer anderen Fahrgelegenheit umzusehen. Der freundliche Herr mit dem Telefon trieb auch gleich jemanden auf, natürlich keinen Fahrer, sondern einen Vermittler. Mit ihm wurden wir einig, uns für 20 € zum Hafen zurückzufahren. Wir verzichteten auf weitere Preisverhandlungen. Per WhatsApp sagte ich unserem unzuverlässigen Transportunternehmen ab.
Auch bei dieser Tour fuhr der freundliche junge Mann (Ziggy), der uns geholfen hatte, mit. Unser Fahrer war ein junger sympathischer Rasta-Mann (Dodou).
Da Ziggy auch Fremdenführer war, ließ Anne sich auf alle Fälle seine WhatsApp-Kontaktdaten geben.
Unser Fahrzeug war zwar kein Taxi, aber anscheinend “offizieller“ als das von heute Morgen. An zwei Kontrollstellen, die die Zufahrten zu dem Bereich mit den Urlaubsressorts regelten, gab unser Rasta-Mann den Security-Leuten Zettel mit handschriftlich eingetragenem Zahlenwerk, für was auch immer das gut war.
Auch an den Polizeikontrollen wurden wir durchgewunken. Von “sehr viel Verkehr“ konnte weder in unserer noch in der Gegenrichtung die Rede sein.
Wir wurden nach knapp einer halben Stunde am Hafen abgeliefert. Zur Verabschiedung wurde jeder noch von Ziggy und Dodou umarmt. (Sympathie oder Kundenbindung?)
An der Pier, wo die ARTANIA lag, trafen wir auf unsere unzuverlässigen Transporteure von heute Morgen. Sie erhielten selbstverständlich 15 €, die Hälfte des vereinbarten Gesamtpreises. Wir mussten noch eine Menge Blabla über uns ergehen lassen und bestiegen dann unser Schiff.
Um 23 Uhr verließ die ARTANIA den Hafen von Banjul mit Ziel Dakar in Senegal. In drei Tagen, am Mittwoch, werden wir hier noch einmal anlegen.
Heute endete wieder eine Etappe und die Neue ist nun die Letzte für diese Reise. “Sonnige Aussichten zwischen Senegal und Spanien“ so lautet der offizielle Titel dieses Reiseabschnitts und läutete die letzten 18 Tage unserer großen Reise ein.
Die 108 Seemeilen von Banjul nach Dakar konnte die ARTANIA bequem in der Nacht zurücklegen.
Unser Liegeplatz im Hafen von Dakar war schon etwas gewöhnungsbedürftig. Wir konnten die zweite Gangway nicht herunterlassen, weil allerlei Gerümpel auf der Pier im Weg lag.
Rund um unseren Liegeplatz waren Unmengen von Fahrzeugen abgestellt, neue und vor allem gebrauchte PKWs, LKWs, Busse und Nutzfahrzeuge. Die gebrauchten Fahrzeuge waren sehr oft in einem jämmerlichen Zustand und wurden aus Europa exportiert. Viele Neufahrzeuge standen hier wohl schon länger, denn sie waren mit einer dicken Staubschicht überzogen.
Unser Ziel für den heutigen Landgang war die Insel Gorée.
Gorée ist eine Insel vor der Küste Senegals, zu dessen Gebiet sie gehört. Sie wurde bekannt als Symbol für die Verschleppung von Sklaven über den Atlantik. In welchem Umfang der Sklavenhandel über Gorée betrieben wurde, wird unterschiedlich eingeschätzt. Unabhängig davon ist die Insel mit der Maison des Esclaves (Sklavenhaus) zum Erinnerungsort für den Sklavenhandel geworden.
Seit 1978 steht die Insel als Weltkulturerbe unter dem besonderen Schutz der UNESCO.
Sie erstreckt sich auf 36 Hektar, ist in Nord-Süd-Richtung etwa einen Kilometer lang und 300 Meter breit. Die Insel liegt etwa drei Kilometer südöstlich der Hafeneinfahrt der senegalesischen Hauptstadt Dakar.
Gorée gilt als wichtigste touristische Destination Senegals. Hier wird unter anderem Fischfang auf traditionelle Weise ausgeübt. Gorée ist eine autofreie Insel, es gibt keine gepflasterten Straßen.
Der Inselhafen Gorée liegt auf der Nordostseite und kann über die Personenfähre Coumba Castel vom Hafen Dakars aus erreicht werden.
Quelle: Wikipedia
Um die im Wikipedia-Artikel erwähnte Fähre Coumba Castel besteigen und nach Gorée übersetzen zu können, mussten 3 Fragen geklärt werden:
Frage Nr. 1 konnte uns vorab die App maps.me beantworten. Dort war die Fährlinie auf der Karte eingezeichnet. Der Fähranleger war nur ca. 1,5 Kilometer von unserem Liegeplatz entfernt. Man gelangte dorthin über eine Straße, die noch zum Hafengelände gehörte. Auch hier standen an den Seiten schrottige, zugestaubte Autos herum.
