Zum Vergrößern: Karte anklicken
Die Reise startet am 13. Dezember und endet am 7. April 2023.
Der Veranstalter wirbt für die Reise wie folgt:
> 115 Tage – 68 Häfen – 29 Länder – 24 Inseln
> Suez-Kanal • Äquatorüberquerung • Kap der Guten Hoffnung
Während dieser wundervollen Kreuzfahrt mit MS Artania erleben Sie die Arabische Halbinsel, den Subkontinent Indien, die paradiesische Eilande im Indischen Ozean und den Afrikanischen Kontinent mit den vorgelagerten Inseln. Diese Kreuzfahrt an Bord Ihrer Artania ist ein perfektes Reisepaket, geschnürt aus traumhaften Impressionen, unvergesslichen Eindrücken und inspirierenden Erlebnissen, welches Sie begeistern wird.
Ich möchte es aber auch diesmal nicht versäumen, Ihnen an dieser Stelle die beiden Lästermäuler Statler und Waldorf vorzustellen. Wann immer sie hier in diesem Blog auftauchen werden, habe ich etwas zu kritisieren oder glaube einen Grund zu haben, ganz einfach mal meckern oder vom Leder ziehen zu müssen.
Bevor es richtig losgeht ...
Mai 2019
Wir buchen bei Phoenix die ARTANIA-Winterreise “Rund um Afrika“ die vom 13.12.2020 bis zum 7. Mai 2021 stattfinden soll.
Die Welt war damals noch in Ordnung, zumindest in Europa..
Dezember 2019 – März 2020
Wir gehen am 21. Dezember 2019 an Bord der ARTANIA für die Weltreise 2019/2020.
Link zum Reiseblog: https://2020.pehoelzer.de/
Am 14. März 2020 wurde die Weltreise in Sydney abgebrochen, weil wegen der Corona-Pandemie die geplanten Häfen nicht mehr angelaufen werden durften. Wir entschieden uns nicht nach Hause zu fliegen, sondern mit der ARTANIA zurück nach Bremerhaven zu fahren. Hierfür waren ca. 4 Wochen angesetzt.
Doch es kam anders.
Am 25. März stranden wir in Fremantle/Australien und konnten nicht weiter, weil einige Passagiere positiv auf Corona getestet wurden. Erst nach einigem hin und her wurden wir mit Hilfe des deutschen Auswärtigen Amts am 29.3.2020 nach Deutschland ausgeflogen.
Sommer bis Herbst 2020
Der Reiseveranstalter Phoenix ist unsicher, ob die Afrikareise wie geplant stattfinden und bietet deshalb an, die Reise kostenlos zu stornieren. Gleichzeitig wird eine identische Reise für 2 Jahre später angeboten, die man zu gleichen Konditionen buchen kann.
Wir nehmen das Angebot zur Umbuchung auf 2022/2023 an.
Im Oktober 2020 sagt Phoenix dann die Afrikareise 2020/2021 endgültig ab.
Dezember 2021
Statt einer großen Reise „Rund um Afrika“ bietet Phoenix jetzt 3-wöchige Reise zu den Kanaren an.
Wir buchen diese Reise über Weinachten und Silvester (19.12.2021 - 12.1.2022), quasi auch als Test, wie es sich mit den Corona-Schutzmaßnahmen an Bord reist.
Auch zu dieser Reise gibt es einen Reiseblog: https://2021.pehoelzer.de
Spätsommer 2022
Es sieht tatsächlich so aus, als ob diese Reise stattfinden würde. Allerdings steigen erwartungsgemäß die Coronazahlen, aber wir hoffen, dass die Lage sich nicht mehr so dramatisch entwickelt, dass Phoenix die Reise wieder absagen muss.
Wir sind beide zurzeit 4-fach geimpft. Da die letzte Booster-Impfung schon im Mai 2022 war planen wir, uns im November die 5. Dosis geben zu lassen und zwar die gegen die BA.5-Variante.
Oktober 2022
Buchung der Landausflüge – Die Zweiklassengesellschaft
Leider muss ich bereits jetzt die beiden Lästermäuler Waldorf und Statler zum Einsatz bringen. Die beiden erscheinen ja immer dann stellvertretend für mich, wenn mir etwas missfällt und/oder ich etwas zu Meckern habe – und das habe ich bereits schon jetzt!
Und zwar geht es um die Ausflugsbuchungen auf der Phoenix-Internetseite.
Phoenix hat bei der Reisebuchung zugesagt, die Reiseteilnehmer zu informieren, wenn die Buchungsmöglichkeit für Landausfluge im Netz freigeschaltet wird.
Von einem befreundeten Ehepaar erfuhren wir, dass sie bereits informiert wurden und Ausflüge gebucht haben. Wir selbst wurden erst einige Tage später von Phoenix informiert und da waren bereits zwei Ausflüge, die wir buchen wollten, ausgebucht.
Wissbegierig wie wir sind, haben wir bei Phoenix nachgefragt, woher diese Diskrepanz bezüglich Information herrühren könnte. Und siehe da, wie wir es uns gedacht haben, erhalten die sogenannten Gold- und Silbergäste mehrere Tage vor den Gästen der Holzklasse (zu der wir gehören) die Buchungsmöglichkeiten.
Gold- und Silbergäste sind Kreuzfahrer, die die teureren Balkonkabinen (Silber) oder Balkon-Suiten (Gold) gebucht haben.
Phoenix begründete das in einer E-Mail wie folgt:
“Und ja, wir haben für unsere hochwertigen Kabinenkategorien auch abseits der ausgeschriebenen Leistungsmerkmale einen gewissen "Handlungsspielraum". Wie jeder Reiseveranstalter für seine hochpreisigen Reisegäste im Zweifel das eine oder andere Bonbon in petto hat.“
Selbstverständlich kann Phoenix die Gold- und Silbergästen mit Bonbons und Goodies bei Laune halten, sei es, dass jeden Tag eine Flasche Sekt auf die Kabine geliefert wird, jeden Tag Bettzeug und Handtücher gewechselt werden oder dass sie vom Kapitän persönlich ins Abendgebet mit einbezogen werden. Das sieht der Holzklassen-Passagier durchaus ohne Führung einer Neiddebatte klaglos ein, denn Gold- und Silberleute haben ja dafür auch ordentlich bezahlt.
Aber jeder Landausflug ist eine Zusatzleitungen, für die jeder Reisegast gleich viel zu zahlen hat, egal ab Gold, Silber oder Holz. Und wieso dann nicht alle Gäste die gleiche Chance haben, einen Ausflug zu ergattern, für den es nur ein knappes Kontingent gibt, erschließt sich uns nicht ganz.
Als unfair empfinden wir übrigens auch, dass die Zuteilung dieses „Bonbons“ nicht klar im Katalog oder auf der Homepage von Phoenix kommuniziert wird, sondern diese Bevorzugung unter der Hand praktiziert wird.
Ein weiteres Ausflugsphänomen ist Folgendes:
Hat sowohl ein Holzklassen- als auch ein Silbergast einen bestimmten Ausflug gebucht, wird er dennoch nie in den Genuss kommen, im Bus einen Sitzplatz in den vorderen Reihen zu ergattern, wo man so schön auch nach vorne durch die Frontscheibe des Busses die Gegend und Umgegend bewundern kann.
Denn hier gibt es ein Bonbon ausschließlich für die Goldgäste. Die dürfen nämlich vorab den Bus besteigen, bevor der Rest der Ausflügler zum Einsteigen an den Bus geleitet wird.
Diese Bevorzugung der Goldgäste ist allerdings ausdrücklich so im Katalog bei deren Reiseleistungen beschrieben.
Aber auch hier stellt sich zumindest rein akademisch die Frage, ob das so in Ordnung ist, denn wie bereits gesagt, sind die Ausflugsbuchungen und die Preise völlig unabhängig von der gebuchten Kabinenkathegorie.
Die Ausflüge werden auch nicht von Phoenix direkt veranstaltet, sondern von einer örtlichen Agentur. Sie werden mit einheimischen Guides durchgeführt und Phoenix stellt lediglich eine mal mehr und mal weniger kompetente betreuende Begleitung dieser Ausflüge. Phoenix ist also nur der Vermittler.
Die Betrachtung dieser „Ungerechtigkeit“ ist natürlich nur ein Sturm im Wasserglas. Zwar ist es ganz nett, vorne im Bus zu sitzen, aber nicht sooo wichtig, dass uns auf den hinteren Plätzen ein Ausflug vergällt und getrübt wird.
Aber das vielzitierte Prinzip halt.
Jetzt machen und organisieren wir ja meist unsere Landgänge auf eigene Faust und meiden die Ausflüge in den großen Gruppen, wo es eben geht. Aber es geht nicht immer. Für unsere Aufenthalte in Sri Lanka wollten wir die Ausflüge
• Elefanten im Udawalawe-Nationalpark
• Ein halber Tag am Strand - Transfer zum Mount Lavinia Hotel
buchen.
Diese hatten wir schon einmal auf unserer letzten Reise 2019/2020 unternommen und für gut und wiederholenswert befunden.
Dumm war nur, dass ausgerechnet diese Ausflüge schon ausgebucht waren, als für uns von Phoenix das Online-Buchungsportal freigeschaltet wurde. Sehr ärgerlich und enttäuschend halt
Allerdings muss man Phoenix zu Gute halten, dass wir, nachdem wir unseren Unmut über die Sache geäußert haben, plötzlich doch auf die gewünschten Ausflüge gebucht wurden. Phoenix teilte uns mit:
“Wir haben aber eine gute Nachricht für Sie! Denn am heutigen Vormittag haben wir weitere Ausflugs-Kapazitäten aus Sri Lanka zugesagt bekommen und konnten Ihre beiden Wartelisten-Buchungen somit umgehend bestätigen.“
Etwas später erhielten wir eine weitere Mail von Phoenix, auf Grund unserer, wie soll ich sagen, Beschwerde, Kritik, Anmerkung, unserem Gemecker ....?
Egal - jedenfalls war jetzt zu lesen:
"Aber wir achten, wie bereits gesagt, indes sehr darauf, dass wir unsere geschätzten Stammkunden nicht zu kurz kommen lassen und versuchen - wenn möglich - deren Wünsche zu erfüllen. Wir konnten Ihre Ausflugswünsche relativ schnell berücksichtigen. Und auch dabei hat natürlich eine Rolle gespielt, dass Sie schon oftmals mit uns verreist sind und weitere große Reisen mit Phoenix Reisen fixiert sind. “
Hier will man uns Glauben machen, dass wir auch - wie die Gold- und Silbergäste – eine bevorzugte Behandlung erfahren hätten.
Wie jetzt? Ein zusätzlicher Bus oder Sonderbehandlung?
Aber um eines ganz klar zu stellen: „Wir wollen keine Bevorzugungen!“. Wir wollen aber auch keine Benachteiligungen.
Aber jetzt soll es gut sein. Schön, dass ich vor der Reise noch soviel Zeit und Muße habe, diesen Pipifax niederzuschreiben.
November 2022
Jetzt hatte es uns doch erwischt – Corona, trotz 4-facher Impfung. Aber der Verlauf ist sehr leicht, einen Tag etwas Halsweh, mehrere Tage etwas matt, das war’s schon.
Nachdem die Tests wieder negativ waren, konnten wir die für die Reise erforderliche Gelbfieberimpfung angehen – 90 € pro Person, aber die Krankenkasse übernimmt einen Teil der Kosten.
Das Reisefieber nimmt von Tag zu Tag zu, erste Überlegungen zum Projekt Kofferpacken werden angestellt. Die wir mit dem Flieger nach Mailand müssen und sich dort ein 2-stündiger Bustransfer nach Savona, dem Hafen unserer Einschiffung, anschließen wird, werden wir ein Großteil des Gepäcks mit dem Dienstleister TEFRA-Logistik transportieren lassen. Zwar ist der Preisunterschied für Übergepäck zwischen Lufthansa und TEFRA nicht besonders groß, aber TEFRA holt die Koffer zu Hause ab und man findet sie später auf seiner Kabine wieder. Außerdem dürfen bei TEFRA die Koffer größer sein und schwerer (23 Kilo bei Lufthansa, 30 Kilo bei TEFRA).
Dezember 2022
Die Vorfreude wächst und wächst.
Ganz besonders freuen wir uns auf eine extra gebuchte 5-tägige Safari in Südafrika. Wir werden in Richard’s Bay an Land gehen, wo uns ein Fahrer erwartet, der uns für diese Tage zur Verfügung steht. Nach 5 Tagen fliegen wir von Durban nach Kapstadt, weil die ARTANIA nicht auf uns warten wird, sondern einfach ohne uns weiterfährt. In Kapstadt holen wir sie dann wieder ein.
Gebucht haben wir diese Überlandtour bei Punda Milia Travel, einem Reisespezialist für Afrika - https://punda-milia.de/home .
Bei diesem Reisebüro hatten wir bereits eine Überlandtour in Namibia gebucht, die wir während unserer Kreuzfahrt 2019/2020 durchgeführt hatten. Da stimmte wirklich alles, Organisation, Unterkunft, Kompetenz des Fahrers und der Guides im Etosha-Nationalpark etc. Wir waren restlos begeistert.
Auch diesmal war bereits bei der Buchung wieder alles perfekt. Das Paket wurde ganz individuell nach unseren Wünschen zusammengestellt, nach ausgiebiger Beratung durch die Geschäftsführerin Frau Janine Brassaty.
Dieses Spezial-Reisebüro können wir bedenkenlos weiterempfehlen.
Wir werden diese Tour mit einem befreundeten Ehepaar zusammen durchführen. Das wird mit Sicherheit einer der Höhepunkte der Reise.
Sonntag, 4.12.2022: Von jetzt auf gleich bricht der Bügel von meiner Brille ab – irreparabel. Die Ersatzbrille ist keine Dauerlösung, sie hat einen Sprung, der zwar beim Gucken gar nicht besonders stört, der aber der Grund für eine Neuanschaffung war, die mich jetzt jämmerlich im Stichgelassen hat. Brille mit Sprung ist für ein 4-monatige Reise keine Option. Die Frage ist, ob unser Optiker bis zum Reiseantritt eine Lösung anbieten kann.
Montag, 5.12.2022: Yes, he can! - https://www.augenoptik-voeckler.de.
Er kann innerhalb eines Tages das kaputte Gestell durch ein Neues ersetzen. Zwar passen die Gläser nicht ganz genau, aber er kann sie passend machen.
Und eine ganz neue Brille kann er auch noch innerhalb dieser Woche anfertigen lassen, sodass ich dann sowohl eine Brille als auch intakte Ersatzbrille mit auf die Reise nehmen kann.
Donnerstag, 8.12.2022: TEFRA holt drei Koffer bei uns ab – der Abfahrtstermin rückt näher und näher.
Freitag, 9.12.2022: Ganz traurige Nachrichten. Das bereits erwähnte Ehepaar, das zusammen mit uns die gesamte Kreuzfahrt und die Safari machen wollte, musste aus gesundheitlichen Gründen die Reise jetzt kurzfristig stornieren. Wir sind besorgt und sehr, sehr traurig darüber. Wir hatten uns auf gemeinsame Frühstücke auf der ARTANIA gefreut und wollten die ein oder andere Unternehmung an Land gemeinsam machen, wollten zusammen das erste Ablegen in Savona an der Reling mit einem Glas Sekt genießen und wollten ....
Es sind doch nicht nur einfach irgendwelche Bekannte von uns, sondern richtig gute Freunde - geplatzte Träume.
Montag, 12.12.2022: Wir lassen in unserer örtlichen Apotheke einen Corona-Schnelltest machen. Ergebnis: negativ.
Ein negativer Schnelltest, nicht älter als ein Tag, ist nämlich Vorraussetzung dafür, dass man an Bord der ARTANIA darf.
Das Auto bzw. die Autobatterie habe ich in der Garage an ein Ladegeät angeschlossen, um über die sogenannte Erhaltungsladung dafür zu sorgen, dass sich die Batterie in den kommenden vier Monaten nicht entleert. Denn die Elektronik des Autos zieht heimlich und unbemerkt Strom, sodass nach unserer Heimkehr im April 2023 ohne diese Maßnahme die Batterie schwach bis leer wäre.
1. Reisetag – Dienstag, 13.12.2022 – Anreise nach Savona
Kurz nach 3:00 Uhr klingelte der Wecker und Doris stand auf. Ich gab mir noch eine Stunde Galgenfrist. Zwar geht unser Flieger nach Mailand erst um 8:45, aber in der Ruhe liegt die Kraft und selbstgemachten zeitlichen Stress wollten wir vermeiden.
Bereits 10 Minuten vor der bestellten Zeit (6:00 Uhr) stand unser Taxi abfahrbereit vor der Haustüre. Das war uns sehr recht, denn wenn das bestellte Taxi nicht pünktlich kommt, geht gleich die Aufregung los, weil ich befürchte, dass wir vergessen wurden.
Das Einchecken und die Gepäckaufgabe am Frankfurter Flughafen war ein Klacks. Die Bordkarten hatten wir bereits am Vorabend via Internet ausgedruckt und als QR-Code auf dem Smartphone. Damit konnten wir das Gepäck an einem der vielen automatischen Gepäckstationen selbstständig aufgeben und machten uns schon 5 Minuten nach der Ankunft am Flughafen zu einem kleinen Schaufensterbummel rund um die Shops am Airport in Richtung Sicherheitskontrolle auf. Und so saßen wir kurz vor sieben bereits im Abflugbereich B1.
Da es Stein und Bein gefroren hatte (- 6°) mussten die Flieger erst enteist werden, wodurch wir mit einer guten Stunde Verspätung starteten.
Nach einer Stunde landeten wir in Mailand. So sehr viel wärmer war es in Bella Italia aber auch nicht.
War bisher alles sehr gut gelaufen, gab es den ersten kleinen Aufreger. In der Ankunftshalle mussten wir ja von Phoenix irgendwie eingefangen werden, um uns zu zeigen, wo der Transferbus steht, mit dem wir nach Savona transportiert werden sollten. Phoenix hatte diese Aufgabe an einen örtlichen Dienstleister „outgesourced“, sodass erstmal niemand in türkisen Shirts (die „Phoenixfarben“) zu sehen war. Aber Doris-Adlerauge entdeckte eine Person, die ein schwarz-weißes DinA4-Blatt mit der Aufschrift „Phoenix-Reisen“ bei sich hatte. Der freundliche junge Mann erklärte uns, dass „ganz da hinten“ am Ausgang jemand stünde, der uns zu den richtigen Bussen lotsen würde.
Soweit die Theorie. Am besagten Ausgang war niemand. Also mal ein Auge riskieren und draußen vor dem Flughafengebäude schauen. Außer anderen hilflos umherirrenden Phoenix-Reisenden war niemand zu finden, der für uns zuständig war. Also zurück zu dem jungen Mann mit besagtem DinA4-Blatt, dieser verließ nach heftigem Zureden seine Position und suchte und wurde fündig – eine Kollegin. Die war damit beschäftigt, einzelne Gäste, die das Glück hatten, sie anzutreffen, zum Transferbus zu geleiten. Hätte der Bus wenigstens vorne im Fenster auch ein DinA4-Blatt mit „Phoenix-Reisen“ deponiert, hätten wir und andere Gäste auch ohne Guide eine Chance gehabt.
Aber Ende gut, alles gut, nach einer 2-stündigen Fahrt über die mautpflichtige Autostrada erreichten wir gegen 14:00 Uhr Savona, wo die ARTANIA auf uns wartete.
Die Prozedur des Eincheckens mit Voucher, Pass, Impfnachweis, negativem Corona-Test, Anfertigen des Bordausweises etc. ging ratzfatz über die Bühne, da außer unserer Gruppe von ca. 30 Leuten, die mit und im Bus angekommen waren, gerade niemandsonst zum Einchecken war.
Im Bord-Restaurant „Vier Jahreszeiten“ wartete ein Buffet mit Gulaschsuppe, Bratwurst und Frikadellen auf die Ankömmlinge. Da gleichzeitig dort auch die Kaffeestunde stattfand, hätte man durchaus zur Bratwurst ein Stück Frankfurter Kranz als Beilage wählen können.
Die ARTANIA an der Pier in Savona. Im Hintergrund die schneebedeckten Berge des Ligurischen Apennin.
Das Ablegen war eigentlich für 19 Uhr vorgesehen, da aber einige Busse sowie der Nachmittagsflieger aus Deutschland mit Phoenix-Gästen noch nicht angekommen waren, musste die Abfahrt auf 22 Uhr verlegt werden.
Eigentlich wollten wir mit unserem befreundeten Ehepaar mit einem Glas Sekt in der Hand den Start dieser großartigen Reise genießen. Aber da sie wegen einer plötzlichen Erkrankung des Ehemannes die Reise ganz kurzfristig absagen mussten, kam bei uns diese euphorische Stimmung, wie bei früheren Reisen, nicht richtig auf. Das nasskalte Wetter tat das Seinige.
2. Reisetag – Mittwoch, 14.12.2022 – Seetag
Für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch war starker Wind und Seegang vorausgesagt. Beides trat erst mit mehreren Stunden Verspätung im Laufe des Vormittags auf. Das hatte wiederum zur Folge, dass der auf dem Tagesprogramm stehende „Maritime Frühschoppen“ von draußen (Kopernikus Bar) nach drinnen (Harry’s Bar) verlegt wurde. Das wiederum hatte zur Folge, dass mit „The Best Of Lustige Seemannsmusik“ auch ausgiebig die neben Harry’s Bar liegende Bibliothek beschallt wurde. Da ich, wie die Stammleser dieses Blogs bereits wissen, die Bibliothek als „Büro“ nutze, wenn ich (manchmal sogar konzentriert) am Blog arbeite, wurde ich auch zwangsläufig mitbeschallt. Aber ich habe Verständnis dafür, dass auf Einzelschicksale nicht immer Rücksicht genommen werden kann.
Der späte Nachmittag und der Abend standen ganz im Zeichen der Gala. Wie immer schwänzten wir den Begrüßungsempfang mit dem Kapitän (Alex Zinkovskyi), dem Kreuzfahrtdirektor (Jörn Hofer) und dem Phoenix-Team. Zum Abendessen erschienen wir selbstredend in angemessener Kleidung.
3. Reisetag – Donnerstag, 15.12.2022 – Seetag
Jeden Tag wird die ARTANIA mit mehr und mehr Weihnachtsdekoration geschmückt.
Um 10:30 Uhr erfolgte die Durchsage vom Kreuzfahrtdirektor, dass wegen eines medizinischen Notfalls eines Besatzungsmitgliedes der Kurs geändert wird und wir zurück Richtung Catania/Sizilien fahren müssen.
Etwas später gibt es eine Planänderung. Statt Sizilien wird jetzt Griechenland angesteuert. Der Grund ist einleuchtend. Die Griechen haben Helikopter mit einer größeren Reichweite als die Italiener. Dadurch braucht die ARTANIA nicht so weit in Richtung Land zu fahren, da sie vom Helikopter besser erreicht werden kann.
Gegen 15:30 Uhr wird das erkrankte Crew-Mitglied an Bord des Helikopters verbracht.
Im Bordfernsehen wird die Fahrtroute der ARTANIA gezeigt. Auf dem Foto kann man sehr schön das Rettungsmanöver für das erkrankte Crew-Mitglied erkennen und nachvollziehen. Im Moment nimmt die ARTANIA wieder ihren ursprünglichen südlichen Kurs auf.
Am Abend um 20:00 Uhr findet in der Kopernikus-Bar der ARTANIA-Weihnachtsmarkt statt. Da wir bis um 20:30 Uhr beim Abendessen saßen, ist die Verlockung, die von den Bratwürsten, dem Flammkuchen, Stollen, Lebkuchen etc. ausgeht, nicht allzu groß.
Ein kleiner Schoko-Lebkuchen und ein Vanillekipferl musste noch sein, aber mehr ginge dann schon in Richtung Völlerei.
4. Reisetag – Freitag, 16.12.2022 - Seetag
In der Nacht haben wir die ersten tausend Seemeilen (1853 Kilometer) hinter uns gebracht. Wenn man bedenkt, dass das Schiff weniger als 20 Knoten (37 km/Stunde) fährt, also etwa so schnell wie ein frisiertes Mofa, dann ist die Lehre, die man daraus zieht, dass Ausdauer sich lohnt.
Um 10:00 Uhr während der üblichen Durchsagen des Kreuzfahrtdirektors Jörn Hofer über Wetter, Kurs,Tagesprogramm und der Bitte, keine Liegen zu reservieren gab es auch die Information, dass es dem gestern ausgeschifften Crew-Mitglied besser geht. Er wurde in ein Krankenhaus nach Athen gerbracht und es scheint keine Lebensgefahr mehr zu bestehen.
Wir haben uns schon wieder gut auf der ARTANIA eingelebt. Im Großen und Ganzen hat sich gegenüber der letzten Reise im Dezember 2021/Januar 2022 an Bord wenig geändert.
Allerdings wurden die Hygienevorschriften gelockert. Maske wird noch empfohlen, wenn mehrere Menschen eng beieinander stehen oder sitzen (soweit die Theorie). Es gibt wieder ein richtiges Frühstücksbuffet. Wir müssen nicht mehr die Frühstückszusammenstellung beim Kellner extra ordern. Im Lido-Buffet-Restaurant nimmt man sich die Speisen wieder selbst. Im letzten Jahr wurde noch das gewünschte Schnitzel vom Servicepersonal vom Buffet genommen und dem Gast auf den Teller gelegt.
Neu ist die Musikbeschallung in den Bars. Jetzt ertönt überwiegend Lounge-Musik. Dieses Genre kann man mögen, muss es aber nicht. Anscheinend wird hier dem Mainstream Rechnung getragen, das ist nun mal so, wenn man nicht auf einer Privatjacht reist.
Meine Hoffnung, dass es zum Latenight-Snack wieder Käsespieße gibt, von denen ich gerne mal einen, zwei oder vier genommen habe, hat sich nicht erfüllt. Bereits im letzten Jahr wurde diese nette Zugabe zur spätabendlichen Gulaschsuppe, Frikadelle, Mini-Pizza und Ähnlichem - sehr zu unserem Bedauern - gestrichen.
Hierfür habe ich aber volles Verständnis. Phoenix wurde durch die Corona-Krise heftigst ausgebremst und konnte monatelang überhaupt keine Kreuzfahrten durchführen. Das muss deren finanzielle Reserven erheblich ausgedünnt haben. Die großen Winterreisen 2020/2021 und 2021/2022 wurden um jeweils 2 Jahre verschoben, ohne dass die Preise erhöht wurden, weder für Kunden, die diese Reisen bereits vor Corona gebucht hatten (und die Buchung auf die neuen Termine haben verschieben lassen) noch für Neubucher. Also ist auch irgendwo auch Sparen angesagt und das nicht nur bei den Käsespießen.
5. Reisetag – Samstag, 17.12.2022 - Alexandria und Port Said (Ägypten)
Heute ist ein Hybrid-Tag. Das heißt, entweder man startet in Alexandria zu einem Ausflug zu den Pyramiden bei Kairo und steigt in Port Said wieder zu oder man bleibt auf dem Schiff, quasi wie bei einem Seetag. In den beiden Häfen Alexandria und Port Said gibt es also nur einen technischen Halt, um die Ausflügler in Alexandria von Bord zu lassen und in Port Said wieder einzusammeln.
Wir haben uns gegen einen Ausflug entschieden, weil die Busfahrt nach und von Kairo doch recht lang ist. Doris hatte die Pyramiden schon einmal besucht und vielleicht kommen wir doch noch mal im Rahmen einer Nilkreuzfahrt dorthin.
Also halten wir an der Reling nur ein wenig Maulaffen feil. Gegen 9:00 Uhr legt die ARTANIA schon wieder ab.
Die ca. 160 Seemeilen lange Passage zwischen Alexandria und Port Said wird im Katalog und dort im Routenplan von Phoenix sehr kreativ als „Kreuzen vor dem Nil-Delta“ getauft.
Und hinter'm Horizont geht's weiter.
Denn dort oder vielleicht noch etwas weiter hinten befindet sich das angekündigte Nil-Delta. Zu sehen wird es erst kurz vor Port Said sein.
Wie geplant erreichten wir um 18:30 Uhr Port Said – jedenfalls beinahe. Leider hatte die Hafenbehörde verabsäumt, eine freie Pier für uns bereitzuhalten. Dort, wo wir eigentlich anlegen sollten, lag frech ein Baggerschiff. Das Baggerschiff machte zwar bereitwillig Platz, aber das löste das Problem immer noch nicht. Zwei Bojen mit ihren Stahltrossen, an denen besagtes Baggerschiff festgemacht war, versperrten weiterhin den Weg zur nur einen Steinwurf entfernten Hafenmauer.
Nach zähen Verhandlungen wurden die Bojen entfernt und die ARTANIA konnte um 21:30 Uhr endlich an der Pier festmachen.
Mittlerweile waren auch die Busse mit den erschöpften Ausflüglern in Port Said angekommen, die überzeugt waren, jetzt die ARTANIA entern zu können, aber weit gefehlt. Zwar wurde die Gangway in Minutenschnelle herabgelassen, aber nicht ganz, der letzte Meter fehlte noch. Hierzu fehlte wohl noch das OK von einem wichtigen (oder wichtigtuerischen) behördlichen Obermotz.
Das OK kam dann schon nach einer halben Stunde und die 400 Ausflügler konnten endlich auf die ARTANIA, um erst die Toiletten und dann die extra für sie noch offengehaltenen Restaurants zu stürmen.
Nachdem alle Ausflügler wieder "zu Hause" waren, hätten wir die ARTANIA verlassen können, um im Bereich um unseren Liegeplatz an einigen mobilen Verkaufsständen irgendwelchen Krimskrams zu erstehen.
Da ich zu Hause meine Baseballkappe vergessen hatte, die mein Haupt vor der strengen afrikanischen Sonne schütze sollte, wollte ich hier einen Ersatz erwerben. Aber wegen des mit Hindernissen gepflasterten Anlegens, haben die Händler ihre Stände erst gar nicht aufgebaut. So machte es wenig Sinn, auszusteigen, um an der ansonsten ziemlich verwaisten Pier spazieren zu gehen.
Also musste das Projekt „Baseballkappe“ vertagt werden.
6. Reisetag – Sonntag, 18.12.2022 - Fahrt durch den Suezkanal/Ägypten
7:30 Uhr aufstehen und ab ca. 8:00 Uhr aktiv am touristischen Leben teilhaben, insbesondere feststellen, wo wir uns gerade befinden. (Zum Vergrößern aufs Foto klicken - das gilt übgrigens für alle Fotos hier im Blog.)
Früh um 5:00 Uhr fuhr die ARTANA in den Suezkanal ein. Natürlich haben wir davon nichts mitbekommen, denn wir pennten noch selig.
Die Passage durch den knapp 200 Kilometer langen Kanal dauerte ungefähr 12 Stunden. Farblich in einem eintönigen Braun sind die Ufer links und rechts eher unspektakulär.
Trotzdem gibt es immer wieder etwas zu sehen und zu entdecken, sodass wir uns nach dem Frühstück den ganzen Vormittag auf den Außendecks aufhielten und ließen mal Backbord und mal Steuerbord die Landschaft an uns vorbeiziehen.
Am Nachmittag waren wir nicht ganz so eifrig mit unseren Kanalbeobachtungen und gegen 15:30 Uhr vermeldete der Kapitän über die Bordlautsprecher, dass wir jetzt den Kanal verlassen hatten, sodass wir ruhigen Gewissens zum Adventskaffee marschieren konnten.
7. Reisetag – Montag, 19.12.2022 - Sharm-el-Sheikh/Ägypten
Sharm-el-Sheikh bedeutet auf Deutsch „Bucht des Scheichs“, wie mir Wikipedia glaubhaft versichert hat und nicht „Schäm‘ Dich Scheich“, was ich mit meinen nur rudimentären Ägyptisch-Arabisch-Kenntnissen zunächst vermutet hatte. 😊 (Aber zumindest „Scheich“ hatte ich ja richtig übersetzt.)
Der Hafen von Sharm-el-Sheikh ist wohl einer der trostlosesten in der westlichen Hemisphäre, aber zumindest ist von hier das touristische Zentrum, der Old Market, fußläufig erreichbar (2-3 Kilometer).
Allerdings waren die Taxifahrer
- sehr zahlreich und
- sehr besorgt, dass uns die Fußläufigkeit überfordern könnte,
sodass sie uns ständig anhupten und ihre Dienstleistung anboten. Da wir auch einen Plan B hatten, nämlich einen Geocache zu finden, der ca. 6 Kilometer entfernt versteckt sein sollte, traten wir mit einem Taxifahrer in Verhandlung und wurden uns einig.
Beim Heben des Geocaches (GC8K4YX) scheiterten wir jedoch kläglich, denn wir fanden ihn nicht. Lag’s am vielen Müll, der hier überall rumlag oder waren wir nur ein wenig blind?
Der Taxifahrer hatte auf uns gewartet und fuhr uns nun zum Old Market.
Bis auf die prachtvolle Moschee war das Viertel ausschließlich rein touristisch geprägt.
Eine Ausnahme bildete vielleicht noch die Lokalität, wo wir jeder eine Dose Cola und einen Kaffee zu uns nahmen. Der Preis für unsere Getränke, war jedoch, im Gegensatz zum sehr schlichten „Ambiente“ der Lokalität, dem gehobenen Vier-Sterne-Standard angeglichen.
"Unsere" Strandbar war nicht die Einzige, die der ägyptischen Tourismuskrise zum Opffer gefallen ist. Hier ein weiteres Beispiel für eine geplatze Existenz.
Auf dem Rückweg zum Hafen wollten wir auf halber Strecke noch eine Rast einlegen und zwar in einer Strandbar, in der wir bei unseren letzten Besuchen in Sharm-el-Sheikh schon einmal eingekehrt waren (2017 und 2018). Leider war unsere „Stammkneipe“ nicht mehr existent. Dort wo sich damals ein Pavillon mit einer großen Terrasse und die Umkleidekabinen für die Badegäste befanden, waren nur noch Fragmente dieser Fazilitäten zu finden. Schon damals lag der Tourismus im Ägypten auf Grund von inneren Unruhen und Anschlägen am Boden und dann kam ja noch 2020 Corona dazu. Das hatte „unsere“ Strandbar, wie so viele andere touristische Einrichtungen und Ressorts, nicht überlebt.
Unterwegs trafen wir auf ein Überbleibsel der 27. Weltklimakonferenz (COP27 = Conference of the Parties), die hier in Sharm-el-Sheikh im Novemver 2022 stattgefunden hat.
Am Nachmittag waren wir wieder auf der ARTANIA zurück und nutzten erst einmal den Pool, da es bis zur Kaffeestunde noch etwas Zeit war. Die Kaffeestunde wollten wir nutzen, um unser ausgefallenes Mittagessen zu kompensieren.
Das Auslaufen an diesem lauen Abend um 18:30 Uhr genossen wir draußen auf dem Promenadendeck. Unser nächstes Ziel morgen: Eilat in Israel.
8. Reisetag – Dienstag, 20.12.2022 - Eilat/Israel
Eliat liegt an der Südspitze der Sinai-Halbinsel im Rotem Meer am Ende des Golfs von Aqaba. Eiliat ist eigentlich ein langweiliger Badeort, von dem wir aus eigener Erfahrung wissen, dass es hier den schlechtesten McDonald's gibt, den wir kennen. (Siehe hierzu auch https://2018a.pehoelzer.de/index.php/reverse/77-14-blogeintrag-14-04-2018-xx-04-2018 - 20.04.2018).
Eigentlich dient Eilat in der Hauptsache als Ausgangspunkt für Ausflüge nach Jerusalem, Masada und ans Tote Meer. Die Masada-Festung und das Totes Meer hatten wir bereits absolviert. Ein Ausflug nach Jerusalem wäre eigentlich eine interessante Sache. Aber Eilat ist die südlichste Stadt Israels und Jerusalem die beinahe Nördlichste. Dazwischen liegt eine mehrstündige Busfahrt, morgens ganz früh los und abends ganz spät wieder zurück. Ob sich dieser Aufwand für eine 2-stündige Stadtbesichtigung lohnt? Wir hoffen immer noch, dass wir Israel mal vom Mittelmeer aus erreichen, dann ist Jerusalem nicht mehr so weit.
Im Tagesprogramm war zu lesen, dass man im Hafengelände nicht herumlaufen darf und dass uns deshalb ein kostenloser Shuttlebus nach außerhalb des Hafens transportieren würde. Wo außerhalb des Hafens blieb im Dunkeln. Somit mussten wir mit dem etwas schwammigen Konzept „schau‘n wir mal“ den Shuttle besteigen. Und siehe da, er ließ uns in der Nähe der Strandpromenade raus, genau wie schon 2018.
Gar nicht weit von der Promenade gab es einen Geocache zu heben. Oft ist diese „Schnitzeljagd“ mit Informationen über den Ort oder die Stelle gespickt, an der man den Cache suchen und finden muss, sodass Geocaching durchaus im touristischen Sinne interessant ist. So auch hier. Ziel war das Denkmal „The Ink Flag“, dass an eine Gegebenheit währen des Arabisch-Israelischen Krieges 1948 erinnerte.
Während der ganzen Woche fand in Israel das Chanukka-Fest (Lichterfest) statt. Deshalb gab es an der Strandpromenade allerlei Belustigungen, die von den Familien mit ihren Kindern gerne genutzt wurden.
Die Strandpromenade war genauso unspektakulär wie schon vor vier Jahren. Nur „unser“ McDonald's war nicht mehr existent. Er wurde durch einen Burger King ersetzt.
Mehr gibt es von diesem Tag nicht zu berichten.
9. Reisetag – Mittwoch, 21.12.2022 - Aqaba/Jordanien
Aqaba liegt nur ca. 3 Seemeilen von Eilat entfernt. Die ARTANIA könnte diese Destination spielend in 10 Minuten erreichen. Aber nein, die hohe Politik fordert, dass unser Schiff sich erst einige Seemeilen von Eilat entfernen musste, um dann Kurs auf Aqaba nehmen zu dürfen. So etwas kann sich nur die Krone der Schöpfung – der Mensch – ausdenken.
Von Aqaba aus wurde ein Ausflug in die Felsenstadt Petra angeboten, den wir gebucht hatten, trotz unserer Abneigung gegen diese geführte Art des Sightseeings, wie den treuen LeserInnen meiner Blogs bekannt sein dürfte.
Wir hatten die Felsenstadt 2013 schon einmal besucht. Aber dieses UNESCO-Weltkulturerbe ist es wert, auch zweimal besucht zu werden, trotz der 3-stündigen Busfahrt hin, der 3-stündigen Fahrt wieder zurück und trotz des stolzen Ausflugpreises von 159€/Person, darin ist aber der Eintrittspreis von 65 Euro enthalten.
Die Faszination, die die Felsenstadt Petra ausübt, ist schwer in passende Worte zu kleiden. Somit versuche ich es erst gar nicht und verweise einfach auf die obigen Fotos, die aber auch nur hilfsweise den wahren Eindruck wiedergeben können.
Vielmehr lasse ich mich deshalb ersatzweise über die Problematik von Lunchpaketen aus.
Vor Antritt des Ausflugs bekam jeder Ausflügler einre Lunchbox ausgehändigt, da für unterwegs keine Einkehr zum Mittagessen vorgesehen war.
Im Bus machte uns der jordanische Reiseleiter darauf aufmerksam, dass es nicht gestattet sei, das Lunchpaket mit in die Felsenstadt mitzunehmen, um dort irgendwo zu picknicken. Vielmehr sollten wir vor der Rückfahrt um 15:00 Uhr im Bus die Atzung zu uns nehmen.
Dieser Hinweis veranlasste einen großen Teil der Businsassen, unverzüglich den Inhalt der Pappbox in ihre Rucksäcke umzupacken. Da nun in der Gepäckablage des Busses volle, halbleere und ganz leere Boxen vorzufinden waren, hatte ich die Befürchtung, dass eine Zuordnung, wem welche Box und mit welchem Füllgrad zuzuordnen sei, nicht mehr eindeutig möglich ist.
Also schrieb ich auf unsere Boxen, die sich über unseren Sitzen im Bus in der Ablage befanden, mit großen Lettern „Hölzer“ drauf, um so jeglichen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Soweit die Theorie.
Als wir zurückkamen, war von unseren beiden gekennzeichneten Boxen nur noch eine da.
Meine Proteste, ich glaube ich rief „Haltet den Dieb“ versuchten die Leute aus der letzten Busreihe zu entkräften, indem sie postulierten, dass meine Box gar nicht weg sein könnte. Immerhin würden sie schon seit einer dreiviertel Stunde im Bus sitzen und niemand hätte sich an der Ablage über unseren Sitzen zu schaffen gemacht. So viel zum Wert von Zeugenaussagen, denn die Box war ja trotzdem nicht mehr da.
Aber da sich die Boxen (außer durch meine angebrachten Kennzeichnungen) nicht weiter unterschieden, nahmen wir eine aus der gegenüberliegenden Ablage. Das war aber nicht besonders zielführend, denn kurz darauf erschien die Dame, die unter besagter Ablage ihren Sitz hatte und vermisste nun ihrerseits ihr Lunchpaket. Mit hochrotem Kopf gaben wir unseren Diebstahl zu und überreichten der Dame ihr Paket. Als diese „ihr Paket“ öffnete, stellte sie fest, dass dies nicht das ihre sein könne, da sie die vegetarische Variante geordert hätte. Deshalb schenkte sie uns die mit Schinkensandwich und Frikadellenbrötchen gefüllte Box zurück. Wir wiederum boten ihr den Kuchen aus den nun endgültig uns gehörenden beiden Boxen an, den sie gerne annahm.
Dass es sich bei der Dame um eine Muslima handelte, war leicht am Kopftuch und der Kleidung zu erkennen. Dies wäre eigentlich nicht erwähnenswert gewesen, wenn nicht eine weitere Dame die Bühne betreten hätte. Diese hatte nämlich gerade eine (die vermeintlich ihr gehörende) Box geöffnet und festgestellt, dass diese rein vegetarischen Inhalts war. Deshalb schloss sie messerscharf, dass dies die Box der Muslima war und wollte nun mit ihr tauschen, mit den Worten „Dass ist eine koschere Box, die gehört sicher Ihnen“. Dass „koscher“ ein Begriff aus der jüdischen Religion ist und nicht aus der Islamischen, sei hier nur am Rande erwähnt. Aber egal, ob vegetarisch, koscher oder halal, Frau Muslima hatte leider nichts mehr zum Tausch anzubieten. Da sie jedoch bereits durch den Kuchen gesättigt war, verzichtete sie ihrerseits auf die Veggie-Box.
Somit kam der Dominoeffekt der fehlenden Boxen schließlich zu einem halbwegs glücklichen Ende.
Wirklich unschön war ein anderes Ereignis. Von den 12 (!) Ausflugsbussen wurde einer von Jugendlichen mit Steinen beworfen, sodass eine Scheibe zu Bruch ging. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
Deshalb sammelten sich die Busse auf einem Parkplatz, um mit Polizeibegleitung im Konvoi zum Hafen zu fahren. Uns wurde zunächst erklärt, die Polizeibegleitung diene dazu, die Busse schnell durch die Rushhour zu lotsen. Erst nach unserer Ankunft erfuhren wir den wahren Grund.
Ich vermute, dass das Rushhour-Narrativ dazu diente, keine Unruhe oder Ängste aufkommen zu lassen.
10. Reisetag – Donnerstag, 21.12.2022 - Safaga/Ägypten
Wenn ein Schiff Europa südlich hinter sich lassen möchte oder von Süden her Europa als Ziel hat gibt es zwei mögliche Wege, östlich von Afrika über das Rote Meer und durch den Suezkanal oder westlich von Afrika durch die Straße nach Gibraltar.
Auf unseren bisherigen großen Reisen fuhren es schon dreimal auf dem Rückweg durchs Rote Meer und immer waren die angelaufenen Häfen Safaga oder Hurghada, Sharm-el-Sheikh, Eilat und Aqaba.
Bisher besuchten wir dieses „Hafenquartett“ im April oder Mai und zu dieser Zeit war es schon höllisch heiß dort. Jetzt im Dezember waren die Temperaturen sehr human, mal etwas über 20°, mal ein wenig darunter, was für den freilaufenden Touristen nicht unbedingt von Nachteil sein muss.