Als wir gegen 11 Uhr die Pier, von der die Fähre losfahren soll, erreichten, wurden auch unsere Frage Nr. 2 und Nr. 3 beantworten.
Ein netter Mann teilte uns mit, dass die nächste Fähre erst um 12:30 fahren würde, der Ticketschalter um 12 Uhr öffnen wird und man nur bar mit CFA-France bezahlen kann.
Auch für unser Problem, dass wir keine CFA-France in unseren Taschen hatten, hatte der freundliche Mann eine Lösung parat. Ein fliegende Zeitungsverkäufer könnte Geld wechseln. Der Zeitungsverkäufer mit seinem Packen Zeitungen unter dem Arm tauschte uns tatsächlich problemlos 20 Dollar zu einem fairen Kurs, sodass wir nun stolze Besitzer von 12.000 CFA-Francs waren. 1.000 dieser senegalesischen Taler wurden wir gleich los, da wir neben dem Fähr-Ticket auch eine Art Eintrittskarte (500 CFA-Francs pro Person = 0,82 US-Cent) für die Insel kaufen mussten.
Das haben wir in Afrika schon öfter beobachten können; gestaffelte Preise für Einheimische, für Afrikaner und für den Rest der Welt.
Das Ticket für die Fähre sollte 5.200 CFA-Francs (8,50 $) pro Person Kosten, womit, so bemerkten wir nach einiger Kopfrechenarbeit, unser eingetauschtes Geld so gut wie aufgebraucht wäre.
Also musste der Zeitungsmann noch mal tätig werden, bevor wir uns durch den Ticketkauf wieder fast blank machen würden.
Die Wartezeit vor dem Terminalgebäude wurde uns nicht als zu lange, da es immer etwas zu beobachten gab.
Nach dem Ticketkauf pünktlich um 12 Uhr konnte man das Terminalgebäude betreten und in einer großen Wartehalle Platz nehmen und warten. Die Fähre kam pünktlich an, spuckte die Rückkehrer von Gorée aus und wir konnten boarden.
Die 20-minütige Überfahrt war auch deswegen sehr kurzweilig, weil 4 junge Männer einen schönen mehrstimmigen Gesang anstimmten.
Unterstützt wurden die Sänger von 2 Bongo-Trommlern.
Bei der Darbietung musste es sich wohl um einen hier bekannten Cantus handeln, denn einzelne Passagiere steuerten, quasi als Vorsänger, eine neue Strophe bei und die 4 Männer zusammen mit weiteren Passagieren übernahmen den schmissigen Refrain.
Im Vordergrund Afrika tradionell (Schüler in Schuluniform), im Hintergrund Afrika modern (LNG-Flüssiggas-Tanker).
Auf der Insel angekommen, stießen wir zunächst auf eine Anhäufung von Souvenirständen und kleinen Restaurants.
Nach wenigen Schritten wurde es ruhiger und beschaulicher.
Viele Häuser hatten einen bunten Anstrich, aber beim genaueren Hinsehen, war doch einiges an Bausubstanz dem Verfall preisgegeben, das nennt man dann morbiden Charme.
Nach einem ausführlichen Bummel durch die Gassen kehrten wir zurück zum Fähranleger.
Wir hatten Glück, die Coumba Castel stand abfahrbereit da und schien nur noch auf uns gewartet zu haben.
Zurück auf dem Festland wählten wir einen Weg zurück zur ARTANIA außerhalb des Hafengeländes.
Das Laufen erforderte höchste Aufmerksamkeit, denn die Bürgersteige waren mit parkenden Autos versperrt und wir mussten oft auf der Straße laufen.
Diese einfachen Nescafe-Stände gab es an jeder Straßenecke und erfreuten sich großer Beliebtheit bei den Senagalesen.
Den späten Nachmittag und Abend verbrachten wir gemütlich auf der Artania.
Von Bord der ARTANIA konnten wir das Auslaufen der imposanten SEVEN WEGA beobachten.
Es handelt sich hierbei um ein hochmodernes Schiff zum Verlegen von Kabeln im Meer.
Für den zweiten Tag in Dakar stand der Kermel Marche auf dem Programm.
Zum einen wird er im Internet als lohnenswert beschrieben und zum anderen war er nur etwa 1 Kilometer vom Hafen entfernt.
Der Markt befand sich in einer sechseckigen Halle mit einem prachtvollen Eingang.
Die Markthalle war vollgestopft mit Verkaufsständen. Die Gänge zwischen den Ständen waren so eng, dass gerade mal eine Person durchpasste. Bei Gegenverkehr musste sich zumindest einer ganz dünne machen.
Rund um die Halle waren auch noch Verschläge mit gemischtem Warenangebot aufgereiht. Hier erstanden wir einen Kühlschrankmagneten, dessen Ursprungspreis 5 Dollar betrug, aber schließlich mit einem Endpreis von 1000 CFA-Francs (1,66$) den Besitzer wechselte.
Hinter der Markthalle ging ein Korbflechter seiner Arbeit nach. Wir baten um Erlaubnis, ihn fotografieren zu dürfen. Er gab uns zu verstehen, dass er nichts dagegen hat.
Von der Seite sprach uns nach der Fotosession jemand an, dass wir dem fotografierten Mann doch ein kleines Trinkgeld zahlen könnten, wenn wir das denn wollen. Er war auch bereit unseren 500 CFA-France-Schein (knapp 0,80€) entgegen zu nehmen, angeblich, um ihn dem Korbflechter weiter zu reichen. Wir zogen es aber vor, dem Korbflechter den Schein direkt zu übergeben.
Da wir immer noch 2500 CFA-Francs (3,86 Euro) in der Tasche hatten, die noch unter die Leute gebracht werden mussten, wollten wir in einem kleinen Lädchen 3 Flaschen Fanta à 0,2 Liter kaufen, die dort verloren in einem Verkaufskühlschrank standen. Als wir uns, den Kühlschrank im Blick, dem selbigen näherten, wurden wir sofort von zwei jungen Männer, die hinter uns standen, angesprochen, was unser Begehr sei. Dienstbeflissen entnahmen sie die Flaschen aus dem Kühlschrank und nannten als Preis stolze 5 Dollar. 5 Dollar scheint wohl der Einstiegspreis für alles zu sein, was nicht mehr als ein oder 2 Dollar kosten dürfte. Jedoch blieben die jungen Männer bei ihrer Preisvorstellung, obwohl wir versuchten ihnen klar zu machen, dass wir zwar Touristen, aber dennoch nicht blöde seien. Wir versuchten nun mit dem eigentlichen Verkaufspersonal hinter der hölzernen Theke den Kauf abzuwickeln. Aber die jugendlichen Verkäufer (schätzungsweise so um die 15 Jahre) blieben stumm, als Doris in fast perfekten Französisch (Französisch ist die Amtssprache im Senegal) nach dem tatsächlichen Preis fragte.
Zwar nicht hier, aber in einem ähnlich aussehenden Lädchen, spielte sich die beschriebene Episode ab.
Wir hatten den Eindruck, sie würden sich nicht trauen, unseren beiden selbsternannten Verkaufsberatern ins Handwerk zu pfuschen. Also wanderte das Fanta wieder an seinen Ursprungsort im Kühlschrank zurück.
In unserer Not kauften wir dem nächstbesten Straßenhändler eine Kette ab, von der wir nicht genau wissen, ob es sich dabei um Modeschmuck oder um eine Art afrikanischen Rosenkranz handelt.
Am Abend um 21:00 Uhr fand, wie bei jeder neuen Etappe, die Rettungsübung statt, der wir wieder beiwohnen mussten. Als die ganze Prozedur mit Erklärungen und Anlegen der Rettungsweste vorbei schien und wir auf das Kommando warteten, dass wir zurück in unsere Kabinen dürften, erschall aus den Lautsprechern die Stimme des Kapitän Hansen, der ab heute den bisherigen, ruhigen und unauffälligen Kapitän Alex Zinkovskiy ablöste.
Wir können uns der allgemeinen Begeisterung nicht anschjließen, im Gegensatz zu einem Großteil der Passagieren, die den “Star“ aus der Doku-Soap “Verrückt nach Meer“ verehren. Kapitän Hansen ist mit Sicherheit ein guter Schiffsführer, aber in unseren Augen auch ein grandioser Showmaker und Selbstdarsteller.
Wie gesagt, erscholl seine Stimme aus dem Lautsprecher und wir mussten erst seine Ansprache, die keinerlei substantielle Informationen enthielt, über uns ergehen lassen. Einige Passagiere spendeten danach sogar begeisterten Applaus. Dann erst wurde die Rettungsübung endlich als beendet erklärt.
Anne Hagenow hatte in den letzten beiden Tagen bereits Kontakt mit Ziggy und Dodou aufgenommen, die uns vor drei Tagen aus dem Kombo Beach Hotel zum Hafen gefahren hatten, nachdem uns unser eigentlicher Fahrer versetzt hatte.
Ziele und unsere Preisvorstellung (100 Euro für eine ca. 8-stündige Tour) waren formuliert. Das mit den Zielen ging klar, jedoch unsere Preisvorstellung sollte in einem freundlichen Gespräch vor Ort noch einmal erörtert werden.
Gegen 10 Uhr trafen Familie Hagenow und wir auf die Beiden. Nach einer überaus herzlichen Begrüßung begannen die Preisverhandlungen.
Die Beiden wollten gerne 50€ pro Person, also 200€ in Summe. Anne erhöhte unser Angebot auf 120€ mit dem Hinweis, dass ein anderes 4er-Grüppchen eine ähnliche Fahrt für diesen Preis gebucht hätte (was im Übrigen so stimmte und nicht der Verhandlungstaktik geschuldet war). Nach einigem hin und her blieb es bei den 120€.
Ziggy faste noch mal zusammen.