Heute also stand Safaga auf dem Programm. Gemäß Landgangsinformation durch die Reiseleitung wurden wir daran erinnert, dass es in Safaga kein klassisches Zentrum gibt.
Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg. Über die Smartphone-App MAPS.ME gab Doris als Ziel die nächstgelegene Moschee ein und wir ließen uns vom Handy routen, sehr zum Leidwesen der örtlichen Taxifahrer, die uns vergeblich zuhauf ihre Dienste anboten.
Als wir von der lebhaften Hauptstraße abbogen, ...
... kamen wir in eine Gegend, wo man als hellhäutiges Individuum neugierig beäugt, aber auch freundlich gegrüßt wurde.
Jedoch so ganz ungewöhnlich für das Auftauchen von Touristen kann diese Ecke nicht gewesen sein, denn einige Kinder fragten uns unverhohlen nach „Money“ oder „Dollars“.
Es gab aber viele Kids, die einfach nur kindlich neugierig waren und ganz stolz, dass wir sie fotografierten.
Wir empfanden diesen vormittäglichen Spaziergang als gelungen und erlebnisreich ...
... und kehrten rundherum zufrieden pünktlich zum Mittagessen aufs Schiff zurück.
11. Reisetag – Freitag, 23.12.2022 – Seetag
Heute war der erste von vier Seetagen oder wie Phoenix es ausdrückt „Urlaub auf See“. Und damit liegt Phoenix ziemlich richtig. Man braucht sich nicht um Ausflüge oder sonstige Unternehmungen an Land kümmern und kann das Bespaßungsangebot an Bord nutzen oder es auch sein lassen, gerade wie man möchte – Urlaub eben.
An solchen Tagen kann ich in Ruhe Fotos sichten, sortieren und die ganz Schlechten löschen. Insbesondere habe ich Zeit, an meinem Blog zu arbeiten. So konnte heute der erste Blogeintrag, in dem die ersten zehn Tage der Reise festgehalten wurden, online gehen.
Da heute mein Geburtstag ist, fand ich nach dem Frühstück auf der Kabine eine Flasche Sekt, die Phoenix spendiert hatte.
Und die Geburtstagsfreuden gingen weiter.
Für diesen Reiseabschnitt wurde ein sogenannter Geburtstagsbonus eingeräumt.
Alle Passagiere, die in den Genuss dieses Bonus gekommen waren, wurden (nebst Begleitung) schriftlich für den Nachmittag zu einem Sektempfang in die Atlantik-Show-Lounge eingeladen. Wir nahmen die Einladung an. Der Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer moderierte auf der Bühne locker, humorvoll und gekonnt diese kleine Veranstaltung. Aber was heißt klein?
Die Lounge war gerammelt voll. Aber ob das wirklich alles Leute mit Geburtstagen gemäß Phoenix-Definition waren? Zumindest einen „Fremdgänger“ hat es gegeben, denn neben mir saß ein Herr und fragte mich, was hier eigentlich veranstaltet würde.
Der Kreuzfahrtdirektor hat uns gegenüber mal geäußert, er hätte mit Leuten kein Problem, die versehentlich oder bewusst “falsch abbiegen“ (wie er es in seiner lockeren Art ausgedrückt hat) und bei quasi geschlossenen Gesellschaften auf- und in der Menge untertauchen.
Auch wir haben damit kein Problem, es sei denn, es sind dieselben Leute, die unsere Lunchboxen stehlen.
Aber kurz zurück zum Geburtstagsempfang. Ein Kellnerchor sang „Happy Birthday“, vier Mitglieder des Showensembles traten gekonnt als „Blues Brothers“ auf und wir erfuhren, dass das Durchschnittsalter der Passagiere auf diesem Reiseabschnitt 71,5 Jahre betragen würde.
Nach 20 Minuten konnten wir, ausreichend geehrt, die Lounge wieder verlassen.
Zu dem doch recht hohen Altersdurchschnitt habe ich mir überlegt, ob in diese Rechnung nicht ganz einfach die Crew mit einbezogen werden könnte. Man kommuniziert dann ganz einfach nicht mehr den "Durchschnitt der Passagiere", sondern allgemein den "Altersdurchschnitt auf der ARTANIA". Dadurch würde die ARTANIA jünger dastehen als z.B. die AIDA-Schiffe.
12. Reisetag – Samstag, 24.12.2022 – Heiligabend auf See
Schon am Vormittag konnte wir durch aufmerksames Studium des Tagesprogramms feststellen, dass Heiligabend war.
So wurde statt wie üblich „Fit in den Tag“ um 9:00 Uhr ein „Fit in den Heiligabend“ angeboten.
Das „Jakkolo!“ (ein Geschicklichkeitsspiel) wurde zum „Weihnachts-Jakkolo!“ und das „Quiz mit Mandy“ wurde zum „Weihnachtsquiz mit Mandy“ aufgewertet,
„Weihnachts-Mandala“, „Weihnachts-Bingo“ und „weihnachtliche Teezeit“ rundeten das Programm bis zum Nachmittag ab.
Bei der weihnachtlichen Teezeit kam es zu einer kleinen Irritation. Unter den Plätzchen, Stollen, Dominosteinen und den Mini-Schoko-Weihnachtsmännern hatte Doris einen Osterhasen entdeckt und diesen sofort fürsorglich in ihre Obhut genommen.
Um 17:00 Uhr kam zwar nicht das Christkind in Harry’s Bar, aber zumindest der Phoenix-Weihnachtsmann mit Gefolge. Er verteilte die Geschenke, die die Schenkenden vorher am Phoenix-Informationsschalter abgeben konnten. Geschenkpapier, Geschenkband und Schere lagen die letzten Tage hierfür bereit.
Ich wollte den leuchtenden Kinderaugen während der Bescherung nicht die Sicht nehmen.
Deshalb sind auf meinem Foto der Wehnachtsmann und seine Helfer nicht so gut zu erkennen.
Seeleute und Kreuzfahrer sind Weihnachten auf Hoher See heutzutage nicht mehr von ihren Lieben zu Hause so abgeschnitten wie früher. Eine der wenigen Möglichkeiten, Weihnachtsgrüße von Deutschland in die Ferne zu schicken, waren Funksprüche über Kurzwelle, etwa über die Funkstation Norddeich Radio. Nicht nur auf den Schiffen, sondern mit jedem handelsüblichen Kurzwellenempfänger konnte man die Funksprüche abhören.
Heutzutage ist es mit WhatsApp und E-Mail sehr viel einfacher und preiswerter (und nicht so öffentlich), Grüße zu versenden oder überhaupt in Kontakt zu bleiben.
Für den Abend wurde ein reichhaltiges weihnachtliches Programm angeboten, einschließlich einer Christmette.
Damit ich hier nicht schreiben und beschreiben muss, was alles geboten wurde, hier der Link zum kompletten Tagesprogramm am Heiligen Abend:
Apropos Tagesprogramm - sämtliche Tagesprogramme werden hier im Blog gesammelt und können bequem unter dem entsprechenden Menüpunkt abgerufen werden.
13. Reisetag – Sonntag, 25.12.2022 – Seetag – 1. Weihnachtsfeiertag
Wir befanden uns seit gestern im Golf von Aden, einer „High Risk Area (HRA), und fuhren deshalb in einem „Internationally Recommended Transit Corridor (IRTC)“. Am Horn von Afrika trieben in den letzten Jahren Piraten ihr Unwesen, kaperten Frachtschiffe und ließen sie gegen hohe Lösegeldzahlungen wieder frei. Deshalb die Einstufung als High Risk Area. Der empfohlene (recommended) Korridor wird besonders überwacht und teils auch militärisch gesichert.
Für 2023 wird die Risikobewertung dieses Fahrgebiets heruntergestuft, sodass die ARTANIA schon jetzt auf gewisse Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren getroffen wurden, verzichtet. So wurden seinerzeit Puppen an der Reling aufgestellt, die den Piraten vorgaukeln sollten, dass rundum auf dem Schiff spezielle Wachen stehen und an Deck lagen Feuerwehrschläuche zur Abwehr enternden Piraten bereit.
Allerdings gehörten Kreuzfahrtschiffe nie zum Beuteschema der Piraten. Wir sind zu schnell, haben zu hohe Bordwände und hunderte Passagiere sind schwerer unter Kontrolle zu halten als 20 Mann Besatzung eines Frachters.
Zum Frühstück im Restaurant Artania werden wir mit leiser Musik aus den Deckenlautsprechern beglückt. Auf Nachfrage stellte sich jedoch zum Glück heraus, dass dies eine einmalige Maßnahme ist und dem Umstand, dass Weihnachten sei, geschuldet.
Im heutigen Tagesprogramm wird eine „Weihnachtliche Teestunde“ mit ausgewählten Kaffeespezialitäten angekündigt. Passend zu diesem verbalen Widerspruch könnten also auch wieder Osterhasen auftauchen.
Da wir uns dieses Ereignis aufgrund einer Kalorienhochrechnung entgehen ließen (zum Abendessen gibt es Gänsebraten), konnten wir die Existenz weiterer Osterhasen nicht verifizieren.
14. Reisetag – Sonntag, 26.12.2022 – Seetag – 2. Weihnachtsfeiertag
Das Schreiben eines Reiseblogs hat mal (2013) damit angefangen, dass ich zum einen die Technik lernen und ausprobieren wollte und vor allem wollte ich ein brauchbares Reisetagebuch haben, auf das wir später bequem zugreifen können. Einige Freunde und Verwandte interessierten sich dafür, somit war genügend „Druck“ vorhanden, die Sache auch durchzuziehen und nicht schleifen oder gar fallen zu lassen. Über Google wurde dann der Blog auch von „Fremden“ entdeckt, von denen mir einige ein positives Feedback gaben. So kam es mit der Zeit zu einer gewissen Eigendynamik, sodass die Blogs mittlerweile von immerhin mehreren hundert Interessierten gelesen werden.
Eine Freundin machte mich darauf aufmerksam, dass in einem Internetforum für Kreuzfahrten in einem Thread (= zusammenhängende Beiträge) vom 20.12.2022 dieser Blog Erwähnung gefunden hat. Das Forum wird von dem Online Reisebüro „ Pooldeck24 – Die Kreuzfahrtexperten“ betrieben (https://forum.pooldeck24.de).
Ich möchte (nicht ganz ohne Stolz) den Teil des Threads hier wiedergeben, in dem es um meinen Blog geht.
Eine Regel dieses Forums verbietet das Einsetzen von Links in den Forenbeiträgen. Ich erwähne das, damit man versteht, warum die Forumsteilnehmer sich ein wenig verbiegen müssen, um zu erklären, wie man den Blog im Netz finden kann.
Der Screenshot vom Anfang des Threads.
Wegen der besseren Lesbarkeit habe ich den Thread nicht als Folge von Screenshots wiedergegeben,
sondern die Beiträge ganz klasisch in reine Textform umgesetzt.
Uschisiggi 20.12.2022 21:04 Uhr: Mich auch. Ich schaue schon immer auf die hp von Phoenix.
Die aktuelle Reise ist ja gleich eine sehr lange, die Umrundung Afrikas.
OK, es gibt da wohl auch Teilreiseabschnitte. Ich weiß nur, dass Peter Hoelzer (den findet man im www als Blogger) auf der Umrundung an Bord ist.
meer(er)leben 20.12.2022 21:10 Uhr: Vielleicht schreibt er ja im Blog unterwegs.
Ob er wohl wieder Dosenwurst dabei hat?
Uschisiggi 20.12.2022 21:11 Uhr: Ja, er schreibt wieder, ich habe den Blog abonniert.
Bluecat 21.12.2022 08:55 Uhr: Das ist ja eine interessante Neuigkeit. Ich hatte neulich mal einen alten Blog gelesen und mich gefragt, ob er wohl bald mal wieder auf Weltreise geht, jetzt, wo es doch möglich ist. Da muss ich heute gleich mal schauen. (Vielleicht wird unterwegs ja auch wieder ein Klapptisch von ihm gekauft, sonst isst es sich so schlecht auf der Kabine zwecks Vermeidung der Galaessen)
Bluecat 21.12.2022 18:48 Uhr: Habe vorhin mal bei Peter Hölzer geschaut, aber noch keine neuen Blogeinträge gefunden.
Nur die ganzen alten Reisen. Hast du vielleicht einen Tipp für mich?
Anke64 21.12.2022 19:04: Wenn du eine alte Reise anklickst, ändere oben mal die Jahreszahl auf 2023. Dann hast du die neue Reise.
Bluecat 21.12.2022 19:12 Uhr: Oh super, ich danke dir vielmals. Ich liebe dieses Forum, man lernt immer wieder dazu!
Da in meinem Blog Links nicht verboten sind, hier der direkte Weg zum erwähnten Thread: https://forum.pooldeck24.de/forum/thread/22479-artania-in-der-werft/?pageNo=1
Das Mysterium der Osterhasen hatte sich bei der heute erneut stattgefundenen „Weihnachtliche Teestunde“ (mit Kaffeespezialitäten) geklärt.
Auf dem weihnachtlich dekorierten Kuchenbuffet wimmelte es von Hasen und zwar von so vielen, dass wir unmöglich alle retten konnten.
Aber der eine, dem wir uns näher widmeten, entpuppte sich nach einer sehr genauen mikroskopischen Untersuchung als Elch. Wenn man nämlich ganz genau hinsah, konnte man ein zart angedeutetes Geweih erkennen.
Somit war die Welt wieder in Ordnung.
15. Reisetag – Dienstag, 27.12.2022 – Salalah/Oman
Für den heutigen Landgang hat sich Doris ordentlich vorbereitet. Im Phoenix-Tagesprogramm gab es die Information, dass am Hafenausgang der öffentliche Bus mit der Nummer 20 halbstündlich ins Stadtzentrum verkehren würde. Doris recherchierte im Internet und entdeckte eine Karte mit den Haltestellen, die genauen Abfahrtszeiten und die Ticketpreise, als da sind 200 Baiza (1 Omanischer Rial = 1000 Baiza), ca. 0,50 € für Kurz- und Mittelstrecke und 300 Baiza (ca. 0,75 €) für die Langstrecke.
Somit sah unser Plan wie folgt aus: Mit dem angekündigten kostenlosen Shuttlebus der Hafenbehörde zum Hafenausgang fahren (Laufen ist im Hafengelände verboten) und von dort mit den Öffis zur ca. 18 Kilometer entfernten Sultan-Qaboos-Moschee und anschließend Realisierung des Konzepts „schau’n wir mal“, denn am Nachmittag sollten die Geschäfte und Basare lange geschlossen sein.
Gleich nach unserem ausgiebigen Frühstück, das zur Stärkung für den bevorstehenden Landgang diente, legte die ARTANIA gegen 10:00 Uhr an der Pier im riesigen Industriehafen von Salalah an.
Der ersten Shuttle zum Hafenausgang war bis auf den letzten Platz besetzt (ca. 20 Personen), wie wir von der Reling aus beobachten konnten. Nach ca. 25 Minuten war er wieder zurück. Auch wir hatten uns mittlerweile unter die Wartenden eingereiht und konnten den Shuttle besteigen. Diesmal war er nicht vollständig besetzt. Allerdings war die Stimmung im Bus etwas getrübt. Auf dem Schiff hatte der Kreuzfahrtdirektor nämlich eine Durchsage gemacht, die zwar akustisch nur teilweise von uns Wartenden an der Pier verstanden werden konnte, aber wir verstanden zumindest so viel, dass die Taxifahrer dafür gesorgt hätten, dass die öffentliche Busse die Haltestelle am Hafenausgang heute nicht anfahren könnten.
Am Hafenausgang wartete eine Dame von der Reiseleitung, um die geshuttleten Ankömmlinge über die Lage an der Bus-Taxi-Front zu informieren. Leider begann sie ihren Vortrag bereits, obwohl 5-6 Leute noch nicht ausgestiegen war (denn das geht bekanntlich nur einer nach dem anderen). Zwei der 5-6 Leute waren wir. Ergo mussten wir die Phoenix-Dame bitten, ihre Infos noch mal an uns weiterzugeben, denn von selbst wäre sie nicht auf diesen Gedanken gekommen. Besagte Dame arbeitet mindestens schon 10 Jahre für Phoenix, wenn nicht sogar noch länger, und sollte eigentlich wissen, wie man informiert. Solche Huddeligeiten zum Nachteil der Gäste ärgern uns nun mal und werden deshalb hier im Blog thematisiert.
Jedenfalls wurde bestätigt, dass die „Taxi-Mafia“ (O-Ton der Reiseleitung) dafür gesorgt hätte, dass die nur wenige Schritte entfernte Bushaltestelle heute nicht angefahren werde und somit verwaist ihr Dasein fristete. Das Taxiangebot sähe wie folgt aus: Eine Fahrt ins Zentrum (knapp 20 Kilometer) und wieder zurück und bei einer Aufenthaltsdauer von zwei Stunden kostet 65 Euro – Fixpreis. Trotzdem solle man ausdrücklich aushandeln, dass dieser Preis pro Wagen und nicht pro Person gelte.
Taxis standen zur Genüge bereit.
Die Reisewilligen verhandelten nicht mit den Taxifahrern selbst, sondern mit einem „Dispatcher“, der auch zusätzlich die Aufgabe hatte, den noch Unentschlossenen das Angebot schmackhaft zu machen. Drei Omanis, die vor einer Kaffeebude saßen und das Geschehen genau beobachteten, schienen wohl die Chefs dieser Taxi-Vermarktungs-GmbH zu sein.
Das 65-Euro-Angebot ist eigentlich OK und wenn man es mit vier Personen durchführt, sind das 16,25€ pro Person. Aber ob sich überhaupt eine Fahrt in die City lohnt, wenn alle Geschäfte geschlossen sind? Eine Fahrt mit einem öffentlichen Bus ist meist reizvoller als eine Taxifahrt. Was uns aber noch mehr von einer Taxifahrt abhielt, war die Tatsache, dass hier mit unlauteren Tricks gearbeitet wurde. Natürlich habe wir Verständnis dafür, dass die Taxis ihr Geschäft machen wollen, aber bitte nicht so.
Gab es tatsächlich das „Verbot“ den Hafen zu Fuß zu verlassen? Wir überlegten, dass das eigentlich nicht sein könne und diese Info ebenfalls von der Taxi-Vermarktungs-GmbH gestreut worden war. Wir gingen also Richtung Tor, wo uns ein Security-Mann freundlich grüßte und keine Anstalten machte, uns den Weg streitig zu machen. Nur der Dispatcher hatte vorher lautstark und verärgert versucht, uns von unserem Vorhaben abzubringen.
Wir hatten nichts Besonderes vor, sondern wollten nur ein paar Schritte laufen und zwar die einzige Straße entlang, die vom Hafenausgang weg führte. Diesen Weg hatten wir schon zweimal bei vergangenen Reisen genommen. Damals war unser Ankunftstag jeweils ein Freitag gewesen, der in den islamischen Ländern unserem Sonntag entspricht und sich damit eine Fahrt in die Stadt ebenfalls nicht angeboten hatte.
Wir kamen, wie damals, an einem kleinen Strand (Oasis Beach) vorbei, der aber jetzt durch ein eisernes Tor abgesperrt war. Hier kam es vor einiger Zeit wegen der starken Unterströmungen zu einem tödlichen Badeunfall, worüber uns der Kreuzfahrtdirektor auf dem Schiff informiert hatte und vom Schwimmen dringend abriet. Von dem eisernen verschlossenen Tor hatten die Phoenixleute bis dato wohl noch nichts gewusst.
Als ein Gebäude mit kleinem Laden, einer Bank und einer Wechselstube in Sicht kam, war uns klar, dass wir diesmal die Straße etwas weiter hoch gelaufen waren, als die Jahre davor, denn dieses kannten wir noch nicht.
Wir nutzen die Gelegenheit und tauschten in der Wechselstube 20€ in omanische Rial zu einem reellen Wechselkurs. Für das Wechseln wollte die Kassiererin unsere Reisepässe sehen. Die lagen allerding im Gewahrsam bei der Phoenix-Rezeption, damit ein omanischer Behördenmann seinen Stempel dort reindrücken konnte. Aber Doris wäre nicht Doris, wenn sie von unseren Pässen keine Farbkopien dabeigehabt hätte. Und die genügten zur Abwicklung des Tauschgeschäfts.
Kurz hinter der Wechselstube standen am Straßenrand Schilder, die nichts Gutes verhießen: „Verbot für Fußgänger“! Ein paar Meter weiter stand ein Wachhäuschen und der darinsitzende Wachmann gestikulierte freundlich und deutlich, dass wir umkehren müssten, was wir auch taten.
Anscheinend bewegten wir uns in einem Bereich, der immer noch zum Hafen gehörte.
Als die Stelle, wo der Shuttlebus zurück zur ARTANIA abfuhr, in unseren Sichtbereich kam, war dieser bereits wieder unterwegs, aber auf unsere Handzeichen hin hielt er auf freier Strecke an und ließ uns einsteigen.
Gerade noch rechzeitig zur Mittagszeit waren wir wieder zurück auf der ARTANIA und wie zur Belohnung unserer vormittäglichen Aktivitäten gab es Currywurst mit Pommes.
Nach dem Mittagessen beobachteten wir zum Zeitvertreib, wie die 15 wartenden Ausflugsbusse nach und nach mit Passagieren bestückt wurden.
Es warteten auch 20 geschlossene Geländewagen für einen 4-stündigen Ausflug (149€). Dieser Art von Ausflügen sind wir gar nicht so abgeneigt, aber als wir gesehen haben, dass jeweils vier Passagiere in einen Wagen verfrachtet wurden – einer als Beifahrer und 3 nebeneinander auf der Rückbank – waren wir froh, nicht gebucht zu haben. Insbesondere der Mittlere auf der Rückbank hatte jeweils die A…-Karte gezogen.
Am Nachmittag gingen wir im Pool schwimmen.
Mit der Ladung von 7 Tanklastwagen wurde die ARTANIA betankt.
Weiter hinten, auf dem Foto nicht zu sehen "lauerten" 3 weitere Spritlaster.
Das Abendprogramm bot eine „Orientalische Nacht“ hinten auf dem Deck an der Phoenix-Bar.
Das dazu passende in den Restaurants angebotene Orientalische Abendessen konnten wir mit Graubrot und gutem rohen Schinken problemlos umschiffen. Zum Glück gibt es im Lido-Restaurant am Buffet immer ein Angebot mit Brot, Wurst und Käse.
Für alle Fälle, wenn das Essen uns überhaupt nicht behagen sollte, haben wir von zu Hause zwei Dosen Wurst als eiserne Reserve mitgebracht.
16. Reisetag – Mittwoch, 28.12.2022 – Seetag
Heute war der letzte Seetag für dieses Jahr. Der nächste Seetag wird erst wieder am 10.1.2023 stattfinden. Diese Art der Routenplanung lässt die Interessen eines Bloggers völlig unberücksichtigt. Wie soll man bei so vielen Landgängen denn in Ruhe bloggen können?
Da am 3.1.2023 die erste Etappe der Afrikareise zu Ende geht, war heute, am letzten Seetag, die letzte Möglichkeit zur Durchführung des allseits beliebten Stadl-Frühschoppens mit Freibier, Weißwurst, gegrilltem Schweinebauch, Leberkäs und Brezen. Und Phoenix nutzte natürlich diese Möglichkeit, denn ein Weglassen hätte Aufstände und eine mögliche Revolution verursacht.
In früheren Blogs hatte ich den Frühschoppen mehr als einmal ausführlich beschrieben und reich bebildert, sodass ich mir das heute schenken wollte. Aber da es eine kleine Neuerung gab, muss ich doch ein paar Worte darüber verlieren.
In der Vergangenheit fand der Frühschoppen von 11 -12 Uhr vormittags statt und gleich anschließend um 12:30 Uhr startete das Mittagessen - aus ernährungsphysiologischer Sicht ein völliger Unsinn.
Diesmal fiel der Frühschoppen gleichzeitig mit den Öffnungszeit des Restaurants zum Mittagessen zusammen (12:30 – 14:00 Uhr), sodass es schon schwieriger war, beide Nahrungsangebote wahrzunehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass es in den Restaurants kein Freibier gab.
Der Frühschoppen fand draußen auf Deck 8 in der Kopernikus-Bar statt. Ein cleverer Kreuzfahrer könnte auf die Idee kommen, nach Bier- und Weißwurstgenuss noch schnell das wenige Schritte entfernte und auf dem gleichen Deck befindlichen Lido-Buffett-Restaurant aufzusuchen. Das wäre zeitlich durchaus machbar gewesen, weil hier die zeitaufwendigen Bedienungsvorgänge durch die Kellner entfielen. Aber statt des Rahmgulaschs, dass auf der Tagesspeisekarte ausgelobt war, gab es im Lido genau das Gleiche, was es auch an den Schmankerl-Ständen in der Kopernikus-Bar gab. Die à la carte Menüs gab es nur im Restaurant Vierjahreszeiten auf Deck 2 (das Restaurant Artania blieb heute Mittag geschlossen).
17. Reisetag – Donnerstag, 29.12.2022 – Muscat/Oman
Ein Mann will nach oben (Eine Episode sehr frei nach Hans Fallada)
Heute mussten wir wegen der verkürzten Frühstückszeiten statt im Restaurant Artania unser Frühstück im Lido einnehmen. Hierzu wollten wir mit dem Aufzug von unserem Deck 4 auf Deck 8 fahren. Auf der Leuchtanzeige der Aufzüge ist zu erkennen, wo diese sich gerade befinden. Zu diesem Zeitpunkt waren beide Aufzüge in den Decks über uns. Vor uns eilte ein Mann auf den Aufzug zu und drückte die Rufknopf für eine Fahrt nach unten. Ich murmelte, dass wir ja nach oben müssen und drückte den Rufknopf für „nach oben“. Jetzt erklärte uns der mitreisende Gast, dass er ebenfalls nach oben wolle, aber da die Aufzüge über uns seien, müsse man sie nach unten rufen. Mein Einspruch, dass man damit die Fahrtrichtung bestimme, wurde als falsch eingeordnet. Als ein Fahrstuhl ankam und im Display über der Tür nun ein Pfeil (Fahrtrichtung) nach unten angezeigt wurde, wagte ich einen neuen Versuch und warnte den Mann, dass er gleich in die falsche Richtung fahren werde. Aber er belehrte mich streng, original mit diesen Worten: “Der Aufzug wird genau dorthin fahren, wohin ich will“, betrat die Kabine, drückte die "8" und fuhr schnurstracks runter auf Deck 2.
Aber nicht das Fahrstuhlfahren, sondern das Tendern sollte etwas problematisch werden. Weil die beiden dicken Schiffe „Mein Schiff 6“ und die „MSC Opera“ bereits im Hafen von Muscat lagen, war für uns dort kein Platz mehr und wir mussten deshalb ankern oder wie der Seemann sagt, wir liegen auf Reede.
Deshalb mussten wir tendern, also mit den Rettungsbooten fahren, um an Land zu kommen. Jedoch herrschte starker Schwell, eine langgezogene Dünung, wodurch das Ein- und Aussteigen in den stark schwankenden Tenderboote nicht ganz ohne ist. Die nautische Leitung des Schiffs war nun am hin und her überlegen, ob das Tendern überhaupt durchgeführt werden sollte oder nicht. Schließlich gab es doch grünes Licht für das Tendern, allerdings mit der Einschränkung bzw. dem Appell, dass Gehbehinderte besser an Bord bleiben sollten.
Da dieser Entscheidungsprozess sich über eine Zeitlang hinzog und dass statt drei oder vier Boote nur zwei eingesetzt wurden, kamen die Zeitpläne für die verschiedenen Ausflüge recht durcheinander.
Da wir keinen Ausflug gebucht hatten, betraf uns das nur indirekt bis überhaupt nicht. Zwar verschob sich auch das Tendern für die „Freigänger“ nach hinten, weil erst die Ausflügler an Land gebracht wurden. Aber bis wir mit Frühstück etc. fertig waren, war die Tender-Rushhour bereits vorbei und wir schipperten in einem nur halbvollen Boot an die Tenderpier.
Gestern gab es im Oman Starkregen, von dem in der Nähe unserer Tenderpier nur noch eine größere Pfütze übrig geblieben war.
Jetzt stellte sich heraus, dass das aufwendige Tendern für uns auch Vorteile hatte. Unsere Tenderpier lag praktisch im Zentrum, während die Piers für die Kreuzfahrtschiffe einen knappen Kilometer weiter entfernt lagen.
Doris hatte für unseren Landgang bereits gestern Abend einen kleinen Spaziergang über ca. 5 Kilometer geplant. Auf diesem Weg lagen eine Handvoll Geocaches, die wir finden wollten.
Diese Route hatte sie, ebenfalls schon am Vorabend, aufs Smartphone gespeichert, sodass wir unterwegs auch ohne Internetverbindung unseren Weg finden konnten ohne uns zu verlaufen.
Die Strecke führt uns auch zum großen Souk, aber der stand zum Teil unter Wasser, sodass wir von einem Besuch Abstand nahmen. Gestern gab es starke Regenfälle im Oman, wie wir aus dem Netz erfahren hatten, sodass sogar die Schulen geschlossen waren. Zwar strahlte heute die Sonne, aber von den Bergen floss wohl noch genügend Wasser, sodass die Kanalisation überfordert war.
Also ließen wir den Souk links liegen, genauer gesagt, rechts liegen, denn wir wanderten westwärts die Corniche, die prachtvollen Uferpromenade, entlang, um irgendwann zum Mutrah Fort abzubiegen, wo wir den ersten Cache fanden.
Der Weg führte uns weiter, zunächst parallel zur Corniche und schließlich auf derselben wieder zurück Richtung Hafen – Gesamtausbeute: 5 Geocaches.
Auf Grund weher Füße verzichteten wir auf die Prüfung, ob der Souk mittlerweile ohne nasse Füße zu bekommen, hätte betreten werden können. Außerdem ist es doch recht abenteuerlich, die Hauptstraße, die zwischen der Corniche und dem Souk verläuft, zu überquere, da Ampeln Mangelware sind, was die Entscheidung gegen einen Souk-Besuch erleichterte.
An der Tenderpier mussten wir eine knappe halbe Stunde warten, bis das Boot kam. Die Überfahrt dauert etwa 15 Minuten. Ob des immer noch anhaltenden Schwells schaukelten wir ganz ordentlich durch die Wellen, bis wir nach 15 Minuten Fahrt wieder auf der ARTANIA waren, rechtzeitig zur Kaffeestunde, denn wir waren recht hungrig. Oh Freude, neben den üblichen Kuchen und Gebäck gab es warme Frikadellen, Wiener Würstchen und Lasagne. Durch den verspäteten Start der Vormittagsausflüge konnten diese nicht rechtzeitig zum Mittagessen zurück sein und deshalb hatte die Küchencrew diese Extras herbeigezaubert. Wir schlugen begeistert zu.
Um 19:00 Uhr lichteten wir den Anker mit Ziel Fujairah in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
18. Reisetag – Freitag, 30.12.2022 – Fujairah/Vereinigte Arabische Emirate
Fujairah ist die Hauptstadt des gleichnamigen Emirats, eines der sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate.
Im heutigen Tagesprogramm war Folgerndes zu lesen:
SHUTTLE-SERVICE IN FUJAIRAH
Da das Laufen im Hafen nicht erlaubt ist, verkehren ab 08.30 Uhr Shuttlebusse vom Schiff zum Einkaufszentrum, weiter ins Stadtzentrum und wieder zurück (ca. alle 30 Minuten).
Auch wir wollten diesen Service nutzen und warteten gegen 10:30 auf den Bus.
Dieser kam irgendwann und brachte auch schon wieder schimpfende Phoenix-Reisende zurück. Der Ärger kam deswegen auf, weil der Bus nicht ins Stadtzentrum verkehrte, sondern lediglich zu einer Shopping-Mall außerhalb der Stadt. Diese Diskrepanz zwischen Plan und Wirklichkeit klärte unser Kreuzfahrtdirektor später auf und entschuldigte sich dafür. Der Name der Shopping-Mall lautete schlicht und ergreifend „City Center“, wodurch Phoenix sich verleiten ließ, das mit Stadtzentrum gleichzusetzen.
Trotz des Wissens, in der Pampa ausgesetzt zu werden, ließen wir uns widerstandslos shuttlen. Mal kurz in die Geschäfte reinschauen und wieder zurückfahren war immerhin ein Plan, wenn auch kein sehr ausgeklügelter.
An der Mall angekommen schauten wir auf gut Glück in unsere Geo-Cache-App, ob vielleicht in der Nähe ein „Schatz“ zu heben sei. Und siehe da, in ca. 2 Kilometer (Luftlinie) war ein Cache versteckt. Mangels Internet mussten wir nach Sicht laufen, da ohne Internet das Routing für Fußgänger bei Google-Maps nicht funktioniert.
Die ersten 500 Meter konnten wir querfeldein laufen, bis wir an eine stark befahrene 6-spurige Straße kamen.
Ein richtiger Fußweg neben der Straße war das nicht, auf dem wir nun weiter marschierten, aber wir wollen mal nicht nörgeln. Das Ziel unserer kleinen Wanderung war schon bald gut sichtbar, nämlich eine ca. 70 Meter hohe Hügelkette auf der 7 Wachtürmchen thronten.
Deswegen war es wenig verwunderlich, dass der Name des zu findenden Caches „7 Summits of Fujairah“ hieß (7 Gipfel von Fujairah). In der Beschreibung und Erläuterung zu dem zu findenden Cache war zu lesen, dass jeder der Türme eines der sieben Emirate symbolisiert. Man sieht: Reisen und Cachen bildet!
Das Problem war jetzt nur, dass sich die Hügelkette mit den Türmen auf der anderen Seite der 6-spurigen Schnellstraße befand, mit einer mehr als hüfthohen Leitplanke in der Mitte. Die nächste Fußgängerampel war mehr als ein Kilometer weit weg.
Zum Glück floss der Verkehr nicht stetig wie bei uns auf einer Autobahn, sondern die Fahrzeuge kamen pulkweise, wahrscheinlich durch die links und rechts weit weg befindlichen Ampeln bedingt.
So gelang es Spur 1-3 zu überqueren, über die Leitplanke zu klettern, und auch Spur 4-6 unbeschadet zu queren.
Um jetzt noch die 71 Meter (diesen genauen Wert verriet uns ebenfalls die Cache-Beschreibung) zu bewältigen, gab es zwei Möglichkeiten.
In gerader Linie auf Stufen ohne Geländer von unten nach oben zu steigen
oder die längere, aber bequemer Version über einen Serpentinenfußweg den Höhenunterschied zu bewältigen. Wir entschieden uns sehr schnell für die Serpentinen.
So sieht ein "Cache" aus - eine Dose oder wie hier ein Röhrchen.
Darin befindet sich ein kleines Logbuch, in das man sich als Finder einträgt. Außerdem bestätigt man noch den Fund im Internet über die bereits erwähnte Geo-Cache-App.
Hier in diesem speziellen Fall kam erschwerend hinzu, dass das Röhrchen mit einem Zahlenschloss verschlossen war. Um an die richtige Kombination für das Schloss zu kommen, mussten noch 2 Rätsel gelöst werden.
Lange Rede kurzer Sinn: Wir fanden das Versteck, obwohl die angegebenen Koordinaten sehr ungenau waren (20 Meter vom eigentlichen Ziel entfernt).
Den Rückweg zur Mall wählten wir etwas geschickter, sodass Kletterpartien über Leitplanken durch Ampelüberquerungen ersetzt werden konnten.
In der(uninteressanten) Mall tranken wir bei Starbucks noch einen Kaffee, denn unser Bus war uns gerade vor der Nase an der Haltestelle abgefahren.
Nach dem Kaffeegenuss fanden wir ein schattiges Plätzchen, etwas abseits von der Haltestelle, um auf den nächsten Shuttle zu warten. Nur durch Zufall sahen wir, dass Mitglieder der ARTANIA-Crew, die an der Haltestelle ebenfalls auf den Shuttle warteten, sich plötzlich eilenden Schrittes fortbewegten. Unser Bus hatte sich nämlich eine neue Haltestelle, gut 100 Meter weiter weg, ausgesucht. Die Dame des Busunternehmens, die die Tickets kontrollierte, hielt es für nicht nötig, Wartende an der Haltestelle zu informieren und einzufangen. Erst durch Intervention von Doris machte sie sich auf die Socken und konnte noch ein paar weitere Mitreisende einsammeln.
Noch eine Anmerkung zum Cachen. Ich werde nicht jedes Cache-Abenteuer hier lange und ausführlich erörtern, so wie heute. Das ist, insbesondere für Nicht-Cacher, eher uninteressant. Wenn sich aber durch das Geo-Cachen interessante Ziele und Ereignisse ergeben, werde ich dies selbstredend kundtun.
(Wer unsere Cache-Aktivitäten dennoch verfolgen möchte, der Geocache-Name von Doris lautet: karlos_kolossos.)
19. Reisetag – Samstag, 31.12.2022 – Sharjah/Vereinigte Arabische Emirate
Sharjah ist ein weiteres Emirat der Vereinigten Emirate.
Der heutige Shuttle-Service brachte diesmal keine Überraschungen mit sich, sondern lieferte uns für 5€, wie im Tagesprogramm versprochen, zentral am „Blauen Souk“ ab.
Die Fahrt dorthin führte überwiegend am Creek entlang, wo am Ufer sowohl moderne protzige Motorjachten, als auch farbenfrohe, aber auch sehr morbide Daus festgemacht waren, die zwar unser touristisches Interesse weckten, aber wir saßen leider in einem fahrenden Bus, sodass das pittoreske Geschehen viel zu schnell vorbeirauschte.
Wolkenkratzer bestimmen das Stadtbild, wie überall in den Metropolen der Vereinigten Arabischen Emirate.
Was ist eigentlich ein Creek? Das Internet sagt:“ kleine Bucht an einer Meeresküste, die durch Überflutung einer früheren Flussmündung entstanden ist“
Der Creek speziell in Sharjah ist ein schmaler etwa 5 Kilometer langer Einschnitt und sieht zwar aus wie ein Fluss, führt aber, wie wir eben gelernt haben, Meerwasser.
Der Souk bot viele Geschäfte für Gold- und Silberschmuck. Hierfür waren Doris und ich allerdings nicht die richtige Zielgruppe und so entschlossen wir uns bald, zu Fuß die 5 Kilometer, am Creek entlang, zum Hafen zurückzulaufen.
Im Hintergrund sieht man, wenn auch recht undeutlich, die 20 Kilometer entfernten Wolkenkratzer von Dubai und insbesondere den nadelförmige Burj Khalifa.
Das Stückgut wird per Hand verladen. Nur bei ganz schweren Kisten und Paletten kommt ein fahrbarer Lastenkran zum Einsatz.
Um 17:30 Uhr hieß es „Leinen los!“ mit Kurs auf Dubai. Dubai, ein weiteres Emirat, liegt praktisch um die Ecke, nur 26 Seemeilen von Sharjah entfernt. Auf unserer heutigen kleinen Wanderung konnten wir schon, wenn auch etwas verschwommen, den Burj Khalifa sehen, den höchsten Wolkenkratzer der Welt.
In Dubai angekommen, begannen auf der ARTANIA die Silvesterfeierlichkeiten mit Musik und Shows in den verschiedenen Bars und der Atlantik-Showlounge (siehe auch Tagesprogramm vom 31.12.2022).
Eine Viertelstunde vor Mitternacht wurde Sekt verteilt. Genau wie schon mal vor 3 Jahren, hatte man allerdings wieder die Passagiere vergessen, die keinen Alkohol trinken. Erst durch ausdrückliche Nachfrage bei der Barchefin gelang es, dass von irgendwoher noch Orangensaft herbeigeholt wurde, gerade noch rechtzeitig, dass Doris und ich um Mitternacht miteinander anstoßen konnten.
Neben der ARTANIA lagen 5 weitere Kreuzfahrer an der Pier in Dubai:
MSC Opera, MSC World Europe, Mein Schiff 6,
World Exlorer (fährt im Sommer als "Deutschland" für Phoenix) und die Le Bougainville.
Das Feuerwerk in Dubai war zwar größer und teurer als alle anderen Feuerwerke, die wir bisher gesehen hatten, aber die Wirkung ist bei uns (und auch bei anderen Passagieren) dennoch irgendwie verpufft. Möglicherweise, weil das Hafengelände hell erleuchtet war und auch die Stadt selbst viel Licht ausstrahlt.
Im Tagesprogramm gab es folgende statistische Informationen zu dem Feuerwerk:
- Kosten: 25.000.000,- AED (= ca. 6.250.000,- EUR)
- Geplante Dauer: 20 Minuten
- Art des Feuerwerks: satellitengesteuerte Laserlicht-Feuerwerkshow
- Herkunft: aus Europa (Italien) und China
- Containerkosten: aus Europa 75.000,- EUR und aus China 25.000,- EUR
- Vorbereitungszeit: 6-8 Monate
- Arbeiter: 60 Beauftragte waren bereits drei Wochen im Voraus mit der Installation beschäftigt
- Geschätzte Zuschauer: 500.000 Menschen im Burj Park um den gleichnamigen Turm herum
20. Reisetag – Sonntag, 01.01.2023 – Dubai/Vereinigte Arabische Emirate
Vom Hafen kommt man nur mit Taxis weg oder einem kostenlosen Shuttlebus, der direkt zur berühmten Dubai Mall fährt. Der Bus hat den großen Nachteil, dass er nur alle 2 Stunden fährt. Außerdem stand uns heute der Sinn danach, auf unseren eigenen Spuren zu wandeln, denn wir waren 2018 und 2017 schon einmal hier.
Auch Dubai hat einen Creek und zu dem wollten wir uns an diesem Neujahrstag erst einmal aufmachen, also auf zu den Taxen. Als Ziel gaben wir die Metrostation Al Ghubaiba an, die ganz nahe am Creek liegt. Der erste Taxler, den wir fragten, nannte uns einen Preis von 70 Dirham, das sind etwa 17 Euro. Irgendwie hatten wir andere Tarife in Erinnerung und dass mit Taxameter gefahren wurde. Leider stellte sich der Taxifahrer taub, als wir ihm das Wort „taximeter“ als Gegenangebot offerierten.
Der nächste Fahrer wollte pauschal 40 Dirham und verstand ebenfalls das englische Wort „taximeter“ nicht. Aber der Preis schien uns reell und so fuhren wir zur Metrostation, bummelten die paar Meter zum Creek und von dort direkt in den „Old Souk“. Dort gab es ein kleines hübsches Geschäft mit indonesischem Krimskrams, wo wir die letzten beiden Male immer eine Kleinigkeit gekauft hatten. Aber nichts bleibt, alles ist im Wandel. In dem Häuschen mit der markanten Treppe war jetzt ein Modeladen eingezogen.
Ein wenig enttäuscht zogen wir weiter zur Abra-Station, um auf die andere Seite des Creeks zu gelangen. Abras sind kleine nostalgische Holzboote, die zu Dutzenden quirlig hin und her fahren und sowohl von den Einheimischen als auch von den Touristen gerne genutzt werden. Die Überfahrt kostet seit Jahren 1 Dirham, also 25 Eurocent. Die Abras gehören ganz offizielle zum öffentlichen Nahverkehr von Dubai, der Roads Transport Authority (RTA).
Am anderen Ufer befindet sich der Gewürz-Souk, den wir unverzüglich aufsuchten, weil uns zu Hause die Muskatnüsse ausgegangen waren und wir Nachschub kaufen wollten. Und Pfeffer und Curry könnte man ja dann auch gleich mitbesorgen. Außerdem hatte ich den Auftrag, für eine Bekannte Safran einzukaufen.
Der Gewürzverkäufer war ein Könner seines Fachs und wahrscheinlich haben wir viel zu viel bezahlt. Aber wenn die Qualität stimmen sollte, ist der Preis noch vertretbar, so trösteten wir uns hinterher.
In einem kleinen Straßenrestaurant aßen wir noch eine Kleinigkeit und fuhren mit einem Abra wieder auf die andere Seite des Creeks.
Dort haben wir ein „Stammlokal“ in bester Lage, das „Mazmi Coffee And More“ wo man wunderschön sitzen und etwas trinken kann. Das dortige WLAN ist mit einem Passwort gesichert, das man bei der Bedienung erfragen kann. Es lautet „mazmi2017“ und wurde anscheinend seit längerer Zeit nicht mehr geändert. 😊
Am heutigen Neujahrstag wimmelte es in der ganzen Stadt von Touristen, was zur Folge hatte, dass wir kein Taxi für die Rückfahrt zum Hafen bekamen. In diese Marktlücke stieß ein junger Mann, der wohl unsere suchenden Blicke gesehen hatte und uns ansprach, wohin wir denn wollten und dass er uns fahren könne. Ziel: Port Rashid, Terminal 2, Fahrpreis 30 Dirham (7,50 €) und der Deal war perfekt. Ohne Probleme lieferte er uns nach gut 10-minütiger Fahrt mit seinem Privat-PKW am richtigen Terminal im Hafen ab.
Den Abend ließen wir, wie meistens, in Harry’s Bar ausklingen, beobachteten noch das Ablegen um 22:45 Uhr und schon war es wieder Zeit, einen schönen Tag zu beenden.
Wenn wir morgen früh aufwachen, werden wir bereits in Abu Dhabi anlegen.
21. Reisetag – Montag, 02.01.2023 – Abu Dhabi/Vereinigte Arabische Emirate
Abu Dhabi, die Hauptstadt der 7 Vereinigten Arabischen Emirate, hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten, die wir aber schon alle besucht hatten. Besonders zu erwähnen ist dabei das „Emirates Palace“ ein 5-Sterne-Luxushotel und die Scheich-Zayid-Moschee. In besagtem Hotel haben wir schon einen Cappuccino getrunken und für den Zutritt in die Moschee hat Doris sich sogar am Eingang bereitwillig ein züchtiges sackähnliches Gewand überstreifen lassen.
Da wir also bereits unseren touristischen Pflichten nachgekommen waren und weit und breit keine Seetage in Sicht waren, beschlossen wir an Bord zu bleiben, bzw. uns im Hafen nur ein wenig die Beine zu vertreten.
Eine kleine Episode gibt es trotzdem zu berichten. Im riesigen klimatisierten Terminalgebäude mit einigen Souvenirgeschäften, den Check-In-Schaltern und den Sicherheitsschleusen suchten wir die Toiletten und fanden sie aber nicht. Ein freundlicher Bediensteter sah unsere suchenden Blicke und fragte auf Englisch, ob er uns helfen könne. Leider verstand er das Wort „toilette“ nicht, also verwendeten wir jetzt die vornehme Umschreibung des stillen Örtchen und fragten nach den „restrooms“. Daraufhin bot er uns an, in einem der vielen Sessel im Check-In-Wartebereich Platz zu nehmen, denn „to rest“ bedeutet ja auch „sich ausruhen“. So kamen wir also nicht weiter. Deshalb probierte ich es mit der brachialen Methode und sprach das Unwort „Pippi“ aus. Da ging ein Lächeln über das Gesicht des Service-Mitarbeiters und er zeigte uns den etwas versteckt liegenden Eingang zu der von uns gesuchten Fazilität.
22. Reisetag – Dienstag, 03.01.2023 – Dubai/Vereinigte Arabische Emirate
In der Nacht schipperten wir planmäßig wieder zurück nach Dubai. Heute ging die erste Etappe der großen ARTANIA-Winterreise zu Ende. Passagiere werden das Schiff verlassen und Neue werden kommen.
Auf der kommenden Etappe von Dubai nach Colombo/Sri Lanka werden wir nur 540 Passagiere an Bord sein – gut für uns, schlecht für Phoenix.
Da die neuen Gäste, die teilweise erst sehr spät ankommen, auch noch etwas von Dubai mitbekommen sollen, bleibt die ARTANIA hier bis morgen Abend liegen, bevor sie dann weiter (bzw. wieder) nach Abu Dhabi fährt.
Also lagen zwei volle Tage Dubai vor uns.
Nach dem Frühstück ging es wieder zum Taxistand. Diesmal gab es keine Diskussion, der Taxameter wurde eingeschaltet und die Fahrt zur Metrostation Al Ghubaiba kostete 38 Dirham (mit Trinkgeld 40 AED). Das heißt, die von uns vor 2 Tagen pauschal gezahlten 40 Dirham waren in Ordnung.
Heute fuhren wir mit der Metro zur Dubai Mall. Diese Mall mit ihren 1200 Geschäften ist ein Touristenmagnet. Uns interessierten aber nicht so sehr die Geschäfte, sondern die dort versteckten Caches.
Bei deren Suche führte die Spur in der Mall auf das Parkdeck 11, dass problemlos mit dem Lift erreicht werden konnte.
Hier auf dem weitflächigen Parkdeck hat man einen weitaus besseren Blick auf die Wolkenkratzer als unten in den Straßenschluchten,
darunter den Burj Khalifa, das mit 828 Metern höchste Gebäude der Welt,
Unter normalen Umständen wären wir hier oben nie hingekommen.
Ein weiteres Schmankerl war, dass wir in den Apple-Shop gelotst wurden. Schmankerl nicht wegen der iPhones, sondern wegen der Balkone, die von diesem Shop aus zugänglich waren. Denn von hier hatten wir freie Sicht und Überblick auf die „Dubai Fontaine“.
Die Dubai Fountain ist eine choreografierte Springbrunnenanlage auf dem 12 Hektar großen, künstlich angelegten Burj Khalifa-See im Zentrum von Downtown Dubai. Sie wird von 6600 Lichtern und 50 farbigen Projektoren beleuchtet, ist 275 m lang und schießt Wasser bis zu 152,4 m in die Luft.
Quelle: Wikipedia
Als wir dort ankamen waren die Wasserspiele auch gerade in vollem Gange, da es jedoch noch Tag war kamen die bei Wiki erwähnten farbigen Projektoren noch nicht zum Einsatz. Aber trotzdem war das sehr hübsch anzuschauen.
Auch zurück fuhren wir wieder mit der Metro.
Von der Mall zur Metrostation war es einen knappen KIlometer. Den brauchten wir aber nicht zu laufen, sondern wir rollten bequem über ca. 8 -10 Laufbänder dorthin.
Wir kauften am Automaten jeder ein Ticket für die 1. Klasse (10 Dirham/Person = 2,50€), die hier als Gold-Class bezeichnet wird, denn die 2. Klasse (Silver-Class) ist manchmal sehr voll.
Am Bahnsteig angekommen stand dort ein Zug abfahrbereit und wir sprangen, wie man das als Berufspendler noch gewohnt war, schnell ganz vorne in den ersten Waggon. Im ersten Wagen im vorderen Abteil war auf der Hinfahrt der Gold-Bereich. Kaum drinnen schlossen sich auch schon die Türen und die Fahrt ging los.
Erst jetzt erkannten wir unseren taktischen Fehler.
Wenn sich auf der Hinfahrt der Gold-Bereich im vorderen Teil des ersten Wagens befindet, dann ist er auf der Rückfahrt ganz hinten im Zug. Denn die Metrostrecke ist kein Kreisverkehr, sondern der Zug fährt einfach hin und her. Damit erklärte sich von selbst, warum es hier auch so voll war.
Nach ein oder zwei Stationen erschien ein Kontrolleur, der die Fahrscheine prüfte. In strengem Ton wies er mich, nachdem er meine Karte kontrolliert hatte, darauf hin, dass ich mich in einem Waggon „women only“ befinden würde. Auweia, mit hochrotem Kopf stieg ich (und Doris) aus, heilfroh nicht wegen dieser geschlechtsspezifischen Verfehlung belangt worden zu sein.
Als wir nun draußen auf dem Bahnsteig an den anderen Waggons vorbeiliefen, in denen Männer und Frauen gemischt fahren durften, sahen wir, dass sie knallvoll waren und die Leute wie die Heringe zusammengepresst standen.
Bevor wir das hintere Ende des Zuges, sprich das 1- Klasse-Gold-Abteil erreichen konnten, fuhr er ab. Kein Problem, schon 3 Minuten später kam die nächste Bahn und wir konnten nun gemäß unserem Gold-Status bequem und regelkonform die Fahrt fortsetzen.
Wieder einige Stationen später stieg ein Kontrolleur zu. Wir grüßten uns freundlich, schließlich waren wir ja alte Bekannte!
23. Reisetag – Mittwoch, 04.01.2023 – Dubai/Vereinigte Arabische Emirate
Für den heutigen letzten Tag in Dubai hatten wir keine besonderen Pläne. Wir fuhren mit einem Taxi (und eingeschaltetem Taxameter) an den Creek, fuhren mit den Abras einmal hin und her und erstanden im Souk noch zwei leichte, bunt bedruckte preiswerte Hosen (10 Dirham/Stück).
Die Fahrt mit einem dieser schickeren und moderneren Abras, die z. B. richtige Sitze haben, ist doppelte so "teuer" wie eine Fahrt mit den alten klassischen Modellen. Der Fahrpreis beträgt 2 Dirham (0,50€). Auch das Bezahlen ist aufwendiger. Gaben wir bei dem 1-Dirham-Abra dem Schiffsführer, der in einer Luke in der MItte des Bootes sitzt, einfach das Geld in die Hand, mussten wir hierfür an einem Schalter ein Ticket kaufen.
Diese Hosen hatten allerdings einen gravierenden Mangel, die Hosenbeine waren nicht gesäumt, sodass kurz oder lang die Geschichte unweigerlich ausfransen wird. Der Plan war, zu Hause in einer Änderungsschneiderei die Hosen säumen zu lassen, wodurch allerdings dann das Attribut „preiswerte Beinkleider“ zunichte gemacht würde.
Aber der Zufall wollte es, dass wir an einer kleinen Schneiderei vorbeikamen und durch die großen Schaufenster 3 Männer sehen konnten, die emsig an ihren Nähmaschinen zu Gange waren. Da „Hosenbeine säumen“ nicht zu unserem englischen Wortschatz gehörten, mussten wir mit Händen und Füßen unser Begehr erläutern, was schließlich auch gelang. Wir wurden handelseinig, 10 Dirham (2,50 €/Hose). Nach 5 Minuten waren die Hosen ordentlich gesäumt.
Der Chef der kleinen Schneiderei wollte unbedingt, dass dieses Foto gemacht wurde. Sein Wunsch war mir Befehl.
Der Neujahrstrubel, der die Stadt mit Unmengen von Touristen überflutet hatte, hatte sich mittlerweile gelegt, sodass z. B. das Gedränge in den Souks nicht mehr so schlimm war. Trotzdem erwies sich die Rückkehr zum Hafen wieder als etwas schwierig, weil weit und breit kein freies Taxi zu finden war.
Also versuchten wir unser Glück derart, dass wir uns wieder mit heischendem Blick an die Stelle begaben, wo uns am Neujahrstag schon einmal jemand angesprochen hatte, um uns zu fahren. Die Idee war vom Erfolg gekrönt, denn nach kürzester Zeit wurde uns eine Privatfahrt angeboten, die wir dankend annahmen.
Um 21:00 Uhr fand wieder mal die obligatorische Rettungsübung statt, da wir ja Passagierwechsel hatten.
Es gibt halt überall nervige Konstanten auf dem Schiff, seien es die Rettungsübungen oder die Musikberieselung in Harry‘s Bar und hinten am Achterdeck an der Phoenix-Bar. Dort läuft nämlich seit Tagen in Endlosschleife eine Playlist (früher hätte man gesagt, ein Band) mit den größten Hits der Beatles.
24. Reisetag – Donnerstag, 05.01.2023 – Abu Dhabi/Vereinigte Arabische Emirate
Die ARTANIA hat, einem Pendelbus nicht unähnlich, wieder in Abu Dhabi festgemacht. Da wir immer noch keine große Lust an aufwendigeren Unternehmungen hatten (Begründung: siehe Eintrag vom 2.1.2023), begnügten wir uns damit, im Hafenbereich zwei Caches zu heben.
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Vor dem Mittagessen schwammen wir noch ein Runde im Pool. Der Großteil der Passagiere ist unterwegs, sodass das Schiff wunderbar leer ist.
Eines der wenigen gelungen Selfies. Aufgenommen im Passenger-Cruise-Terminal Abu Dhabi vor einer BIldwand.
Am Nachmittag begann bei mir ein Kratzen im Hals, ein schlechtes Zeichen, weil das der Vorbote des berühmten ARTANIA-Dauerhustens sein könnte.
25. Reisetag – Freitag, 06.01.2023 – Sir Bani Yas/Vereinigte Arabische Emirate
Sir Bani Yas ist eine zum Emirat Abu Dhabi gehörende, ca. 70 km2 große, naturbelassene Insel.
Für den heutigen Tag waren keine Ausflüge vorgesehen, sondern der Tag war als reiner Bade- und BBQ-Tag geplant.
Gleich am Ende der ca. 400 Meter langen Pier befand sich der Strand mit hunderten von Liegen, die dort in Reih und Glied aufgestellt waren und kostenlos zur Verfügung standen.
Leider spielte das Wetter nicht so richtig mit. Die Lufttemperatur bewegte sich gerade so um die 20 Grad, die Wassertemperatur betrug 22 Grad und es blies ein unangenehmer kräftiger Wind.
Dementsprechend wurde die Möglichkeit des Wasser- und Sonnenbadens nur von ganz wenigen wetterfesten Passagieren genutzt.
Gleich nach dem Anlegen hatte die Crew Arbeit ohne Ende, denn alle Utensilien für das BBQ, angefangen vom Geschirr über Gläser, Tischdecken, Lebensmittel etc. mussten mühsam die Stufen der Gangway heruntergetragen, in Rollwägen gestapelt, die Pier entlang gerollt und unter den großen (vorhandenen) Pavillons aufgebaut werden.
Als das Buffet um 12:30 Uhr eröffnet wurde, wollten der größte Teil der 500 Passagiere zur Futterkrippe eilen, wodurch sich lange Schlangen bildeten.
Auf dem Schiff war das Restaurant Vier-Jahreszeiten zum Mittagessen geöffnet, dort sah man aber nur vereinzelte Gäste speisen. Auch wir verschmähten das Schlangestehen und ließen uns - ausnahmsweise - im Restaurant die Speisen servieren.
Gesundheitsbulletin: Die Halsschmerzen sind besser geworden, aber jetzt ist Schnupfen und Husten dazugekommen, sprich der klassische Verlauf für den ARTANIA-Dauerhusten (siehe auch Reiseblog 2019/2020: Eintrag 25.1.2020 ).
26. Reisetag – Samstag, 07.01.2023 – Doha/Katar
Eigentlich wollten wir mit dem kostenlosen Shuttlebus zum Souq Waqif fahren, aber wegen meines mittlerweile starken Hustens nahmen wir Abstand davon.
Ich kam jedoch nicht umhin zu kalauern: „Heute waren wir nicht nur in Katar, sondern ich hatte auch einen“ (Aua!)
Wir beschränkten uns damit, ein paar Schritte vor dem Terminal zu laufen. Weil die Kataris dafür bekannt sind, nicht zu kleckern, sondern zu klotzen, ist es nicht verwunderlich, dass das Passagierterminal eines der imposantesten ist, das wir bisher je gesehen haben.
Der Empfangsbereich wird beherrscht von einem Aquarium, das sich über 2 Stockwerke erstreckt. Im Erdgeschoss befindet sich ein großes Foyer mit diversen Mulimediainstallationen, die man durchschreiten muss, um zum Ausgang zu gelangen.
Vor dem Gebäude wehen noch die Flaggen der 32 Nationen, die an dieser unsäglichen FIFA-Fußball-WM teilgenommen haben.
27. Reisetag – Sonntag, 08.01.2023 – Mina Salman (Manama)/Bahrain
Mina Salman ist der Seehafen der 20 Kilometer entfernten Stadt Manama , der Hauptstadt von Bahrein.
Bereits gestern haben wir entschieden, heute Ruhe zu halten, was sich nach einer durchhusteten Nacht als richtig herausstellte.
Doris machte einen kurzen Gang durchs Terminal und kam mit einem Kühlschrankmagneten im Gepäck wieder zurück.
Um 15:00 Uhr legten wir schon wieder ab.
Um 16 Uhr fand anstatt der normalen Kaffeestunde eine „Orientalische Teezeit“ statt.
Am Kuchenbuffet wurden neben verschiedenen Küchlein mit exotischen Namen auch 2 Torten angeboten, nämlich eine „Orientalische Orangen Torte“ und eine „Bayram Kek“. Wie üblich, bedient sich der Gast bei den Kuchen selbst, während bei den Torten wegen der Unfallgefahr eine Servicekraft steht, die die Tortenstücke gekonnt auf die Teller balanciert. Da zwei Torten zur Auswahl stehen, wird der Gast, der im „Tortenbereich“ des Buffets stehen bleibt, gefragt, was er denn für ein Stück wolle. Schmunzeln musste ich über einen Passagier, der im vollen Ernst diese Frage mit “Schwarzwälder Kirsch!“ beantwortete. Sein Wunsch blieb heute leider unerfüllt.
28. Reisetag – Montag, 09.01.2023 – Shuwaikh/Kuwait
Shuwaikh ist ein Stadtteil von Kuwait-City und hier befindet sich auch der Hafen, wo die ARTANIA gegen 11:00 Uhr an der Pier fest macht.
Angeblich hat hier seit 13 Jahren kein Kreuzfahrtschiff mehr angelegt. Das erklärt auch das ganze Tamtam, mit dem wir empfangen werden.
So begrüßen uns während der Einfahrt in den Hafen zwei Schlepper, die uns mit dicken Wasserfontänen ihre Referenz erweisen.
An der Pier wimmelt es von lokalen Honoratioren, allerdings ist das Wetter sehr bescheiden, es regnet in Strömen.
Mögen die Kuwaitis das toll finden, schließlich steigen hier im Sommer die Temperaturen auch schon mal auf annähernd 50 Grad an, da wird ein kühler Regenguss als willkommene Abwechslung gesehen, wir Touris finden das nicht so prickelnd.
Es stehen auch hier Shuttlebusse zur Verfügung (5 €), von denen uns einer nach Kuwait-City fährt, an eine Stelle, wo der Tourist leicht und fußläufig einen Souk, verschiedene Geschäfte und eine Mall aufsuchen kann.
Während der Fahrt wird schnell deutlich, dass Kuwait, wie viele Städte, ein Verkehrsproblem hat, mit verstopften Straßen und Stop-And-Go-Verkehr.
Für die knapp 10 Kilometer lange Fahrt zum „Mubarakiya Old Market“, so heißt der bereits erwähnte Souk, braucht der Bus eine knappe halbe Stunde.
Allerdings steht uns der Sinn nicht nach Souk und Geschäften, vielmehr würden wir gerne ein Wahrzeichen von Kuwait besuchen, die Kuwait-Towers:
Die Kuwait Towers (arabisch أبراج الكويت) sind ein Ensemble von drei Stahlbetontürmen in Kuwait:
- einem 185 Meter hohen Turm, der sowohl als Wasser- als auch als Aussichtsturm dient,
- einem 145,80 Meter hohen Turm, der als Wasserturm dient
- und einem dritten Turm, der zur Illumination dieser Türme dient.
Die Türme wurden von schwedischen Firmen errichtet und im März 1979 eingeweiht. Architekten waren Malene Bjørn und Sune Lindström, Ingenieur war Lennart Gerte.
Quelle: Wikipedia.
Wie der aufmerksame Leser vielleicht vermuten könnte, ist dort auch ein Cache versteckt. Und der aufmerksame Leser liegt richtig.
Allerdings scheuen wir den knapp 5-Kilometer langen Fußmarsch dorthin (und wieder zurück). Zum Glück hat die Agentur, die die Shuttlebusse besorgt hat, an der Haltestelle zwei freundliche, englisch sprechende junge Männer abgestellt, bei denen wir uns erkundigen, wie das hier mit Taxen läuft. Wir würden gerne zu den Türmen fahren und nach einem Aufenthalt von einer halben bis ganzen Stunde wieder zurück gefahren werden. Bezahlen würden wir mit US-Dollars, da wir keine kuwaitischen Taler unser Eigen nennen. Die freundlichen jungen Männer raten grundsätzlich von einer Taxifahrt ab (warum, wissen wir nicht genau), Taxis würden auch nicht warten und auch keine Dollars oder Kreditkarten akzeptieren. Diese Aussage unterstreicht, was wir auch von der Reiseleitung gehört haben, dass Kuwait touristisch noch in den Kinderschuhen steckt.
Trotz dieser schlechten Vorzeichen stoppen sie ein Taxi und verhandeln mit dem Fahrer.
Ergebnis: Kosten 8 Kuwaitische Dinar (KWD) und warten würde der Fahrer auch. Mit Hilfe von Siri, der Sprachassistentin von Apple, errechnen die beiden Jungs, dass 8 KWD knapp 27 Dollar sind und klären das mit dem Taxifahrer ab. Uns schärfen Sie ein, erst am Ende der Fahrt zu bezahlen.
Der Fahrer, ein Inder, spricht zwar mit uns Englisch, aber seine Aussprache und Akzent ist für uns nur scher zu verstehen. Als er uns zu Russland befragen will, verstehen wir seine Frage erst recht nicht, um jegliche politische Auseinandersetzungen Kuwait - Deutschland - Indien zu vermeiden. Aber gerne bestätigen wir ihm, dass wir mit US-Dollars bezahlen werden und nicht mit englischen Dollars, wie er befürchtete.
An den Türmen angekommen, fragt er uns noch mal nach der voraussichtlichen Wartezeit. Da wir wegen des schlechten Wetters nicht vorhaben, die Möglichkeit zu nutzen per Lift auf die Ausichtsplattform zu fahren, gaben wir als Zeitrahmen 30-45 Minuten an.
Die Türme sind wirklich sehenswert, aber wenn man direkt davor steht, ist die Sicht auf dieselben eher suboptimal.
Auch den Cache haben wir gefunden. Aber nicht nur wir, sondern auch ein Gast der ARTANIA war hier auf der Suche. Er war die Strecke von der Shuttlestation bis hierher gelaufen und wollte gerade zurückmarschieren. Wir boten ihm eine Mitfahrgelegenheit an, die er gerne annahm. Auch der Taxifahrer hatte mit dem zusätzlichen Fahrgast kein Problem. Allerdings maulte er, dass er fast 15 Minuten länger als eine halbe Stunde gewartet hätte, was uns aber erst mal nicht störte, da ja von “bis zu 45 Minuten“ die Rede war und während der Verhandlungen an der Shuttlestation sogar von einer Stunde.
An der Shuttlestation wieder angekommen, gaben wir dem Fahrer 30 Dollar (statt der vereinbarten 27), aber er forderte zusätzliche 5 wegen der längeren Wartezeit. Die weitere Diskussion ließen wir die beiden jungen Männer führen (auf Arabisch), mit dem Ergebnis, dass sich das Taxi grußlos ohne zusätzliche Dollars entfernte.
Taxifahren ist halt immer wieder aufregend!
Der Shuttlebus quälte sich zurück zum Schiff und gegen 19 Uhr legten wir ab, natürlich mit uns beiden draußen auf dem Promenadendeck. Das Ablegen empfinden wir immer wieder als einen ganz besonderen Moment, wenn sich das Schiff erst zentimeterweise mit Hilfe der Bugstrahler von der Kaimauer entfernt und dann langsam Fahrt aufnimmt, während über die Außenlautsprecher die Auslaufmelodie abgespielt wird.
Gesundheitsbulletin: Mir geht es viel viel besser. Der Husten hat stark nachgelassen und hat sich gelockert.
Leider hat Doris seit gestern Abend Halsschmerzen und es ist heute nicht besser geworden. Sie wird also erkältungsmäßig in meine Fußstapfen treten.
Wir haben übrigens beide privat einen Coronatest gemacht, mit negativem Ergebnis.
29. Reisetag – Dienstag, 10.01.2023 – Seetag
Seetage verlaufen für uns eigentlich ruhig und entspannt. Allerdings haben Doris und ich von unserem Mobilfunkanbieter eine Mail bekommen, dass unsere Prepaid-SIM-Karten mit 15 Euro aufgeladen wurden. Dazu muss man wissen, dass wir nostalgische Festnetztelefonierer sind und das Smartphone nur äußerst selten zum Telefonieren benutzen. Wir haben einen Prepaid-Tarif, der es uns ermöglicht untereinander kostenlos mobil zu kommunizieren. Bei allen anderen Telefonaten oder einer Verbindung ins Internet fallen Gebühren an, die von unserem Kartenguthaben abgezogen werden. Fällt der Guthabenwert unter 3 Euro, werden automatisch 15 € vom Bankkonto auf die Karte gebucht und das Spiel beginnt von vorn. Mobile Internetzugriffe haben wir für diese SIM-Karten deaktiviert. Warum zum Teufel ist dann während der Reise, wo wir mit den Smartphones nicht telefoniert und auch nicht mobil im Internet gesurft haben, das Guthaben der Karte trotzdem geschmolzen?
Im Kundenbereich bei unserem Telefonanbieter kann man sich einen Einzelverbindungsnachweis anschauen und der brachte Verwunderliches ans Licht. An einigen Tagen – nicht an allen - wurde bei mir und auch bei Doris ein kleiner Datentransfer von wenigen Kilobyte mit dem Internet registriert, der mit jeweils 0,95 € zu Buche schlug.
Nach einigem googlen stellten wir fest, dass dieses Phänomen nicht unbekannt ist, wenn im außereuropäischen Ausland trotz deaktivierter Datennutzung Gebühren entstehen. Das Phänomen hat auch einen Namen:
👻Geisterroaming👻
Wir fanden im Netz den Ratschlag, die Beträge bei seinem Mobilfunkanbieter zu reklamieren, was ich dann auch tat. Wozu hat man denn Urlaub? Genau, um in Ruhe Korrespondenz wegen solcher Sachen zu führen. Unser Anbieter (Maxxim, ein Ableger von O2) hat auch sehr schnell reagiert und zugesagt, die Beträge zu erstatten.
Er schrieb uns:
Datenverbindungen im Ausland können leider auch dann zustande kommen, wenn Sie diese Funktion (Datenroaming) im Gerät ausgeschaltet haben. Verantwortlich dafür sind minimale Einwahlversuche (1-2 Kilobyte) des Smartphones in das ausländische LTE-Netz.
Selbst während einer WLAN-Sitzung (drahtloses lokales Netzwerk - Wireless LAN) kann ein Verbindungsaufbau ins LTE-Netz nicht ausgeschlossen werden. Dieser Fall tritt ein, wenn das mobile Gerät für kurze Zeit die Verbindung zum WLAN verliert.
Derartige Einwahlversuche Ihres Smartphones erkennen Sie anhand des geringen Kilobyte-Verbrauchs in Ihrem Einzelgesprächsnachweis. Die einzelnen Verbindungen werden dort mit der jeweiligen Startzeit der Datenverbindung ausgewiesen.
Ihre Zufriedenheit ist uns wichtig, daher haben wir uns dazu entschieden aus Kulanz diese Einzelbeträge von 15,20 EUR inkl. MwSt. für Sie gutzuschreiben. Die Gutschrift finden Sie auf Ihrer nächsten Rechnung.
Sie möchten sich zukünftig vor unerwünschten Datenverbindungen im Ausland schützen?
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30. Reisetag – Mittwoch, 11.01.2023 – Khasab/Oman
Hier in Khasab hatten wir bei unserem letzten Aufenthalt vor einigen Jahren eine wunderschöne Dau-Fahrt unternommen, die uns direkt am Anleger angeboten wurde.
Schönes Wetter, Delfine, Kaffee, Datteln und eine grandiose Landschaft, so haben wir diese Fahrt in Erinnerung.
Und genau das wollten wir wieder machen.
Das Tragen der Masken war freiwillig. Lediglich die Crew, aber auch Mitglieder der Showensembles,von denen einige zufällig mit in unserer Ecke im Tenderboot saßen, waren von Phoenix zum Tragen verpflichtet worden.
Allerdings lag die ARTANIA nicht an der Pier, denn da lag schon die dicke „Mein Schiff 6“. Wir mussten tendern.
Die Tenderpier war leider für unsere Tenderboote nicht sehr geeignet, denn sie war viel zu hoch. Am Ende der Pier führte eine Treppe ins Wasser und an dieser Treppe machten die Tender längsseits fest. Wir mussten aus dem Tender einen Schritt seitlich auf eine Stufe machen und uns auf der Stufe um 90 Grad drehen, um die Treppe dann gerade hochlaufen zu können. Aber die Crew-Mitglieder gaben kräftig Hilfestellung (ähnlich wie ein Turnlehrer am Schwebebalken), sodass das Manöver bei allen Passagieren ohne Blessuren gelang.
Durch Zufall bildete sich ein 5er-Grüppchen, bestehend aus einem anderen Ehepaar und deren Bekannte sowie Doris und mir. Wir wurden sofort wegen einer Bootstour angesprochen, Dauer 2 Stunden, Gesamtpreis für uns fünf: 100,00 Euro. Zwar handelte es sich dabei nicht um eine Dau, aber dafür hatten wir das Schiffchen exklusiv nur für uns fünf.
Wir schipperten, wie damals im April 2017 in einen der Fjorde und klapperten einige Buchten ab, in der Hoffnung, dort Delfine zu sichten.
Unser Schiffführer, aber auch die Steuermänner anderer Schiffe, versuchten die Delfine mit Pfeifen und Klatschen anzulocken, was nur bedingt gelang. Ab und zu zeigte sich mal einer, aber mehr als seine Schwanzflosse ließ er dann nicht aus dem Wasser ragen.
Ganze Delfinschulen, die springend die Boote begleiteten, standen diesmal leider nicht auf dem Programm.
Kenner der US-TV-Filmreihe „Flipper“ wissen jedoch, dass Pfeifen und Klatschen der falsche Weg ist, Delfine herbeizurufen. Vielmehr benötigt man eine alte Hupe mit Blasebalg, um mit deren blechernem Klang Delfine herbeizurufen, die dann auf der Schwanzflosse im Wasser tanzend den Hupenden freudig und lautstark begrüßen.
Strickjacke und Halstuch erwiesen sich bei der Fahrt als sehr nützlich.
Im Hintergrund unser Bootsführer am Ruder.
Ein eigentlich vorgesehener Badestopp wurde wegen Wind, bedecktem Himmel und Wassertemperaturen von nur knapp über 20 Grad erst gar nicht ins Auge gefasst.
Da unser Boot schneller als eine größere Dau unterwegs war, dauerte der Ausflug bei fast identischer Route auch nur zwei statt der damaligen drei Stunden.
Statt Datteln gab es Bananen und Äpfel und statt Kaffee nur Mineralwasser.
Aber die Berge, die den Fjord säumten, waren noch genauso imposant.
Leider war das Ende dieser Fahrt etwas unschön, was einem nautischen Offizier der ARTANIA zu verdanken war, der an der Tenderpier einen auf „dicke Hose“ machte. Er wollte unserem Steuermann mit rüdem Ton das Anlegen an der Tenderpier verbieten, weil von Ferne ein Tender nahte. Wir sollen gefälligst dort anlegen, wo wir losgefahren wären. Unser Skipper war sehr eingeschüchtert und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Wir erwiderten jetzt genauso lautstark und bestimmt, dass wir hier losgefahren sind und außerdem Passagiere der ARTANIA seien und dass wir jetzt anlegen. Als wir angelegt hatten, blaffte er uns erneut an, wir sollen uns gefälligst beeilen. Genauso unfreundlich wie er, erklärte ich ihm, dass Eile an dieser Pier Unfälle provoziert, was er als als Offizier eigentlich wissen sollte.
Zumindest erhielten wir beim Umsteigen vom Boot auf die Stufen der Tenderpier wieder Hilfestellung. In dieser ganzen Hektik hatten unsere Reisegefährten, die das Geld für die Fahrt eingesammelt hatten, verabsäumt, es unserem Steuermann zu übergeben, der sich jetzt (zu Recht) jämmerlich beklagte. Zum Glück wurde uns gestattet, ihm das Geld noch ins Boot zu reichen, bevor er ablegten musste.
Unsere Tenderboote hatten durch unsere Aktion nicht eine Sekunde warten müssen, sondern konnten, als hätte es uns nie gegeben, die sehr lange Schlange der wartenden Passagiere, die von den Ausflügen zurückgekommen waren, rüber zur ARTANIA zu bringen.
Wir mussten aber erst einmal sehen, dass wir unseren Bootsführer noch mal auftrieben, da es noch nicht allen gelungen war, ihr Trinkgeld bei ihm abzuliefern.
Wir fanden ihn ein paar Meter weiter. Sein Chef, der mittlerweile ein Pärchen für eine Bootsfahrt akquirieren konnte, versuchte die beiden jungen Leute irgendwie über die glitschigen Steine am Ufer halbwegs trockenen Fußes in das Boot zu manövrieren, was zu unserem Erstaunen auch tatsächlich gelang.
Der Chef konnte unserem Steuermann das noch fehlende Trinkgeld ins Boot reichen, was dieser wort- und dankeslos einsteckte. Wer will es ihm auch verdenken?
Am Abend informierte der Kreuzfahrtdirektor, dass das morgige Tendern in Muscat gefährdet sei. Die Wettervorsage prognostizierte Wind und Wellengang. Die Agentur, die für Phoenix die Ausflüge organisiert, hatte auf Grund der ungünstigen Wetterprognose die „Daufahrt“ und die „Delfinbeobachtung“ in Muscat bereits definitiv gestrichen.
31. Reisetag – Donnerstag, 12.01.2023 – Muscat/Oman - Seetag
Gegen 7 Uhr morgens werfen wir den Anker. Wir liegen vor der Hafeneinfahrt von Muscat. Im Hafen haben an der Pier schon „Mein Schiff 6“ und die „MSC Opera“ festgemacht. Dadurch ist für die ARTANIA kein Liegeplatz mehr frei.
In solchen Fällen hält sich an Bord immer wieder hartnäckig das Gerücht, das Phoenix zu knauserig sei, höhere Liegegebühren zu zahlen und deshalb auf Reede liegen muss.
Nun ja, nicht Phoenix ist zu knauserig, sondern die Passagiere, die ja letztlich für alle Kosten durch den Reisepreis oder durch Zusatzzahlungen aufkommen müssen. Ich kann mir den Aufschrei schon vorstellen, wenn Phoenix von jedem Gast z. B. zusätzlich 50 € (oder mehr) einfordern würde, damit wir in den Hafen einlaufen dürften und dafür „Mein Schiff 6“ von TUI Cruises mit seinen 2.500 Passagieren den Platz für uns räumen müsste.
Denn die „Bevorzugung“ hat einen anderen Grund, wie uns Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer wissen ließ. Die Schiffe von TUI Cruises und MSC verkehren in den Wintermonaten regelmäßig zwischen Dubai und Muscat fast schon wie Linienbusse hin und her. Sie haben somit eine Art Stammkundenbonus und werden deshalb bevorzugt an die Pier gelassen - im Gegensatz zu Phoenix, die ein- oder zweimal im Jahr hier anlegen.
Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass die Kosten für einen Liegeplatz auch von der Größe der Schiffe und der Passagierzahlen abhängen. Und da spielen TUI Cruises und MSC in einer anderen Liga und werden dann selbstredend bevorzugt.
Um halb acht verkündet der Kreuzfahrtdirektor, dass ein Tendern unmöglich ist. Bei einem Schwell mit einem Auf und Ab von 2,50 Metern wäre das viel zu gefährlich.
In Windeseile wird für den Tag ein alternatives Animationsprogramm für den Vormittag zusammengestellt und schriftlich auf die Kabinen verteilt.
Um 9:30 Uhr wird der Anker gelichtet und die ARTANIA nimmt Kurs auf Mumbai in Indien.
Am späteren Abend fand hinten am Heck in der Phoenix-Bar die „70er/80er Flower Power Party“ statt. Zwar war die Flower-Power-Bewegung eindeutig ein Kind der 60er Jahre, aber wir wollen mal nicht so pingelig sein. Was sind schon 1 – 2 Dekaden im Vergleich zur Ewigkeit. Und außerdem gingen Doris und ich sowieso früh ins Bett, um unsere vermaledeite Erkältung auszukurieren.
32. Reisetag – Freitag, 13.01.2023 – Seetag
Einer der beiden Aufzüge im Mittelteil des Schiffs ist seit vielen Tagen außer Betrieb. Das wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben, bis ein Techniker von der Aufzugsfirma in einem Hafen zur Verfügung stehen wird und den Aufzug reparieren kann.
Was mir an diesem Schild so gefallen hat, ist die ausgewählte Wortwahl „technische Umstände“, eine wunderbare Umschreibung für „kaputt“.
Obwohl wir ja durch den ausgefallenen Landgang in Muscat viel mehr Zeit für den großen Schlag nach Mumbai hatten, fuhr die ARTANIA „Full Speed“. Die Erklärung erhielten wir im Laufe des Tages. Der Plan war, jetzt in Mumbai schon am Samstagabend anstatt erst am Sonntagvormittag anzukommen. Die Einreiseformalitäten in Indien sind sehr zeitaufwendig und jeder Passagier und jedes Crewmitglied muss sich einem sogenannten Facecheck unterziehen. Es ist vorteilhaft, dieses Procedere einschließlich Schlangestehen schon am Samstagabend hinter sich zu bringen, damit man am Sonntag in der Frühe gleich durchstarten kann.
Im Vorfeld dieser Einreiseformalitäten mussten wir eine sogenannte Einreisekarte ausfüllen. Hier waren insbesondere Name und Passnummer einzutragen.
Bezüglich „Name“ gab es bei Doris ein kleines Problem. In die Einreisekarte sollte in das entsprechende Feld erst der oder die Vornamen und dann der Nachname eingetragen werden, genauso wie im Pass eingetragen. Hierfür standen aber lediglich 28 Kästchen zur Verfügung, also für jeden Buchstaben und jedes Leerzeichen ein Kästchen.
Da Doris gemäß Pass „Doris Marianne Anneliese Hölzer-Leimenkühler“ heißt, lassen sich Name und Formular nicht in Einklang bringen. Also musste Doris von der Ausfüllvorschrift abweichen und trug nur „Hölzer-Leimenkühler Doris“, also erst den Nachnamen (der im Pass ja auch an erster Stelle steht) und dann nur einen Vornamen ein, damit waren die vorhandenen Kästchen aufgebraucht. Irritationen bei der Einreise waren somit vorprogrammiert.
33. Reisetag – Samstag, 14.01.2023 – Seetag und Mumbai/Indien
An der Pier von Mumbai lag schon die "World Odyssey", die im Sommer als "Deutschland" für Phoenic fährt.
Wir kamen gegen 19 Uhr in Mumbai an.
Nach dem Anlegen werden normalerweise die Gangways der ARTANIA ausgefahren, was nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Anders in Mumbai. Hier bestand die Hafenbehörde darauf, eigene Gangways irgendwie an die ARTANIA anzutackern. Dieses Schauspiel haben wir in den verschiedensten Häfen schon miterleben dürfen. Die Dramaturgie läuft meist wie folgt ab:
Langes und umständliches Probieren, mit großem Kran- und Hubwagen (wie hier im Bild zu sehen), um dann festzustellen, dass das Vorhaben doch nicht funktioniert, weil irgendetwas nicht passt oder kompatibel ist. Dann wird schließendlich doch die Gangway der ARTANIA ausgefahren.
So auch heute. Gangway Nummer 1 war zu kurz und dadurch war nach dem Anbringen die Sache viel zu steil. Also wurde mit einem Hubwagen eine weitere (längere) Gangway herbeigeschafft. Die konnte man aber auch nicht vernünftig anbringen, denn sie war zu breit und passte deshalb nicht. Wie prognostiziert, wurde das Vorhaben abgebrochen und die schiffseigene Gangway ausgefahren. Immerhin gelang es später, am zweiten Ausstieg der ARTANIA eine hafeneigene Gangway anzubringen.
Jetzt, um 20 Uhr, stand dem sogenannten Facecheck nichts mehr im Weg. Um das Gedränge und die Länge der Warteschlangen zu reduzieren, wurden zunächst nur die Decks Nummer 2,4,6 und 8 aufgerufen, sich in das Hafenterminal zur Gesichtskontrolle zu begeben.
Darüber hinaus dürften Gäste, die an diesem Abend noch an Land gehen möchten, sich ebenfalls schon zum Facecheck begeben. Mitzubringen sind: Reisepass, Visum (war ziemlich umständlich und teuer, es sich zu besorgen), die E-Landing-Card (hatten wir von Phoenix bekommen) und die ausgefüllte Einreisekarte. Da wir gerade beim Abendessen saßen, konnten wir dem Aufruf nicht sofort folgen (wir wohnen auf Deck 4).
Als wir mit dem Essen fertig waren, stellten wir fest, dass unser bisheriges Nichterscheinen bei den Einreisebehörden nicht aufgefallen war, da die Schlange noch immer elend lang war.
Irgendwann beschlossen wir, uns dann doch in die mittlerweile sehr viel kürzer gewordene Schlange einzureihen. Kaum war das geschehen, erfolgte der Aufruf, dass sich nun die Passagiere der Decks 3,5 und 7 aufmachen könnten, sich Face checken zu lassen. Seltsam, wohnen auf den aufgerufenen 3 Decks wirklich nur knapp 10 Leute? Denn viel mehr reihten sich hinter uns nicht mehr ein.
Die Prüfung selbst ging bei mir relativ schnell, nur die Abnahme der Fingerabdrücke meiner Daumen musste mehrmals wiederholt werden, bis der Mann am Einreiseschalter zufrieden war.
Bei Doris dauerte die Sache erwartungsgemäß länger. Es mussten mehrere Kollegen und Vorgesetzte hinzugezogen werden, um zu entscheiden, ob man
Doris Marianne Anneliese Hölzer-Leimenkühler
einreisen lassen wollte oder nicht. Was letztlich die Entscheidung für die Einreisegenehmigung gegeben hat, blieb im Dunkeln. Jedenfall bekam Doris die wichtigen Stempel auf die E-Landing-Card und in ihren Reisepass.
34. Reisetag – Sonntag, 15.01.2023 – Mumbai/Indien
Für heute hatten wir uns nur ein kleines Programm vorgenommen – Gateway of India, ein Wahrzeichen von Mumbai, sonst nichts weiter.
Ein kleiner Shuttlebus fuhr nur uns beide exklusiv die knapp 400 Meter bis zum Hafenausgang, dem „Green Gate“, denn Laufen war im Hafengelände nicht gestattet.
Dort angekommen, wollten wir erst mal in Ruhe diesen Standort mit der App maps.me in die heruntergeladene Offline-Karte von Mumbai eintragen. Allerdings redeten unverzüglich mehrere Taxifahrer auf uns ein und trotz unseres Rufs „We are busy!“ wurde der Geräuschpegel um uns herum nur geringfügig leiser.
Wir wussten aus dem Internet, dass für die ca. 2,5 Kilometer lange Strecke zum Gateway of India laut offiziellem Taxi-Tarif nach Taxameter umgerechnet knapp 2 Euro fällig würden.
Wir lehnten alle Ausflugs- und Sightseeing-Offerten ab und konnten klar machen, dass wir nur eine Fahrt von A nach B machen wollten und nichts weiter. Als Fahrpreis nannte man uns 1 US-$. Unter Tarif? Wo war der Haken? Nachdem wir noch einmal klipp und klar erklärten, 2 Personen hier vom Green Gate zum Gate of India.
Kaum dass die Fahrt losging, versuchte der Fahrer uns weitere Ziele von Mumbai schmackhaft zu machen. Ein einfaches „Nein“ unsererseits wirkt natürlich in keinster Weise und die Werbeveranstaltung nahm weiter ihren Lauf. Erst als wir mehrmals auf unsere Erkältung hingewiesen hatten und dass wir dringend Schonung benötigen würden, gab er auf. Jetzt war uns das 1$-Fahrpreis-Geschäftsmodell klar. Den Fahrgast so lange zu zermürben, bis er sich auf eine Ausflugsfahrt einlässt. Ich vermute, dass dieses Konzept, das ich keinesfalls für unseriös oder verwerflich halte, in weit über 50% der Fälle aufgeht.
Wir hatten den Fahrer gebeten, auf dem Weg an einer Wechselstube anzuhalten. An einem Laden mit Modeschmuck und sonstigem Krimskrams hielt er an und dort bekamen wir problemlos 20 € zum regulären Kurs in 1.700 indische Rupien gewechselt.
Am Gateway of India angekommen, ließ uns der Fahrer, den wir mit 3 US-$ entlohnten, aussteigen.
Das Gateway of India ist nicht nur bei den Touristen ein beliebtes Ziel, sondern auch ganz besonders bei den Einheimischen. Auf den Platz rund um das Gateway gelangt man nur über eine Kontrollstation, wo auch Rucksäcke geröntgt werden.