1. Zu den Krokodilen (Crocodile Pool)
2. Eine Bootsfahrt in den Mangroven
3. Mittagessen an der Kotu Beach (das weitläufige „Urlauberviertel“, wo sich auch das Kombo Beach Hotel, unser Ziel am vergangenen Sonntag, befindet)
Die Kosten für die Bootsfahrt, der Eintritt zum Crocodile Pool und die Kosten für unser Mittagessen ging alles auf unsere Kappe. Der Eintritt zum Crocodile Pool sollte ca. 2€ pro Person betragen, die Bootsfahrt 20€ pro Person. Die Bootsfahrt erschien uns doch sehr teuer und Ziggy korrigierte sich, die 20€ wäre der Preis für das Boot.
Nach dem das alles geklärt war, ging die Fahrt los.
Bei dem „Crocodile Pool“ handelt es sich um einen Park mit einen Teich, in und um den eine große Anzahl Krokodile leben.
Im Park stehen einige Rundhütten verstreut, deren Räume als Museum über die Geschichte und die Kultur Gambias eingerichtet sind. Hier führte uns Ziggy durch verschiedene Räume und gab entsprechende Erklärungen zu einzelnen Exponaten.
Dann ging es zu den Krokodilen.
Diese Urviecher liefen tatsächlich zu Hauf frei herum, d. h. eigentlich liefen sie nicht, sondern lagen nur faul und satt rund um den Teich.
Man durfte ihnen sogar unter Aufsicht eines Wärters den Rücken streicheln, dass sollte Glück bringen.
Doris und ich stellten fest, dass wir schon glücklich genug waren und deshalb auf die Abgabe von Streicheleinheiten an die Echsen mit dem großen Maul und den spitzen Zähnen verzichteten.
Pirogen, so nennen sich diese farbigen Holzboote.
Mit so einem Boot fuhren wir in einen kleinen Seitenarm des Gambia-Rivers.
Das nächste Ziel war die Lamin Lodge. Lamin Lodge ist nicht nur eine Unterkunft, sondern auch ein gleichnamiges, beliebtes Ausflugsziel. Hier befindet sich ein Naturschutzgebiet mit einem Mangrovenwald im Gambia Fluss. Von hier sollte unsere Bootsfahrt in und durch den Mangrovenwald starten.
Der Herr im roten T-Shirt ließ nicht mit sich handeln.
Auf der Tafel stand eindeutig: Überdachtes Boot mit Motor
pro Person und Stunde: 1500 GMD, das sind 22,61€.
Ohne Motor (stattdessen Paddel) hätte sich der Stundenpreis auf 1000 GMD reduziert, aber die Fahrzeit auf 2 Stunden verdoppelt (siehe Preistafel).
Es stellte sich sehr schnell heraus, dass die Fahrt nun doch 20€ pro Person und Stunde und nicht pro Boot betrug. Sich jetzt zu Empören hätte wenig genutzt, denn der Bootsführer ließ sich zu keinem Rabatt erweichen und verwies auf eine an der Wand befindlichen Preistafel.
Jetzt wieder unverrichteter Dinge wegzufahren, würde auch keinen Sinn machen. Allerdings hätte bei diesem Stundensatz von 20€ pro Person unsere 8-Stunden-Tour mit dem Auto 160€ pro Person kosten müssen, in Summe 640€. Irgendwie stimmten hier die Relationen nicht.
Immerhin durften Ziggy und Dodou gratis mit ins Boot, eine sogenannte Piroge. Piroge bezeichnet einen einfachen historischen hölzernen Schiffstyp.
Der Mangrovenwald wird wirtschaftlich genutzt, denn an den Stämmen und Wurzeln sitzen Austern, die geerntet werden (in Gambia reine Frauensache ☹).
Die Austern werden ohne Schale tiefgefroren und ins Ausland exportiert.
Bei einem Zwischenstopp auf unserer Fahrt durch den Mangrovenwald war das Aussteigen, um an Land zu kommen insofern schwierig, weil das trockenen Fußes nicht möglich war. Aber für unsere 20€ war auch ein besonderer Service inbegriffen. Der Bootsführer und sein Helfer trugen einen nach dem anderen von uns auf ihren Schultern an Land.
Der Zwischenstopp wurde nicht ohne Grund eingelegt. Hier befindet sich nämlich der sogenannte Elefantenbaum.
Er heißt so, weil man mit einiger Fantasie am Stamm einen Elefantenkopf erkennen kann.
Aber der eigentlich Clou war, dass der untere Teil des Stamms dieses riesigen Baums hohl war und man durch einen Spalt in dass Innere des Baums gelangen konnte.
Die Führung um und in den Baum wurde von einem Mann durchgeführt, der am Ende dieser kleinen Exkursion darauf hinwies, dass er durchaus ein freiwilliges Trinkgeld erwarten würde. Also spendete jeder von uns einen Dollar.
Als wir mit unserer Piroge wieder zurück am Ausgangspunkt angekommen waren, wurden wir wieder aus dem Boot getragen. Ob das wirklich notwendig war, bezweifele ich jetzt im Nachhinein, schließlich konnten wir ja zu Beginn ohne Probleme und nassen Füßen auch einsteigen. Aber durch diese Dramaturgie des Ausstiegs konnten Schiffsführer und sein Helfer wohl besser darauf aufmerksam machen, dass ein Trinkgeld durchaus willkommen sei. Also drückten wir erneut einen Dollar pro Mann und Nase ab.
Und weiter ging es Richtung Rainbow Beach Bar, um dort Mittag zu essen.
Da wir auf dem Weg dorthin auch durch den Ort kamen, wo Ziggy wohnt, wollte er uns gerne sein Zuhause zeigen.
Das Anwesen, in dem er wohnte, bestand aus mehreren kleinen eingeschossigen Steinhütten mit Wellblechdächern rund um einen großen Hof. Das Anwesen war von einer hohen Mauer umgeben.
Hier wohnten neben Ziggy noch seine Mutter, seine Schwester und deren Mann und wahrscheinlich noch mehr Verwandte, was sich aus der Anzahl der Kinder, die uns neugierig betrachteten, ableiten ließ.
Besonders stolz war er auf den 10 Meter tiefen Brunnen, aus dem die Bewohner des Anwesens ihr Wasser schöpfen konnten.
Ziggys Hütte war sehr einfach. Sie bestand aus 2 kleinen Räumen. Im erste Raum, gleich hinter dem Eingang, standen nur drei Stühle (kein Tisch) und einige Kartons. Im zweiten Raum dahinter, das Schlafzimmer, befand sich eine Matratze, abgetrennt mit Tüchern vom Rest des Zimmers, in dem sich aber sonst keine weiteren Möbelstücke mehr befanden. Vom Schlafzimmer aus führte ein Tür nach draußen, also hinter die Hütte. Hier war mit Brettern ein nicht überdachter Platz abgeteilt, den Ziggy als sein Badezimmer bezeichnete. Wie hier genau Waschgelegenheit und WC untergebracht waren, konnte ich allerdings nicht genau sehen, da ich nur einen kurzen Blick vom Schlafzimmer nach draußen werfen konnte. Ziggy machte uns noch auf die Löcher im Wellblechdach aufmerksam, durch die bei Regen das Wasser in die Zimmer fließt.
Nach der Wohnungsbesichtigung fuhren wir auf staubigen, holprigen Pisten zur Rainbow Beach Bar.
Als wir ankamen, war der Nachmittag schon fortgeschritten und gerade machte sich die Artania-Tour "Fahrt durch Gambia im Geländewagen" fertig zur Rückfahrt. Haben wir ja genau den richtigen Zeitpunkt erwischt.
Das Restaurant lag, wie der Name auch vermuten lässt, an einem Strand.
Der Strand war wirklich sehr schön. Kilometerweit, in einer leicht geschwungenen Bucht. Vollkommen naturbelassen.
Nachdem man uns die Speisekarte gebracht hatte, verzichteten wir aufs Essen und tranken nur etwas. Die vormals mal ordentlich laminierte Karte war optisch in einem dermaßen desolaten Zustand mit Flecken und sonstigen Gebrauchsspuren übersät (oder darf man auch versifft schreiben?), sodass das Vertrauen auf eine halbwegs hygienische Küche verloren ging.
Cola und Fanta wurde in der Dose mit eingepacktem Trinkhalm serviert und waren deshalb unbedenklich. ZUmindest konnten wir das freie WLAN nutzen.
Ziggy und Dodou hatten bezüglich Essen weniger Bedenken und ließen sich von uns gerne einladen.
Nach dieser Pause beschlossen wir einstimmig, auf den Besuch des Handwerkermarktes zu verzichten und wollten direkt zum Schiff zurück. Es lagen noch etliche Kilometer vor uns.
Was ich noch nicht beschrieben habe, ist die Fahrt durch große und kleine Orte, über asphaltierte Hauptstraßen und unbefestigte, staubige Wege. Hier waren die Eindrücke so vielfälltig, sie alle zu schildern würde den Rahmen dieses Blogs sprengen.
Auch die Fotos können das Gesehene nur unvollständig wiedergeben.
Wir haben gesehen, wo und wie die Menschen wohnen und wie sich das Leben zum großen Teil auf der Straße und vor den Häusern abspielt. Die Fotos können leider nur ein kleines Bild unserer Eindrücke wiedergeben.
Als wir noch etwa 50 Kilometer vom Hafen von Banjul entfernt waren, stoppte Dodou plötzlich das Fahrzeug. Er hatte etwas Verdächtiges gerochen
Er stieg aus und öffnete die Motorhaube, hantierte etwas im Motorraum, legte sich unter das Auto und stieg dann wieder ein. Eine Ölleitung sei undicht, teilte er uns mit. Er ließ den Motor wieder an, aber es ließ sich kein Gang mehr einlegen. Die Hydraulik für das Getriebe funktionierte nicht mehr.
Der GAU bei einem privaten Ausflug ist, wenn das Fahrzeug kaputt geht und man nicht mehr rechtzeitig zum Schiff kommt.