Es war Sonntag und deshalb auch halb Indien auf dem Weg zum Gateway unterwegs.
Zu allem Überfluss war der Großteil des Platzes vor dem Gateway gesperrt, weil dort eine Bühne und Bestuhlung für ein Konzert aufgebaut waren. Also nur Gedränge und Geschubse und ein ständiger Kampf um die wenigen halbwegs guten Plätze, um Selfies oder Fotos zu machen.
Wir wurden mehrmals von Einheimischen gebeten, zusammen mit ihnen für ein Foto zu posieren, was wir gerne und bereitwillig taten.
Vom Gatway of India gehen auch die Boote zur Elefanteninsel ab, einem weiteren touristischen Magneten. Ursprünglich hatten wir die Idee, auch dorthin zu fahren, nahmen davon aber sehr schnell wieder Abstand. Vielleicht beim nächsten Mal?
Auch wir ließen uns ablichten. Rund um das Gateway bieten unzählige Fotografen ihre Dienste an. Ausgestattet mit einer guten Kamera und einem mobilen Drucker im Rucksack kann man sich mit dem Gateway im Hintergrund oder auch wahlweise mit dem gegenüberliegenden Luxushotel, dem Taj Mahal Palace, fotografieren lassen.
Wir entschieden uns für beide Motive. Der Preis pro Foto beträgt seit vielen Jahren 1 $.
Die Fotos waren zwar total überbelichtet, aber der Fotograf hatte hauptsächlich damit zu kämpfen, dass der Platz zwischen Kamera und Hauptmotiv (also uns) frei von Menschen blieb, da konnte er sich nicht auch noch um eine ausgewogene Belichtung kümmern.
Dass durch die Aufbauten für das Konzert die Sicht auf das Gateway behindert war, nahmen wir auch locker in Kauf, schließlich haben wir solch ein Foto schon mal vor Jahren hier anfertigen lassen und das ist korrekt belichtet mit unverbauter Sicht auf das Gateway of India. Die heutigen Fotos haben wir also mehr oder weniger aus alter Gewohnheit machen lassen. 😊
Direkt vor dem Gateway war ein schmaler Sreifen unversperrt. So konnte ich doch noch von der Seite fotografierend, ein noch durchaus passables Foto anfertigen.
Ein Erbe aus der englischen Kolonialzeit. Kricket ist in Indien ein Volkssport. Uns begeneten einige Gruppe Jugendlicher, die die Straße als Kricketfeld nutzten. Die Autos fuhren verständnisvoll um die Spieler herum.
Wir entschieden, den Rückweg zu Fuß zu gehen, um wenigsten noch ein klein wenig vom Flair von Mumbai mitzubekommen. Dabei unterstützte uns die Smartphone-App maps.me, damit wir uns nicht verliefen.
35. Reisetag – Montag, 16.01.2023 – Seetag
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Stadl Frühschoppens mit Freibier und dem Auftritt des ARTANIA-Gästechors in Harry’s Bar.
Doris und ich entsagten all diesen Vergnüglichkeiten und verordneten uns weitgehende Bettruhe, um morgen in Kochi wieder fit zu sein.
36. Reisetag – Dienstag, 17.01.2023 – Kochi/Indien
Wir fühlten uns fit genug für einen kleinen Ausflug mit einem Tuk-Tuk, das sind 3-sitzige Kabinenroller. Wir wussten, dass am Anleger unzählige dieser kleinen knatternden Zweitakter auf Kundschaft warten würden.
Der Weg vom Schiff zum Terminalgebäude betrug einige hundert Meter, aber es pendelten 3 Elektrowägelchen mit Platz für bis zu 10 Personen hin und her. Selbstredend nutzen wir diesen Service.
Im Terminal gab es einen weiteren Facecheck und einen weiteren Stempel auf die E-Landing-Card. Doris wurde diesmal anstandslos gecheckt.
Nun konnten wir mit einem Tuk-Tuk-Fahrer verhandeln, wobei die Verhandlung erfreulich locker verlief. Unser Ansinnen: Fahrt nach „Fort Kochi Beach“ ohne das übliche Besichtigungsprogramm, wie der Besuch der Franziskanerkirche und der Open-Air-Wäscherei, kein Besuch eines Spice-Market und vor allem keine Souvenirläden.
Diese Standardtour hatten wir bereits zweimal absolviert und der wirkliche interessante Teil war immer der Spaziergang an der Strandpromenade im Stadtteil Fort. Hier bevölkerten hauptsächlich Einheimische die Promenade, an der sich Buden, Verkaufsstände und kleine Restaurants aneinander reihen..
Am Ende dieser Promenade befinden sich die großen chinesischen Fischernetze, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.
Für 15 $ wurden wir die 11 Kilometer hin und nach etwa eineinhalb Stunden wieder zurückgefahren.
Die Fahrt durch quirlige Geschäfts- und Wohnviertel allein kann locker als Panoramafahrt gewertet werden. Der Verkehr typisch chaotisch, aber funktionell.
Die Promenade selbst war enttäuschend. Alles war etwas ungepflegter als noch vor einigen Jahren.
Die Badebucht, die damals von Dutzenden von Menschen bevölkert war, war menschenleer und das Baden ist dort mittlerweile verboten.
Diese beiden Ungetüme kannten wir bisher noch nicht. Es handelt sich um zwei Boiler zur Dampferzeugungung. Damit wurden einmal Kräne im Hafen von Kochi betrieben.
Eins von ca. 20 historischen chinesischen Fischernetzen, die links und rechts an diesem Meeresarm stationiert sind.
Wir tranken in einem kleinen Restaurant einen frisch gepressten Orangensaft und erstanden für Doris in einem kleinen Laden noch schnell zwei Hosen.
Nach unserem Rundgang an der Uferpromenade trafen wir unseren Fahrer wieder, der auf uns gewartet hatte und fuhren zurück zum Schiff.
Um 16 Uhr beobachteten wir von „unserem“ Promenadendeck das Ablegen der ARTANIA.
37. Reisetag – Mittwoch, 18.01.2023 – Colombo/Sri Lanka
Gegen 13 Uhr machen wir an die Pier im Hafen von Colombo fest.
Vor dem eigentlichen Landgang erst einmal Geld wechseln.
Der Geldwechsler parkte mit seinem Gefährt direkt vor der ARTANIA.
Wegen der Hitze beschlossen wir, nicht gleich von Bord zu strömen, sondern erst in Ruhe nach der Kaffeestunde einen kleinen Spaziergang in den nahe gelegenen Stadtteil Fort zu machen.
Gleich hinter dem Hafentor lauerten schon die Tuk-Tuk-Fahrer. Aus Erfahrung wussten wir, dass sie die Hartnäckigsten in ganz Asien sind. Den ersten Schwung konnten wir noch halbwegs damit „abwehren“, dass wir einfach mit einem No-Thank-You-Stakkato weitergelaufen sind. Doch einer verfolgte uns, überholte uns und blieb dann stehen, mit dem Garantieangebot, uns für einen Dollar zu allen Sehenswürdigkeiten hinzufahren. Das ganze Prozedere wiederholte sich bestimmt zehnmal. Nur durch grobe Unfreundlichkeit unserseits konnten wir ihn dazu bewegen, aufzugeben. Das machen wir nicht gerne, wohl wissend, dass diese Leute Geld verdienen müssen, manchmal auch mit etwas zweifelhaften Methoden.
So erzählte uns einmal ein Pärchen, dass Sie für eine Tour mit dem Fahrer 10 $ vereinbart hatten. Am Ende sollten sie aber 40 $ zahlen. Die Rechnung war ganz einfach: 10 $ hin und 10 $ zurück und das pro Person, macht nach Adam Riese für zwei Personen 40 $.
Ähnliches ist uns auch schon passiert, allerdings nur im einstelligen Dollar-Bereich.
Jedenfalls konnten wir irgendwann unseren Weg unbehelligt fortsetzen, um ein wenig Stadtluft zu schnuppern.
Unterwegs tafen wir auf Schulkinder, die von Lehrern und Betreuer zu den Schulbussen geleitet wurden.
Die Kinder winkten uns fröhlich zu.
In einer Art Biergarten machten wir Rast. Hier konnten wir etwas über das Preisniveau in Sri Lanka lernen. So kostete eine Cola oder wie in meinem Fall ein Ginger Ale 100 Rupien, das sind umgerechnet etwa 25 Eurocent.
Inzwischen begann es zu dämmern und um halb sieben war es richtig dunkel, Grund genug, zum Schiff zurück zu kehren. Das konnten wir problemlos mit einem Tuk-Tuk bewerkstelligen. Angenehm fiel uns auf, dass der Fahrer den Fahrpreis in Rupien nannte und nicht in Dollar. Die knapp 10-minütige Fahrt durch das abendliche Colombo sollte 300 Rupien (0,75 €) kosten, da legt man doch gerne noch etwas drauf.
Die ARTANIA am Abend. Im Hintergrund der Lotus-Tower, eine Sehendwürdigkeit von Colombo. Die farbige Beleuchtung wechselt ständig, ein echter Hingucker.
38. Reisetag – Donnerstag, 19.01.2023 – Colombo/Sri Lanka
Heute, am zweiten Tag in Colombo, war Passagierwechsel. Das bedeutete, dass die schöne Zeit mit einem nur halbvollen Schiff vorbei war. Für die nächste Etappe von Colombo bis Mauritius wird der Kahn mit über 1000 Passagieren ausgebucht und voll bis unter die Decke sein.
Unser heutiges Ziel in Colombo lautete: Die Independence Memorial Hall.
Die Independence Memorial Hall ist ein Nationaldenkmal in Sri Lanka zur Erinnerung an die Unabhängigwerdung Sri Lankas von britischer Herrschaft und der Errichtung eines Ceylonesisch-gewählten Parlaments am 4. Februar 1948.
(Quelle Wikipedia)
Die Entfernung zum Hafen betrug etwas mehr als 5 Kilometer, die man am besten per Tuk-Tuk zurücklegt.
Am späten Vormittag stiefelten wir los, die Ohren auf Durchzug gestellt, um die Fahrer-Traube in Hafennähe hinter uns zu lassen.
Unsere Wahl fiel auf ein einsam am Straßenrang stehendes Gefährt und wir wurden mit dem Fahrer schnell einig. Fahrt zur Memorial Hall, dortiger Aufenthalt etwa eine Stunde, Rückkehr zum Hafen über den Stadtteil Pettah.
Pettah ist ein Viertel in Colombo, das östlich des Forts im Stadtzentrum und hinter dem Hafen von Colombo liegt. Das Viertel Pettah ist berühmt für den Pettah Market, eine Reihe von Freiluftbasaren und -märkten. Es ist eines der belebtesten Gewerbegebiete Sri Lankas, in dem sich eine Vielzahl von Groß- und Einzelhandelsgeschäften, Gebäuden, kommerziellen Einrichtungen und anderen Organisationen befinden.
Quelle Wikipedia (englisch) - Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator
Hatte ich schon erwähnt, dass zufällig in der Nähe der Memoria Hall ein Cache zu heben ist?
Die Rückfahrt ging wie gewünscht durch das Viertel Pettah. Hier war es viel zu bunt und zu quirlig, als dass man da einfach nur durchfährt.
Also baten wir unseren Fahrer, uns irgendwo rauszulassen und nach einer Stunde die Fahrt mit uns fortzusetzen. Gesagt getan, an der „Old Town Hall“ (altes Rathaus) stiegen wir aus und dort wartete der Fahrer auf uns.
Wir ließen uns durch das Gewirr der Straßen und Gassen treiben und kauften ein.
100 Gramm Curry und 100 Gramm Chiliflocken für zusammen 300 Rupien (0,75 €).
Zu der Freude über den preiswerten Einkauf kam allerdings der leicht wiederaufkeimende Groll über unseren Gewürzhändler des Misstrauens in Dubai auf (siehe Blogeintrag vom 1.1.2023), wo die Preisverhandlungen in 5-Dollar-Schritten erfolgten.
Unser nächster Einkauf, einige Bananen, war etwas komplizierter.
Der Preis für das von uns ausgewählte Bündel sollte erst 150 Rupien betragen, stieg aber dann plötzlich (wahrscheinlich aus inflationären Gründen) auf 450 Rupien. Nach zähen Verhandlungen zwischen Doris und dem Händler und einem mittlerweile von irgendwo herbeigeeilten Vermittler fiel der Preis dann zurück auf 250 Rupien (0,65 €).
In dem bereits erwähnten Gewirr von Straßen und Gassen hatten wir selbstredend jegliche Orientierung verloren. Vorsorglich hatten wir von Google Maps die Karte von Colombo heruntergeladen, die wir jetzt auch ohne Internet mit unseren Smartphones offline nutzen konnten. Und Google Maps kannte auch die „Old Town Hall“, sodass wir wieder zu unserem Fahrer zurückfinden konnten.
Zurück am Hafen mussten wir noch unseren Fahrer entlohnen. Da wir den vereinbarten Verlauf geändert hatten, boten wir statt der vereinbarten 10 $ stattdessen 6000 Rupien an (15 € bzw. 16 $).
Entgegen unserer Annahme reichte das aber nicht, also legten wir noch mal 500 Rupien drauf, damit er halbwegs zufrieden war. Die Verabschiedung war dann freundlich, ein gutes Zeichen, dass der Fahrer am Ende doch zufrieden war.
39. Reisetag – Freitag, 20.01.2023 – Colombo/Sri Lanka
Es ist kaum zu glauben, aber für heute hatten wir bei Phoenix einen Ausflug gebucht. „Ein halber Tag am Strand“ lautete der Titel des Ausflugs. Genau diesen Ausflug hatten wir vor 3 Jahren schon einmal gemacht und er hat uns ausgesprochen gut gefallen. Damals kostete dieser Ausflug 35 € pro Person, heute 39 €, eine Preissteigerung die im Rahmen bleibt.
Um 8:30 Uhr ging es los und nach 45-minütiger Busfahrt kamen wir am „Mount Lavinia Hotel“, einem Prachtbau im Kolonialstil, an. Allerdings bröckelt die koloniale Pracht an einigen Ecken und Enden, was aber beim Baden nicht so ins Gewicht fällt.
Der Begrüßungstrunk in der Hotellobby blieb diesmal aus. Etwa 100 Meter vom Hotel entfernt war der Strand, doch diesmal ohne Sonnenschirme (obwohl in der Ausflugsbeschreibung zugesagt). Aber unter Bäumen oder neben den strohgedeckten Pavillons konnte wir etwas Schatten finden.
Die hohen Wellen machten das Reingehen ins und das Rausgehen aus dem Wasser etwas schwierig, aber erst mal drinnen, ließ es sich angenehm schwimmen.
Die zum Ausflug gehörende „Teatime“ fand diesmal nicht in einem der Pavillons am Strand statt, sondern in einem der Restaurants im Hotel. Das Buffet mit den Sandwichs, Pasteten und Küchlein war sehr dekorativ, aufwendig und liebevoll angerichtet.
Resümee: Nach wie vor ein schöner Ausflug. Aber man merkt, dass auch hier die Coronazeit nicht spurlos und ohne Folgen vorbeigegangen ist.
Um 18:00 Uhr mussten wir erneut zur obligatorischen Rettungsübung antreten, um das Anlegen der Schwimmwesten zu üben und zu lernen, wie wir uns in einem Alarm- oder Notfall zu verhalten haben.
Um 20.00 Uhr legten wir ab.
40. Reisetag – Samstag, 21.01.2023 – Hambantota/Sri Lanka
Für heute hatten wir schon von zu Hause aus bei Phoenix den Ausflug „Elefanten im Udawalawe“ gebucht. Diesen Ausflug in den Udawalawe Nationalpark hatten wir schon zwei Mal gemacht, zuletzt vor drei Jahren, und für mehr als gut befunden.
Allerdings zeigte die Smartphone-App „Regen-Radar“ seit vorgestern, dass es in dieser Gegend den ganzen Tag regnen wird. Und unsere noch nicht abgeklungene Erkältung passte nicht wirklich zu einer Fahrt im offenen Geländewagen bei Regen. Also mussten wir den Ausflug wieder stornieren – Stornogebühr hin oder her.
Und in der Tat, bereits bei unserer Ankunft im Hafen von Hambantota war der Himmel bedeckt und es regnete sich mehr und mehr ein. Unsere Entscheidung, den Ausflug zu stornieren, war also richtig gewesen, auch wenn man uns über die Höhe der Stornogebühren immer noch im Unklaren ließ.
Also unterschied sich der heutige Tag von einem Seetag nur dadurch, dass das Schiff erfreulich leer war. So hatte ich genügend Zeit, den 4. Blogeintrag fertig zu stellen und online gehen zu lassen.
41. Reisetag – Sonntag, 22.01.2023 – Seetag
Heute Vormittag fand der Maritime Frühschoppen statt, mal wieder ohne uns. Unser Fernbleiben hat einen ganz einfachen Grund, wir mögen keine Seefüße, wie wir die dort gebotenen Seafood-Spezialitäten gerne etwas respektlos bezeichnen und bewusst fehlerhaft übersetzt haben (Seafoot statt Seafood).
Eine der wenigen Ausnahmen bei den Seefüßen bilden z. B. Fischstäbchen, die aber bei diesem Frühschoppen leider nie angeboten werden.
Unangenehmerweise begann seit gestern die Klimaanlage zu schwächeln. Trotz Stellung des Reglers auf der kältesten Stufe, herrschen in der Kabine Temperaturen bis 26 Grad, was insbesondere Nachts äußerst unangenehm ist.
Das offizielle Narrativ von Phoenix lautet: Die Aggregate für die Klimatisierung der ARTANIA laufen auf höchster Stufe – mehr geht nicht. Gründe dafür, dass die Aggregate an ihre Grenzen stoßen, sind sowohl die hohe Temperatur des Meerwassers (27°) als auch die der Luft (30°).
Meine Vermutung ist eher, dass irgendetwas nicht richtig funktioniert. Wir fahren nicht das erste Mal mit der ARTANIA in Gebiete mit solchen klimatischen Bedingungen und derartige Probleme hatte es nicht gegeben.
Der Kreuzfahrtdirektor appellierte außerdem an die Passagiere der Balkonkabinen, dass sie die Balkontüren immer geschlossen halten sollen, weil offene Türen die Klimaanlage zusätzlich belasten, ohne dass es dadurch in der Kabine kühler wird.
Dieser Apell wird wahrscheinlich ähnlich befolgt, wie die Bitte, keine Liegen zu reservieren.
In Facebook gibt es bereits erste kritische Stimmen und Beschwerden zur Klimasituation auf dem Schiff.
Wir warten erst mal ab und nutzen beim Schlafen eine leichtere Decke, statt der molligen Bettdecke.
Eine mitreisende Passagierin sprach mich an, dass sie ein wenig die Lästermäuler Waldorf und Stadler vermisse, die ja hier im Blog immer dann auftauchen, wenn mir etwas unangenehm auffällt oder ich etwas kritisieren möchte, wie böse Zungen behaupten, wenn ich wieder etwas zu meckern habe.
Aber der Wunsch der Dame ist mir Befehl, denn da fällt mir sofort die Besetzung der Rezeption ein, die immer wieder für einen Klopper gut ist.
Manchmal habe ich das Gefühl, die Grundvoraussetzung eines Mitarbeiters für den Einsatz an der Rezeption sind folgende Eigenschaften:
- Kreativität beim Finden von Ausreden und Erklärungen auf Basis mangelnder Sachkenntnis,
- ignorieren von Fakten,
- hervorragende Kenntnisse in der Abwimmel-Rhetorik.
Auf keinen Fall sollte der Mitarbeiter den Drang verspüren, wenn er etwas nicht weiß, bei der entsprechenden Abteilung nachzufragen.
Beispiel gefällig?
An Tagen des Passagierwechsels gibt es zwei verschiedene Tagesprogramme, eines mit Informationen für die abreisenden Gäste (manche davon verlassen erst abends das Schiff) und eines mit Informationen für die ankommenden Gäste.
Der durchreisende Gast, so wie wir z. B., erhält bereits am Vorabende beide Versionen des Tagesprogramms auf die Kabine.
So war jetzt am 19.1.2022 beim Passagierwechsel in Colombo in der Abreise-Version zu lesen, die Öffnungszeiten der Restaurants fürs Mittagessen sind von 12:00 – 13:30. Im Gegensatz dazu waren die Zeiten im Anreiseprogramm mit 12:30 – 14:00 Uhr angegeben.
Anruf bei der Rezeption, was denn nun stimmen würde. Antwort: 13:30, denn so stünde es in dem ihm vorliegenden Einschiffungsprogramm. Hatte er ein anderes Papier vorliegen wie wir? Telefonisch kamen wir so nicht richtig weiter.
Also wurden wir jetzt mit den beiden Programmen an der Rezeption vorstellig, um die Sache zu klären.
Der Mitarbeiter kam jetzt tatsächlich ins Grübeln, aber eine Kollegin sprang hilfreich ein und erklärte uns allen Ernstes wörtlich: “Die abreisenden Gäste können bis 13:30 zu Mittag essen und die anreisenden Gästen könnten dies bis 14:00 Uhr tun.“
Ich verkniff mir die Frage, ob für durchreisende Gäste dann das arithmetische Mittel der beiden Zeiten gilt, also Öffnungszeit bis 13:45 Uhr. Wir gaben ganz einfach auf.
Denn wir konnten uns nicht vorstellen, dass die anreisenden und abreisenden Gäste verschieden farbige Bändchen ums Handgelenk gebunden bekommen, um sie unterscheiden zu können.
Ein Kellner konnte uns übrigens beim Frühstück am besagten Abreisetag sagen, dass am Mittag die Restaurants definitiv bis 14:00 Uhr geöffnet sind.
Diese kleine Episode zeigt den Stil, wie an der Rezeption gearbeitet wird, nämlich zusehen, dass man den Kunden schnell wieder loswird, anstatt wie in diesem konkreten Fall, einfach mal zum Telefon zu greifen und beim Hoteldepartment des Schiffs nachzufragen, um kompetent Auskunft erteilen zu können.
Jetzt ist die Frage, Mittagessen bis 13:30 oder 14:00 Uhr, nicht unbedingt existentiell. Das eigentliche Problem ist, dass man sich auf Aussagen der Rezeption nicht verlassen kann, eventuell auch bei sehr wichtigen Fragen.
Auf Wunsch könnte ich weitere ähnlich skurrile Anekdoten erzählen., was ich mir aber vorerst verkneife.
42. Reisetag – Montag, 23.01.2023 – Malé/Malediven
Wir kamen gegen 7:00 Uhr in Malé an und warfen den Anker, weil es keine Pier für Kreuzfahrtschiffe gibt.
Malé bezeichnet sowohl die Hauptstad der Malediven als auch die gleichnamige Insel. Nachdem alle Ausflügler an Land gebracht worden waren, konnten wir gegen 11:00 Uhr bequem an Land tendern.
Wir machten einen kleinen Stadtbummel rund um die Hafengegend und starten unseren Rundgang an den Markthallen.
An einem kleinen Stand mit Elektronik-Krimskrams, wie USB-Kabel, Kopfhörer etc. schauen wir uns die Auslagen an. Der Händler bietet uns aus heiterem Himmel freundlich jeweils eine Banane an, nach kurzem Zögern (was will er von uns?) nehmen wir sie an und fangen an sie zu schälen. Da reicht er uns noch Servietten und als wir sie verspeist hatten (sie schmeckten vorzüglich) nahm er uns Servietten und Schalen von selbst wieder ab, weil wir keinen Papierkorb fanden. Warum hat er das gemacht? Es folgte keinerlei Verkaufsgespräch oder Hinweis auf seine Waren, er war uns einfach nur freundlich gesinnt, warum auch immer.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er einen Joint-Venture mit einem der Obstverkäufer hatte, die in einer anderen Halle ihre Waren feilboten. 😊
Wir hatten sowieso vor, einige Bananen zu kaufen, weil die aus Colombo bereits verzehrt waren bzw. mittlerweile einen zu hohen Reifegrad erreicht hatten und entsorgt werden mussten.
Bei einem der vielen Obsthändler trugen wir unser Kaufanliegen vor – 6 Bananas, please. Erst hatten wir das Gefühl, er wollte uns gar nicht bedienen, dann nahm er sich doch ein Messer und schnitt uns gemäß unserer Bestellung lustlos mit steinerner Miene 6 dieser leckeren Mini-Bananen ab und legte sie auf eine elektronische Waage, an der er vorher noch einige Knöpfchen gedrückt hatte. Die Waage zeige als Betrag 30 Maledivische Rupien (MVR) an, die wir bereitwillig zahlten (wir hatten noch ca. 150 Rupien von der letzten Reise hierher übrig).
Als wir hinterher nachrechneten und feststellten, dass wir fast zwei Euro bezahlt hatten, waren wir der Meinung, dass der Verkäufer wenigsten ein bisschen hätte lächeln können.
Unser Bummel ging weiter über eine kleine Mole, an der viele bunte Fischerboote lagen. im Wasser begleiteten uns zwei stattliche Rochen ein kleines Stück des Wegs.
Die Fortsetzung unseres Rundgangs führte vorbei an einem Fischmarkt und einer Moschee und wieder zurück zur Tenderpier.
Eine Alternative zum Bummel durch Malé wäre ein Strandaufenthalt in einem der Hotelressorts gewesen. Phoenix hat solche Ausflüge im Programm, zum Preis von 150 -200 Euro. Hier, so finden wir, scheint das Preis-Leistungsgefüge etwas in Schieflage geraten zu sein. In Colombo hatte ein ähnlicher Ausflug („Halber Tag am Strand“) nur 39 Euro gekostet.
Den späteren Nachmittag verbrachten wir in der Kopernikus-Bar mit Lesen und ein wenig Arbeit am Laptop.
43. Reisetag – Dienstag, 24.01.2023 – Malé/Malediven
Für heute, wo wir noch einen weiteren halben Tag in Malé lagen, bot Phoenix 2 verschiedene Ausflüge an:
- Panoramaflug Malediven: 15 Minuten Flug 359 €
- U-Boot-Fahrt Malediven: 30 Minuten - 149 €
- Rundgang durch Malé: 2 Stunden – 49 €
Der preiswerte Ausflug „Rundgang durch Malé“ führte beinahe über die gleiche Strecke, die wir gestern absolviert hatten. Zwar kamen wir nicht in den Genuss eines Führers, der uns mit Erklärungen versorgte, dafür waren wir als Gruppe kleiner (2 Personen) gegenüber den 6 mit Abstand zueinander startenden Phoenix-Ausflugsgruppen mit jeweils ca. 20 Personen.
Also blieben wir auf der ARTANIA.
Um 12:30 Uhr wurde der Anker gelichtet und wir nahmen die nächste Malediveninsel ins Visier, nämlich Gan Islands.
Nach der Kaffeestunde wurde es Zeit für ein allseits beliebtes Spektakulum – die Äquatortaufe rund um den Pool an der Kopernikus-Bar.
Auf einen ausführlichen Bericht verzichte ich an dieser Stelle, da die Äquatortaufe in meinen anderen Reiseblogs bereits mehrfach geschildert wurde. Dort einfach mal in das „Suchen-Kästchen“ am rechten Rand des jeweiligen Blogs den Begriff „Äquatortaufe“ eingeben. Hier im Blog beschränke ich mich auf einige aktuelle Fotos.
Wir standen wieder mal in der letzten Reihe.
Aber auf Neptun, der die ganze Zeromonie überwacht, hatten wir immerhin freie Sicht.
Ob der ukrainische Kapitän Alex Zinkovskyi (ganz in Weiß) wirklich große Freude bei dieser Zeromonie empfindet, ist nicht überliefert.
Auch der Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer (türkises Shirt) musste dran glauben.
Als sich die Massen bereits etwas verlaufen hatten (das Abendessen stand vor der Tür), bekam ich Neptun doch noch vor die Linse.
44. Reisetag – Mittwoch, 25.01.2023 – Gan Islands/Malediven
Gan ist eine Insel des Addu-Atolls, dem südlichsten Teil der Malediven und liegt bereits unterhalb des Äquators. Im Phoenix-Katalog liest man im Reiseplan zwar für den 27.1.2023 „Äquatorüberquerung“, aber da müssen sich die Katalog-Nautiker bei Phoenix Bonn vermutlich vermessen haben. Heute früh um 5:00 Uhr überquerte die ARTANIA den Äquator.
Die Äquatortaufe am gestrigen Nachmittag war als Termin genau richtig gewählt, denn heute früh um fünf wären wohl nicht so viele Gäste an die Kopernikus-Bar gekommen
Wir kamen an unserem Ankerplatz um 9:30 Uhr an, es musste also wieder getendert werden. Wie üblich wurden erst die Ausflugsgäste an Land gebracht, sodass ich erst um halb zwölf festen Boden unter die Füße bekam. Doris ist auf dem Schiff geblieben. Das Auf und Ab ihrer Erkältung geht im Moment leider wieder in die falsche Richtung.
Die Insel Gan mit ihren 1.100 Einwohnern ist touristisch nicht besonders interessant. Vor drei Jahren hatten wir mit einem Taxi bereits eine Inselrundfahrt gemacht, sodass ich mich heute auf einen kleinen Spaziergang beschränkte.
Auch hier wäre die Alternative wieder ein Badeausflug in ein Ressort auf eine nahegelegene Nachbarinsel zu einem horrenden Preis gewesen.
Aber auch direkt in Gan konnte man durchaus ein wenig baden.
Etwa 500 Meter von der Tenderpier entfernt befand sich ein kleiner Strand, allerdings ohne jede Infrastruktur wie Toiletten, Umkleidekabinen etc.
Für das Baden an solchen „einheimischen“ Stränden außerhalb der Hotelanlagen gelten strenge Vorschriften für die Badebekleidung, die auch in der Landgangsinformation abgedruckt waren und auf die noch einmal ausdrücklich per Lautsprecherdurchsage vom Kreuzfahrtdirektor persönlich hingewiesen wurde.
So war wörtlich zu lesen und sinngemäß zu hören:
Allerdings ist westliche Badekleidung, die an Hotelstränden kein Problem darstellt, an den öffentlichen Stränden noch verpönt: knielange Badeshorts werden dort von Männern erwartet, von Frauen zusätzlich ein T-Shirt. Eine gewisse kleidungstechnische Rücksichtnahme empfiehlt sich hier grundsätzlich.
Wie immer gab es auch an diesem kleinen Strand einen „Bodensatz“ von knapp 10% der Phoenix-Gäste, denen Vorschriften und Appelle im Allgemeinen und die Bade-Bekleidungsvorschrift im Besonderen am A… vorbeigehen.
Um 17:30 Uhr verließ die ARTANIA ihren Liegeplatz und nahm Kurs auf die Seychellen. Jetzt lagen erst einmal zwei volle Seetag vor uns.
Die Klimasituation auf der ARTANIA ist weiterhin gleichbleibend unangenehm.
45. Reisetag – Donnerstag, 26.01.2023 – Seetag
Ich hatte gestern eine E-Mail an Phoenix nach Bonn geschrieben, in der ich die schwächelnde Klimaanlage als Reisemangel reklamiert habe, in der Hoffnung, dass doch vielleicht etwas Bewegung in die Sache kommt.
Das wäre nämlich durchaus wünschenswert, denn heute Nacht hatten wir fast 27 Grad in der Kabine und da schläft es sich nicht so besonders gut.
Die Reaktion auf diese Mail war, dass uns eine Reiseleiterin von Phoenix einen Ventilator zur Verbesserung der Situation anbot. Ein Ventilator vermindert aber die Temperatur um kein Zentel Grad. Nur wenn man sich direkt anblasen lässt, verspürt man eine Abkühlung (Verdunstungskälte!). Aber Schwitzen und Wind sind eine prima Voraussetzung, sich eine Erkältung zu holen und wenn man schon eine hat, ist das kontraproduktiv in Sachen Genesungsprozess. Das erklärte ich der Reiseleiterin auch, sagte trotzdem zu, die Sache zumindest auszuprobieren.
Da es sich bei diesem Gerät um einen großen Tischventilator handelte, mit kurzem Elektrokabel, war allein das Aufstellen in der engen Kabine eine Unding. Außerdem musste noch ein Verlängerungskabel als Stolperfalle quer durch die Kabine gelegt werden, sodass die gleichzeitige Anwesenheit der Kabinenbewohner und des Ventilators als nicht ratsam erschien. Also gab ich das Teil wieder zurück, trotz der Warnung, dass es dann unwiederbringlich anderweitig vergeben würde.
Ich schrieb kurz an Phoenix, dass ich den Ventilator als Mangelbehebung nicht akzeptieren würde.
Eine Stunde später erfolgte eine Durchsage des Kreuzfahrtdirektors. Von den vier Aggregaten für die Klimatisierung der ARTANIA sei eines kaputt gegangen. Eine Reparatur kann frühesten im Hafen von Mauritius erfolgen, weil dorthin ein Ersatzteil geliefert werden muss.
Es ist doch ein schöner Zufall, dass meine Mails nach Bonn und die Wahrheitsoffensive an Bord zusammenfallen.
Ich halte nach wie vor das bisher verbreitete „Narrativ“, dass es quasi normal sei, dass bei diesen Luft- und Wassertemperaturen die Klimatisierung nur noch unbefriedigend erfolgen kann, für nicht ganz wahrheitsgemäß. Eigentlich sollte es schon vorher Probleme mit dem Aggregat gegeben haben, das schließlich dann ganz kaputt gegangen ist.
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass meine hier geäußerte, unbewiesene Vermutung, es sei nicht ganz ehrlich informiert worden, keinesfalls dem Kreuzfahrtdirektor anzulasten ist.
Ich kenne und schätze ihn als einen Mann klarer Worte. Seine Aussagen sehe ich vielmehr der Firmenpolitik geschuldet. Zum Beispiel die Salamitaktik wie wir sie bei Phoenix schon erlebt haben. Vielleicht hatte man aber auch gehofft, sich bis Mauritius irgendwie durchmogeln zu können, aber dann wurde der Druck doch zu groß. Es könnte ja sein, dass das Aggregat erst nur „halb kaputt“ war und jetzt ganz in die Knie gegangen ist und die Wahrheitsoffensive unumgänglich war.
Wie gesagt, alles Spekulationen meinerseits, aber diese seien mir in meinem Blog gestattet.
46. Reisetag – Freitag, 27.01.2023 – Seetag
Für den Abend standen große Ereignisse auf dem Programm. Ebenfalls auf dem Achterdeck sollte um 21:30 Uhr eine große „Tropical Party“ stattfinden mit einem noch größeren Feuerwerk. Das Feuerwerk war eigentlich für Silvester gedacht, aber in Dubai im Hafen durfte es nicht abgebrannt werden.
Wir verbrachten einen ruhiger Seetag mit einem gemütlichen Nachmittag auf einem Schattenplatz in der Phoenix-Bar, hinten auf besagtem Achterdeck.
An Seetagen herrscht verstärkte "Reservieritis", nicht nur hier in der Kopernikus-Bar, sondern auch ganz oben auf dem Sonnendeck und hinten auf den Achterdeckts.
Besonders während der Essens- und Kaffeezeiten sind viele Ligen verwaist, aber heftigst belegt.
Aber auch Phoenix selbst sorgt für Reservierungen. An Seetagen werden am Nachmittag 6 von 8 Tischen in der Bibliothek, die auch als Spielzimmer und natürlich als mein "Büro" fungiert, reserviert.
Am späteren Nachmittag kam es zu einem heftigen Regenschauer, der uns nichts machte, da unser Platz überdacht war. In Hektik mussten allerdings die Getränkekellner verfallen, denn ihnen oblag die Aufgabe, die Sitzpolster der nicht überdachten Plätze in Sicherheit zu bringen. Außerdem waren für die Tropical Party zusätzlich Bierzeltgarnituren aufgestellt, wobei Tische und Bänke mit Hussen überzogen waren. Auch die Hussen mussten in Windeseile entfernt werden.
Als nach einer halben Stunde der Schauer vorbei war, wurden die Tische und Bänke wieder abgetrocknet und Hussen und Polster wieder aufgebracht.
Nach einer weiteren guten halben Stunde kam es erneut zu einem Schauer und das Polster- und Hussen-Spielchen ging von vorne los.
Wie oft diese Sisyphos-Arbeit sich noch wiederholte, wissen wir nicht, da es gegen 10 Uhr Zeit wurde, sich langsam auf das Abendesse vorzubereiten.
Heute war weder Gala angesagt. Aber die Gala-Abendessen haben etwas von ihren Schrecken verloren, denn die meist nur medium oder manchmal noch blutiger angebotenen Steaks, kann man im Lido-Restaurant von den Köchen am Buffet nachbehandeln lassen. Und die obligatorische Riesengarnele kann man ja weglassen. (Siehe hierzu auch die vorherigen Anmerkungen zu den Seefüßen.)
Um 21:00 Uhr erfolgte die Durchsage des Kreuzfahrtdirektors, dass die ARTANIA direkt auf ein Regenband zufährt, angezeigt vom Schiffsradar und somit das Feuerwerk auf unbestimmte Zeit verschoben werde.
Somit ging ein fast ereignisloser Seetag zu Ende.
47. Reisetag – Samstag, 28.01.2023 – Victoria/Mahe/Seychellen
Ich hätte vielleicht schon beim Bericht über Sri Lanka erwähnen sollen, dass diese Etappe der Reise von Colombo bis Mauritius absolut identisch ist mit einem Abschnitt unserer Reise 2019/2020. Damals fuhren wir die Strecke in genau umgekehrter Reihenfolge, nämlich von Mauritius nach Colombo.
Deshalb sind sowohl unserer Unternehmungen als auch die Berichte darüber nicht ganz so umfangreich wie damals.
Der Tag beginnt für die Reiseleitung mit Hektik. Die Passagiere, die den nächsten und übernächsten Reiseabschnitt noch an Bord sein werden, sollten heute ihren Gelbfieberimpfnachweis an der Rezeption vorzeigen, damit die Rezeptionisten ihn für die Behörden fotokopieren können. So war es in dem gestern Abend verteilten Tagesprogramm zu lesen.
Allerdings wurden nicht alle Passagiere im Vorfeld über die Notwendigkeit einer Gelbfieberimpfung informiert.
Grund für dieses Informationsdefizit waren wohl Kommunikationsprobleme zwischen Phoenix und den afrikanischen Behörden.
Verständlich, dass einige Passagiere in heller Aufregung sind. Phoenix bittet die Betroffenen um Geduld und will mit den Behörden versuchen, eine Lösung zu finden.
Alle Passagiere, die die gesamte Reise gebucht haben, wurden vor der Reise über die Notwendigkeit der Impfung informiert. Deshalb haben Doris und ich uns auch brav impfen lassen.
Gegen 13:00 Uhr machten wir im Hafen von Victoria fest. Viktoria ist die Hauptstadt der Seychellen und befindet sich auf der Hauptinsel Mahé.
Unser Vorhaben, nach dem Mittagessen in die Stadt zu laufen, fällt erst einmal ins Wasser. Es regnet in Strömen. Erst am späten Nachmittag lässt der Regen nach und wir brechen auf.
Der Clocktower und der Friedenspark mit den Denkmälern von Nelson Mandela und Ghandi gehören quasi zum Pflichtprogramm.
Wir machen auch noch einen Abstecher zum großen Busbahnhof mit seinen 24 Bussteigen, weil wir vorhaben, morgen ein wenig Bus zu fahren. Wir hatten gehofft, dort aktuelle Fahrpläne zu finden, weil die, die wir ihm Internet gefunden haben uns nicht ganz aktuell erschienen.
Leider gab es am gesamten Busbahnhof keinerlei Aushänge.
Wir konnten am Bussteig „R“ lediglich sehen, dass dort die Busse der Linie 5 nach Baie Lazare im Süden der Insel über Takamaka abfuhren, wie es auch im Internet zu lesen war.
Nach den zwei Kilometern zu Fuß zurück zum Hafen waren unsere T-Shirts so nass, als wären wir durch strömenden Regen gelaufen, trotz bedecktem Himmel. Die hohe Luftfeuchtigkeit forderte eben ihren Tribut.
48. Reisetag – Sonntag, 29.01.2023 – Victoria/Mahé/Seychellen
Um 10:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof. Warum wir nach Baie Lazare via Takamaka fahren wollten? Ganz einfach, das letzte Mal hatten wir eine Busfahrt in den Norden der 28 Kilometer langen und 8 Kilometer breiten Insel unternommen, also wollten wir diesmal in den Süden, gemäß dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Außerdem gefiel uns der Name „Takamaka“ so gut.
Auf halbem Weg zum Busbahnhof kamen wir an einer Bushaltestelle vorbei. Auch hier keinerlei Aushänge, aber wir konnten einen Einheimischen fragen, ob hier „unser“ Bus vorbeikommen würde und ja, das würde er. Prima, haben wir dadurch doch glatt einen guten Kilometer Fußweg gespart.
Allerdings wäre unser Bus, als er kam, beinahe an uns vorbeigefahren, denn man muss grundsätzlich heftig winken, sonst hält er nicht. Dass ich gewunken habe, war rein intuitiv. Beim Bezahlen beim Fahrer erhielten wir den Beweis, dass die Internetseite der Seychelles Public Transport Corporation (SPTC) tatsächlich nicht auf dem neuesten Stand war. Eine Fahrt pro Person kostet nämlich nicht 5 Seychellen-Rupies (0,35€) wie auf der Seite zu lesen war, sondern 12 Rupies (0,80€). Der erste Gedanke war natürlich, dass hier irgendwie ein „Touristenzuschlag“ erhoben wurde, aber den Preis mussten auch die Einheimischen bezahlen, wie wir sehen konnten.
Die Fahrt dauerte etwa eineinhalb Stunden.
Manchmal glaubten wir, der Bus sei breiter als die schmale Straße, was den Fahrer allerdings nicht darin hinderte, Vollgas zu fahren.
Wenn Fahrzeuge entgegen kommen wird es eng, da geht es um Zentimeter.
Da an der Endstation nichts zu sehen war, was unser Interesse weckte, fuhren wir gleich wieder zurück und genossen erneut die Fahrt durch Landschaft und Orte.
Als wir wieder auf der ARTANIA waren, war die Zeit zum Mittagessen schon lange vorbei, aber zur Kaffeestunde gab es heute Schwarzwälder Kirsch, die als Ersatz für das versäumte Mittagsmahl herhalten musste.
49. Reisetag – Montag, 29.01.2023 – Praslin/Seychellen
Um 8:00 Uhr erreichte die ARTANIA ihren Ankerplatz vor der Insel Praslin. Die Pier war nur für die Katamaran-Fähren groß genug, die zur benachbarten Insel La Digue und nach Mahé fuhren und von unseren Tenderbooten mitbenutzt werden konnte.
Praslin ist nach Mahé die zweitgrößte Insel der inneren Seychellen. Mit nur 12 km Länge und 5 km Breite ist sie recht übersichtlich, was eigentlich auch für die drei vorhandenen Buslinien gelten sollte. Allerdings wurden wir aus den offiziellen Fahr- und Streckenplänen der SPTC nicht richtig schlau. Aber beim letzten Mal hat das Busfahren hier auch geklappt, zur Not muss man halt viel fragen.
In Praslin gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
- Vallée de Mai (Maital), ein Naturschutzgebiet, das 1983 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde.
- Baden an einem der vielen Strände.
Wir entschieden uns, wie beim letzten Mal, für (1.) und wollten die 3 Kilometer von der Pier bis dorthin mit dem öffentlichen Bus bewerkstelligen.
Während der Wartezeit an der Haltestelle, wurden wir von diversen Taxifahrern und auch von Tourenanbietern angesprochen. Aber der Fahrpreis von 15 – 20 Dollar (nur hin!) für diese kurze Strecke war uns schlicht zu teuer. Es entstanden kleine Diskussionen über die Preisgestaltung. Auf unseren Einwand, dass das ja viel teurer sei als bei uns in Deutschland, hörten wir von verschiedenen Seiten das Argument, dass Praslin ja nur 7000 Einwohner hätte und Deutschland viele Millionen, eine Logik, der wir allerdings nicht folgen konnten.
Eine einheimische Frau hingegen erklärte uns, dass die Fahrer “Big Money“ machen möchten.
Allerdings wurden uns die Taxipreise auch in dieser Höhe in der Landgangsinformation von Phoenix genannt.