Aber wir hatten genügend Zeit. Die ARTANIA sollte um 23 Uhr ablegen und jetzt war es gerade mal 17 Uhr.
Dodou fragte einen Passanten, wo die nächste Werkstatt zu finden sei. Anscheinend nicht seht weit, denn er machte sich zu Fuß auf den Weg. Kurz nachdem er aus unserem Sichtkreis verschwunden war, hielt ein Taxi an, um das Geschehen hier zu analysieren. Ziggy beauftragte ihn, Dodou einzusammeln und mit ihm und einem Mechaniker wieder herzukommen.
Per Telefon wurde Dodou über die mobile Hilfe informiert.
Jetzt war es Zeit, die Pannenstelle ordnungsgemäß abzusichern. Ein Warndreieck war nicht vorhanden, deshalb brach Ziggy von einem Busch Zweige ab, die er vor und hinter unserem Pannenfahrzeug auf der Straße platzierte, um so dem fließenden Verkehr zu signalisieren, dass hier besondere Vorsicht geboten ist.
Nach etwa 20 Minuten kam das Taxi mit Dodou und einem Mechaniker zurück. Der Mechaniker hatte, und das entspricht zu 100% der Wahrheit und wurde nicht, um die Dramatik dieses Berichts zu steigern, literarisch aufgepeppt, folgendes Werkzeug dabei:
Dodou hatte noch zwei Dosen Öl besorgt.
Der Mechaniker legte sich unter das Auto und nach einigen Voruntersuchungen bei stehendem und laufenden Motor und mit etwas frisch nachgefülltem Öl löste er mit seinem Maulschlüssel die Muttern von einem Abdeckblech. Nun hatte er wohl frei Sicht auf den kaputten Ölschlauch. Er verlangte nach einer Rasierklinge. Dodou gab ihm eine, noch in Originalverpackung. (Gehört so etwas zur Standardausrüstung von Tourenfahrzeugen?)
Jedenfalls kam der Mechaniker mit einem ganz kurzem Schlauchstück unter dem Auto hervor und präsentierte es uns. Ziemlich nahe, wo der Schlauch an die Hydraulik des Getriebes angeflanscht war, hatte er ein Loch, aus dem das Öl herausgelaufen war. Es war also großes Glück, dass der Schaden so nah an der Anschlussstelle aufgetreten war. So konnte das schadhafte Stück herausgeschnitten werden und der Schlauch war trotzdem noch lang genug, um wieder angeflanscht zu werden.
Das war jetzt die spannende Frage. Würde das Anflanschen gelingen?
Über der Motorhaube (v.l.n.r): Dodou, Ziggy und der Taxifahrer.
Neben dem Wagen im roten T-Shirt: Ein unbeteiligter Passant.
Unter dem Fahrzeug: Der Mechaniker.
Es schien nicht so einfach zu sein. Der Mechaniker unter dem Fahrzeug schraubte und schraubte mit dem mitgebrachten Schraubendreher längsschlitz, kam aber nicht so recht weiter.
Er kroch wieder unter dem Auto hervor und schärfte die Klinge des Schraubendrehers auf dem Asphalt der Straße nach und kroch wieder unter den Wagen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, begann er das Abdeckblech mit Hilfe seines Maulschlüssels wieder festzuschrauben und kam unter dem Auto hervor.
Dodou startete den Wagen, legte den Vorwärtsgang ein, was gelang und fuhr ein Stück vorwärts. Selbiges praktizierte er mit dem Rückwärtsgang und der Wagen konnte rückwärtsfahren.
HURRA, DIE REPARATUR WAR GELUNGEN !!!
Jetzt stellte sich übrigens heraus, dass der Mechaniker mit viel zu viel Werkzeug angereist war. Die Kombizange kam nämlich gar nicht zum Einsatz.
Der Taxifahrer und der Monteur wurden von Dodou ausgezahlt. Soweit wir das erkennen konnten, war das in Summe etwa 10 Euro für beide zusammen.
Die Fahrt zum Hafen erfolgte dann ohne weitere Katastrophen oder Besonderheiten. Mit einer knappen Stunde Verspätung, statt wie geplant um 18 Uhr kamen wir kurz vor 19 Uhr an, also noch genügend Zeit für eine gebührende Verabschiedung mit Anfertigung diverser Einzel- und Gruppenfotos.
Und gerne komme ich meinem Versprechen nach, für Ziggy und Dodou Reklame zu machen.
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Dodou ist ein versierter und sicherer Fahrer und Ziggy ist ein ausgezeichneter, kenntnisreicher, englisch sprechender Reiseführer. Er kann Tourenvorschläge jeder Art machen und geht auf alle individuellen Wünsche ein. Und das Preis-Leistungs-Verhältnis der Beiden stimmt auf alle Fälle.
Hier nun die Kontaktdaten von Ziggy:
WhatsApp: +220 325 1156
Und hier geht es zur Webseite von Ziggy's Gambian Tours --> https://ziggy.hoelzer24.de
Nach den vier Tagen in Senegal und Gambia tat so ein ruhiger Seetag gut. Dass heute Begrüßungsgala stattfand, tangierte uns nur am Rande. Lediglich zum Abendessen tauschten wir das „Räuberzivil“, das wir tagsüber trugen, gegen passende Kleidung.
Seit vielen Jahren reist mit uns diese Fachkraft zur Trinkgeldübergabe an unsere jeweiligen Kabinenstewardessen und Kabinenstewards.
Die Kapverdischen Inseln, auch kurz Kapverden genannt, sind ein afrikanischer Inselstaat, bestehend aus den 10 Kapverdischen Inseln im Zentralatlantik, 570 Kilometer vor der Westküste Afrikas gelegen.
Heute Morgen machte die ARTANIA auf der Insel Santiago in Praia, der Hauptstadt der Kapverden, an der Pier fest.
An der Haltestelle des Shuttlebusses im Zentrum von Praia warteten schon die Tourenanbieter auf Kundschaft.
Uns war es heute nicht so nach Ausflug und Landschaft.
Mit dem Ganztagesticket für 7 Euro konnte man bequem mit einem Shuttlebus zwischen Liegeplatz und dem Stadtzentrum hin und her fahren.
Wir fuhren allerdings nur einmal hin und einmal her und schenkten die Tickets dann Gabriel, unserem Getränkekellner im Lido-Restaurant.
Auf Grund der Geo-Cache-Suche entdeckten wir etwas abseits des Zentrums dieses Essemble: Schriftzug, das Denkmal von Diego Gomes, der 1458 mehrere der Kapverdischen Inseln entdeckte und die ARTANIA im Hafen von Praia.
Außer einem Bummel am Vormittag durch das Zentrum und dem Heben eines Geo-Caches fiel uns nichts weiter ein, was wir noch unternehmen könnten (und wollten).
Abseits der Hauptgeschäftsstraße gab es einige hübsche und interesante Ecken.
Übersetzung des Texts des Graffitis:
Der Befreiungskampf ist nicht nur ein Akt der Kultur,
sondern auch ein Faktor der Kultur.
(Amílcar Cabral, kapverdischer Politiker und Unabhängigkeitskämpfer)
So verbrachten wir einen ruhigen Nachmittag auf dem Schiff, nur unterbrochen durch einen kleinen Spaziergang an unserer Pier.
Eines der wenigen Fotos, auf dem wir beide abgelichtet sind.
Ein nettes Ehepaar hat uns bei unserer Erkundung der näheren Umgebung unseres Liegeplatzes fotografiert.
Natürlich beobachteten wir am Abend um 21:00 Uhr wieder, wie die Leinen gelöst wurden und die ARTANIA ablegte.
Sal Rei ist ein Ort mit etwas mehr als 2000 Bewohnern auf der Insel Boa Vista. Als um halb acht unser Wecker klingelte (bzw. piepte), hatte die ARTANIA schon den Anker geworfen und lag auf Reede.
Bei einem ersten Blick aus dem Fenster unserer Kabine sahen wir eine langgezogene Dünung und am 1-2 Seemeilen entfernten Ufer war eine heftige Brandung zu erkennen. Es war uns vollkommen klar, dass das Tendern an Land nicht möglich sein wird.
Und siehe da, um 8:00 Uhr erfolgte die Durchsage des Kreuzfahrtdirektors Klaus Gruschka, dass tendern zu gefährlich sei. Die bereits heruntergelassene Tenderplattform wurde von einer Welle überschwemmt. Hätte da ein Crew-Mitglied draufgestanden, hätte das Böse ausgehen können.
Kapitän Hansen ließ es sich nicht nehmen, gleich im Anschluss nach der Durchsage des Kreuzfahrtdirektors, das Ganze in epischer Breite noch einmal mit seinen eigenen Worten zu wiederholen.
Es wurde ein Plan B ausgearbeitet. Statt Landgang stand wurde am Vormittag „Bauch, Beine und Po“, Sitzgymnastik und Pfeilewerfen zur Bespaßung der Gäste angeboten.
Die ARTANIA lichtete den Anker und nahm Kurs auf Mindelo, eigentlich erst unser Ziel für morgen. Die Schiffführung konnte klären, dass unsere Pier auch heute schon frei ist und wir dort gegen 17:00 Uhr bereits anlegen können.
Nach dem Festmachen in Mindelo wurde das Schiff von den Behörden auch sehr schnell zum Landgang freigegeben. Wir blieben aber an Bord; schließlich war morgen noch den ganzen Tag Zeit.
Mindelo auf der Insel São Vicente ist mit knapp 80.000 Einwohner nach Praia (130.000) die zweitgrößte Stadt der Kapverdischen Inseln.
Für unseren heutigen Landgang gab es drei Möglichkeiten:
Wir entschieden uns für (c).
Da Sonntag war und die Geschäfte geschlossen hatten, wirkte der Ort etwas verschlafen.
Wir schlugen uns, nachdem wir ein Stück an der Uferpromenade entlang vorbei am Yachthafen, gegangen waren etwas mehr ins Stadtinnere.