Ein Transporteur mit einem Mini-Bus bot uns an, für 200 Rupies (14 €) in den Nationalpark zu fahren. Ein anderes Ehepaar bekundete Interesse, sich mit uns zusammen zu tun. Dadurch stieg aber der Fahrpreis plötzlich auf 300 Rupies, womit der Deal geplatzt war. Das Ehepaar beschloss, irgendwohin zu laufen und wir warteten weiter auf den Bus. Als einer kam, stimmte zwar die Linie, aber nicht die Richtung, also weiter warten. Und siehe da, unsere Geduld wurde belohnt, ein Bus brachte uns für den uns mittlerweile bekannten Einheitstarif (12 Rupies, egal wohin) in den Nationalpark.
Die Seychellenpalme ist eine endemische Pflanze, die es nur auf den Seychellen gibt. Ihre Frucht, die "Coco de Mer", bringt zwischen 10 und 25 Kg auf die Waage.
Die Rückfahrt gestaltete sich nicht ganz so glatt. Wir saßen zusammen mit einem anderen Touristen-Paar in einem Buswartehäuschen am Nationalpark mit Blick in den Regenwald und warteten und warteten und es kam kein Bus, dafür erst einmal ein heftiger Tropenschauer.
Nach einer dreiviertel Stunde gesellten sich Einheimische dazu, was die Hoffnung aufkeimen ließ, dass der Bus bald kommen würde. Und er kam, wir erhoben uns von der Sitzbank und ich winkte auch, aber der Bus fuhr vorbei. Wir fragten bei den einheimischen Wartenden, ob sie den Grund wüssten, warum der Bus nicht gehalten hätte. Die lapidare Antwort: „zu voll“. Aber in 15 Minuten käme ja vielleicht wieder einer.
Nach weiteren 15 Minuten kam zwar kein Bus, dafür hielt ein PKW an und fragte, wo wir denn hinmöchten. Das andere Ehepaar und Doris waren eher skeptisch, aber ich trat in die Verhandlung mit dem jungen Mann über seinen Privat-Pkw ein. Er tat so, also würde er uns einfach nur aus Gefälligkeit zu dem kleinen Fährhafen hinfahren, aber ich bohrte nach, was es denn wirklich kosten würde. Ich sollte ihm einen Vorschlag machen und schlug 10$ für uns und das andere Ehepaar vor. Er akzeptierte und das andere Ehepaar war auch mit dem Verhandlungsergebnis einverstanden und schnell war klar, wir machen Halbe-Halbe, also 5$ pro Paar. Ich war gerade in den PKW eingestiegen, da kam auch schon der Bus. Wir stornierten aber nicht das ausgehandelte Geschäft, das wäre nicht ganz fair gewesen. Und so ließen wir uns zum Anleger fahren.
Kaum waren wir ausgestiegen und hatten unseren Obolus entrichtet, startete ein neuer Platzregen, sodass wir uns erst einmal unterstellen mussten, ehe wir die lange Pier entlang zum Tenderboot marschieren konnten.
Und wieder hatten wir das Mittagessen ausfallen lassen müssen, aber bei der Kaffeestunde gab es noch Reste von der Schwarzwälder Kirsch Torte. Wir konnten die letzten beiden Stücke erobern.
Zur Beruhigung an die Ernährungsphysiologen, beim Abendessen gibt es ausreichend Salat und Obst (und Eiscreme).
Gegen 20 Uhr wurde der Anker gelichtet, um vor der etwa 2 Seemeilen entfernten Insel La Digue erneut den Anker zu werfen.
50. Reisetag – Dienstag, 31.01.2023 – La Digue Praslin/Seychellen
La Digue ist mit 5 Kilometer Länge und 3 Kilometer Breite die kleinste der drei bewohnten Hauptinseln der Seychellen. Auf knapp 10 Quadratkilometern leben rund 2200 Einwohner.
Hier hatten wir uns im Internet einen schönen Strand mit schattenspendenden Bäumen ausgesucht, nur einen Kilometer von der Tenderpier entfernt.
Aber ein Blick nach dem Aufstehen aus dem Fenster zeigte uns, dass das Meer viel zu kabbelig war, um zu tendern. Und richtig, um viertel vor acht erfolgte die Durchsage, dass auf Grund der Wellenbewegungen ein Tendern nicht möglich sei. Wir fuhren zurück zum Ankerplatz vor Praslin, es war ja nicht sehr weit.
Praslin, Praslin – wir fahren nach Praslin!
Fast das Gleiche wie 2020. Da war es allerdings so, dass wir den Ankerplatz vor Praslin erst gar nicht verlassen hatten, sondern dass auf Grund der Wetterprognosen schon am Abend entschieden wurde, dass das Tendern in La Dique zu gefährlich sei.
Damals wie heute wurden die Phoenix-Ausflugsgäste kostenlos mit den Katamaran-Fähren nach La Dique gebracht, um dort ihr Ausflugsprogramm absolvieren zu können. Die „Freigänger“, so wie wir, hätten 35 Euro für die 15-minütige Überfahrt (hin und rück) bezahlen müssen.
Ich lasse das mal so unkommentiert stehen. ☹
Was also tun in Praslin? Also erst mal an Land tendern. An der Pier kann man schön Fische beobachten und dann könnte man vielleicht ein wenig durch den nahegelegen Ort spazieren. Gesagt getan.
Nach dem Fische gucken begutachteten wir aber erst einmal einen klitzekleinen Naturstrand, der ganz in der Nähe am Ende der Pier lag. Der war uns bisher gar nicht aufgefallen.
Gestern Abend hatte uns Antony, mittlerweile Restaurantaufsicht mit 1½ Streifen auf der Uniform, davon erzählt.
Wir kennen Antony noch als sehr zuvorkommenden Kellner.
Jedenfalls fiel unsere Begutachtung des Strandes positiv aus, auch wenn der Zugang nicht ganz einfach war.
Für die Figur, die wir beim Abstieg zu dem kleinen Starnd machten, erhielten wir nur mittelmäßige Haltungsnoten.
Es gab eigentlich gar keinen Zugang, sondern man musste über große Steine klettern. Die wenigen Strandbesucher bestätigten uns, dass Baden gut möglich ist, man muss im klaren, sauberen Wasser auf keine Steine und Korallen achten.
Also nichts wir zurück auf die ARTANIA tendern, Badesachen einpacken und zurück zum Mini-Strand.
Es wurde ein wunderbarer Strandaufenthalt, das Wasser war ruhig, keine Wellen, angenehme Temperatur, tief genug zum Schwimmen – Urlauber, was willst Du mehr.
Natürlich fand das Mittagessen an Bord wieder ohne uns statt.
Am Abend wurde bekannt gegeben, dass das Gelbfieber-Impfungsproblem gelöst sei. Phoenix hat sich mit den Behörden in Südafrika geeignet, dass keine Gelbfieberimpfung für die Landgänge mehr notwendig ist.
Das heißt im Umkehrschluss, die 90 € pro Person, die wir für die Gelbfieberimpfung bezahlt haben, davon allein jeweils 20 € für die Eintragung ins Impfbuch (zahlt alles die Krankenkasse nicht), waren praktisch für die Katz.
Gegen 20 Uhr verließen wir unseren Ankerplatz mit Ziel Reunion. Vor uns lagen jetzt zwei volle Seetage.
51. Reisetag – Mittwoch, 01.02.2023 – Seetag
Die letzten Tage war die Klimasituation auf der ARTANIA ganz erträglich. In der Kabine ging die Temperatur auf fast 23 Grad runter. Der Wärmeaustausch erfolgt wohl unter der Wasserlinie und dort waren Filter durch Plastikmüll aus dem Meer verstopft. Die Filter hätte man nun freigeräumt und noch einige Einstellungen an den Aggregaten optimiert, was zu einer merklichen Verbesserung geführt hatte.
Seit heute morgen sind die merklichen Verbesserungen allerdings nicht mehr spürbar. Die Temperatur stieg im gesamten Schiff rapide an. Am späten Nachmittag war die Temperatur in der Kabine bereits auf fast 27 Grad angestiegen. In den öffentlichen Räumen war es noch wärmer (bis 29 Grad), man war nach wenigen Minuten in Schweiß gebadet.
Konnte der Temperaturanstieg am späten Vormittag noch mit Freibier beim Stadl-Frühschoppen kaschiert werden, machte sich aber so nach und nach doch hier und da ein gewisser Unmut breit.
Um 17:00 Uhr gab es dann endlich Informationen. Den Technikern war es vor einigen Tagen gelungen das kaputte Aggregat wieder zum Laufen zu bringen. Seit gestern Abend ist es allerdings wieder in die Knie gegangen. Die schiffseigenen Techniker würden versuchen das streikende Teil wieder in Gang zu bringen und für den 4. Februar würde definitiv ein Techniker eingeflogen werden, der dass Aggregat dauerhaft repariert.
Zum Schluss dieses 5. Blogeintrags noch ein kleiner Hinweis. Es gibt den Menüpunkt "Gästebuch". Hier können Sie gerne nach einem Klick, wenn Sie möchten, im virtuellen Gästebuch ein Feedback hinterlassen, egal Lob, Kritik, Hinweise auf Fehler etc. etc.
52. Reisetag – Donnerstag, 02.02.2023 – Seetag
Ein ruhiger Seetag, an dem ich den 5. Blogeintrag fertigstellen und online schalten konnte.
Da heute der letzte Seetag vor Ende dieses Reiseabschnitts war, stand die Abschiedsgala auf dem Programm. Die von uns so gefürchteten Galaessen, deren kulinarische Raffinessen nicht mit unseren einfachen Essgewohnheiten (gemischte Hausmannskost) kompatibel sind, haben etwas von ihrem Schrecken verloren. Zwar gibt es meist blutige Steaks, wo hingegen wir der Well-Done-Fraktion angehören. Aber im Lido-Buffet-Restaurant ist es kein Problem, die hinter dem Buffet stehenden Köche zu bitten, das halbrohe Fleisch noch mal in die Pfanne zu legen.
Gegen 23 Uhr wurde am Heck der ARTANIA ein Feuerwerk gezündet. Dieses war eigentlich für Silvester angeschafft worden, aber in Dubai im Hafen durfte es nicht abgebrannt werden, sodass es noch übrig war und endlich weg musste.
53. Reisetag – Freitag, 03.02.2023 – Le Port/La Réunion
Willkommen in Europa. Gegen halb sieben in der Frühe machte die ARTANIA an der Pier im Norden der Insel La Réunion im Hafen von Le Port fest.
La Réunion ist ein sogenanntes französisches Übersee-Département im Indischen Ozean und gehört zur Europäischen Union. Das bedeutet, die Währung ist der Euro und man kann sein Smartphone mit einer deutschen SIM-Karte fürs Internet nutzen, weil in Europa keine Roaming-Gebühren erhoben werden dürfen.
Auszug aus dem heutigen Tagesprogramm:
Mit dem Reisepass im Gepäck fuhren wir mit dem bereitgestellten Shuttlebus die wenigen Meter zum Hafenausgang, denn Laufen im Hafengelände war verboten. Dort mussten wir unsere Reispässe vorzeigen, was bei einigen Passagieren zu Unmutsäußerungen gegenüber den kontrollierenden Beamten führte. Wieso Passkontrolle, wir seien doch schließlich in Europa? Dass Réunion rundherum eine Außengrenze zu Europa bildet, insbesondere, wenn man von dem nichteuropäischen Staat Seychellen einreist, scheint den Intellekt einiger Mitreisender zu überfordern. Stattdessen sehen sie in der Passkontrolle eine Schikane. Aber vielleicht gehören diese Leute trotzdem gleichzeitig zu der Fraktion, die eine stärkere Sicherung der europäischen Grenzen fordert?
Aber genug mit der Kritik an den Mitreisenden. Nach der Passkontrolle erwarteten uns freundliche Damen und Herren von der Touristeninformation. Hier erfuhren wir, dass, wie vor 3 Jahren, wieder ein Bustransfer in den Ort angeboten wird (der Hafen liegt einige Kilometer außerhalb), Kostenpunkt 5€ hin und zurück.
Der SIM-Karten-Verkäufer, der seinen Tisch direkt an der Gangway der ARTANIA aufgebnaut hatte, machte bei der Crew sehr gute Geschäfte.
Wenn man nicht gerade an einem Strand Baden möchte, gibt es auf Réunion nicht allzu viele Möglichkeiten, wie etwa einen Bummel durch Le Port oder ein Besuch der Stadt St. Denis, Programmpunkte, die wir bereits absolviert hatten.
Dieses Bändchen diente als Busticket für hin und rück. Da wir in 4 Tagen wieder hier sein würden, überlegten wir, ob man durch verhaltenes Händewaschen das Bändchen vor dem Abfallen retten könnte.(Scherz!)
Wir ließen uns einfach für 5 € nach Le Port shuttlen, um einen Cache zu heben, der in einem hübschen Park versteckt lag.
Nach der erfolgreichen Schatzsuche fuhren wir zurück zum Schiff und verbrachten einen geruhsamen Nachmittag in der Kopernikus Bar, spielten Scrabble (Doris hat schon wieder mal gewonnen) und ließen es uns gut gehen.
Vorbereitungen zum Ablegen. Was der Kapitän und seine Offiziere wohl verbrochen haben, dass sie hinter Gitter müssen?
Die Klimasituation an Bord hatte sich wieder etwas entschärft, weil die Techniker das kaputte vierte Klimaaggregat erneut notdürftig flicken konnten.
54. Reisetag – Samstag, 04.02.2023 – Port Louis/Mauritius
Kurz vor acht Uhr machte die ARTANIA am Passagier-Terminal von Port Louis fest, um für die nächsten drei Tage hier liegen zu bleiben.
Auch hier hat die Inflation nicht halt gemacht. Kostete vor drei Jahren die Fahrt mit dem Wassertaxi vom Passagier-Terminal zur Waterfront, dem Zentrum von Port Louis, noch 2 US-$, so waren jetzt hierfür 5 US-$ zu berappen. Für die Rückfahrt galt der gleiche Tarif noch einmal.
Da wir, wie meist sonst auch, erst nach 10 Uhr von Bord gingen und die große Masse bereits schon unterwegs war, konnten wir uns in Ruhe mit dem Mann von der Tourist-Information unterhalten, der mit einer Kollegin hinter einem Tisch saß, auf dem Karten von Mauritius zum Mitnehmen bereit lagen.
Von ihm erfuhren wir, mit welchen Buslinien man wohin fahren konnte und dass es eine neue moderne Metro gäbe.
Auf die Frage nach einem Geldwechsler hatte er sofort eine Lösung parat. Er bot uns 200 Mauritius Rupies (MUR) für 5 Euro an. Als wir zustimmten verdoppelte er seine Offerte auf 400 MUR für 10 Euro.
Später bemerkten wir, dass sein Wechselkurs 20% schlechter war als der offizielle Kurs, aber was soll’s, sehen wir die zu viel gezahlten 2 Euro doch einfach als Gebühr für die ausführliche Beratung.
Die letzte Info, die wir noch erhielten war, dass man zur Waterfront sehr gut laufen könne, es sei nicht allzu weit.
Das sahen naturgemäß die vor dem Terminal wartenden Taxifahrer etwas anders, der Weg sei sehr weit und mühsam. Außerdem sei heute ein Feiertag, da seien alle Geschäfte geschlossen und man solle doch lieber einen Ausflug mit dem Taxi unternehmen.
Nur durch ständiges Zeigen von Desinteresse durch Mimik und Gestik, stoisches Ignorieren der Offerten, aber stets bemüht nicht allzu unhöflich beim Abwimmeln dieser Angebote zu sein, die Fragen nach unserer Herkunft und wohin des Wegs wir seien nicht beantwortend, konnten wir uns schließlich auf den Weg machen, geleitet durch den Routenplaner maps.me, einer App auf dem Smartphone.
Die App führte uns auf einmal durch eine Art Gartentor auf einen Weg, der durch ein Schild als privat gekennzeichnet war. Wir liefen mutig weiter und kamen an ein kleines Holzhäuschen, in dem ein uniformierter Mann saß. Doris fragte ihn nach dem Weg zur Waterfront und erhielt die Antwort, dass wir durch die Lobby des nahen Hotels gehen sollten, um uns mit einem kostenlosen hoteleigenen Wassertaxi übersetzenzu lassen. Wir befanden uns auf einem Hotelgelände.
Also marschierten wir erhobenen Hauptes durch die Lobby des Vier-Sterne-Hotels „Le Suffren“, vorbei an der Rezeption zum Anleger des Wassertaxis, dass uns über einen schmalen, aber langen Seitenarm des weitläufigen Hafengebiets brachte. Dadurch hatten wir einen erheblichen Teil unseres Wegs gespart.
Per Zufall trafen wir nach kurzer Wegstrecke auf die Metrostation „Port Louis Victoria“.
Das veranlasste uns zu einer Probefahrt, zwar nur eine Station weiter zum „Place d’Armes“ (70 MUR für uns beide = 1,50€), aber wieder ein paar Meter Fußweg gespart und Know-How in Sachen Ticketkauf erworben. Man kauft am Bahnsteig am Automaten ein Ticket, das einen QR-Code hat. Der muss am Eingang zum Bahnsteig gescannt werden, um das Ticket für die Fahrt freizuschalten (sog. „Tap on“). Nach Fahrtende ist das Ticket erneut zu scannen (sog. Tap off). Wird man ohne gültiges Ticket erwischt, drohen hohe Geldstrafen und bis zu zwei Jahre Gefängnis. Das wollten wir möglichst vermeiden.
Während die Station „Port Louis Victoria“ sich im modernen mondänen Teil der Waterfront befindet, liegt der „Place d’Armes“ ein paar hundert Meter weiter im eigentlichen Zentrum. Hier herrscht eher ein morbider Charme, es ist quirlig, durcheinander, chaotisch, exotisch, aber auch teilweise schmuddelig.
In der Tat waren viele Geschäfte geschlossen, aber genau so viele waren offen.
Auch hier erhielten wir wieder viele Angebote zwecks Ausflug per Taxi. Wir wollten aber nicht Taxi fahren, sondern noch etwas Geld wechseln, was insofern etwas problematisch war, weil die Wechselstuben geschlossen hatten. Aber kein Problem für den Taxifahrer, dem wir unser Vorhaben darlegten statt eine Fahrt mit ihm zu vereinbaren; er kannte einen Ladenbesitzer, der hier auf der Straße stand, um lautstark Kunden in sein Souvenirgeschäft zu locken und der würde auch wechseln. Er rief ihn trotz unserer Skepsis herbei. Mit gemischten Gefühlen folgten wir ihm in seinen Laden, unsere Skepsis war jedoch unbegründet. Der Wechselkurs von 1€ = 47 MUR war in Ordnung
In einer kleinen Straße hatte mehrere Obsthändler ihre Stände aufgebaut und wir erstanden 4 Apfelsinen für umgerechnet einen Euro. Wie sich später herausstellte, war das ein sehr guter Kauf, denn sie schmeckten hervorragend.
Zurück zum Schiff wählten wir anstatt Schusters Rappen aus Bequemlichkeit lieber das Wassertaxi. So vollkommen durchgeschwitzt und ein wenig kaputt sind wirtschaftliche Überlegungen, derart, dass man durch Laufen 10 Dollar sparen könnte, vollkommen in den Hintergrund getreten. Denn fünf Minuten Bootfahren ist weitaus weniger anstrengend als 20 – 30 Minuten in der Hitze zu laufen.
55. Reisetag – Sonntag, 05.02.2023 – Port Louis / Mauritius
Am heutigen Tag fand wieder ein Passagierwechsel statt, denn die Etappe Columbo – Mauritius war zu Ende und der Abschnitt Mauritius – Kapstadt begann.
Für heute hatten wir einen Plan. Fahrt mit der Metro in den Süden nach Curepipe. Das Ziel dort: der erloschene Vulkankrater „Trou aux Cerfs“, der im Netz als lohnendes Ziel beschrieben wir. Zufällig ist dort auch noch ein Cache zu finden.
Da erwartungsgemäß in Curepipe einiges an Laufarbeit zu bewältigen war, wählten wir die schonendere Variante, um an die Waterfront zu gelangen, nämlich das Wassertaxi. Die Anlegestelle des Wassertaxis lag nicht im mondänen Teil der Waterfront, sondern in dem älteren, nicht so mondänen Teil. Von hier waren es nur wenige Schritte zur Metro-Station „Place d’Armes“.
Der Fahrpreis für die einfache Fahrt betrug 110 MUR für uns beide zusammen, das sind etwas mehr als 2 Euro. Dafür befuhren wir die 25 Kilometer lange Strecke von der nördlichen Endstation (Place d’ Armes) bis zur südlichen Endhaltestelle (Curepipe Central).
Die Bahn ist modern, bis auf die unbequemen Hartschalensitze, die nach spätestens 10 Minuten Fahrt Popoweh verursachten und die Fahrt dauerte immerhin fast eine Stunde.
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Die Stadt Curepipe (85.000 Einwohner) wirkt etwas trist, das betrifft zumindest die zwei Kilometer, die wir von der Metrostation bis zum Krater beschritten.
Das Wetter war uns zum Teil gnädig gesinnt, sprich es war bewölkt. Auch ab und zu ein bisschen Nieselregen war nicht schlimm. Dann ging der Nieselregen aber in richtigen Regen über, nicht besonders doll, aber trotzdem war Schirm aus dem Rucksack holen und aufspannen angesagt. Zwei Minuten später war der Spuk allerdings schon wieder vorbei. Dieses Schirm-auf-Schirm-zu-Spiel spielten wir ein paarmal bis wir den Krater erreichten.
Den 85 Meter tiefen Krater mit seinen 200 Meter Durchmesser darf man sich allerdings nicht klassisch als Basalt- oder Lava-Loch vorstellen, vielmehr sind die Kraterwände bewaldet.
Der Vulkan gilt nicht als erloschen, sondern nur als schlafend, es steigen aber keine Schwefeldämpfe auf und es brodelt auch nichts, schließlich hat er die letzten 2 Millionen Jahre Ruhe gegeben. Hier ist vielmehr ein Naherholungsgebiet, das auch einheimische Bewohner hier zum Spazierengehen einlädt.
Ein asphaltierter Rundweg (ca. 1,2 Kilometer) führte am Kraterrand entlang. Von hier konnte man nicht nur einen Blick in den Krater werfen, sondern den Blick auch über die Stadt und die Umgebung schweifen lassen.
Mit der Metro ging es wieder zurück nach Port Louis. Auf das Schiff zu kommen gestaltete sich etwas schwieriger. Am Anleger für das Wassertaxi zur ARTANIA lag zwar entsprechendes Gefährt, aber uns wurde vom Fährmann klar gemacht, dass er erst losfahren wird, wenn 10 Personen zusammengekommen sind oder wenn wir 50 Dollar löhnen würden. Zwei weiteren Artaniern, die hinzukamen, erzählte man das gleiche. Diese beschlossen dann lieber zu laufen, was für uns mit unseren wehen Füße nicht wirklich eine Option war.
In der Nähe stand zum Glück ein wartendes Taxi, dass sich bereiterklärte uns auf dem Landweg für 10 Dollar zur ARTANIA zu bringen. Als wir zustimmend einstiegen, sprach der Fahrer, dass es 10 Dollar pro Person kosten würde. In der Tat hatten wir hatten vergessen, uns zu vergewissern, das der genannte Preis der Gesamtpreis wäre (Anfängerfehler!). Der Fahrer lachte herzlich, als wir empört wieder aussteigen wollten und versicherte uns, dass er nur einen Joke gemacht hätte.
Er lieferte uns zuverlässig an der ARTANIA ab. Hierfür musste er aber erst noch eine heftige Diskussion mit der Security am Tor zum Gelände vom Passagierterminal führen, damit er dort durchfahren durfte.
Da es mittlerweile 16:30 Uhr war und somit sowohl die Zeit für das Mittagessen als auch die Kaffeestunde vorbei waren, freuten wir uns auf einen Cheeseburger, den man sich über den Zimmerservice bestellen kann, entweder in die Kabine oder auch in eine der Bars. Die Bestellung erfolgt immer über die Rezeption.
Die telefonische Bestellung scheiterte allerding jäh, da der Roomservice zurzeit eingestellt sei, wie uns der Rezeptionist erklärte. Aber er versuchte uns zu trösten, dass es ja bereits um 18:00 Uhr Abendessen in den Restaurants gäbe, was wir allerding mehr als Hohn empfanden als einen gutgemeinten Ratschlag, schließlich sollten uns die Essenszeiten mittlerweile bekannt sein.
Unsere Frage, warum der Service eingestellt war, konnte oder wollte er nicht beantworten. Da wir aber auf einer Erklärung bestanden, versprach er, sich zu erkundigen und wollte uns in „ein paar“ Minuten zurückrufen. Der Rückruf ist bis heute nicht erfüllt. Ein erneutes Telefonat brachte kein Ergebnis, weder warum kein Rückruf erfolgte, noch was der Grund ist, warum man uns hungern lässt. Zumindest erhielten wir jetzt die Information, dass ab 18:00 Uhr der Roomservice wieder aufgenommen würde.
Um halb sieben konnten wir endlich unsere Cheeseburger in Harry’s Bar genießen.
56. Reisetag – Montag, 06.02.2023 – Port Louis / Mauritius
Für heute standen keine größeren Aktivitäten auf dem Programm. Bequem, wie wir geworden waren, fuhren wir mit dem Wassertaxi an die Waterfront und bummelten mehr oder weniger ziellos durch die Straßen, nicht ganz ziellos, denn wir wollten uns noch mit etwas Obst eindecken.
Ein iinteressantes Kassensystem. Hier werden die verschiedenen Verrechnungskonten deutlich sichtbar.
Die Aufzeichung der Garmin-Smart-Watch von Doris zeigt, dass wir keinen strukturiertem Routenplan gefolgt waren.
Nachdem wir von dem lokalen Flair genügend aufgenommen hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg.
Da es bereits die hohe Zeit für das Mittagessen war, mangelte es auch nicht an genügenden Passagieren, sodass der Fährmann keine Probleme hatte, die Fahrt durchzuführen. Wir hatten mit ihm geklärt, dass wir in einheimischer Währung zahlen durften, was er auch problemlos akzeptierte, denn seine Wechselkurse waren sehr einfach und ohne viele Kommastellen:
5 Dollar = 5 Euro = 500 MUR.
Um 18:00 Uhr fand wieder die obligatorische Rettungsübung für alle Passagiere statt.
Um 21:oo Uhr hieß es wieder „Leinen los“. Die „Große Winterreise rund um Afrika“ startete ihre nächste Etappe.
57. Reisetag – Dienstag, 07.02.2023 – Le Port / La Réunion
Heute war für uns virtueller Seetag, das heißt, wir gingen nicht an Land, schließlich waren wir hier erst vor 4 Tagen.
Wie schon auf der letzten Etappe war das Schiff mit etwas über 1000 Passagiere knallevoll. Aber an Tagen mit Landgang gehen die meisten Passagiere von Bord, das Schiff ist relativ leer, sodass man sich fast wie auf einer Privatyacht fühlen kann.
58. Reisetag – Mittwoch, 08.02.2023 – Seetag
Der heutige Seetag wurde genutzt, um die Begrüßungsgala zu zelebrieren. Also Sektempfang in der Atlantik Show Lounge mit Vorstellung der Reiseleitung, der Offiziere und des Chefkochs.
Die Klimaanlage blieb nach wie vor unser Sorgenkind. Zwar hatte die Gesamtanlage genügend Power, um ordentlich zu kühlen, aber bei uns in der Kabine funktioniert die Regelung nicht richtig. Der Temperaturunterschied zwischen der Stellung „Max“ und der Stellung „Min“ des Drehreglers beträgt ein knappes Grad Celsius und zum Erreichen dieses Unterschieds benötigt das Gebläse in der Kabinendecke viele Stunden.
Also mussten wir mal wieder an der Rezeption anrufen und versuchten mit einfachen aber klaren Worten, das Problem zu artikulieren. Wie immer versprach man Abhilfe.
Es gelang auch organisatorisch, dass Techniker und wir in der Kabine zusammentrafen. Solch ein Ansinnen hatte uns der Rezeptionist vor einigen Tagen verweigert, sodass das unvermeidliche "Stille-Post-Phänomän" zuschlug, denn was wir sagten und was dem Techniker übermittelt wurde, war nicht das Gleiche.
So konnten wir dem Techniker auf englisch das Problem noch einmal schildern und hatten auch zusätzlich schriftlich die Problembeschreibung von deepl.comaus dem Deutschen ins Englische übersetzen lassen und dem Techniker zum Lesen gegeben.
Er nickte und schraubte fleißig sowohl im Innenleben des Reglers als auch im Innenleben des Gebläses. Dann hatte er sein Werk beendet und bat mich, meine Hand unter das Gebläse zu halten, ob die Temperatur so OK sei.
Ich gab’s auf!
Wir müssen uns wohl damit zufrieden geben, dass der mögliche Regelbereich nun zwischen 22,8° und 23,6° liegt.
Dahingegen liest sich die Beschreibung der Klimaanlage in unseren Reiseunterlagen wie Hohn.
Die Temperatur in Ihrer Kabine können Sie individuell auf die gewünschte Höhe einstellen. Bitte beachten Sie, das bereits eine geringfügige Drehung des Thermostats eine erbliche Temperaturänderung bewirkt.
Wobei ich den Begriff erhebliche Temperaturänderung in dem Bereich der Märchen und Sagen vermute. Oder ist das Comedy mit einem Schuss Realsatire?
59. Reisetag – Donnerstag, 09.02.2023 – Antsiranana / Madagaskar
Es gelang mir nicht den Namen des heutigen Reiseziels fehlerfrei auswendig auszusprechen oder ohne im Tagesprogramm nachzusehen, aufzuschreiben.
Antsiranana ist eine Stadt mit 100.000 Einwohnern an der Nordspitze der Insel Madagaskar.
Über das Internet hatten wir im Voraus eine Tour gebucht, zusammen mit dem Ehepaar und deren Bekannte, mit denen wir schon bootsmäßig in Khasab im Oman unternommen haben.
Für die Tour hatte ein Patrick Amidany in der Facebookgruppe „Die große Winterreise rund um Afrika mit MS ARTANIA 2022/2023“ geworben. Sein Angebot: Fahrt zu den 60 Kilometer entfernten „Roten Tsingy“ und zum Strand von Ramena in einem klimatisierten 9-Sitzer, ein Mittagessen inklusive. Teilnehmerzahl mindesten vier maximal sechs Personen. Preis: 75€/Person.
Ich ließ mit vorher noch zusichern, dass jeder Teilnehmer auch einen Fensterplatz hat, nicht dass man drei Personen auf einer Sitzreihe platziert (wie wir das immer wieder bei den Phoenix-Ausflügen beobachten konnten). Außerdem wurde uns ein deutschsprachiger Tourenführer zugesagt.
Als wir, das muntere 5er-Grüppchen, bestehend aus dem Ehepaar Marianne und Walter, deren Freundin Elfi und uns beiden gegen halb zehn von Bord gingen, trafen wir gleich hinter dem Hafenausgang problemlos auf Patrick und den Tourguide. Sie hielten ein Blatt mit der Aufschrift „EBBE“ hoch, an denen wir sie erkennen sollten. Ob „EBBE“ ein Codewort war oder was es sonst damit auf sich hatte, vergaßen wir leider nachzufragen.
Nach der Begrüßung eröffnete uns Patrick, dass wir ein anderes Fahrzeug bekämen, eines mit einem stärkeren Motor. Ich dachte mir schon nicht Gutes dabei. Außerdem müssen wir noch kurz die 200 Meter zum Fahrzeug zu Fuß zurücklegen. Er könne nicht bis zum Hafeneingang vorfahren, das würde die Polizei nicht gestatten. (Wieso dort aber dutzende Taxis, SUVs und Mini-Vans auf Kundschaft heischten durften, aber Patrick nicht, blieb offen) Die optimistische Streckenangabe von 200 Meter zog sich mehr und mehr wie Kaugummi und als des dann noch bergauf ging und die Sonne darauf keinerlei Rücksicht nahm, platze Doris die Hutschnur, schließlich war vereinbart „Abholung am Schiff“. Patrick organisierte darauf zwei Tuk-tuks, die uns zu unserem Fahrzeug brachte. Dort der nächste Schock. Fas Fahrzeug war viel zu klein für uns. Die Frage, warum nicht das zugesicherte Fahrzeug zur Verfügung stand, wurde wortreich erklärt, ohne dass wir die Sementik entschlüsseln konnten. Die Aufteilung war jedenfalls wie folgt vorgesehen. Der Fahrer und Walter nach vorne, Elfi, Doris und ich nebeneinander im Font des Wagens und Marianne und der Guide auf den Notsitzen vor der Heckklappe. Marianne hätte am meisten leiden müssen, denn ihre Knie hingen kurz unter ihrer Nase.
Wir machten Patrick klar, dass wir unter diesen Umständen die Tour canceln.
Aber Patrick hatte sofort eine Lösung. Er zauberte einen zweiten SUV mit Fahrer herbei, in dem Doris ich und der Guide fahren sollten und im anderen Fahrzeug konnten Marianne, Walter, Elfi und der Fahrer genügend Platz finden. Den Guide müssten wir uns insofern teilen, da er später den anderen Dreien zugeteilt werden sollte. Er würde dann auf einem der besagten Notsitze untergebracht werden.
Damit waren wir dann (notgedrungen) einverstanden.
So konnten wir im Mini-Konvoi losfahren, Patrick blieb zurück, er wurde auch nicht mehr gebraucht. Dass unser Fahrzeug keine Klimaanlage hatte, konnte uns schon fast nicht mehr erschüttern.
Aber jetzt erst mal zu der Erklärung, was die roten Tsingy (Tsingy rough) eigentlich sind.
Die roten Tsingy befinden sich im Nordwesten der Insel.
Sie bestehenaus Sandstein. Die rötliche Farbe erhält diese Formation aus hunderten Spitzen von der roten eisenhaltigen Laterit-Erde, die so typisch für Madagaskar ist. Die Tsingy rouge befinden sich in einer Schlucht, in der durch Erosion immer mehr Tsingy zum Vorschein kommen, aber auch immer wieder Tsingy durch Wind und Wassererosion verschwinden. So verändert sich diese Formation immer wieder und macht sie besonders interessant.
Die Spitzen der Tsingy rouge sind bis zu 10 Meter hoch und leuchten in den verschiedensten Rottönen. Sie können die Tsingy sowohl von oben betrachten – also vom Rand der Schlucht aus, als auch in die Schlucht herabsteigen und die Sandsteinspitzen so aus der Nähe betrachten. Es ist faszinierend zu sehen, wie die verschiedenen Sandschichten gefärbt sind und durch die Erosion zum Vorschein gekommen sind. Die Tsingy rouge wurden durch Erdrutsche erst Mitte des 20. Jahrhunderts freigelegt.
Das Wort tsingy ist in der madagassischen Sprache beheimatet. Das Wort kann wörtlich mit "wo man nicht barfuß gehen kann" übersetzt werden.
Die Fahrt zu den roten Tsingy war allein schon ein Abenteuer. Kurz nachdem wir Antsiranana hinter uns gelassen haben, wandelte sich die Asphaltstraße in eine Schotterpiste. Manchmal gelang es dem Fahrer, den reichlich vorhandenen Schlaglöchern auszuweichen, aber manchmal auch nicht.
Nach zweieinhalbstündiger Fahrt erreichten wir, gut durchgeschüttelt, die ersten roten Formationen und konnten Fotos schießen.
Nach einer weiteren kurzen Fahrt erreichten wir die oben beschriebene Schlucht.
Mutig traten den Abstieg an, denn unser Guide machte uns schmackhaft, dass man dort die Sandsteinspitzen auch anfassen könne – aber bitte vorsichtig und nicht die Spitzen abbrechen.
Sowohl Ab- als auch später der Aufstieg in dem unwegsamen Gelände klappten problemlos.
Unser Guide konnte uns Einiges in verständlichem Deutsch über die Entstehung der kristallartigen Spitzen erzählen
Auf der Rückfahrt wechselte der Guide ins Fahrzeug von Marianne, Walter und Elfi.
In den Flschen stecken kleingeschnitte Früchte, manche zusätzlich mit Chilly, das Ganze aufgefüllt mit Wasser. Wir haben eine Flasche gekauft, es roch auch äußerst verlockend. Jedoch probiert haben wir davon nichts. Unser Guide hatte uns ja bereits erklärt, dass das Trinkwasser aus einem Fluss geschöpft und abgekocht wird. Aber so ganz haben wir der Sache dann doch nicht getraut.
Wenn man die einfachen Holz und Wellblechhütten entlang der Schotterpiste sah, wurde klar, wir arm der größte Teil Bevölkerung ist und ohne jeglichen Komfort lebt. Es gibt kein fließendes Wasser und keine Stromversorgung. Einige Hütten haben mittlerweile wenigstens Solarpanels auf dem Dach.
Auf der Straße sehen wir viele Menschen, die die vielen Kilometer zwischen den einzelnen Siedlungen in der brütenden Hitze zu Fuß (oft barfuß) zurücklegen.
Das Ziel lautete jetzt „Strand von Ramena“, um dort unser Mittagessen einzunehmen.
Als wir die Gegend von Ramena erreichten, wurden die Straßen plötzlich besser bis sehr gut. Anscheinend gibt es hier auch etwa Tourismus. Um halb vier war es dann Zeit fürs Mittagessen in einem kleinen Strandrestaurant.
Es wurde fürstlich aufgetischt. Lobster, Calamari, einen am Stück gegrillten King Fisch , Pommes und Reis.
Jetzt war das nicht das, was Doris und ich gerne essen, aber davon abgesehen, war alles sorgfälltig und liebevoll zubereitet und serviert- eine Augenweide und ein lohnendes Motiv für die Fotofreunde.
Unsere beiden Lobster fanden dankbare Abnehmer. Wir begnügten uns mit Pommes und etwas vom King Fisch, der ein schönes festes Fleisch hatte. Und wir hatte viel Freude daran, wie es unseren Tourkollegen geschmeckt hat.
Als Krönung gab es zum Nachtisch eine Patte mit kunstvoll aufgeschnittenen, saftigen reifen Mangos, bei deren Vertilgung Doris und ich wieder kräftig mitmischten.
(Da kann sich die spartanische Obstauswahl von Phoenix eine Scheibe abschneiden)
Leider war keine Zeit mehr zumindest mal mit den Füßen ein wenig durchs Wasser zu waten, denn auf dem letzten Drücker dort ankommen mochten wir nicht und verpassen wollten wir das Schiff schon gar nicht. Also lieferten uns unsere Fahrer um halb sechs, eine Stunde vor der geplanten Abfahrt, wieder am Hafen ab, diesmal direkt am Eingang.
Die Tour war wirklich klasse und ließ uns den anfänglichen Ärger fast restlos vergessen. Nach dem die Fahrer und der Guide ihr Trinkgeld erhalten hatte (der Guide noch zusätzlich eine Phoenix-Tasche), verabschiedeten wir uns und gingen an Bord.
Wir hätten bequem noch mehr als eine Stunde zusätzlich am Strand verbringen können, da ein Geländewagen im Rahmen eines Phoenixausflugs erst mit zweistündiger Verspätung an der ARTANIA ankam. Wir legten deshalb erst um 20:30 Uhr ab statt wie ursprünglich geplant um 19:00 Uhr.
Wären wir allerding 2 Stunden zu spät gewesen, aber alle Phoenixausflüge pünktlich, hätte der Dampfer nicht auf uns gewartet.
Ganze viele Menschen warteten geduldig am Denkmal des portugiesischen Entdeckers Diego Suarez, um das Auslaufen der ARTANIA mitzuerleben.
60. Reisetag – Freitag, 10.02.2023 – Nosy Be / Madagaskar
Durch die gestrige Verspätung kamen wir heute erst um 8:30 Uhr statt um 7:30 Uhr, wie geplant, an.
Das wäre für uns eigentlich bedeutungslos gewesen, wenn wir nicht auf Reede gelegen hätten.
Da immer erst die Phoenix-Ausflügler getendert werden, sollten wir uns bis 11:00 gedulden. Um 11:00 waren wir trotzdem noch nicht an der Reihe, weil immer noch Ausflügler übrig waren, die die höhere Priorität genossen.
Es entstand eine kleine Diskussion mit der Reiseleitung, warum nicht zwischendurch mal für die „Freigänger“ ein oder 2 Tenderboot bereitgestellt würde.
Entsetzen bei Phoenix über solches Ansinnen: „Sollen wir etwa die Ausflüge deswegen verkürzen?“
Ja, warum denn nicht! Ein Slot mit zwei Booten zwischendurch würde die Gesamtheit der Ausflügler eine gute halbe Stunde kosten, das bedeutete bei angenommenen 5 verschiedenen Ausflügen nach dieser Zwischenrunde für die Freigänger eine notwendige Verkürzung von 5-10 Minuten pro Ausflug bzw. wäre eine Verkürzung gar nicht notwendig, wenn es möglich ist, die Rückkehr etwas später anzusetzen.
Phoenix müsste nur wollen, aber die wollen nicht! ☹
So waren wir erst gegen 12:00 Uhr an Land.
Von der Tenderpier bis weit hinter dem Hafenausgang war der Bär los.
Waren es 50 oder waren es sogar noch mehr Tourenanbieter, Taxis, Tuk-Tuks? Von denen natürlich kein Einziger unser „Nein“ akzeptierte. Dazwischen noch die fliegenden Souvenirverkäufer, die ebenfalls um die Gunst der Passagiere buhlten.
Unser Plan war, diesen Trubel hinter uns zu lassen und dann einen Tuk-Tuk-Fahrer zu engagieren, der uns ein wenig rumfahren sollte.
So ein einsames Tuk-Tuk wurde schnell gefunden, nur der Fahrer sprach kein Wort Englisch. Wie aus dem Nichts tauchte ein junger Mann auf und dolmetschte Englisch – Malagasy und Malagasy – Englisch.
Eigntlich hätten wir schon hellhörig werden müssen, als der Fahrer seine wahrscheinlich einzigen englischen Worte herausbrachte: „Ten Dollar“ und der junge Mann sofort mit dem Fahrer schimpfte. Wir dachten, dass der junge Mann 10 Dollar als zu hoch erachtete und sicherlich 5 Dollar für die ausgehandelte kurze Strecke zum Markt genügen würde. Aber der junge Schnösel wollte auf 20 Dollar erhöhen. Es blieb auf Grund unseres Protestes bei den 10 Dollar, wohl wissend, dass wir irgendwo das 2 -10-fache des einheimischen Preises zu zahlen bereit waren. Aber wir gönnten es dem Fahrer, trotz oder auch wegen seiner mangelnden Sprachkenntnisse, mal einen dicken Fisch an Land zu ziehen.
Was uns allerdings bewog, dem jungen Schnösel für sein Dolmetschen freiwillig einen Dollar zu geben, kann nur der direkten Sonneneinstrahlung geschuldet sein. Dieser Drecksack kassierte nämlich trotz unseres Obolus zusätzlich den Fahrer ab, der ihm diskret einige lokale Scheine übergab. Als wir ihn rüde aufforderten, dem Fahrer sofort das Geld zurückzugeben, rannte er Stück davon und lachte uns hämisch aus. Uns bleib nur übrig, ihn mit Gesten zu drohen „Wir kriegen Dich“ und ihm den gestreckten Mittelfinger zu zeigen, weil uns Arschloch auf Malagasy gerade nicht einfiel.
Der Tuk-Tuk-Fahrer fuhr uns zur gut einem Kilometer entfernten Markthalle.
Großflächig um die Halle und in den Straßen und Gassen in unmittelbarer Mähe gab es hunderte von kleinen Geschäften und Verkaufsständen. Verkauft wurde alles, egal ob gebraucht oder neu.
Die Holzspäne zum Feuer anmachen werden am Straßenrand von Frauen und Kindern aus alten Bretten mit Hilfe von scharfen Messern hergestellt.
Erschüttert hatte mich der Anblick eines Mannes, der direkt aus einem Abfallcontainer vor der Markthalle nach Essensreste suchte und diese sofort aß. So fand er etwas Reis, den er sich direkt in den Mund stopfte. Ich gab ihm einen Dollar, worüber er sich freute, aber ich fragte mich später, warum ich so knickrig war, ihm nicht fünf oder zehn Dollar zu geben. Sicher kann man nicht allen und jedem helfen und man muss auch irgendwie mit seiner Kohle haushalten, aber ab und zu mal punktuell über seinen Schatten zu springen, kann ja so verkehrt nicht sein.
Seit wir geankert hatten, fuhren kleine hölzerne Ruderboote an der Breitseite der ARTANIA hin und her und schienen Obst, Fisch und Souvenirs feil zu bieten. Mit wem sie auf diese Art und weise Geschäfte machen wollten, war uns unklar. Wir oben an der Reling, sie unten in den Booten, ein Austausch von Geld und Ware war unmöglich. Das Geschäftsmodel war ein anderes.
Als wir nämlich am Nachmittag zurück kamen, umschwirrten immer noch drei Schiffchen die ARTANIA. Man sah, dass sie schon einige der türkisen Phoenixtaschen ergattern konnten. Irgendwann war uns klar, dass das Hauptanliegen war, von den Gästen die mit dem Tender zurückkamen irgendetwas zu bekommen (Taschen, Schokolade, gebrauchte T-Shirts, egal was). Mit der Crew hingegen, die an der Tenderplattform Dienst hatte, wurde getauscht, wobei sich die Verhandlungen ohne zu übertreiben über Stunden hinzogen. Beide Parteien hatten Zeit und Geduld. Gegen Sandwiches, Kosmetikartikel, gebrauchte Halbschuhe wechselten Holzfiguren ihren Besitzer. Als sich die Abfahrtszeit der ARTANIA näherte, stieg der Wert der Phoenixtaschen rapide an. Zum Schluss erhielt einer unserer weißbekleideten Offiziere für eine Tasche sage und schreibe drei hölzerne Schildkröten.
Heute Abend sollte in der Kopernikus Bar mit einem Barbecue das Bergfest gefeiert werden; die Hälfte der Reise ist nämlich schon um.
Das anstehende Bergfest war auch der Grund, dass wir in unsere Kabine auf dem Bett einen großen, schwarzen, schweren, hölzernen Elefanten vorfanden, eine Gabe von Phoenix an die Gäste, die die gesamte Reise mitmachen. Wie wir das Ungetüm nach Hause bringen sollen und vor allem, wo wir es dort platzieren könnten, darüber hat sich Phoenix natürlich keinerlei Gedanken gemacht.
Gut, dass wir nicht noch weitere Holzfiguren gegen Phoenixtaschen eingetauscht haben. Obwohl solche Taschen haben wir jede Menge. Denn zu Beginn jeder neuen Etappe, bekommen wir zwei neue in die Kabine geliefert.
Wir werden weiterhin die Taschen als Zugabe zum Trinkgeld für Tuk-Tuk-Fahrer und ähnlichen Dienstleistern geben.
61. Reisetag – Samstag, 11.02.2023 – Mamoudzou / Mayotte
Die Inselgruppe Mayotte gehörte, wie auch Reunion, zu den französische Überseegebieten, wir sind also wieder in Europa. Wir erreichten um 7:00 Uhr unseren Ankerplatz. Um 14:00 Uhr sollte der Anker wieder gelichtet werden. Ein Aufenthalt von nur einem halben Tag, wenn getendert werden muss, ist meiner Meinung nach nicht der Weisheit letzter Schluss. Für die Passagiere, die als letzte an Land gebracht werden (das kann durchaus 11:30 Uhr werden), bleibt nicht mehr viel Zeit für Unternehmungen (letzter Tender zurück: 13:30)
Für heute wurden keine Ausflüge angeboten, das Tendern sollte deckweise erfolgen, der erste Tender war für 8:15 Uhr vorgesehen.
Um viertel vor acht erfolgte eine Durchsage, dass das Ankern schwierig sei. Wegen starkem Wind und lockerem Meeresgrund kommt es zu Schiffsbewegungen, die das Tendern erschweren. Auch Regen und schlechte Sicht seien Problemfaktoren.
Wir wissen, eine solche Durchsage bedeutet, dass es heute keinen Landgang geben wird, auch wenn die endgültige offizielle Absage noch nicht erfolgt war.
Die Absage kam eine gute halbe Stunde später.
Jetzt wäre unser Kapitän gerne gleich wieder losgefahren, Richtung Mombasa/Kenia, denn dann könnte er die Strecke etwas langsamer angehen und Sprit sparen.
Leider war kein Lotse verfügbar und die Bitte des Kapitäns, den Ankerplatz ohne Lotse verlassen zu dürfen, wurde von den Behörden abgelehnt (Lotse = Einnahme).
10:41 Uhr (Steuerbordseite): Es klart auf, aber jetzt noch anfangen zu tendern würde auch nicht mehr lohnen.
10:44 Uhr (Backbordseite): Eine gute Mobilfunkverbindung und keine Roamingkosten. Das wird gerne genutzt für einen Trip ins World-Wide-Web.
Also blieben wir bis 14:00 Uhr auf Reede liegen, bevor wir Kurs auf Mombasa nehmen konnte.
Das einzig noch erwähnenswerte wäre das Saftgulasch zum Mittagessen, da haben die Köche sehr gute Arbeit geleistet.
62. Reisetag – Sonntag, 12.02.2023 – Seetag
Heute waren Doris und ich bei der Bordfriseurin zum Haareschneiden. Den Termin hatten wir vor über eine Woche bekommen, vorher war nichts frei.
Der 6.Blogeintrag ging heute online. Es ist interessant, dann die Zugriffszahlen zu beobachten. An „normalen“ Tagen werden ca. 50 Zugriffe auf den Blog registriert, an Tagen, an denen ein neuer Blogeintrag ins Netz gestellt wird, steigen die Zahlen auf über 300 Ok, ein bisschen Eigenwerbung über Newsletter und in den einschlägigen Phoenix-Gruppen in Facebook ist dazu schon erforderlich.
Die nächsten Tage gehen dann die Zugriffszahlen langsam wieder auf die üblichen 50 zurück.
Hier ein schöner Kommentar auf Facebook in der öffentlichen Gruppe „MS Artania“
Neues zum Thema Klimaanlage:
Ich habe den Bericht aus dem Blog vom 8.2.2022 über das Drama mit dem Klimatechniker ausgedruckt und dem Kreuzfahrtdirektor, Herrn Gruschka, in die Hand gedrückt. (Jörn Hofer ist in Mauritius ausgestiegen). Herr Gruschka hat versprochen, sich darum zu kümmern. Schau’n wir mal.
63. Reisetag – Montag, 13.02.2023 – Mombasa / Kenia
Wir hatten uns Tickets für den Shuttlebus um 10:10 Uhr besorgt (7,50€/Person). Der Bus war superpünktlich.
Auf dem Weg zur Haltestelle in der Stadt am Hotel Sentrim Castle Roayal wurde vorher noch ein kurzer Fotostop an den Mombasa Tusks eingelegt. Das sind die großen überdimensionalen Elefantenstoßzähne über die Moi Avenue, ein bekanntes Wahrzeichen von Mombasa.
Gegenüber der Endhaltestelle des Shuttlebusses befand sich eine Bank mit einem ATM Geldautomaten ,der unsere VISA-Karten akzeptierte, eine gute Gelegenheit uns ein wenig mit der der einheimischen Währung, dem Kenia-Schilling (KES), einzudecken. Ein kurze Kopfrechnung ergab, dass 2.500 Schillinge einem Gegenwert von knapp 20 Euro haben. Also Kreditkarte in den Automaten gesteckt, PIN eingegeben… „und wie viele Schillinge wollten wir ziehen“ fragte Doris? „25.000!“ diktierte ich Doris in die Tastatur des ATM-Geldautomat und schwupps hatten wir für knapp 200 Euro Kenia-Taler in der Hand. Das war jetzt nicht im Sinne des Erfinders, aber auch nicht mehr Rückgängig zu machen.
Wir trösteten uns damit, dass wir vielleicht in Südafrika, wo wir 10 Landgangstage haben werden, die Schillinge in Südafrikanische Rand umtauschen können. Bei der Volksbank in Niederhöchstadt würde ein Umtausch wahrscheinlich eher schwierig.
Von Elisabeth und Clemens, die eigentlich mit uns zusammen die Kreuzfahrt machen wollten und kurzfristig leider leider die Reise aus gesundheitlichen Gründen stornieren mussten, erhielten wir einen super Tipp – die Likoni Fähre. Der Stadtkern von Mombasa liegt auf einer Insel.
Um im Süden der Insel das Festland zu erreichen, muss man, egal ob LKW, Handkarre oder Fußgänger, die Fähre nach Likoni benutzen und kann so die ca. 500 Meter breite Meerenge überbrücken.
Ein Tuk-Tuk anzuheuern war kein Problem. Der Fahrer wollte uns für 150 Schilling (ca. 1,20€) zur Fähre bringen. Das größere Problem waren unsere 1000-Schilling Scheine, 25 an der Zahl, wir hatten kein Kleingeld. Der Fahrer konnte nicht wechseln, aber er wusste Rat. Er fuhr mit uns erst zum Tanken und hatte anschließend genügend Wechselgeld.
Die Fahrt mit der Fähre ist für Fußgänger kostenlos.
Wir fuhren einmal hin und zurück, ohne in Likoni auszusteigen. Die Überfahrt von einem Ufer zum anderen dauert etwa 15 Minuten.
Es genügte vollkommen, vom Oberdeck der Fähre aus das Treiben zu beobachten, wenn die Massen an Fußgängern mit und ohne Gepäck, die schwer beladenen Handkarren, die Mopeds, Autos und LKWs auf die Fähre strömten oder die Fähre wieder verließen.
Die meisten Fußgänger bevorzugten dichtgedrängt auf dem Unterdeck zu stehen, wahrscheinlich um schneller von der Fähre wieder aussteigen zu können, wenn diese am anderen Ufer angelandet war. Auf dem Oberdeck ging es etwas ruhiger zu und es gab genügend Sitzplätze.
Es waren drei Fähren im Einsatz, die ständig proppenvoll hin und her pendelten, sodass ein ständiges An- und Ablegen zu beobachten war.
Rund um den Fähranleger pulsierte natürlich auch das Leben mit den fliegenden und stationären Händlern, den Essenständen, einigen wenige Souveniranbietern und den Taxi- und Tuk-Tuk-Fahrern.
Hier lernten wir auch, wie man sich in Kenia (und später auch in Tansania) begrüßt, nämlich mit dem Wort „Jambo“, das auf Englisch so viel heißen soll wie „How do you do“ oder wie der Hesse sagt „Ei Gude wie“.
Unsere nächste Station war das von den Portugiesen im Jahr 1593 gebaute Fort Jesus, dessen Besuch angeblich auf jedem Touristenprogramm stehen sollte. Auch hierfür heuerten wir einen Tuk-Tuk-Fahrer an, der allerdings 400 Schillinge haben wollte. Nach zähen Verhandlungen einigten wir uns auf die uns geläufigen 150 KES. Der Fahrer besiegelte das Verhandlungsergebnis mit den Worten „You have won the fight“ und kutschierte uns zum Fort. Wir trösteten den Verlierer der Schlacht am Ende der Fahrt mit einem kleinen zusätzlichen Trinkgeld, wohl wissend, dass wir sowieso schon über Tarif bezahlt hatten.
Wir ließen das Fort links liegen (für den Betrachter des Fotos befindet sich das Fort allerdings rechts). Doris gibt noch schnell in die App maps.me unser neues Ziel ein: Old Town.
Die Besichtigung des Forts sollte allerdings 1.200 KES pro Person (9 €)kosten und wir stellten plötzlich fest, dass unser Hunger nach Geschichte und alten Gemäuern doch nicht so groß war und machten uns zu Fuß auf in die nahegelegene Altstadt, mit der maps.me-App als zuverlässigen Routenführer.
Die freischaffenden Guides mit teilweise hervorwagenden Deutschkenntnissen sahen naturgemäß unseren Alleingang nicht so gerne und warnten uns, dass der Weg in die „Old Town“sehr kompliziert sei.
Wir kamen trotz der Warnungen dennoch zuverlässig in der Altstadt an und machten das, was wir meist in Altstädten tun, wir lassen uns einfach treiben, bis unser Bedarf an exotischem Flair gedeckt ist.
Als das der Fall war, bestiegen wir irgendwann wieder ein Tuk-Tuk, das uns zur Haltestelle des Shuttlebusses fuhr.
Von dort ging es zurück zum Schiff, wo wir gegen 14:30 Uhr ankamen.
Nutzten wir in den vergangenen Jahren oft die gesamte Liegezeit für Unternehmungen, genügt uns jetzt meist ein halber Tag für aushäusige Unternehmungen. Die Kondition hat eben im Laufe der Jahre etwas nachgelassen und wir sind mittlerweile zu der Erkenntnis gelangt, dass man nicht alles sehen muss, was zu sehen geboten ist.
So machten wir es uns bis zur Abfahrt um 19 Uhr auf der ARTANIA gemütlich.
Kenia ist natürlich in erster Linie prädestiniert für Safaris und Pirschfahrten. Aber das werden wir in Südafrika noch zur genüge haben.
Phoenix bot ein entsprechendes Ausflugsprogramm an, unter der Überschrift „Masai Mara Nationalpark mit Flug und Mittagessen“ für 1.999 € pro Person. Der Ausflug beinhaltete:
2-stündiger Flug nach Masai Mara, 2,5-stündige Pirschfahrt, Mittagessen in einem Restaurant, weitere 2-stündige Pirschfahrt. Am späten Nachmittag Rückflug nach Mombasa. Dauer des gesamten Ausflugs: ca. 11 Stunden.
Auch für weniger Geld wäre das keine Ausflug für Doris und mich gewesen.
64. Reisetag – Dienstag, 14.02.2023 – Sansibar /Tansania
Die Inselgruppe Sansibar, oder Zanzibar nach der internationalen Schreibweise, ist ein halbautonomer Teilstaat des Unionsstaates Tansania in Ostafrika.
Wir lagen seit dem frühen Morgen auf Reede vor der Hauptstadt, die ebenfalls Sansibar heißt.
Gegen 10 Uhr konnten wir an Land tendern.
Unser erster Weg führte uns zum Freddie Mercury Museum, denn der in 1991 verstorbene Leadsänger der britischen Rockband Queen wurde hier geboren.
Das kleine Museum (Eintritt 8 US-Dollar) zeigte viele Fotos mit entsprechenden Erklärungen dieser Rocklegende.
Auch einige Bühnenoutfits gehörten zu den Exponaten und eine Videowand, auf der Konzerte von Queen gezeigt wurden.
Unser Besuch des Museums ist eher als Hommage an diesen Ausnahmesänger zu sehen, als das uns die Ausstellungsstücke selbst in Ekstase versetzt hätten.
Als wir das Museum durch die Ausgangstüre verlassen wollten, war das nicht möglich, weil davor eine Gruppe von kleinen Jungen und Mädchen Stellung bezogen hatten und lauthals und voller Begeisterung gesungen haben. Wir hörten der Darbietung bei geöffneter Ausgangstür eine Zeitlang zu und durften dann das Museum durch den Eingang verlassen.
Der weiteren Rundgang durch Stonetown, so nennt sich der älteste Stadtteil von Sansibar-City, wurde durch einen sogenannten Multi-Cache bestimmt.
Bei dieser „Schatzsuche“ wurden wir automatisch zu den wichtigsten Sehenswürdigen geführt, als da waren:
- Christ Church Cathedral
- Hamamni Bad
- Joseph’s Katedrale
- Das alte Fort
- House of Wonders (das erste Gebäude in Sansibar mit elektrischem Licht)
Als Beweis, dass wir mit unserem Rundgang nicht ganz verkehrt lagen, kann die Tatsache dienen, dass wir beinahe an jeder dieser Stationen auch von Phoenix-Ausflügler antrafen, die ja immer Pulk auftreten und dem Phoenix-Reiseleiter folgen, der ein Schild mit der Ausflugsnummer hochhält.
Dass Sansibar stark islamisch geprägt ist, sieht man allein schon daran, dass sich bereits die kleinen Schulmädchen wie Nonnen verkleiden müssen.
Aber auch viele „freilaufende“ ARTANIA-Passagiere wurden von einem örtlichen Guide begleitet. Die Guides sprechen ihre potentiellen Klienten an den verschiedenen Hotspots an. Natürlich interessiert sie erst einmal ein „No thankyou“ überhaupt nicht. Auch einfach weitergehen hilft da nicht viel, da sie einfach nebenher liefen und ihre Qualitäten und die Nützlichkeit ihrer Führung anpreisen.
Wenn man dann nicht ganz massiv protestiert, hat man automatisch eine Stadtführung verbindlich in Auftrag gegeben.
Wir selbst liefen führerlos durch den Ort, nahmen uns zwischendurch aber auch mal ein Tuk-Tuk, das uns auf verschlungenen Pfaden durch kleine Gässchen fuhr, wo wir dachten, dass dort nicht mal ein Fahrrad durchpasst.
In einer Wechselstube konnten wir einige von unseren Kenia-Schillinge (KES) gegen Tansania-Schillinge (TZS) eintauschen, die wir dann verprassten, indem wir einen Kühlschrankmagneten erstanden und am Fort in einer kleinen Bar noch einen erfrischenden Drink zu uns nahmen.
Um 15:30 Uhr waren wir wieder zurück auf der ARTANIA, kaputt und verschwitzt.
Eigentlich wäre es von eine gute Idee gewesen, heute abend im Bordkino den Film "Bohemian Rhapsody" zu zeigen, der die Geschichte Freddy Mercurys behandelt. Der Film befindet sich im nämlich Phoenix-Fundus.
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65. Reisetag – Mittwoch, 15.02.2023 – Seetag
Für uns ein relativ ereignisloser, erholsamer Seetag. Ereignislos? Selbst schuld!
Immerhin wurde einiges geboten.
(a) Am Nachmittag wurde der MS Artania Eissalon „La Dolce Vita veranstaltet.
Die lange Schlange vor dem Eissalon ist verständlich, schließlich sind die Leute ausgehungert nach Eis. Im Lido-Restaurant ist die Eistheke mit drei Sorten Eis, Spirituosen, Krokoant, diverse Soßen etc. zum veredelnden der Eisbällchen täglich nur zum Mittag- und Abendessen, aber nicht zum Frühstück, geöffnet. Und in den anderen Restaurants gibt es sogar ab und zu mal einen Tag, an dem gar kein Eis zum Nachtisch angeboten wird.
(b) Am frühem Abend konnte man sich mit dem Kapitän und dem Kreuzfahrer fotografieren lassen.
(c) Und am Abend wurde das Galaessen serviert bzw. konnte man es sich im Lido-Buffet selbst zusammenstellen.
Bei (c) waren wir dabei mit der Lido-Variante dabei.
66. Reisetag – Donnerstag, 16.02.2023 – Moroni / Komoren
Die Komoren, eine Inselgruppe im Indischen Ozean, zählen zu den ärmsten Ländern der Welt, wie wir während der Reisevorbereitung für dieses Ziel im Internet erfahren konnten.
Gleich an der Tenderpier wurde dieser Teil des Hafenbeckens zum Schiffsfriedhof umfunktioniert.
Der Abfall und Plastikmüll im Wasser ist auf dem Foto schlecht zu sehen.
Die Bestätigung hierfür konnten wir hautnah erleben, als wir gegen 10 Uhr an Land getendert wurden – überall Müll, Dreck und Verfall, das Ganze gepaart mit einer furchtbar schwülen Hitze bei Temperaturen von über 30 Grad.
Der fangfrische Fisch, der auf offener Straße, ohne wenigstens auf Eis gelagert zu sein, angeboten und verkauft wird, ist von Fliegen übersät und bleibt sicher nicht lange frisch.
Es fehlt wohl an Geld die Gebäude. Häuser und die Hafenanlage instand zu halten.
Und wie können ohne eine funktionierende zentrale Müllentsorgung, Flächen, Straßen und Wasser sauber gehalten werden?
Wo also sollen die Menschen hin mit ihrem Abfall?
Man stelle sich nur Deutschland ohne organisierte Müllabfuhr und ohne Export von Teilen unseres Mülls in genau diese Länder vor, die mit ihren eigenen Problemen nicht fertig werden.
Es scheint auch noch jegliches Umweltbewusstseins zu fehlen. Wie auch? Wahrscheinlich ist die Nahrungsbeschaffung und die Bewältigung des täglichen Lebens schon schwer genug.
Um 13:30 Uhr waren wir wieder auf unserem Luxusschiff.
67. Reisetag – Freitag, 17.02.2023 – Mosambik-Insel / Mosambik
Die Ilha de Moçambique (deutsch Mosambik-Insel) ist eine Insel und zugleich Stadt in Mosambik und Namensgeber des Landes. Die Insel ist winzig, nur 3 Kilometer lang und 500 Meter breit.
Ganz anders das Festland auf dem ostafrikanischen Kontinent, dort beträgt allein die Länge der Küste von Mosambik 2800 Kilometer.
Um 9:00 Uhr erreichte die ARTANIA ihren Ankerplatz. Aber erst gegen 10:00 Uhr konnte mit dem Tendern begonnen werden, da die Behörden trotz der 35 Mann, mit denen sie das Schiff bevölkerten, erst nach einer Stunde die Freigabe für den Landgang erteilten. Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit!
Wie schon auf Moroni wurden auch heute von Phoenix keine Ausflüge angeboten, sodass für alle Passagiere galt: Freier Landgang.
Vor dem eigentlichen Landgang stand natürlich erst noch das Tendern. Das Tendern sollte wieder deckweise erfolgen, wobei die Reihenfolge im Tagesprogramm nachzulesen war.
Als unser Deck 4 gegen 11:30 an der Reihe war, war schon ein kräftiger Regen zu Gange, sodass wir beschlossen, unseren Slot erst einmal verfallen zu lassen und auf besseres Wetter hoffen.
Nach dem Mittagessen ließ der Regen zumindest etwas nach. Das schlechte Wetter hatte einen Vorteil. Wir konnten endlich mal zumindest einen Teil unserer Betthupferln, die wir täglich erhalten und gesammelt hatten, mit an Land nehmen, ohne dass sie sich gleich unter der tropischen Sonne verflüssigen.
Mit einem jungen Mann, der uns, noch auf dem Bootssteg, eine einstündige Tuk-Tuk-Fahrt für 50 Dollar anbot, kamen wir nicht ins Geschäft. Wir beharrten auf 10 Dollar und er ging nicht unter 25.
Was uns etwas wunderte, als wir am Ende des Stegs endgültig festen Boden betreten hatten, dass unter all den Taxis und Mopeds, die hier parkten, kein einziges Tuk-Tuk zu sehen war.
Das übliche Bild an der Tenderpier: Buden und Stände mit Souvenirs und Krimskrams. Leider haben wir keinen Bedarf (mehr) an solchen teils exotischen teils Made-in-China Reiseerinnerungen.
Mosambik war bis 1975 eine portugiesische Kolonie Nach der Unabhängigkeit kam es zu einem 16 Jahre andauernden Bürgerkrieg, der die wirtschaftliche Entwicklung so schwächte, dass dies bis heute Auswirkungen hat. Das Land und damit die Bevölkerung ist arm.
Wir machten uns auf zur Nordspitze der Insel Dort befindet sich das in der heutigen Landgangsinformation empfohlene Fort São Sebastião, das 1508 unter einem gewissen Afonso de Albuquerque, natürlich ein Portugiese, mit ungeheurem Geldaufwand erbaut wurde; da die Steine nummeriert aus Europa kamen.
Auf dem Weg zum Fort grüßte uns ein Mann auf Deutsch. Das ist im Prinzip nicht verwunderlich, denn weltweit haben sich Händler, Taxifahrer und Tourguides ein paar Brocken Deutsch angeeignet, um mit den Leuten besser ins Geschäft zu kommen. Die weiteren Verhandlungen werden dann auf Englisch geführt.
Anstatt wie üblich kurz zurückzugrüßen und weiterzulaufen, fragten wir ihn, wo er den Deutsch gelernt hätte. Es kam zu einem netten Gespräch. Er hatte zu DDR-Zeiten in Berlin bei einem Sprachinstitut Deutsch gelernt und Psychologie studiert und unter anderem an der Charité gearbeitet, aber auch in Potsdam und Leipzig. Da er bereits auf Mosambik eine Familie gegründet hatte, ging er wieder in die Heimat zurück und betreut heute das hiesige Museum. Einen Besuch dort legte er uns Nahe.
Ich wartete immer darauf, dass er uns irgendeine Führung oder etwas Ähnliches verkaufen wollte, aber das war nicht der Fall. Er wollte einfach mit uns ein wenig Reden, über die Politik, die Verantwortung Europas für die ärmeren Länder usw.
Sehr einladend war das alte Gemäuer nicht. Ein paar historische Kanonen,heruntergekommene Soldatenunterkünfte und eine KIrche, die auf Grund ihres Zusatnds auch nicht mehr genutzt werden konnte.
Nach der Verabschiedung spazierten wir weiter zum Fort und entrichteten dort jeder unsere 4 Dollar Eintritt, nicht weil wir unbedingt so brennend ins Innere der Festung gelangen wollten, sondern um wenigsten ein paar Dollar auf der Insel zu lassen.
Den Weg zurück Richtung Hafen nahmen wir über die Ostseite der Insel, auf einer Uferpromenade, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte.
Unterwegs verschenkten wir unsere Schokolade
Manchmal gelang es uns, einem kleinen Jungen diskret etwas zuzustecken.
Manchmal wurden wir aber auch von einer Traube von Kindern umringt, deren Anzahl wir nicht Herr werden konnten.
Was auffiel, es waren kaum Mädchen auf der Straße, sondern fast nur Jungs
Zwei schöne Zufälle vervollständigten unseren kleinen Rundgang.
Hier zeigen sich die Grenzen der Handy-Fotografie. Mit einer Digitalkamera mit Zoom wären die Flughunde besser zu erkennen gewesen.
Aber die Kamera lag in der Kabine im Schrank. ☹
Zufall 1, wir kamen an Bäumen vorbei, die voller Flughunde hingen, die ein Heidenspektakel mit ihrer Pieperei veranstalteten.
Zufall 2 ergab sich, als wir durch eine Gasse kamen und Musik ertönte, die ich sofort als Livemusik identifizieren konnte. Woher die Musik kam, war schwer zu orten, da der Schall sich an allen Hauswänden brach. Schließlich konnte ich die Quelle doch identifizieren. Die Musik kam aus einem Haus.
Vorsichtig öffnete ich die schmale Holztüre, die ins Haus führte. Hinter einem kurzen Flur sah ich 3 junge Damen in einem Raum mit viel Engagement singen. Ich war natürlich in der Türe stehen geblieben. Als sie mich herbeiwinkten, nahm ich und Doris die Einladung an. Der Raum beherbergte einen kleinen Altar, einige Reihen mit Plastikstühlen und an einer Wand eine Musik- und Verstärkeranlage. Die Musik kam von der Festlatte und die Mädchen sangen live mit Elan. Dass ab und zu mal ein Ton ein klein wenig daneben lag, machte unserer Freude über die Performance keinen Abbruch.
Sie probten für einen Gottesdienst mit schwungvollen, gospelähnlichen Liedern.
Ein kleines, kurzes Video von der Gesangsprobe
Nachdem Doris und ich eine Weile zugehört hatten, verabschiedeten wir uns winkend, denn die Sängerinnen legten keine Pause ein, sodass wir nicht ins Gespräch kommen konnten.
Gegen 17:30 erreichten wir den Steg zur Tenderpier, verteilten die letzten Schokoladentäfelchen und setzen über zur ARTANIA.
Den Museumsbesuch hatten wir allerdings geschwänzt
68. Reisetag – Samstag, 18.02.2023 – Seetag
Am heutigen Seetag verlief auf der ARTANIA alles in der gewohnten Routine.
Allerdings diskutieren einige Passagiere darüber, dass die Destinationen in Südafrika gefährdet sein könnten. Der Auslöser war wohl ein Beitrag in der Facebook-Gruppe
Die große Winterreise rund um Afrika mit MS ARTANIA 2022/2023.
Ich habe dann im Internet versucht, genaueres über das geplante Flottenmanöver mit Verbänden von Südafrika, China und Russland herauszubekommen. Aber in allen Online-Zeitungen gab es auch nicht mehr Informationen, oft wortgleich mit der NTV-Teletext-Meldung, die in Facebook gepostet wurde.
Die Frage ist also, was bedeutet „vor der südöstlichen Hafenstadt Durban“.? Wenn damit gemeint ist hundert oder mehr Seemeilen vor der afrikanischen Küste, ist das eher unkritisch, während Kriegsschiffe direkt vor der Hafeneinfahrt in Durban für ein Anlagen der ARTANIA durchaus hinderlich sein können.
Aber ich denke, dass das Manöver auf der offenen See weit draußen stattfindet.
Bedenklich finde ich eher das Klüngeln von Südafrika mit Russland und China. Südafrika hatte sich bei der UN-Resolution für eine Verurteilung des Angriffskriegs von Russland noch vornehm der Stimme enthalten. bilden sie jetzt eine unheilige Allianz mit dem Kriegstreiber.
Im Indischen Ozean hat sich vor einigen Tagen ein Zyklon gebildet, dem die Meteorlogen den Namen Freddy gegeben haben. Freddy. Freddy bedroht in seiner Zugbahn die Inselstaaten Madagaskar, Mauritius und das französische Überseedepartement La Reunion. Nachdem er Madagaskar überquert haben wird, kann er in der Meeresstraße von Mosambik erneut an Stärke gewinnen, wo er ab Donnerstag auf das afrikanische Festland trifft. Auch hier sind dann sintflutartige Regenfälle und Orkanböen möglich.
Das wäre dann genau in der Zeit, wenn wir in Südafrika unsere Überlandtour machen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit wir hiervon betroffen sein werden.
69. Reisetag – Sonntag, 19.02.2023 – Seetag
Heute ging der 7. Blogeintrag online. ER musste heute raus, denn es ist fraglich, bis ich wieder Zeit zum Bloggen haben werde.
Morgen werden wird in Maputo, der Hauptstadt von Mosambik sein, übermorgen in Richard’s Bay, wo wir unsere 5-tägige Überlandtour starten werden. Erst am 28.2.2023 wird es wieder einen Seetag geben, wo ich dann jede Menge Arbeit mit Schreibarbeit, Fotos aussuchen habe und dann muss das Ganze noch in eine halbwegs ansprechende Form gebracht werden. Dabei wird mir mit Sicherheit wieder der ein oder andere Schreib- und Formulierungsfehler durch die Lappen gehen.
70. Reisetag – Montag, 29.02.2023 – Maputo/Mosambik
Maputo ist die Hauptstadt von Mosambik mit mehr als 1 Million Einwohnern. Von hier starteten die 2-tägigen von Phoenix angebotenen Überlandtouren in den Krüger Nationalpark.
Auch unsere private Überlandtour sollte eigentlich in den Krüger Nationalpark gehen, aber alle Unterkünfte waren bereits (von Phoenix?) ausgebucht, sodass unser Reisebüro „Punda Milia Travel“ uns zwei Gebiete, nämlich Hluhluwe und Manyoni, empfohlen hatte. Unsere Überlandtour sollte deshalb erst morgen starten, von Richard’s Bay aus.
Maputo ist keine sehr schöne Stadt, aber natürlich absolvierten wir unser touristisches Pflichtprogramm
Es gab einige Sehenswürdigkeiten, die wir zu Fuß abklappern konnten. Die Hitze war mal wieder mörderisch, sodass wir ständig darauf bedacht waren, Schatten zu finden. Um 9:45 Uhr trabten wir los.
Das Eisenhaus (Casa de Ferro) wurde 1892 von Gustave Eiffel für den damaligen Gouverneur entworfen. Das Konstrukt erwies sich als sehr unzweckmäßig, da es sich in der Sonne stark erhitzt.
Innerhalb unserer schweißtreibenden Strecke lagen mal wieder ein Fort (Fortaleza de Nossa Senhora), das Eisenhaus, der Platz Praça da Independência und der Bahnhof.
Das prächtige Bahnhofsgebäude wird ebenfalls Gustave Eiffel zugesprochen, so ist es zumindest in den meisten Reiseführern zu lesen. Allerdings gibt es keine Dokumente, die Gustave Eiffel als Konstrukteur belegen.
An all diesen touristischen Hotspots trafen wir auf geführte Phoenix-Ausflüge, also lagen wir mit unserer eigenen Ausflugsplanung gar nicht so falsch.
Zufällig kreuzte unser Weg den Botanischen Garten „Tunduru Botanical Garden“, ein echter Ruhepol innerhalb der hektischen und schmuddeligen Großstadt.
Um 12:45 Uhr kamen wir völlig durchgeschwitzt auf unser Schiff zurück.
Der Nachmittag stand voll im Zeichen des heutigen Rosenmontags.
Zur Kaffeestunde gab es Kreppel (bzw. Berliner, Krapfen, Pfannkuchen, die Bezeichnungen sind regional sehr unterschiedlich, wobei der hessische Name „Kreppel“ meines Erachtens der einzig Richtige ist 😊).
Anschließend startete der Rosenmontagszug, der dreimal rund ums Promenadendeck kreiste.
Morgen sollte nun unsere große Überlandtour starten. Damit alles gut läuft, hatten wir im Vorfeld nachgefragt, ob der Fahrer, der uns abholen wird, auch die Genehmigung besitzt, in den Hafen bis zur ARTANIA vorzufahren. Das wurde uns von der örtlichen Agentur bestätigt. Auch erhielten wir die Telefonnummer des Fahrers. Mit ihm vereinbarten wir per WhatsApp, dass er sich melden soll, wenn er vor dem Schiff steht und wir uns melden werden, sobald wir von Bord können.
Da für morgen ein behördlicher Facecheck angeordnet wurde, klärten wir noch mit Phoenix, dass wir außerhalb der vorgesehenen Reigenfolge (erst die Ausflüge) unseren Stempel im Reisepass beim Facecheck abholen dürfen.
Bereits am Abend gab es die erste Änderung. Unser Fahrer war krank geworden und wir bekamen einen neuen zugeteilt, mit dem ich, ebenfalls per WhatsApp, die selbe Vereinbarung wie mit dem ursprünglichen Fahrer treffen wollte.
Leider war der nicht so kommunikationsfreudig und ich erhielt auf meine Nachricht keine Antwort.
71. Reisetag – Dienstag, 21.02.2023 – Richard’s Bay/Südafrika
1. Tag der Überlandtour
Gegen 9 Uhr, die ARTANIA hatte im Kohlehafen von Richard’s Bay festgemacht, kam eine WhatsApp-Meldung von der Agentur herein, dass der Fahrer bereits im Hafen sei und auf uns warten würde.
Also auf zum Facecheck, dessen Durchführung gerade begonnen hatte. Wir wurden von Phoenix an den Wartenden vorbei zu den Behörden durchgeschleust, die ihre Stempelstationen auf der ARTANIA eingerichtet hatten. (Pluspunkte für Phoenix!)
Danach ging ich erst mal alleine von Bord, um unseren Fahrer zu treffen. Nur, da war kein Fahrer, zumindest nicht der unsrige.
Ein netter Mann, der eigentlich Touren verkaufen wollte, nahm sich meines Problems an und rief den Fahrer an, ich hatte ja dessen Telefonnummer. In zwei Minuten sei er da. Da solche Zeitangaben sehr relativ sind, wartete ich (erfolglos) eine knappe Viertelstunde. Da weit und breit immer noch kein Fahrer in Sicht war, ging ich zurück an Bord, um der Agentur zu whats-appen, dass kein Fahrer da sei. Ergebnis: Keine Antwort. ☹
Also wieder raus und den netten Herrn bitten, noch mal anzurufen. Und wieder wurden die zwei Minuten ins Spiel gebracht. Diesmal aber kam tatsächlich nach 5 Minuten unser Fahrer an. Er sei am Hafeneingang so lange aufgehalten worden, weil er eigentlich keine Einfahrtsgenehmigung besitzen würde. Er konnte uns natürlich auch nicht erklären, wieso die Agentur ihn vor mehr als einer Stunde bereits als angekommen und wartend gemeldet hatte.
Aber jetzt konnte es zum Glück tatsächlich losgehen. Denn mittlerweile knirschte der Kohlenstaub schon zwischen unseren Zähnen und auf der ARTANIA sollte tunlichst die Reling nicht mehr angefasst werden, weil man sonst schwarze Finger bekam.
Vor drei Jahren lagen wir in Richard’s Bay in einem anderen Teil des Hafens, ohne Kohle und Kohlenstaub.
Der Mini-Van war nur für uns beide alleine etwas überdimensioniert. Allerdings sollten hier auch Elisabeth und Clemens Groth mit uns sitzen, die wegen Krankheit die gesamte Reise absagen mussten.
Unser erstes Ziel war nicht die Leopard Mountain Safari Lodge, wo wir die nächsten 2 Nächte übernachten würden, sondern zunächst eine Bank. Wir mussten ja noch unsere Kenia-Schillinge loswerden, von denen wir versehentlich viel zu viele aus dem ATM-Automaten gezogen hatten und hofften, sie in Südafrikanische Rand umtauschen zu können.
In der ersten Bank bedauerte man sehr, dass sie die Schillinge nicht annehmen könnten, aber wir sollten es in der anderen Bank gleich nebenan versuchen. Aber auch hier Fehlanzeige. Aber wenn wir schon mal hier waren, tauschten wir 50 Dollar in Rand um.
Das war eine der umständlichsten Finanztransaktionen, die ich je unternommen hatte. In einem kleinen Büro mit 2 Mitarbeiterinnen wurde der Deal durchgeführt. Eine Mitarbeiterin wurde weggeschickt, die Südafrikanischen Rand zu holen. Sie war sehr lange unterwegs. Mitarbeiterin Nummer 2 fühlte unentwegt verschiedenste Zettel aus, von denen ich – wirklich nicht gelogen – sechs Stück unterschreiben musste. Andere waren anscheinend nur für den internen Dienstgebrauch angedacht und anscheinend sehr wichtig. Unser 50-Dollar-Schein landeten schließlich in einer Pappschachtel, die dann in einer Schreibtischschublade deponiert wurde. Klar, dass bei dieser Organisationsform der Wechselkurs mehr als unterirdisch war.
Weiter ging es auf der Nationalstraße N2 Richtung Norden. Die Fahrt war uninteressant, bis auf einen Zwischenstopp an einem Obstmarkt, wo sich unser Fahrer ein paar Bananen gekauft hatte.
Gegen 13 Uhr kamen wir an der Leopard Mountain Safari Lodge an. Wir wurden äußerst freundlich und herzlich begrüßt.
Von der Veranda des Haupthauses, wohin man uns zunächst führte, hatten wir einen fantastischen Blick in das von Bergen eingerahmte Tal.
Wir bekamen ausführlich alles Wissenswerte über die Lodge und die von hier startenden Pirschfahrten erklärt, bevor wir von George zu unserem Bungalow geführt wurden. George ist die gute Seele des Hauses, der Mann für alles, was so anfällt. Er war uns von Anfang an sympathisch.
Unser Bungalow lag relativ dicht beim Haupthaus und wir hatten von hier den gleichen Ausblick, der uns schon direkt nach unserer Ankunft auf der Veranda des Haupthauses ein begeistertes „Wow!“ entlockte.
Unser „Stundenplan“ für die nächsten zwei Tage war immer gleich:
5:15 Uhr: Kaffee, Tee und Kekse
5:30 Uhr: morgendliche Pirschfahrt (3 Stunden)
8:30 Uhr: Frühstück
12:00 – 14:00 Uhr: Picknick-Lunch in der Unterkunft
16:00 Uhr: High Tea (Kaffee, Tee und Gebäck)
16:30 Uhr: Pirschfahrt (3 Stunden)
20:00 Uhr: Dinner (Open Air, rund um die Feuerschale)
Der Stundenplan wurde uns nicht nur mündlich erklärt, sondern auch äußerst stilvoll in unserer Unterkunft auf dem Silbertablett serviert.
Es gab sowohl im Haupthaus als auch in den 9 Bungalows WLAN, vorausgesetzt, es gab auch Strom. Der wurde immer mal wieder abgestellt. Die südafrikanische Stromversorgung ist ziemlich marode, ein großes Problem in diesem Land.
Der erste Programmpunkt unseres Aufenthalts war der Picknick-Lunch. Wir konnten aus einem Angebot verschiedener Snacks, wie Sandwiches, Wraps, Salate, etc. und einer großen Getränkeauswahl beliebig auswählen und zusammenstellen. Das Ganze wurde zu dem Zeitpunkt, den wir frei wählen konnten, pünktlich von George in einem Korb in die Unterkunft gebracht.
Beim High Tea lernten wir Sean, unseren Ranger, kennen. Er bereitete uns den Tee zu und servierte uns die zugehörigen Leckereien.
Dann ging er auch schon los, der Game Drive. Game Drive ist die englische Übersetzung von „Pirschfahrt“ und wird so auch im Deutschen verwendet. Das Englische ist hier nicht immer so leicht zu verstehen. Die Leute sprechen sehr schnell und haben einen Akzent und Dialekt, dem wir mit unserem angestaubten Schulenglisch nicht immer folgen konnten.
Die Pirschfahrt oder der Game Drive fand in einem offenen Geländewagen statt. Neben Fahrer und Beifahrer bot er Platz für 6 Leute. Normalerweise passen in diesen Geländewagentyp von Toyota neben Fahrer und Beifahrer 9 Leute. Aber bei unserem Fahrzeug wurden zu den hohen Coronazeiten die unbeliebten Mittelplätze ausgebaut und durch Staukisten mit einer Klappe ersetzt.
Wir waren 6 Leute auf dem Fahrzeug, Sean (der Fahrer) und Ranger (eine Beifahrerin, deren Funktion im Unklaren blieb, vielleicht eine angehende Rangerin), zwei Engländer (Chris und Neal) und last but not least Doris und ich. Chris und Neal überließen uns, ganz gentlemanlike, die Wahl der Sitzplätze und wir erlaubten uns, die erste Reihe zu wählen.
Die Fahrt ging über Stock und Stein, nicht nur über Feldwege, sondern auch durchs unbefestigte Gelände mit tiefen Fahrrinnen, die ein erhebliches Können des Fahrers voraussetzten, um nicht stecken zu bleiben.
Ich schenke mir jetzt eine genau Aufzählung, welche Tiere wir gesehen haben, dafür stehen die Fotos.
Zum Sonnenuntergang wurde eine Pause für den „Sundowner“ eingelegt. Angeboten wurde von Sean Cola, Bier, Wein, Amarula (ein südafrikanischer Wildfrucht-Sahne-Likör) und diverse Säfte.
Nach dieser Pause wurde es sehr schnell dunkel.
Plötzlich entdeckte der Fahrer etwas, hielt an und leuchtete mit einer Lampe ins Gebüsch. Unsere englischen Kameraden verstanden den Fahrer und wussten also um was es ging, aber wir leider nicht.
Wir sahen nur einen braunen Erdhaufen. Auf Nachfrage verstanden wir dann doch, dass es sich bei diesem Erdhaufen um zwei schlafende Löwen handeln würde. Wie zum Beweis begann ein Teil des Erdhaufens sich leicht zu bewegen und streckte vier Pfoten in die Luft.
An der Lodge angekommen, wurden wir mit warmen feuchten, nach Minze duftenden kleinen Handtüchern empfangen, um Gesicht und Hände zu reinigen (obwohl, so richtig verschmutzt waren wir eigentlich nicht).
Das Abendessen nahmen wir im Freien zu uns. 3 Tische mit jeweils 2 Personen, die augenblickliche Belegung der Lodge. Auf jedem Tisch sorgte eine Petroleumlampe für gedämpftes Licht, wodurch der gerade stattfindende Stromausfall nicht so auffiel (außer, dass es kein Internet gab).
Nach dem Essen begleitete uns George zu unserer Unterkunft. Alleine in der Lodge-Anlage bei Dunkelheit zu laufen, war nicht erlaubt.
Neben den Getränken in der Bar und der Mini-Bar gab es noch ein flüssiges Betthupferl in Form einer Flasche Portwein.
Wir gingen sehr früh schlafen, ließen die inkludierten südafrikanischen Weine ungenutzt, denn morgen früh um 4:45 Uhr würde der Wecker klingeln.
72. Reisetag – Mittwoch, 22.02.2023 – 2. Tag der Überlandtour
4:45 Uhr aufstehen, 5:15 Uhr eine Tasse Kaffee trinken, 5:30 Uhr Abfahrt zum morgendlichen Game Drive.
Es ist kühl, aber wir haben unsere Outdoorjacken mit und in der bereits erwähnten Kiste zwischen den Sitzen befanden sich rote Wolldecken, die sich Weicheier über die Beine legen konnten.