Dieses Graffiti taucht praktisch in jeder Fernsehdokumentation über die Kapverden auf - also auch hier im Blog.
Ein Gebäude der Universität
mit Graffiti von berühmten Köpfen der Kapverden an der Fassade.
Ganz rechts das Konterfei der hier berühmten
aus Mindelo stammenden Sängerin Cesaria Évora.
Besonderheiten gab es wenig; den rosa Präsidentenpalast, das Universitätsgebäude, den Marktplatz heute ohne Markt und ein paar parkähnliche Ruheoasen.
Deshalb ist der Bericht über den heutigen Tag recht kurz, auch weil der Rest des Tages in ruhigen Bahnen verlief – fast wie Urlaub. 😊
Theoretisch hätten wir am Nachmittag noch diesen Berg erklimmen können, um der dort oben gelegenen Festung einen Besuch abzustatten.
Bis zum Ablegen wäre genügend Zeit gewesen.
Aber wie gesagt, nur rein theoretisch...
Zwei volle Seetage lagen vor uns. Die ARTANIA nahm Kurs auf die kanarischen Inseln – Europa wir kommen.
Heute Morgen fand in der Phoenix-Bar ein Jazz-Frühschoppen statt. Sowohl in der Ankündigung im Tagesprogramm, als auch auf der Tafel am extra aufgebauten Guinness-Stand wurde Bezug genommen auf den "Jazz-Musiker“ Billie Holliday.
Wenn man mit solchem Insiderwissen Bier verkaufen möchte, sollte man eigentlich auch Wissen, dass
Billie Holliday
(* 7.4.1915 – † 17.7.1959)
zu einer der bedeutendsten Jazzsängerinnen zählt, die in den 1930er und 40er Jahren ihre großen Erfolge feierte und auch heute noch als Jazzlegende populär ist.
Da hat sich wohl jemand durch den Namen „Billie“ in die Irre führen lassen. „Bill“ ist im Allgemeinen männlich, aber Billie im Besonderen eben weiblich.
Die Werbung für Guinness Bier mit dem Namen von Billie Holliday ist insofern auch ein wenig makaber, da die brillante Sängerin mit 44 Jahren an Leberzirrhose auf Grund von Alkoholmissbrauch gestorben ist.
Wenn ich gerade so schön am klugscheißen bin, kann ich auch noch ein bisschen meckern.
Zu besonderen Kaffeestunden oder Grill- und Pasta-Events in der Kopernikus Bar wurden schon immer passende Cocktails, Biere oder Spirituosen angeboten. Die Kellner liefen dabei von Tisch zu Tisch, boten das entsprechende Getränk an und es genügte mit dem Kopf zu schütteln, wenn man keines wollte und die Sache war erledigt.
In letzter Zeit laufen ohne besonderen Anlass abends in den Bars fast jeden Abend solche Verkaufsaktionen und man muss schon sehr deutlich sein „Nein“ artikulieren, dass sich das Verkaufsteam, in der Regel eine Getränkestewardess und ein Getränkesteward, wieder trollt.
Auf ein freundliches „Nein“ kommt oft die m. E. etwas übergriffige Gegenfrage „Warum nicht?“ oder es wird scherzhaft auf die Vorzüge einer Spirituose hingewiesen „Viele Vitamine!“. Es kostet einige Mühe, das "Verkaufsgespräch“ zu beenden.
Ich komme mir manchmal vor, wie auf einer Kaffeefahrt. Bei allem Verständnis, dass das Hotel- und Restaurant-Department, zu dem auch die Bars gehören, Umsatz machen muss und Geld verdienen möchte. Aber die Vertriebsmethoden sollten sich doch von denen der fliegenden Händler und Souvenirverkäufer an Land unterscheiden.
Um es auf eine Kurzform zu bringen: anbieten ja, aufdrängen nein!
Seit gestern fuhr die ARTANIA mit Höchstgeschwindigkeit, nämlich 20 Knoten. Der Grund war, so informierte der Kreuzfahrtdirektor über Bordlautsprecher, dass wegen eines medizinischen Notfalls ein Patient mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus auf den kanarischen Inseln geflogen werden muss. Also versucht die ARTANIA so schnell wie möglich den Punkt zu erreichen, an dem ein Hubschrauber auf Grund seiner Reichweite den Patienten abholen und an Land fliegen kann.
Dieser Punkt war heute Morgen erreicht, denn gegen 8:00 Uhr verringerte die ARTANIA wieder ihr Geschwindigkeit. Von dem Manöver der Bergung des Patienten über eine Seilwinde hat man nichts mitbekommen, es sei denn man ist extra raus gegangen auf eines der oberes Außendecks.
Am späten Vormittag ging der der 11. Blogeintrag, also genau dieser hier, online. Es ist der vorletzte Eintrag. Die Reise neigt sich mit großen Schritten dem Ende entgegen.
Blogeintrag Nummer 12 wird wahrscheinlich schon zu Hause über die Osterfeiertage fertig gestellt werden.
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