So konnten wir die morgendliche Stimmung genießen und die ersten Zebras und Impalas beobachten.
Unseren britischen Freunden schien das englische Wetter nichts auszunachen; sie waren aber dann doch erleichert, als wir vorschlugen, den Drive abzubrechen.
Leider fing es an zu regnen. Zwar waren Regenponchos an Bord, die aber während der Fahrt nur bedingt tauglich waren, da der Fahrtwind uns den Regen ins Gesicht peitschte und von dort lief er ins Innere des Ponchos. Wir beschlossen, die Fahrt abzubrechen, in die Lodge zurückzufahren und dort anschließend zu frühstücken.
Die Bestellung für Eier, Speck, Würstchen, Bohnen etc. nahm selbstredend George entgegen.
Nach dem Frühstück besserte sich das Wetter und die Sonne kam hervor, sodass wir das Anwesen um die Lodge inspizieren konnten.
Dass die Impalas, eine Antilopenart, allgegenwärtig sind, konnten wir schon auf den Pirschfahrten feststellen, aber auch hier in den Anlagen konnten wir sie antreffen. Sie waren an die Menschen gewöhnt, fast wie in einem Streichelzoo. Streicheln konnte man sie jedoch nicht, eine gewisse Scheu war ihnen erhalten geblieben.
Wirklich erstaunt waren wir aber über den Besuch einer Rotte Warzenschweine, die sich auf dem Platz, wo wir gestern Abend unser Dinner eingenommen hatten, an den kleinen roten Früchten, die von den umstehenden Bäumen heruntergefallen waren, gütlich taten.
Picknick-Lunch und High Tea wie gestern auch ...
... und der nächste Game Drive stand an.
Wir fuhren eine längere Strecke in nördlicher Richtung zu einem kleinen See, in dem drei Flusspferde leben. Die Hippos waren das Ziel, Giraffen, Gnus, Kudus etc. waren „nur“ Beifang.
Die kleine Frucht, die wir probieren konnten, war glitischig, saftig, tropfte auf die Hose und hinterließ Flecken.
73. Reisetag – Donnerstag, 23.02.2023 – 3. Tag der Überlandtour
Bei unserer letzten morgendlichen Pirschfahrt in der Leopard Mountain Safari Lodge blieben wir diesmal trocken. Neal war heute Morgen nicht dabei. Ob normale Müdigkeit oder der kostenlose südafrikanische Wein die Ursache für das Fehlen war, blieb im Dunkeln.
Den Büffel haben wir nicht so gut getroffen (mit der Kamera). Für morgen kann ich ein ordentliches Büffel-Foto versprechen.
Die Pirsch war erfolgreich, denn wir entdeckten einen Büffel zusammen mit zwei Nashörnern in einer Waldlichtung.
Der Höhepunkt war ein einsamer Löwe, der faul im Gras lag, aber zu unserer Freude einmal laut und kräftig brüllte.
Nach dem Frühstück hieß es auch dann schon langsam Abschiednehmen von unseren Pirsch-Kameraden und dem freundlichen Personal der Lodge.
Um halb zwölf kam Vincent, der Fahrer, der uns in die etwas südlicher gelegene Thanda Safari Lodge bringen sollte. Es war der gleiche Fahrer, der uns schon von Richard’s Bay hierhergefahren hatte. Nach einer knappen Stunde waren wir am Tor des Thanda Reservats.
Die Reservate, in denen wir unsere Game Drives absolvierten, sind Privatbesitz und eingezäunt. Das Thanda Private Reserve ist 15.000 Hektar groß, da brauchts es schon eine Menge Zaun.
Am Tor verabschiedeten wir uns von Vincent und stiegen auf einen Geländewagen um.
Thommy, unser Ranger für die nächsten zwei Tage, fuhr uns zu unserer neuen Lodge. Neben ihm saß Zake der Tracker, der Thommy bei der Suche nach den Tieren unterstützen würde.
Der Bezug unserer Unterkunft war nicht ganz unproblematisch. Auf unserer Veranda verweilte ein Weißkopfaffe, was wir nicht so prickelnd fanden. Also stellte ich mich ihm gegenüber und erklärte mit entschlossener Stimme, dass wir seine Anwesenheit nicht wünschen und deutete mit ausgestrecktem Arm an, dass er verschwinden solle. Das nahm er mir sehr übel, sprang auf mich zu und zeigte mir seine langen spitzen Zähne.
Ich beschloss, ihn lieber erst mal zu ignorieren, wer will schon vom Affen gebissen werden. Das Ignorieren war dann auch die richtige Strategie, denn er zog von dannen und wurde nicht mehr gesehen.
Zu unserer Unterkunft gehörte ein Grillplatz zu unserer ausschließlichen Nutzung. Hier hätten wir gerne in Ruhe eine Kleinigkeit gegessen, wenn man uns das ermöglicht hätte.
Nach dem Bezug unserer Unterkunft, einer großzügigen Suite, etwas vom Haupthaus abgesetzt, nahmen wir unser Mittagessen ein. Unser Wunsch, nur einen Snack auf der Veranda unserer Suite einzunehmen, wurde als leider nicht möglich abgewiesen, obwohl dieser Service in der Informationsmappe in unser Unterkunft angepriesen wurde. Ein erster Wehmutstropfen in dieser 5-Sterne-Lodge. Wir mussten im Restaurant speisen.
Dort erzählte uns eine Kellnerin welche Auswahl es für das Mittagessen gäbe. Da schnell, undeutlich und in einem für uns schwer verständlichen Dialekt gesprochen wurde, verstanden wir zwischendurch irgenwann das Wort „Club-Sandwich“ und wählten selbiges.
Dass es keine Speise- und Menükarte gab, war Wehmutstropfen Nummer 2.
Der „Stundenplan“ hier war ähnlich wir in der Leopard Mountain Safari Lodge, mit dem Unterschied, dass wir uns die Zeiten merken musste, da es auch hierfür nichts Schriftliches gab.
Beim High Tea um 16:00 Uhr waren zwar einige Ranger anwesend, aber diese nahmen von uns keine Notiz. Erst auf Nachfrage bekamen wir Tee und Kaffee.
Auf diesem Foto sieht man sehr schön den "Arbeitsplatz" des Trackers. Wenn sich allerdings Elefanten dem Fahrzeug nähern, steigt er um auf den Beifahrersitz neben dem Fahrer.
Thommy tauchte dann auf und wir bestiegen zusammen mit zwei weiteren Damen den Geländewagen.
Der Game Drive selbst war fantastisch.
Es ging gleich los mit einer großen Büffelherde, unter die sich noch zwei Nashörner gemischt hatten.
Doch damit nicht genug, wir konnten ein ganzes Löwenrudel bewundern mit einem dramaturgisch gestylten Auftritt. Zunächst kam eine einzelne Löwin aus dem Gebüsch und peilte die Lage.
Unser Fahrzeug interessierte sie nicht. Es erschienen noch mehrere Löwinnen, gefolgt von den Jungen und nach einer kleinen Pause ganz zum Schluss Herr Löwe persönlich.
Die Gruppe überquerte den Weg, um zu einem nahen Teich zu gelangen. Dort spielten und balgten sich die Jungen, die Löwinnen passten auf die Kleinen auf und der Löwe lag im gebührenden Abstand im Gras und überwachte das gesamte Geschehen.
Da dieser Auftritt nicht mehr zu toppen war, verlief der Rest des Game Drives sozusehen beinahe ereignislos.
Zum Abendessen gab es wieder nur die gesprochene Speisekarte, aber es gelang uns, den Koch zu überzeugen, zumindest grob die Speisefolge auf einen Zettel zu schreiben, was er dann auch in äußerst knapper Form tat.
Die morgige Pirschfahrt war im Gegensatz zur Leopard Mountain Safari Lodge nicht um 5:30 Uhr, sondern bereits für 5:00 Uhr angesetzt.
74. Reisetag – Freitag, 24.02.2023 – 4. Tag der Überlandtour
Für den Game Drive heute Morgen hat man uns einen Gepard in Aussicht gestellt und Wort gehalten. Für Langzeitbeobachtungen war unser Gepard aber eher ungeeignet. Er saß nur da und blickte in die Landschaft.
Der Gepard hatte ein Halsband mit einem Sender um. Ganz "reine Wildnis" ist in einem Reservat also nicht immer geboten.
Also Gepard gesehen, Haken machen und weiterfahren. Unser Ranger Thommy hatte noch ein kleines As im Ärmel. Er wusste, wo der Gepard-Nachwuchs abgelegt war. Die Jungen lagen im hohen Gras in einer Kuhle und waren schlecht zu sehen, was ja der Sinn einer solchen Kinderstube in der Natur ist.
Aber so ganz die Natur herrscht in den Reservaten nicht. Hier will der Mensch ein wenig die Kontrolle über die Tiere haben. So war unser Gepard mit einem Sender um den Hals ausgestattet, um ihn gegebenenfalls mit entsprechenden Funkempfängern orten zu können. Ich fragte, wie oft die Batterie im Sender gewechselt werden muss. Das geschieht etwa alle 12 Monate. Hierzu muss das Tier mit einem Narkosegewehr vorher betäubt werden.
Ähnliche Sender hatten wir in der Leopard Mountain Safari Lodge auch entdecken können, nämlich bei dem Elefanten und dem Löwen.
Viel Neues gibt es von dieser Tour nicht zu berichten, der Reiz ist einfach mit offenen Augen und Ohren durch das Gelände zu fahren und alle Eindrücke in sich aufzusaugen.
Witzig waren die „doofen Hühner“. Ich habe den richtigen Namen nicht mitbekommen, aber egal. Die „doofen Hühner“ halten sich gerne auf den Wegen auf. Wenn nun ein Fahrzeug kommt, fliehen sie natürlich, aber nicht zur Seite, sondern nach vorn. So rennen sie hundert Meter und mehr vor dem Fahrzeug her, ehe ein Huhn nach dem anderen auf die Idee kommt, sich seitlich in die Büsche zu schlagen oder einfach wegzufliegen. Manche haben diese Idee früher und andere erst sehr viel später.
In der Lodge gelang es uns, die Küche zu überreden, uns einfach ein paar Schinken-Käse-Toasts in die Unterkunft zu bringen.
Denn Nachmittag verbrachten wir mit Faulenzen und Nutzung unseres kleinen Infinity-Pools.
Der nachmittägliche Game Drive führte uns zu einer Elefantenherde.
Somit hatten wir die Big Five „im Sack“, nämlich neben den Elefanten, den Büffel, dass Nashorn, den Löwen und den Leopard. Na ja, den Leoparden nicht wirklich, aber der Gepard ist ja mit dem Leopard eng verwandt.
Am Abend gab es als Überraschung einen Grillabend mit Folkloreeinlage. Das reichhaltige BBQ-Menü wurde wieder nur mündlich annonciert und unser Wunsch nach einer (handschriftlich) geschriebenen Menükarte wurde ignoriert. So blieb unsere Übersetzungs-App ungenutzt und viele „Köstlichkeiten“ blieben von uns unverspeist.
75. Reisetag – Samstag, 25.02.2023 – 5. Tag der Überlandtour – Flug nach Kapstadt
Da unser Flieger um 12:25 Uhr in Durban starten sollte und die Fahrt zum Flughafen ca. 3 Stunden dauern würde, konnten wir den heutigen morgendlichen Game Drive nicht mitmachen, da wir schon gegen 8:00 Uhr abgeholt wurden.
In Sachen Frühstück wurde uns gestern zunächst erklärt, dass wir nur eine Lunchbox mitbekämen, da es um 7:00 Uhr halt noch kein Frühstück geben würde.
Beim gestrigen Disput wegen der nicht vorhandenen Menü-Karte wurde zumindest das Frühstücksproblem relativiert. Selbstverständlich gäbe es ab 6:30 Uhr ein vollständiges Frühstück.
Der Transfer zum Flughafen war problemlos. Fahrzeug (wieder ein Mini-Van) und Fahrer wurden von der Lodge gestellt. Kurz bevor wir abfuhren, kam Thommy vom Game Drive zurück, sodass wir uns noch einmal von ihm und Zake, dem Spurenleser, sowie von den beiden anfangs erwähnten Damen verabschieden konnten.
Fazit unserer Überlandtour: Die Leopard Mountain Safari Lodge würden wir jederzeit wieder buchen, hier stimmte alles. Die Thanda Safari Lodge gab sich zwar mondäner, war aber unpersönlicher, gepaart mit schlechtem Service und Unflexibilität. Hier stimmten Kosten und Leistung nicht ganz überein. Allerdings war die gebotene Tierwelt auf den Game Drives fantastisch.
Wir kamen gegen 11:00 Uhr am Airport an. Da wir schon via Internet eingecheckt hatten, brauchten wir nur unser Gepäck (1 Tasche) abgeben, was ohne Schlangestehen bewerkstelligt werden konnte. Auch die Sicherheitskontrolle ging schnell. Der Flieger hatte nur eine halbe Stunde Verspätung.
Wir landeten um 15:00 Uhr in Kapstadt, wo uns schon ein Fahrer erwartete und zum Passenger-Cruise-Terminal brachte, wo heute früh die ARTANIA festgemacht hatte.
Nachdem wir die ARTANIA wieder in Besitz genommen hatten, war noch Zeit für die Kaffeestunde. Und, oh Freude, es gab außerplanmäßig Würstchen und Frikadellen. Die ARTANIA kam heute früh verspätet an, sodass danach die Vormittagsausflüge nicht mehr pünktlich zum Mittagessen zurückkommen konnten, aber die hungrigen Ausflügler noch etwas Warmes in den Bauch bekommen mussten.
Danach war Zeit für einen kleinen Spaziergang an die nahegelegene Waterfront, während sich unsere Safari-Klamotten in der Waschmaschine im ARTANIA-Waschsalon drehten.
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76. Reisetag – Sonntag, 26.02.2023 – Kapstadt/Südafrika
Und schon wieder ist ein Reiseabschnitt zu Ende und ein Neuer beginnt. „Von Kapstadt aus Süd- und Westafrika entdecken“, so nennt sich die neue Etappe. Erfreulich ist, dass es auf dieser Teilstrecke nur noch ca. 650 Mitreisende gibt und nicht über 1000, wie auf der gerade abgeschlossenen. Da wurde es hier und da schon mal ein bisschen eng, sogar um einen Platz in meinem Büro musste ich manchmal bangen.
Um die heutigen Unternehmungen brauchten wir uns nicht zu kümmern. Freunde von uns, Gaby und Jürgen Schneider, ebenfalls aus dem Frankfurter Raum kommend, machen seit vielen Jahren regelmäßig Urlaub in Südafrika. Und wie es der Zufall will, dieses Jahr in der Nähe von Kapstadt und zu der Zeit, in der wir hier ebenfalls Station machten.
Mit einem Mietwagen holten uns die beiden früh um acht direkt am Passagierterminal ab und nach einer herzlichen Begrüßung ging es auch schon los.
Praktisch zur Einstimmung steuerte Jürgen das Auto im südafrikanischen Linksverkehr zur „Pier von Fish Hoek“, ein Küstenort an der False Bay auf der Kap-Halbinsel. Nicht nur um die Seelöwen, sondern auch die dortigen Fischerboote zu bewundern.
Da es sehr sehr windig war, hielten wir uns dort nicht lange auf und weiter gings nach Boulder Beach zur Pinguin Kolonie.
Nachdem wir uns an den tapsigen Gesellen sattgesehen und eine kleine Kaffeepause eingelegt hatten, ...
... ging es weiter Richtung Kap, zunächst nicht zur eigentlichen Kapspitze, sondern zum Cape Point Lighthouse, dem alten 1860 errichteten Leuchtturm.
Dieser befand sich auf einem Hügel, der erst einmal erklommen werden musste.
Das Kap selbst war naturgemäß unspektakulär, da es eben nur ein Stückchen felsiges Land ist und nichts weiter. Die eigentliche Attraktion war ein Holzschild auf dem „Cape of Good Hope“ und die Koordinaten 34° 21‘ 25“ Süd und 18° 28‘ 26“ Ost zu lesen war.
Hier standen die Leute Schlange, um ein Foto vom Schild und sich selbst machen zu lassen. Wahrscheinlich fühlt man sich mit diesem Fotodokument wie der portugiesischen Seefahrer und Entdecker Bartolomeu Diaz, der 1488 das Kap erstmalig gesichtet hatte.
Für den weiteren Teil des Ausflugs lasse ich Doris zu Wort kommen. Sie hatte in ihrer privaten Tagebuch-App „Findpenguins“ bereits schon alles schön niedergeschrieben, sodass ich mir per Paste & Copy etwas Arbeit ersparen konnte.
Nach einem kurzen Stopp am Infocenter, bei dem Jürgen auch noch einem anderen Autofahrer Starthilfe leistete, fuhren wir weiter nach Houk Bay, um den Bay Harbour Market zu besuchen.
Wir fuhren über den Chapman's Drive, eine Küstenstraße mit den schönsten Aussichten auf den Atlantik und auf Strände und Felsen. Es war großartig.
Der Bay Harbour Market entpuppte sich als riesengroße Markthalle mit Foodcourt und jeder Menge schöner Läden mit mehr oder weniger kunstgewerblichen Angeboten und Live Musik.
Es war voll, quirlig und laut.
Wir verdrückten eine Pizza ...
...und dann war es Zeit, wieder nach Kapstadt zurückzukehren.
In den Vororten von Kapstadt kamen wir auch an einer Siedlung vorbei, die aus lauter Elendshütten und unglaublichem Abfall bestand. Die Komoren ließen grüßen.
Hier Kapstadt mit dem dollsten Luxus und ein paar Kilometer weiter dieses Elend. Ich begreife es nicht. Weder die Ursachen, noch die Gründe, noch diejenigen Verantwortlichen, die nur an ihre Vorteile denken. Aber ich habe begriffen, dass das Elend der anderen den Menschen vollkommen egal ist.
Um kurz nach 16 Uhr waren wir wieder am Hafen und verabschiedeten uns. Schneiders haben uns einen wirklich schönen Tag bereitet, den wir sehr genossen haben.
Da das Internet auf der ARTANIA seit gestern nicht vernünftig funktionierte, nutzen wir das angebotene freie WiFi im Passagierterminal. Plötzlich und völlig unerwartet standen zwei gute Reisebekannte vor uns. Die Hamburger Anne und Wolfgang Hagenow, mit denen wir schon einige Kreuzfahrten absolviert hatten und mit denen wir auch außerhalb der ARTANIA regen Kontakt pflegen. Sie hatten uns vorher nicht Bescheid gegeben, diese Schluris, obwohl sie über unsere Kreuzfahrtpläne genau unterrichtet waren und obendrein Follower meines Blogs sind. Na, jedenfalls war das Hallo und die Freude riesengroß. Die Überraschung war gelungen.
Nicht nur das teuer erkaufte ARTANIA-Internet (700 € für die gesamte Kreuzfahrt) funktioniert zurzeit nicht richtig, sondern jetzt ist auch noch das alkoholfreie Weizenbier ausgegangen, mein allabendliches Feierabendbier in Harry’s Bar. Ich werde auf den 2. März vertröstet, wenn wir Durban anlaufen werden. Dort soll Nachschub gebunkert werden.
77. Reisetag – Montag, 27.02.2023 – Kapstadt/Südafrika
Zwei wichtige Punkte standen auf der heutigen Agenda:
- Erneuter Versuch, unsere Kenia-Schillinge umzutauschen,
- Einkauf von Sekundenkleber.
Beide Punkte wollten wir an der Victoria & Alfred Waterfront, der Flaniermeile in Kapstadt, abarbeiten.
Eine vielversprechende Wechselstube hatten wir bereits vor zwei Tagen entdeckt, die aber an diesem Samstagabend geschlossen hatte. Heute war sie zwar geöffnet, aber beim Zeigen unserer 23 x 1000-Schilling-Scheine ernteten wir nur mitleidiges Kopfschütteln.
Somit ein Aufruf an meine Blogleser:
Wer vorhat, nach Kenia zu reisen, kann sich mit uns in Verbindung setzten. Wir können mit Keniaschillingen im Wert von knapp 170 Euro dienen und dies zu einem äußerst günstigen Wechselkurs!
Auch die Suche nach einem Geschäft für Sekundenkleber war nicht ganz trivial. Wozu Sekundenkleber? Von meinen „Landgangsschuhen“ hatten sich Teile des Sohlenprofils gelöst und verlangten nach einer unverzüglichen Reparatur. Ein Neukauf vor Ort wäre keine Option. Ich kann im Laden nicht sicher feststellen, ob die Schuhe geeignet sind und sich nicht vielleicht nach zwei Kilometern als unbequem herausstellen.
Der große Supermarkt "Pick'n Pay" war gut bestückt, sowohl mit Food- als auch mit Non-Food-Artikeln.
An der Waterfront gab es eine riesige Shoppingmall, wo wir unser Glück versuchen wollten. Neben den ganzen Schicki-Micki-Läden fanden wir nach einiger Suche (es gab keinen Lageplan oder Infotafeln) einen großen Supermarkt, in dem wir in Sachen Kleber fündig wurden.
Ein absolutes touristisches Muss!
Ein Foto im großen Rahmen mit dem Tafelberg im Hintergrund. Allerdings verzichtete ich lieber, im Gegensatz zu den meisten anderen, den Rahmen auch noch zu besteigen.
Um 21:15 Uhr mussten wir wieder einmal zur Rettungsübung antreten und um 22:00 sollten wir eigentlich auslaufen. Eigentlich, denn seit 21:00 Uhr war der Hafen wegen starker Winde geschlossen.
Sieh da, ein Déjà-vu. Vor drei Jahren lagen wir schon einmal zwei Tage länger als gewollt in Kapstadt fest, ebenfalls wegen starken Winds.
Der Hafen von Kapstadt hat eine sehr schmale Einfahrt, weshalb die Hafenbehörde die Gefahr einer Havarie wegen Windböen ausschließen will. Eine blockierte Hafen-Ein- bzw. Ausfahrt wäre der GAU.
Trotz Hafensperrung nahm die geplante Auslaufparty achtern in der Phoenix-Bar ihren Lauf. Der Sekt floss in Strömen und sogar Doris und ich waren für eine knappe halben Stunde Teil dieses Events.
78. Reisetag – Dienstag, 28.02.2023 – Seetag
Um 8:00 Uhr verließ die ARTANIA den Hafen von Kapstadt. Leider wurden die Passagiere erst 5 Minuten vorher darüber informiert, sodass kaum jemand auf den Außendecks das Ablegemanöver verfolgt hat.
Gerade für die neu eingestiegenen Gäste, für die doch das erste Ablegen ihrer Reise sicherlich ein ganz besonderer Moment gewesen wäre, war dieser Hau-Ruck-Start suboptimal.
Doris und mir war es gelungen, bei sofortiger Unterbrechung sämtlicher morgendlicher Verrichtungen zumindest den größten Teil des Auslaufens auf dem Promenadendeck miterleben zu können.
Ob und welche Auswirkungen unsere 10-stündige Verspätung für das Anlaufen von Durban in zwei Tagen haben wird, blieb im Dunkeln, da Phoenix es nicht für nötig hielt, die Passagiere darüber zu unterrichten.
Der ganze Tag war mit Arbeiten am Blog ausgefüllt, während sich der Rest der Passagiere auf den Willkommens-Cocktail und den Galaabend vorbereitete.
79. Reisetag – Mittwoch, 01.03.2023 – Seetag
Auch heute stand die Blogarbeit im Vordergrund. Hunderte Fotos von der Überlandtour mussten gesichtet werden und eine Auswahl für den Blog getroffen werden.
Höhepunkte des heutigen Tages waren laut Tagesprogramm:
- Maritimer Frühschoppen am Vormittag,
- „Amarula-Erdbeer-Crêpes!“ in der Kopernikus-Bar am Nachmittag,
- Marcelini, der Bauchredner, am Abend.
Im Tagesprogramm für morgen war zu lesen, dass die Ankunft in Durban wie ursprünglich geplant, um 8:00 Uhr sein würde.
80. Reisetag – Donnerstag, 02.03.2023 – Durban/Südafrika
Mit der geplanten Ankunft um 8:00 Uhr wurde es dann doch nichts. Der Lotse kam verspätet an Bord, nicht per Lotsenboot, sondern per Hubschrauber, aus dem er sich abseilen ließ.
Als wir dann auch noch warten mussten, weil 2 Frachter, die den Hafen verlassen wollten, „Vorfahrt“ hatten, empörte sich unser Kreuzfahrtdirektor darüber, dass ein Kreuzfahrtschiff so benachteiligt würde. Ich konnte allerdings die Empörung nicht nachvollziehen, weil Vorfahrtsregeln, egal welcher Art, in den meisten Fällen durchaus Sinn machen und naturgemäß für den, der warten muss, sich diese zwangsläufig als nachteilig erweisen.
Uns störte die Verspätung von einer Stunde nicht, da wir erst um 11:00 Uhr das Schiff verließen.
Wir hatten nichts Großes vor; vor 3 Jahren hatten wir bereits alle Sehenswürdigkeiten mit Hilfe einer Taxifahrerin abgegrast.
Wir spazierten zum UShaka-Zentrum und zur Golden Mile (endlos langer Sandstrand)...
... bummelten ein bisschen durch das USkaka-Zentrum mit seinen kleinen Läden und Restaurants ...
Dieses alte Schiffwrack wurde an Land gebracht und zu einem Restaurant und einer Veranstaltungs-Lokation umgebaut.
Die ARTANIA vor dem Nelson Mandela Cruise Terminal.
Leider ist der Geist Nelson Mandelas in Südafrika mittlerweile verschwunden. Korruption und Vetternwirtschaft, an der Mandelas Partei ANC kräfig mitmischt, sind an der Tagesordnung.
... und waren dann um 14:00 Uhr zurück auf dem Schiff.
Seit dem Vormittag wurde schon fleißig gebunkert.
Ob mein alkoholfreies Weizen dabei ist?
Die weißen luftgefüllten Säcke dienten als Polster für die Ladung in den Containern.
Jetzt lagen sie achtlos an der Pier und der Wind blies viele davon ins Wasser.
Den Lademeister von Phoenix, der das Bunkern überwachte, schien das nicht zu stören.
Wie kann das sein?!!!
Den gesamten Nachmittag war das ARTANIA-Internet wieder nicht nutzbar. Es macht einfach keinen Sinn, 10 Minuten auf den Aufbau einer einfachen Web-Seite zu warten oder zu hoffen, dass eine E-Mail, nachdem sie schon eine Stunde lang im Postausgang feststeckt, doch irgendwann mal den Weg nach draußen findet. Zu versuchen, Fotos für den Blog auf den Server meines Providers hochzuladen, wäre utopisch.
Erst nach dem Auslaufen war die Verbindung wieder halbwegs zufriedenstellend.
Über die Ursachen für diese Aussetzer schweigt sich die obere Heeresleitung von Phoenix aus, schreibt stattdessen lapidar im Tagesprogramm, dass es zu starken Empfangsstörungen kommen kann und die Nutzung von landeigenen WLAN-Netzen empfohlen wird.
Am Abend in Harry’s Bar bestellte ich mir frohgemut ein alkoholfreies Weizenbier und bekam zur Antwort, dass es keines gäbe. Ich wusste aber von unserem Freund Wolle (Wolfgang Hagenow), dass dieser im Lido-Restaurant bereits zwei Stück genossen hatte. Nach kurzer Diskussion mit dem Kellner, der über die Wiederverfügbarkeit dieses Getränks nicht ausreichend informiert war und unter Hinzuziehens eines weiteren Kollegen, konnte schließlich doch das Gewünschte serviert werden.
81. Reisetag – Freitag, 03.03.2023 – East London/Südafrika
Den Vormittag konnte ich nutzen, um den 8. Blogeintrag fertig zu stellen und hoch ins Netz zu laden.
Die Auswahl beim Mittagessen war heute nicht so unser Fall. Springbock-Curry oder alternativ Farfalle mit Miesmuscheln. Aber auf dem Buffet gab es ja noch Brot, Butter, Salat, Obst, Kuchen und Käse, sodass wir nicht zu hungern brauchten.
Um 13:00 Uhr macht die ARTANIA an der Pier von East London fest. Um 15:00 Uhr gingen wir von Bord Richtung Stadt. Es war sehr heiß, die Sonne brannte erbarmungslos, aber im Schatten konnte man es aushalten.
Nach gut einem Kilometer Fußweg gelangen wir in die Stadt. Wir können es gar nicht richtig erklären, aber wir fühlten uns in dieser Gegend unwohl und unsicher und kehrten nach kurzer Zeit wieder um.
Trotz des Fotografierverbots gibt es dieses Foto:
Crew-Mitglieder, schwerbepackt.
Supermärkte und freies WLAN sind für die Crew wichtige Anlaufstationen.
Nach unserem Stadtrundgang bestellen wir uns gegen 17:00 Uhr auf der ARTANIA jeder einen Cheeseburger, den wir oben in der Kopernikus-Bar verspeisen.
Dieses Gebäude gehört zun Campus der University East London
(Blick durch das Windschutzfenster der Kopernikus-Bar).
Wir genießen mal wieder das Ablegen in der Dämmerung um 19:00 Uhr auf dem fast leeren Promenadendeck und machen anschließend noch einen gemütlichen Deckspaziergang.
Die Bestellung des Weizenbiers in Harry’s Bar gelingt diesmal ohne Komplikationen.
82. Reisetag – Samstag, 04.03.2023 – Port Elizabeth/Südafrika
Die Ankunft um 8:00 Uhr beobachteten wir wieder nur durch das Kabinenfenster, da die Ankunftszeit mit unserer Aufsteh- und Fertigmachen-Zeit wie meist, stark kollidierte.
Das Frühstück nahmen wir diesmal im Lido ein, weil das ARTANIA-Restaurant, in das wir zum Frühstücken lieber hingehen, heute bereits um 9:00 Uhr statt um 9:30 Uhr schließt, und somit die Öffnungszeit ebenfalls mit unseren Zeiten nicht kompatibel ist.
Um 10:00 Uhr machen wir uns auf den Weg in die City, die sich nur ein paar Schritte vom Hafenausgang entfernt befindet.
Leider ist der Weg vom Liegeplatz der ARTANIA zum Hafenausgang nicht zu vernachlässigen, er erscheint endlos über eine schattenlose Betonfläche und weiter über schattenlosen Straßen und Wege bis zum Hafentor. Dabei wäre Schatten auch heute wieder von enormer Wichtigkeit.
Wir trafen fast automatisch auf einige Sehenswürdigkeiten, wie etwa den 1923 erbauten 53 Meter hohen Campanile. Allerdings ersparten wir uns das Besteigen des Uhrturms mit seinen 200 Stufen und verzichteten darauf, von oben die Aussicht genießen zu können.
Der Bahnhof, in den wir einen Blick wagten, war beinahe menschenleer.
Über Treppenstufen erreichten wir den Market Square mit der sehenswerten City Hall und der Bücherei.
Vom Market Square ging eine Geschäftsstraße ab, die wir uns vornahmen. Aber auf dieser Strecke gab es nicht viel, was in diesem Blog erwähnenswert wäre.
Die junge Dame hatte sich bei diesem Schnapschuss in entsprechender Pose dazugestellt. Ich hatte das gar nicht bemerkt, aber Doris und besagte junge Dame hatten jede Menge Spaß.
Den Rückweg zum Hafen bewerkstelligten wir auf einer Straße, die parallel zu besagter Geschäftsstraße verlief, an der sich ebenfalls kleine Läden befanden.
Bei einem Großteil der Läden handelte es sich um Friseur- und Kosmetiksalons und alle waren gut besucht bis rappelvoll.
Um 20:30 Uhr standen wir beim Ablegen wieder ziemlich allein draußen auf Deck 4.
83. Reisetag – Sonntag, 05.03.2023 – Seetag
Über Facebook erhielt ich eine Message von einer mir unbekannten Anncathrin. Sie sei Mitglied des ARTANIA-Show- Ensembles und habe in meinem Blog gelesen, dass wir für den hölzernen Elefanten, den wir von Phoenix geschenkt bekommen hatten, eigentlich keine Verwendung hätten. Das Show-Ensemble im Allgemeinen und Anncathrin im Besonderen hegten ein gewisses Interesses an dem hölzernen Getier.
Ich schrieb zurück, dass dies doch eine typische Win-Win-Situation sei und wir vereinbarten die Übergabe in meinem Büro.
Die Übergabe klappte auch vereinbarungsgemäß und Anncathrin zog mit dem hölzernen Kameraden von dannen und ich meine ein glückliches Lächeln in ihrem Gesicht gesehen zu haben. Auch ich war glücklich, wusste ich doch den Elefanten in guten Händen.
Ein Platz im Büro war heute gar nicht so leicht zu ergattern. Es herrschte schlechtes Wetter und starker Seegang. Das heißt, alle Leute hielten sich im Schiffsinneren auf, weil es keine Sonne gab, in die sie sich draußen auf den Sonnendecks legen konnten. Deshalb waren Spiele wie Mensch Ärgere Dich nicht, Skip-Boo, Rummicub etc. angesagt und somit die Tische in der Bibliothek äußerst begehrt.
Glücklicherweise wurde das Skatturnier seit Beginn des neuen Reiseabschnitts in die Bodega-Bar verbannt. Das finden allerdings die Skatspieler nicht so toll, denn die Tische dort sind rechteckig und nicht quadratisch wie in der Bibliothek. Außerdem können die Spieler nur an zwei Seiten eines Tisches Platz nehmen und nicht an allen vier Seiten, wie in der Bibliothek, was für das Spiel viel zweckmäßiger ist Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis das Skatturnier, das immer an Seetagen durchgeführt wird, wieder zurück in die Bibliothek wandert.
84. Reisetag – Montag, 06.03.2023 – Seetag
Ich erhalte auf Facebook, per E-Mail und auch im Gästebuch des Blogs Feedback zu meinen Blog-Einträgen. Die Kommentare sind durchweg positiv, was mich natürlich freut.
Aber ich erhielt auf Facebook auch den folgenden kritischen Kommentar.
Die Schreiberin hat völlig recht, dass die Texte nicht fehlerfrei sind. Ich habe hierzu in meinem Eintrag vom 19.2.2023 geschildert, dass das Schreiben und Veröffentlichen immer unter einem gewissen Zeitdruck geschieht und deshalb Fehler leider unweigerlich übersehen werden.
Frau B. soll und darf selbstverständlich auch ihre Missempfindungen schildern, die sie beim Lesen wegen der Fehler verspürt.
Was mich an diesem Kommentar allerdings stört, ist die oberlehrerhafte Belehrung in diesem zurechtweisenden etwas rotzigen Ton „Mal Zeit nehmen, um vorher Korrektur zu lesen, hilft." Aber dieser Umgangston ist auf Facebook leider oft gang und gäbe.
Diese kleine Episode soll aber bitte, bitte nicht heißen, dass keine Kritik geäußert werden darf. Im Gegenteil. Feedback und Kritik sind wichtig und nützlich im Gegensatz zu falscher Lobhudelei. Vor allem bei sachlichen Fehlern bin ich für Hinweise dankbar. So hatte ich anfangs unseren Kapitän nach Polen umgesiedelt, obwohl er doch Ukrainer ist. Nach einem entsprechenden Hinweis konnte ich diesen Lapsus korrigieren.
Gestern Abend fanden wir auf unserer Kabine eine Einladung zu einem Abendessen für den 7. März an einem Offizierstisch. Im Prinzip eine nette Geste von Phoenix.
Allerdings schienen unsere Namen aus einer Buchstabensuppe zusammengesetzt worden zu sein, statt aus den Datensätzen des Bord-Manifests.
Doris (Hölzer-Leimenkühler) wurde zu Frau Hoelzer verkürzt, während ich (Peter Hölzer) zu Herrn Leimkuehler umgetauft wurde, nicht mal den vollständigen Leimenkuehler hat man mir zugebilligt. (Dass die Umlaute aufgelöst wurden, ist noch verständlich, schließlich wird in den Pässen genauso verfahren.)
Auszug aus der Rechnung für diese Reise.
Da hatten wir aber richtig Glück, dass die von Phoenix für die Einladung durchgeführten Namensänderungen
zu keiner Belastung unseres Bordkontos geführt haben.
Ich lasse das mal beinahe unkommentiert hier stehen, aber nicht ohne zu bemerken, dass eine solch schlampig angefertigte Einladung nicht gerade unser Entzücken ausgelöst hat. Fehlt hier nicht ein wenig der Respekt dem Gast gegenüber? Die korrekten Namen liegen Phoenix schließlich vor.
85. Reisetag –Dienstag, 07.03.2023 – Lüderitz/Namibia
Lüderitz ist eine Hafenstadt in Namibia, ehemals Deutsch-Südwest-Afrika, mit ca. 13.000 Einwohnern.
Adolf Lüderitz war ein Kaufmann, der sich durch einen hinterlistigen Betrug dieses Gebiet aneignete und ist Namensgeber dieser Stadt. Warum die Stadt durch ihren Namen diesem skrupellosen Geschäftsmann immer noch huldigt, ist mir ein Rätsel.
Der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz landete 1883 in der Angra Pequena. Lüderitz wollte das allgemein als wertlos angesehene Land um die Bucht erwerben, weil er hoffte, dort Bodenschätze zu finden. Durch seinen Mitarbeiter und Teilhaber Heinrich Vogelsang handelte er dem Orlam-Führer Josef Frederiks II in Bethanien am 1. Mai 1883 ein nach allen Richtungen 5 Meilen großes Landstück ab, um darauf einen Handelsposten zu errichten. Frederiks erhielt dafür 100 Goldpfund sowie 200 Gewehre. Etwa 4 Monate später, am 25. August, verkaufte Frederiks erneut Land an Lüderitz, welches diesmal ein zirka 40 Meilen langes und 20 Meilen tiefes Landstück war (seiner Ansicht nach zirka 70 × 35 Kilometer großes Gebiet). Nach Vertragsabschluss wurde dem Verkäufer klargemacht, dass es sich nicht um englische Meilen (zirka 1,6 Kilometer), sondern selbstverständlich um preußische Meilen zu 7,5 Kilometer handelte und er damit den Großteil seines Stammesgebietes von 300 × 150 Kilometer verkauft hatte. Dieser Handel ging als „Meilenschwindel“ in die Annalen ein.
Quelle Wikipedia
Den Begriff „Meilenschwindel“ in diesem Zusammenhang finde ich zynisch, weil er den Betrug verharmlost und als „Schwindel“ verbal abschwächt.
Die Artania lag vor dem Hafen auf Reede. Da der Ort laut Landgangsinformation nicht allzu viel zu bieten hat, ließen wir uns mit dem Tendern Zeit und waren erst gegen 10:30 Uhr an Land.
Wir hätten durchaus die Möglichkeit gehabt, schon früher an Land zu gehen. Phoenix hatte tatsächlich neben den Tenderzeiten für Ausflügler auch Slots für „Freigänger“ eingerichtet. Unser Deck wäre bereits um 8:40 Uhr dran gewesen, aber das war uns, ob der wenigen touristischen Highlights, etwas zu früh.
Unser Weg führte zur sogenannten Felsenkirche, die als Wahrzeichen dieser Stadt gilt.
In den Reiseführern wird hervorgehoben, dass das prachtvolle Fenster hinter dem Altar von unserem alten Kaiser Wilhelm gestiftet wurde.
Und ein bisschen Kaisertreue steckt ja noch in jedem von uns, sodass wir fast das gesamte Schiff an der Kirche antrafen.
Da das letzte Tenderboot bereits um 12:30 Uhr von der Tenderpier abfuhr, blieb nicht viel Zeit für weitere Unternehmungen.
Wir kletterten ein wenig in den Felsformationen herum, um noch schnell einen Geo-Cache zu heben.
Danach mussten wir unseren Landgang schon wieder beenden.
Im letzten Tenderboot.
Phoenix-Mitarbeiterin Mandy (Sport & Animation) konnte nach zähen Verhandlungen mit einem Souvenirverkäufer sichtlich zufrieden die handgeschnitzte Giraffe ihr Eigen nennen.
86. Reisetag – Dienstag, 08.03.2023 – Walfisch Bay/Namibia
Walfisch Bay diente auch als Ausgangspunkt für einen Ausflug in das ca. 30 Kilometer entfernte Swakopmund, der deutschen Stadt in Namibia. Im Zuge unserer Überlandtour vor 3 Jahren in den nördlich gelegen Etosha-Nationalpark, machte unser damaliger Fahrer auch einen Abstecher nach Swakopmund. Das war an einem Sonntag und der Ort wirkte verschlafen und langweilig, auch wenn Brauhaus, Amtsgericht und Bismarckstraße an die deutsche Vergangenheit erinnert. Eigentlich fehlten nur noch die Gartenzwerge in den Vorgärten.
Da auf Grund der vergangenen Erkältung Doris‘ Gehör schlechter geworden war, muss sie ihr Hörgerät, das sie sonst nur z. B. während der Mahlzeiten trug, um den Tischgesprächen besser folgen zu können, zur Zeit dauerhaft tragen. Es könnte nun sein, dass deswegen der Batterievorrat knapp werden könnte. Deshalb hieß die heutige Zielvorgabe: „Batterien besorgen!“.
Da im Internet speziell kein Akustiker zu finden war, suchte ich auf Google Maps ein Viertel, in dem mehrere Geschäfte lagen, unter anderem ein Elektronik-Laden.
Mit einem der vielen Taxifahrer wurden wir schnell handelseinig, dass er uns für umgerechnet ca. 5 Euro die knapp 4 Kilometer dorthin fuhr.
Die Wahl auf diesen Fahrer war recht einfach. Als wir das Hafengelände verlassen hatten, wurden wir von ca. 10 Fahrern umringt, die Rundfahrten anboten. Als wir unser Vorhaben erklärten, dass wir einfach nur zum „Shop 4 Value“ in der Mica Street wollten, waren alle bereit uns zu fahren. Das erste Angebot, das wir erhielten, betrug 200 Namibia-Dollar (ca. 10 €). Das erschein uns etwas sehr hoch, worauf einer anderer mit 100 Namibia-Dollar seinen Hut in den Ring warf und von uns auf der Stelle engagiert wurde.
In Namibia werden problemlos die südafrikanischen Rand akzeptiert, von denen wir noch einige in der Tasche hatten. Der Umrechnungskurs beträgt 1:1, was das Umrechnen auch ohne Taschenrechner erheblich erleichtert.
In dem Viertel angekommen, war klar, dass es hier sehr authentisch war und mit Touristen eher nicht gerechnet wurde. Wir waren im Vorort Kuisebmund gelandet. Der Stadtteil wurde zu Zeiten der Apartheid für schwarze Menschen gegründet.
Der Fahrer bestätigte uns, dass diese Gegend für uns absolut ungefährlich sei.
Da wir nicht wussten, ob man von hier problemlos ein Taxi bekommen könnte, fragten wir unseren Fahrer, ob er uns in ca. einer Stunde wieder abholen könnte, was er erfreut bejahte.
Wir scheiterten mit unserem Versuch, die passenden Batterien zu bekommen. Dafür erstanden wir in einem Supermarkt eine Flasche Fanta und eine Tüte Gelee-Bananen.
Diese gebrauchten Kleidungsstücke stammen eindeutig aus Europa, vielleicht sogar aus einem Kleidercontainer aus Deutschland.
Der Verkauf von Textilien aus Altkleidersammlungen nach Afrika überschwemmt den dortigen Markt, was wiederrum zu Absatzschwierigkeiten für heimische Textilien führt und damit den Verlust von Arbeitsplätzen nach sich zieht.
Unser Fahrer holte uns pünktlich um 12:30 Uhr wie vereinbart wieder ab. Als er von unserem Batterieproblem hörte, schlug er vor, uns zu einer Shopping Mall zu fahren. Die Mall unterschied sich in nichts von den Malls in aller Welt, ob in Europa, den Emiraten oder sonst wo.
Nur die passenden Batterien gab es nicht, obwohl unser Fahrer sich von Geschäft zu Geschäft durchfragte.
So ließen wir uns unverrichteter Dinge zu einem wenige Kilometer entfernenten Geo-Cache fahren. Diesmal gab dieses Ziel leider rein gar nichts her.
Wir landeten in einer wenig frequentierten, langweiligen Ferienhausanlage.
Wir hoben den Cache und ließen uns zum Hafen zurückfahren.
Vor dem Hafengelände präsentierten ein gutes Dutzend Souvenirhändler ihre Waren.
Doris suchte als Mitbringsel für unsere Nachbarn, die sich dankenswerterweise um unsere Post kümmern, eine kleine Holzschale aus. Da wir genügend Zeit hatten, wurden Auswahl und Preisverhandlung in ausgiebiger Länge zelebriert.
Um 20:00 Uhr verließen wir unseren Liegeplatz in Walfisch Bay. Während der Ausfahrt in den offenen Atlantik konnten wir sehr schön sehen, dass Walvis Bay, so lautet der Name im Englischen, rundherum von der Namib-Wüste umgeben ist.
Nun lagen erst mal zwei volle Seetage vor uns.
87. Reisetag – Donnerstag, 09.03.2023 – Seetag
Ein Seetag wie heute ist für uns oft ereignislos, während auf dem Schiff der Bär los ist. Heute Mittag gab es in der Kopernikus-Bar den „MS ARTANIA-Eiswagen“, später in Harry's Bar den Fototermin für den Handshake mit dem Kapitän und am Abend das Gala-Dinner. (Der “Kalbsrücken am Stück gebraten“ schmeckte übrigens hervorragend.)
Wir allerdings bloggen an solchen Tagen nur ein wenig, lesen in einer ruhigen Ecke, gehen Kaffeetrinken und spielen Scrabble in der Kopernikus-Bar, alles nicht besonders geeignet, groß im Blog breitgetreten zu werden.
Inspiriert durch den „Employee of the Month”, der Mitarbeiter des Monats, der jeden Monat von der Schiffsleitung gekürt wird, haben wir uns überlegt, den „Mittarbeiter des Seetags“ vorzustellen.
Ich werde an dem ein oder anderen Seetag ein Crewmitglied im Blog näher vorstellen. Etwa jemanden, von dem wir besonders gut betreut werden oder den wir etwas näher kennen.
Fangen wir heute mit unserem Kabinensteward Benjamin an. Er ist seit Beginn der Reise in Savona für unsere Kabine zuständig.
Er macht normalerweise zweimal am Tag, morgens und abends, in der Kabine „Klar Schiff“. Aber auch staubsaugen auf dem Flur, polieren der Handläufe dort und noch dies und das gehört zu seinen Aufgaben.
Beim „Klar Schiff machen“ in den Kabinen muss er ein erhebliches Tempo an den Tag legen, um sein Pensum zu schaffen. Wir hatten aber noch nie Beanstandungen, dass etwas nicht ordentlich gemacht wurde.
Tagsüber richtet er normalerweise die Kabine so her, dass aus den Betten Sitzcouchen mit Rücken- und Seitenpolster werden. Am Abend muss er das ganze Konstrukt wieder zurückbauen und zusehen, wo er die unförmigen Polster in der Kabine verstaut.
In unserer Kabine gilt jedoch die Regel „Leave the bed open“, das heißt, der Umbau Bett zu Couch und Couch zu Bett entfällt. Bett bleibt ganz einfach Bett.
Badezimmer mit Dusche und WC werden morgens und abends auf Hochglanz gebracht, Handtücher ausgetauscht und am Abend wird noch ein Betthupferl auf jedes Bett gelegt.
Kleidungsstücke lassen wir tunlichst nicht auf den Betten verstreut liegen, sonst würde Benjamin sie selbstverständlich sauber zusammenlegen, aber wir finden, das ist unsere Aufgabe.
Was uns sehr gut gefällt, ist, dass jedes Mal, wenn wir vom Frühstück zurückkommen, die Kabine bereits fertig gemacht ist.
Für unsere Kabine haben wir irgendwann einen abgespeckten „Dienstplan“ eingeführt, nämlich derart, dass Benjamin abends in der Kabine bei uns nichts mehr tun muss, auch auf die Gefahr hin, dass wir dadurch unser Betthupferl nicht erhalten.
Aber Benjamin achtet darauf, dass er uns abfängt und uns die allabendlichen 2 Täfelchen Schokolade persönlich überreicht.
Die Kabinenwand ist magnetisch, was unserer Magnetsammlung sehr zu Gute kommt.
Die roten Pfeile deuten auf die Magnete von Benjamin.
Dass er bei uns mehr als nur seinen Job macht, zeigt folgende sehr nette Geste. Als Doris vor einigen Tagen ihren 70. Geburtstag (nicht) feierte, überreichte er ihr 2 Magnete von den Philippinen, seiner Heimat.
88. Reisetag – Freitag, 10.03.2023 – Seetag
Als heutigen Mitarbeiter des Seetags nominiere ich das gesamte Service Team um Florante Batul im Lido.
Ihr Reich ist die vordere Hälfte des linken Flügels des Buffet-Restaurants. Sobald man, nachdem man sich am Eingang die Hände desinfiziert hat, den Raum betritt, wird man sofort von Florante gesichtet. Er hat den Überblick, ob in seinem Revier noch ein Tisch frei ist. Falls nicht, sucht er einen Tisch aus, von dem er meint, dass die Tischnachbarn „passen“ könnten und meist liegt er richtig.
Sein Team besteht aus zwei weiteren Kellnern und einem Getränkesteward.
Florante, er ist auf den Philippinen zu Hause, ist ein sogenannter 1. Kellner, genau wie sein Teamkollege Yefrin aus Honduras. Unterstützt werden die Beiden durch den 2. Kellner Jomar. Der Getränkesteward Gabriel stammt ebenfalls von den Philippinen.
Florante ist uns schon bei vergangenen Kreuzfahrten positiv aufgefallen. Er hat einen 360°-Rundumblick und sieht alles und zwar „just in time“. Er sieht, wer gerade das Restaurant betritt, wessen Glas gerade leer geworden ist, wo ein Teller abzuräumen ist. Er sieht, wer von „seinen Kunden“ gerade vom Buffet kommt, übernimmt den gefüllten Teller und trägt ihn an den Tisch.
Falls er dennoch nicht alles gleichzeitig erledigen kann, schickt er einen seiner Leute, die auch alle ein gutes Auge haben, aber als Teamchef sieht er manchmal ein bisschen mehr.
Yefrin ist der Charmeur der Truppe, schäkert gerne mit den Leuten, ohne dass es aufdringlich wirkt.
Jomar, in seiner Funktion als sogenannter 2. Kellner, unterstützt seine Kollegen und passt ausgezeichnet in dieses Dream-Team.
Der Getränkesteward ist eigentlich für alle Getränke zuständig, sowohl die kostenlosen Tischweine, Säfte und Wasser, als auch für die Getränke aus der Getränkekarte, wie Bier, Cola, Spirituosen etc. Aber wenn er gerade Bier zapfen geht, kann er kein Wasser oder Saft ausschenken. Das übernimmt dann das Kellnerteam. Kein Gast sitzt lange vor einem leeren Glas.
89. Reisetag – Samstag, 11.03.2023 – Luanda / Angola
Luanda ist die Hauptstadt von Angola und gehört mit 9 Millionen Einwohner zu den größten Städten Afrikas nach Kinshasa, Lagos und Kairo.
Ein großer Teil der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, obwohl Angola reich an Bodenschätzen ist, insbesondere Erdöl und Diamanten. Aber auf Grund der allgegenwärtigen Korruption versickern die Milliarden in dunklen Kanälen.
Auch unter den Nachwirkungen des langen Bürgerkrieg von 1975 -2002 leiden Wirtschaft und Landwirtschaft noch heute. Viele Felder sind immer noch vermint, sodass sie landwirtschaftlich nicht genutzt werden können.
Der Bürgerkrieg nahm zeitweise den Charakter eines Stellvertreterkrieges zwischen dem Ostblock (einschließlich Kubas) und den Westmächten (einschließlich des Apartheidregimes in Südafrika) an.
Bevor das Schiff zum Landgang freigegeben wird, müssen erst mal die Börden ihres Amtes walten.
Hierzu kommen sie gerne und zahlreich an Bord. Nach der Freigabe gibt's für sie ein Frühstück im Restaurant.
Luanda war für die ARTANIA eine Premiere, denn sie lief diesen Hafen erstmalig an. Angola gehört nicht zu den üblichen Kreuzfahrtzielen.
Für den heutigen Landgang hatten wir uns einen Plan zurechtgelegt: Zunächst wollten wir mit dem Taxi zur vier Kilometer entfernten Festung São Miguel von Luanda (Fortaleza de São Miguel) fahren. Die alte portugiesische Festung aus dem Jahre 1576 wurde vollständig restauriert und fungiert heute als Militärmuseum. Jetzt sind Forts im Allgemeinen und Militärmuseen im Besonderen nicht unbedingt auf Platz eins unserer Interessenliste, aber dieses touristische Ziel wird als absolutes Muss angeboten und dem wollten wir uns als wohlerzogene Touris nicht entziehen.
Von der Festung wollten wir uns dann zu Fuß zurück zum Hafen schlagen, um noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit auf dem Rückweg mitzunehmen.
Da wir oft auf Reede lagen,
hatte der Anker etwas gelitten.
Als wir unseren Landgang antraten, waren die Verschönerungsarbeiten bereits in vollem Gange.
Der Weg aus dem Hafengelände war mit 500 Metern bei 28° (im Schatten) und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit die erste Herausforderung (es gab keinen Schatten). Und mit dem Taxi war das auch so eine Sache – es gab weit und breit keine.
Vor einem Hotel gegenüber dem Hafenausgang standen einige Phoenix-Gäste, die anscheinend auf Taxen warteten. Ein Polizist war fleißig am telefonieren, um eines der seltenen Taxis herbeizulocken und das schon seit einer halben Stunde, allerdings bisher erfolglos, wie unsere Mitreisenden zu berichten wussten.
Doris und ich sahen ein, dass es wenig Sinn machte, auf eine Fahrgelegenheit zu warten und machten uns zu Fuß auf den Weg Richtung Festung.
Auf dem Weg dorthin besuchten wir eine kleine Kirche, deren Besonderheit die großen blauen Kachelbilder im Innenraum sind, wie man sie häufig auch in Portugal an und in vielen Gebäuden findet.
Angola war ja bis 1975 portugiesische Kolonie, was sich unter anderem in der Amtssprache Portugiesisch niederschlägt.
Auf unserem Weg kamen wir automatisch an dem prachtvollen rosa Gebäude der angolanischen Nationalbank, (Banco Nacional de Angola) vorbei.
Das Gebäude der Banco Nacional de Angola ist prächtig.
Die Slums, die sogenannten Musseques, liegen nicht so zentral.
Die Festung selbst lag auf einem Hügel, der erst noch schweißtreibend erklommen werden musste. Der Eingang war einem sozialistischen Stern nachempfunden und auch die Gemälde an der Mauer erinnerten stark an die kommunistisch-sozialistische Propaganda-Kunst.
Die Erklärung liegt wohl darin, dass die MPLA (Movimento Popular de Libertação de Angola), eine Freiheitsbewegung während des Bürgerkriegs, von der Sowjetunion und Kuba unterstützt wurde. Die MPLA ist seit 1975 als Partei an der Macht.
Um in die Festung zu gelangen, mussten wir Eintritt zahlen, was bei einem Eintrittspreis von 269 Kwanza (KZ) pro Person – umgerechnet 0,50 € oder 0,53 US-$ nicht teuer erscheint. Jetzt hatten wir leider keine Kwanza. Man konnte aber auch mit Kreditkarte bezahlen, allerdings nicht mit VISA, sondern nur mit MasterCard. Als weitere Option gab es die Bezahlung in Dollar. Hier wurde jetzt großzügig gerundet, aber nicht nach unten, sondern nach oben. Es wurde auch nicht, wie man erwarten könnte, von 53 Cent auf einen Dollar aufgerundet, sondern sicherheitshalber gleich auf zwei. Zähneknirschend bezahlten wir das Verlangte.
Ob die 4 $, die wir abdrücken mussten, dann auch ordentlich verbucht worden sind?
Die handgeschrieben Eintrittskarten ohne Ticketnummer lassen da gewisse Zweifel offen.
... Statue der afrikanischen Königin Nzinga interessieren und nicht so sehr für uns Bleichgesichter.
Quelle: Wikipedia
Nach der Besichtigung der Kanonen, Militärfahrzeuge und dem Heben eines Geo-Caches stand der beschwerliche Rückweg bevor.
Zum Glück ging es erst mal wieder bergab, aber es lagen ja immer noch fast vier Kilometer entlang der Uferpromenade zum Hafen vor uns.
Am Fuße des Bergs, auf dem die Festung liegt, befindet sich ein modernes Hotel, das Continental. Doris kam auf die Idee, ob man dort nicht mal fragen könnte, ob sie ein Taxi besorgen könnten. Also rein ins klimatisierte Foyer und an der Rezeption gefragt. Anders als bei der Rezeption auf der ARTANIA, nahm man sich unseres Problems ernsthaft an. Der Rezeptionist, vornehm mit einem schwarzen Anzug bekleidet, rief einen weiteren Mitarbeiter herbei und diskutierte mit ihm ausführlich unser Anliegen. Sie versprachen, sich zu kümmern und würden uns Bescheid geben.
Wir setzten uns vor dem Hotel auf eine Bank, denn so verschwitzt wie wir waren und dazu die Kühlschranktemperaturen im Foyer wären der ideale Mix für eine erneute Erkältung gewesen.
Da wir nach 5 Minuten noch nichts gehört hatten, schaute ich durch die gläserne Eingangstür und sah, dass der Hotelmitarbeiter immer noch am Telefonhörer hing. Aber nach einigen Minuten kam der Rezeptionist zu uns nach draußen und erklärte, dass es ungefähr 10 Minuten dauern würde, dann käme ein Taxi und ob das für uns so in Ordnung wäre. Er bot uns an, im Foyer Platz zu nehmen, was wir aber dankend aus bereits erwähntem Grund ablehnten.
Aber wie lange dauern 10 angolanische Minuten? Wir konnten es kaum glauben, keine 10 Minuten und das Taxi war da. Der Rezeptionist eilte herbei, um bei der Vermittlung zu helfen. Und das war auch gut so, denn Fahrer sprach nur portugiesisch. Die Fahrt sollte 1000 Kwanza kosten, also knapp 2 US-$. Der Fahrer wollte aber keine US-Dollar. Auch hier halff der Rezeptionist, wir konnten im Hotel 5 Dollar zu einem absolut korrekten Kurs umtauschen. Wir bedankten uns für diesen freundlichen und perfekten Service, wo wir doch gar keine Hotelgäste waren und bestiegen mit 2.600 Kwanza in der Tasche das Taxi. Der Fahrer fuhr uns zum Hafen, wir zahlten ihm den Fahrpreis + Trinkgeld + eine Phoenix-ARTANIA-Umhängetasche, über die er sich sehr gefreut hat.
1.000 Kwanza hatten wir zurückbehalten, denn vor dem Hafenterminal hatten einige Händler ihre Souvenirstände aufgebaut und wir hielten noch schnell Ausschau nach einem Magneten.
Wir wurden fündig, aber der Händler verlangte 4 Dollar (= 2000 Kwanza). Wir boten ihm unsere 1000 Kwanza an, was ihn insofern erstaunte, dass ein Tourist mit einheimischer Währung aufwarten konnte. Dennoch war ihm das zu wenig. Als wir deshalb auf dem Absatz kehrt machten, wurde er anderen Sinnes und das Geschäft kam dann doch noch zustande.
Die 500 Meter vom Hafeneingang bis zum Schiff schafften wir dann auch noch. An unseren T-Shirts gab es keine trockene Stelle mehr. Also Klamotten vom Leib reißen, duschen und schon waren wir auf dem besten Weg der Regeneration.
Den weiteren Nachmittag und den Abend verbrachten wir in der gewohnten Art und Weise.
90. Reisetag – Sonntag, 12.03.2023 – Seetag
Am heutigen Seetag gab es außer der Äquatortaufe am Vormittag, einem BBQ parallel zum “normalen“ Abendessen in der Kopernikus-Bar und am Abend ein Open-Air-Kino-Event (Whitney Houston: I wanna dance with somebody) mit Popcorn an der Phoenix-Bar, nichts weiter über diesen Tag zu berichten.
Zeit genug also, um das kleine Team vorzustellen, dass uns jeden morgen im ARTANIA-Restaurant aufs Beste bedient.
Das Zweierteam besteht aus Her (spricht sich wie der deutsche “Herr“, allerdings mit rollendem “R“) und Yusuf.
Her und Florante (siehe 10.3.2023) sind übrigens befreundet und Nachbarn auf den Philippinen.
Her und Yusuf kennen unsere Vorlieben und Macken. So möchte z .B. Doris keinen lauwarmen Kaffee und ich lege Wert darauf, dass mein Tee mit kochendem Wasser aufgebrüht wird und nicht nur mit halbwegs warmem Wasser. Diese “Extras“ sind auf der ARTANIA nicht selbstverständlich, aber unserem Frühstücks-Team gelingt es mittlerweile, die Küche für unsere “Sonderwünsche“ zu sensibilisieren.
Als Yusuf einmal gesehen hat, wie sich Doris die blauen Weintrauben, die eher als Deko am Obstbuffet zu finden sind, zusammengesucht hat, brachte er uns unaufgefordert aus der Küche ein ganzes Schälchen davon an unseren Tisch und hat diesen Service seitdem zu unserer Freude beibehalten.
91. Reisetag – Montag, 13.03.2023 – São Tomé/São Tomé e Principe
Dass es einen afrikanischen Inselstaat mit Namen São Tomé e Príncipe gibt, war mir bisher völlig unbekannt. Dieser kleine Staat mit etwa 210.000 Einwohner besteht aus den beiden gleichnamigen Inseln São Tomé und Príncipe. Die Inseln liegen etwa 200 Kilometer vor der Westküste Afrikas etwas nördlich vom Äquator.
Heute stand der Besuch von São Tomé auf dem Routenplan. ARTANIA lag auf Reede und wir tenderten an Land, um zu erkunden, ob noch ein erschwingliches Taxi für uns zu haben sei. In der Landgangsinformation war zu lesen, dass „einige Taxen“ am Hafen verfügbar seien. Da aber heute Phoenix keine organisierten Ausflüge angeboten hatte, könnte es ja durchaus einen Run auf die Taxis geben.
An der Tenderpier standen einige Mini-Vans, die eine 2-stündige Rundfahrt für 50€ pro Person anboten. Das war den meisten Leute zu teuer und sie zogen es vor, einfach nur zu Fuß den nahegelegenen Ort zu erkunden.
Etwas abseits stand aber auch ein gelbes Taxi, ein uralter Toyota Corolla, der schon bessere Tage gesehen hatte, mit gesprungener Windschutzscheibe, fehlenden Sicherheitsgurten und Pappkartons statt Fußmatten im Innenraum.
Wir wollten uns zur Blauen Lagune (Lagoa Azul) hin und wieder zurückfahren lassen.
Der Taxifahrer verlangte zunächst 50 Euro für uns beide zusammen, aber da wir nur Dollars eingesteckt hatten, verhandelten wir auf Dollar-Basis weiter und einigten uns auf schließlich auf 40 Dollar. Die Verhandlungen waren nicht ganz einfach, weil sie auf Portugiesisch geführt werden mussten. Aber mit ein paar englischen Brocken dazwischen und der Google Übersetzer-App gelang es dann doch einigermaßen.
Bereits an Bord hatten wir gelernt, dass das Lebensmotto hier und auf der Schwesterinsel Principe „Leve Leve“ lauten würde. Wörtlich übersetzt bedeute „leve“ Leichtigkeit und mit „Leve Leve“ ist gemeint, dass man alles leichtnehmen und vor allem Hektik und Eile vermeiden soll.
Allerdings gilt „Leve Leve“ anscheinend nicht fürs Autofahren, was sich unter anderem daran festmachen ließ, dass die Hupe das wichtigste Teil eines PKWs darstellt.
Interessant war die Aufschrift am Heck des alten Corollas: „Jesus Está Voltando“, zu Deutsch etwa „Jesus kehrt zurück“. Diese Hoffnung gepaart mit seiner Fahrweise könnte durchaus irgendwann dazu führen, dass eine Begegnung von Fahrer und Jesus eher stattfindet, als ihm lieb sein könnte.
Trotz der rasanten Fahrt konnten wir einen guten Eindruck von den Dörfern, den Kakao-Plantagen und der Flora der Insel erhalten.
Unterwegs legte Euclides ein Pause ein und pflückte von einem Kakaobaum eine reife Frucht, knackte sie und zeigte uns die darin befindlichen Kakaobohnen, die wir probieren sollten.
Es schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, die weiße, glitschige Kakaobohne in den Mund zu schieben, das Fruchtfleisch (Fruchtpulpe) irgendwie vom Kern zu lösen und zu verzehren und den Kern dann auszuspucken. Der Geschmack ist nicht schlecht, aber auch nicht gut, vor allem schmeckt das Fruchtfleisch weder nach Kakao, geschweige denn nach Zartbitterschokolade.
Über die blaue Lagune an der Nordspitze der Insel hatten wir gelesen, dass diese Bucht berühmt für ihr türkisblaues Wasser und ein beliebter Badestrand und Schnochelstelle sei.
Dort angekommen, stellten wir fest, dass das Wasser tatsächlich sehr blau war. Allerdings wies ein Schild darauf hin, dass Baden und Fotografieren verboten sei. Da aber ein paar junge Leute dort badeten, hatte ich auch keine Scheu zu fotografieren.
Bei der Lagune befindet sich ein Hügel mit einem Leuchtturm oben drauf. Dort oben befand sich ein Cache, den wir heben wollten. Allerdings war der Aufstieg sehr steil und der schmale Trampelpfad war teilweise steinig mit Geröll, weswegen äußerste Vorsicht geboten war. Doris war so vernünftig und brach die Aktion auf halben Weg ab, während mich der Ehrgeiz gepackt hatte, den Gipfel zu erstürmen. Bergauf war die Sache noch relativ einfach, aber bergab zurück legte ich vorsichtshalber einige Strecken in Sitzhaltung zurück.
Wahrscheinlich hat diese Abstiegstechnik unseren Fahrer dazu bewogen, mir entgegen zu kommen, um mir seine helfende Hand anzubieten. Was ich mir nicht erklären konnte, war die Tatsache, dass er mit seinen Halbschuhen und glatter Sohle einen festeren Halt auf dem rutschigen Geröll hatte, wie ich mit meinen tiefen Profilsohlen.
Wieder glücklich unten angekommen, erstanden wir auch noch einen Magneten. Auch hier hätte der junge Verkäufer lieber 2 Euro von uns erhalten statt 2 Dollar. Erst nachdem er längere Zeit mit Euclides die Problematik ausführlich diskutiert hatte, konnten wir Dollars gegen Magnet eintauschen.
Auch die rasante Rückfahrt zum ca. 15 Kilometer entfernten Hafen hatten wir gut überstanden.
Als es ans Bezahlen ging, war auf einmal wieder die Rede von 50 Euro. Als sich unser Fahrer dann doch noch an die vereinbarten 40 Dollar erinnern konnte, waren unsere Dollarscheine das nächste Problem. Wir konnten nur mit 10- und 5-Dollarnoten dienen. Aus Erfahrung wussten wir, dass es bei großen Scheinen oft Probleme mit dem Wechselgeld gibt. Nun gibt es aber für die Leute auf São Tomé das Problem, die kleinen Scheine auf der Bank in die einheimische Währung umzutauschen. Anscheinend ist die kleinste akzeptierte Note hier der 20-Dollar-Schein. Auf dem Schiff passendes Geld zu holen, wäre keine Alternative gewesen. 20 Minuten zum Schiff tendern, 20 Minuten wieder zurück plus Wartezeiten auf die Tenderbote, das hätte bis zu eineinhalb Stunden dauern können. Es blieb dem armen Euclides nichts anderes übrig, als unsere kleinen Scheine zu nehmen. Wir legten zum Trost noch 5 Dollar Trinkgeld dazu und zusätzlich eine unserer türkisen Phoenix-Taschen.
Wahrscheinlich wird er versucht haben, unsere kleinen Scheine bei anderen Phoenix-Gästen zu wechseln.
92. Reisetag – Dienstag, 14.03.2023 – Principe Island/São Tomé e Principe
Principe liegt nur 88 Seemeilen (ca. 160 Kilometer) nördlich von São Tomé.
Wir verließen gestern um 16 Uhr unseren Ankerplatz, sodass die ARTANIA gemütlich mit halber Kraft bis hierher tuckern konnte, gemäß dem Motto “Leve Leve!“.
Auch hier lagen wir wieder auf Reede und tenderten am Vormittag an Land. In der Landgangsinformation war diesmal in Sachen Taxis zu lesen: „Voraussichtlich nur in Form von Mopeds gegeben (motorbike taxis).“
Da wussten wir also schon im Vorfeld, dass heute der Landgang ausschließlich zu Fuß erfolgen wird.
Wir haben später ein Paar getroffen, die zwei Motorradfahrer gechartert hatten (10€ pro Fahrer) und erzählten, dass die Biker wie die Henker gefahren sind, aber auch echte Könner waren. Diesen Mut hätten wir nicht gehabt. Die Biker in Flipflops und der „Fahrgast“ hinten ohne Helm auf dem Sozius.
Am Ende der Tenderpier hatten wir zwei Möglichkeiten. Nach links wenden, um in den nahegelegenen Ort Santo Antonio zu gelangen oder nach rechts, wo vereinzelte Holzhütten zwischen dem dichten Grün zu sehen waren.
Die Variante links nach Santo Antonio wählten schätzungsweise 98 % der Phoenix-Passagiere, vielleicht sogar noch mehr.
Wir bogen entgegen dem allgemeinen Mainstream nach rechts ab und bekamen hautnah mit, wie die Leute außerhalb des Städtchens Santo Antonio leben.
Die Hauptbeschäftigung scheint der Fischfang zu sein, insbesondere auch die Herstellung von Trockenfisch.
An den verschiedensten Stellen wird der Fisch in der Sonne getrocknet und dadurch haltbar gemacht.
Fasziniert blieben wir lange Zeit an einer Wasserstell stehen, um das Treiben dort zu beobachten.
Von oben aus den Bergen stömte ein Bach über einen Felsvorsprung als Mini-Wasserfalls in ein Wasserloch und floss von dort weiter ins Meer.
Am "Wasserfall" duschte ein junger Mann ausgiebig.
Etwas weiter am Rand des Wasserlochs bürstete eine Frau auf einem Stein ihre Wäsche.
Noch etwas weiter vorn tranchierte eine andere Frau große Fische und nahm sie aus. Auf die Innereien warteten schon geduldig Gänse und Hunde.
Über Gesten fragten wir ob wir fotografieren dürften und die Frauen waren einverstanden.
Genauso hielten wir es auch bei den anderen Personen, die wir ablichteten.
So bewegten wir uns bestimmt knappe zwei Kilometer über Wege und Trampelpfade weiter, trafen auf Menschen, die uns freundlich grüßten, neugierig betrachteten oder auch skeptisch zurückhaltend beäugten.
Wasser war eher die Ausnahme.
Es gab, wie hier im Bild zu sehen ist, eine zentrale Wasserstelle.
Über ein loses im Gelände verlegtes Schlauchsystem
gab es auch in einigen Hütten fließendes Wasser.
Dieser „Ausflug“ hinterließ bei uns tiefe bleibende Eindrücke – Afrika hautnah erlebt!
Wir machten noch einen kurzen Abstecher nach Santa Antonia und kamen in eine ganz andere Welt. Steinhäuser, Geschäfte, Restaurants, Verwaltungsgebäude und eine Kirche.
Vor dem Rathaus gab es sogar freies WLAN.
Total verschwitzt kamen wir nach einer ca. 15-Minütigen Tenderfahrt auf der klimatisierten ARTANIA an und konnten den Schweiß, den Schmutz und die Hitze einfach per Dusche loswerden.
93. Reisetag – Mittwoch, 15.03.2023 – Seetag
Heute war der erste von vier Seetagen. Erst am 19. März werden wir in Banjul, der Hauptstadt von Gambia, ankommen.
Seetage verlaufen für uns ruhig und erholsam. So kann ich heute endlich vom Elefantentausch berichten.
Die Blogleser erinnern sich vielleicht noch, dass wir für den hölzernen Elefanten, den wir von Phoenix geschenkt bekommen hatten, eine dankbare Abnehmerin gefunden hatten, nämlich Anncathrin vom Showensemble. Uns war der Elefant zu schwer und zu groß, um ihn mit nach Hause zu nehmen und ihn dort irgendwo aufzustellen.
Einige Tage später, nachdem der hölzerne Kamerad eine neue Heimat gefunden hatte, fanden wir in unserer Kabine eine wunderschöne Zeichnung ...
... und eine handschriftliche Notiz vor:
Guten Abend!
Ich wollte mich noch einmal herzlich bedanken und dachte mir, ich schenke den Elefanten zurück, nur eben in Federleicht.
Er hat ein wenig länger gedauert, aber ich hoffe, Sie haben Freude damit UND ein Andenken an die Reise, das leichter ist, als der ehemalige Bruder, der nun meine Kabine schmückt.
Vielen Dank! Anncathrin Nowicki
Natürlich haben wir uns gefreut – und wie!
Wir waren richtig gerührt über diese liebe Idee und die wunderschöne Zeichnung. Keine Frage, wir werden sie zu Hause rahmen und sie wird einen passenden Platz bekommen und uns oft an unsere Kreuzfahrt „Rund um Afrika“ und an Anncathrin erinnern.
Infos über Anncathrin als Künstlerin findet man übrigens
- auf Facebook: https://www.facebook.com/anncathrin.nowicki
- und auf der Internetseite: https://www.theapolis.de/de/profil/anncathrin-ariel-nowicki .
94. Reisetag – Donnerstag, 18.03.2023 – Seetag
Neben dem “normalen“ Mittagessen in den Restaurants wurde in der Kopernikus-Bar „Alles Pasta“ angeboten.
Da schauten wir vorbei und stellten fest, dass uns das zusagt. Verschiedene Nudeln, einschließlich Spagetti und zur Auswahl Tomatensoße, Bolognese, sowie verschieden Käsesoßen. Das Ganze ohne weiteren Schnickschnack wie z.B. kleingeschnittenen Oktopus mit in die Soßen zu mengen, eine Methode, die der Küchenchef sehr zu unserem Leidwesen gerne mal anwendet, um den Speisen mehr Pfiff zu verleihen.
Aber heute war alles “nur“ Standard, da nahmen wir doch gerne Platz und ließen es uns schmecken.
95. Reisetag – Freitag, 17.03.2023 – Seetag
Vor einigen Tagen wurde angeboten, im Zuge einer Backstage-Führung in der Atlantik-Show-Lounge einmal etwas hinter die Kulissen schauen könne. Hierzu konnte man sich an der Rezeption anmelden.
Das klang ganz interessant, also meldeten wir uns an, d.h. wir versuchten uns anzumelden, waren aber etwas zu spät. Denn wegen der begrenzten Teilnehmerzahl konnten wir uns nur auf eine Warteliste setzen lassen und hoffen, dass ein weiterer Termin für eine Führung anberaumt wird.
Und tatsächlich, einige Tage später erhielten wir die schriftliche Nachricht auf die Kabine, dass heute um 14:00 eine Führung stattfinden wird, an der wir teilnehmen können.
Die Bedienung der Bühnentechnik wird heutzutage nur noch von einer Person durchgeführt, wo früher drei Leute notwendig waren, bevor der Computer Einzug gehalten hat. Hier werden Licht und Ton, Einspielmusik, die Bühnenvorhänge, sowie Bilder und Videos via Beamer gesteuert.
Hinter der Bühne befindet sich die Garderobe, der Requisitenfundus und die Schminktische für die Akteure.
Die Führung war recht interessant, denn wir bekamen einen kleinen Einblick, was technisch und organisatorisch so alles für eine Show auf der Bühne in der ARTANIA-Show-Lounge notwendig ist.
96. Reisetag – Samstag, 18.03.2023 – Seetag
Der heutige “Mitarbeiter des Seetags“ ist Antony.
Auf der Weltreise 2019/2021 feierte am 31. Januar Elisabeth, die mit ihrem Clemens aus gesundheitlichen Gründen die jetzige Reise absagen musste, abends im Restaurant ARTANIA ihren Geburtstag. An einem großen runden Tisch tafelten natürlich Elisabeth und Clemens , Anne und Wolfgang Hagenow, eine allein reisende Dame, deren Namen mir entfallen ist und unsere Wenigkeit.
Und Antony, damals noch 1. Kellner, bediente uns mit seinem Team absolut first-class-mäßig.
Doris drückte ihr Lob über den perfekten Service nicht nur Antony gegenüber aus, sondern auch beim Maître, dem Chef von Antony.
Antony hatte uns (einschließlich Elisabeth und Clemens) auch schon während der gesamten Reise beim Frühstück bedient, aber jetzt war der Service noch persönlicher.
Auch bei der Weihnachtsreise 2021/2022 war Antony wieder an Bord und da waren wir schon fast so etwas wie gute Bekannte.
Auch auf dieser Reise “Rund um Afrika“ war Antony wieder an Bord. Er war mittlerweile befördert worden, vom 1. Kellner zum Oberkellner. Als Oberkellner hat er die Aufsicht für das Restaurant, wo er gerade Dienst hat, ist verantwortlich, dass der Betrieb ordentlich läuft und ist Ansprechpartner bei Fragen und Problemen.
Das bedeutete, dass er nun Schulterklappen mit eineinhalb Streifen trägt und damit den Rang eines Offiziers inne hat.
Er ist also nun ein echtes "Streifenhörnchen", wie Offiziere gerne ein wenig spöttisch tituliert werden.
97. Reisetag – Sonntag, 19.03.2023 – Banjul / Gambia
In der Nähe unseres Liegeplatzes fuhren die Fähren über den Gambia-Fluss ab.
Der Name dieses Fährschiffs “Kunta Kinteh“ nimmt Bezug auf die gleichnamige Romanfigur aus dem Roman “Roots“ des US-amerikanischen Autors Alex Haley.
Der Roman wurde verfilmt und lief Ende der 1970er Jahre sehr erfolgreich auch im deutschen Fernsehen.
Erzählt wird die Familiengeschichte des Mandinka-Jungen Kunta Kinte aus dem westafrikanischen Dorf Juffure in Gambia, der versklavt und nach Amerika verkauft wird.
In Banjul, die Hauptstadt von Gambia war unser heutiger Hafen und wir werden auch in drei Tagen am Mittwoch noch einmal hier sein.
Und da heute Sonntag ist, hatten wir uns gedacht, uns mit einem Taxi in ein Ressort fahren zu lassen, um an einem Pool oder einem Strand zu faulenzen.
Hierzu hatte Doris bereits gestern mit einem Fahrer, der über das Internet seine Dienste anbot, verhandelt. Etwas mehr als 15 Kilometer vom Hafen liegt Koto Beach. Hier befindet sich etliche Hotels und Ressorts, die in hauptsächlich von Engländern und Niederländern als Urlaubsdomizil genutzt werden. Dort wollten wir hin und zwar genauer ins Kombo Beach Hotel. Der Fahrer machte uns ein Angebot über 50 € für die einfache Strecke und als wir das als zu teuer ablehnten, ging er runter auf 40 €. Im Internet wurden jedoch für Strecken dieser Größenordnung Preise von umgerechnet 15 – 20 € genannt ( https://www.accessgambia.com/information/taxi-fares.html ).
Also wollten wir unser Glück lieber direkt im oder vor dem Hafen probieren. Dieser Idee schlossen sich Anne und Wolfgang (Wolle) Hagenow an und gegen 10:30 Uhr gingen wir gemeinsam von Bord.
Direkt an der Gangway der ARTANIA hatte ein Geldwechsler seinen Tisch aufgebaut, wo wir erstmal 20 € in Dalasi (GMD) umtauschten. Der Money-Changer changte aber nicht nur Money, sondern verkaufte auch Feuerzeuge, Postkarten, Briefmarken und Telefon-Sim-Karten - und wen wundert’s? - auch Taxifahrten. Zum Kombo Beach Hotel hin und um 16:30 Uhr wieder zurück für 50 €. Das war doch schon viel besser als das Internet-Angebot. Gerade als wir in eine Preisverhandlung einsteigen wollte, grätschte ein anderer Taxi-Fahrer in das Geschehen ein und nannte als Preis 30 €.
Abgemacht - Deal!
Jetzt waren die Weichen gestellt für einen hoffentlich schönen, aber relativ unspektakulären Sonntag.
Allerdings stellte sich heraus, dass unser Taxifahrer gar kein Taxi-Fahrer war, sondern ebenfalls ein Vermittler, der mit uns Richtung Hafenausgang schritt, wo der eigentliche Fahrer nebst Taxi warten würde. Gut, das Taxi war gar keins, sondern ein älterer, etwas ramponierter SUV, was uns aber nicht weiter störte.
Nach ausgiebiger Diskussion zwischen Vermittler und Fahrer ließen wir uns noch einmal die Eckdaten unseres abgeschlossenen Personenbeförderungsvertrag vom Fahrer bestätigen und die Fahrt ging los, einschließlich Vermittler, der zu unserer Verwunderung mitfuhr, Platz hierfür war im SUV genügend.
Ich hatte mir von Google-Maps die Karte von Banjul und Umgebung heruntergeladen und konnte so die Route zum Kombo Beach Hotel mit verfolgen.
Das erregte das Interesse des Vermittlers und er bat mich, mit aufs Handy gucken zu dürfen, denn jetzt war er in der Lage den Fahrer zu instruieren, wie er fahren müsste, denn beide hatten wohl nur grob auf dem Radar, wo unser Zielhotel genau liegt.
Nach ein paar wenigen Kilometern jedoch wurde unser Fahrzeug von einer Polizeikontrolle an die Seite gewunken. Der Fahrer holte hinter der Sonnenblende Papiere hervor, die aber die Polizei nicht zufrieden stellte. Der Fahrer stieg aus und diskutierte, holte weitere Papiere aus dem Fahrzeug und verschwand mit dem Polizisten, kam wieder, holte noch mehr Papiere und verschwand erneut und blieb auch erst einmal verschwunden.
Nach etwa 15 Minuten stieg der Vermittler aus und begab sich zur Polizeistation, die sich auf der anderen Straßenseite befand, wohin sich Polizist und Fahrer anscheinend begeben hatten.
Kurze Zeit später kamen beide zurück und die Fahrt ging weiter.
Uns war klar, dass der Fahrer Schmiergeld an die Polizei bezahlen musste. Ein Privatwagen mit hellhäutigen Insassen, da kann man wohl prima abkassieren.
Keine zwei Kilometer weiter, die nächste Polizeikontrolle. Diesmal lief die Schmiergeldzahlung schneller ab. Auf die Frage, was er diesmal bezahlen musste, nannte der Fahrer uns zwei Dollar. Die Höhe der ersten Zahlung blieb im Dunkeln.
Der Vermittler bestätigte auf unsere Frage, dass Korruption hier an der Tagesordnung stünde.
Ich denke, solange Korruption so offensichtlich und ohne jegliche Konsequenzen zum “normalen“ Alltag gehört, kommt ein Land nicht so richtig vorwärts.
Ohne große Schwierigkeiten durften wir die Schranke zu der Area mit den Ferienressorts passieren (nur ganz kurze Diskussion).
Der Vermittler bat noch um eine Telefonnummer, damit wir gegebenenfalls über WhatsApp kommunizieren können, vorausgesetzt im Kombo Beach Hotel gibt es WLAN. Ich gab ihm meine Handynummer.
Noch einmal klopften wir fest: „Abholung 16:30 Uhr genau hier vor dem Eingang des Hotels.
Das Hotel und die Hotelanlagen waren genauso, wie wir uns das vorgestellt und im Internet auch schon gesehen haben. Pro Personen kostete ein sogenannter Tagespass 250 Dalasi, das sind knapp 4 €.
Hierfür konnten wir Liegen am Pool und am Strand nutzen, natürlich den Pool selbst. Wir erhielten Auflagen für die Liegen und jeder ein Badetuch und das WLAN-Passwort.
Das ist Yosupha Coyteh. Er gibt Golfkurse auf dem nahegelegenen Golfplatz.
In den Umliegenden Hotels sucht er seine Kunden.
Er hatte mich gebeten, für ihn in Deutschland Reklame zu machen, was ich ihm, auch in Anbetracht meiner bescheidenen Möglichkeiten, zugesagt habe.>br>Falls also jemand plant, in Gambia an der Koto Beach Urlaub zu machen und das Golfen erlernen möchte, genügte eine WhatApp-Nachricht an Yosupha unter der Nummer +2207399128
Doris und ich mussten, bevor der Badespaß losgehen konnte, noch auf einem näher gelegenen Markt einen Geo-Cache heben.
... diese seltsame Gestalt folgt. Mit zwei Macheten "bewaffnet", die sie lautstark und bedrohlich gegeneinander schlug und mich dabei umkreiste.
Was das Ganze zu bedeuten hatte, ob es etwas Rituelles war oder mehr mit Halloween zu vergleichen war, konnten wir nicht rausbekommen.
Den Weg zurück zum Hotel konnten wir mit einem Strandspaziergang am langen Sandstrand entlang verbinden.
Baden im Atlantik war wegen der starken Brandung nicht gut möglich, aber zumindest mit den Füßen durchs Wasser waten machte auch Spaß.
Plantschen im Pool,
kleiner Imbiss in der Snackbar
und ruckzuck war der Nachmittag vorbei und wir eilten zum Ausgang des Resorts, wo sicher schon unser Fahrer auf uns warten würde - soweit die Theorie.
Weit kein Fahrer und breit auch nicht. Gegen 16:35 erhielt ich über WhatsApp einen Telefonanruf mit sehr schlechter Tonqualität. Ich verstand nur so viel, dass unser Fahrzeug unterwegs zum Hotel sei. Wegen der schlechten Qualität wurde unsere Kommunikation auf Textnachrichten umgestellt, aber diese waren auch nicht zielführend bezüglich einer genaueren Ankunftszeit. Es gab Zeitangaben von “in 30 Minuten“, aber auch, “wir sind gleich da“ und “es herrscht sehr starker Verkehr“. Ein Einheimischer, der das Drama mitbekam, bot an, mit seinem Handy den Fahrer direkt anzurufen. Aber auch dieser Anruf brachte nur vertröstende Informationen.
In all den vielen Jahren unserer Reisetätigkeiten ist uns das noch nie passiert, dass uns ein Fahrer, mit dem Abholung vereinbart war, so versetzt hat. Die Bezahlung, auch der Teil für die Hinfahrt, erfolgt immer erst komplett am Ende der Rückfahrt.
Um viertel nach fünf, also 45 Minuten über der vereinbarten Zeit, beschlossen wir, uns nach einer anderen Fahrgelegenheit umzusehen. Der freundliche Herr mit dem Telefon trieb auch gleich jemanden auf, natürlich keinen Fahrer, sondern einen Vermittler. Mit ihm wurden wir einig, uns für 20 € zum Hafen zurückzufahren. Wir verzichteten auf weitere Preisverhandlungen. Per WhatsApp sagte ich unserem unzuverlässigen Transportunternehmen ab.
Auch bei dieser Tour fuhr der Vermittler (Ziggy) wieder mit. Unser Fahrer war ein junger sympathischer Rasta-Mann (Dodou).
Da Vermittler auch Fremdenführer war, ließ Anne sich auf alle Fälle seine WhatsApp-Kontaktdaten geben.
Unser Fahrzeug war zwar kein Taxi, aber anscheinend “offizieller“ als das von heute Morgen. An zwei Kontrollstellen, die die Zufahrten zu dem Bereich mit den Urlaubsressorts regelten, gab unser Rasta-Mann den Security-Leuten Zettel mit handschriftlich einem eingetragenem Zahlenwerk, für was auch immer das gut waren.
Auch an den Polizeikontrollen wurden wir durchgewunken. Von “sehr viel Verkehr“ konnte weder in unserer noch in der Gegenrichtung die Rede sein.
Wir wurden nach knapp einer halben Stunde am Hafen abgeliefert. Zur Verabschiedung wurde jeder noch von Ziggy und Dodou umarmt. (Sympathie oder Kundenbindung?)
An der Pier, wo die ARTANIA lag, trafen wir auf unsere unzuverlässigen Transporteure von heute Morgen. Sie erhielten selbstverständlich 15 €, die Hälfte des vereinbarten Gesamtpreises. Wir mussten noch eine Menge Blabla über uns ergehen lassen und bestiegen dann unser Schiff.
Um 23 Uhr verließ die ARTANIA den Hafen von Banjul mit Ziel Dakar in Senegal. In drei Tagen, am Mittwoch, werden wir hier noch einmal anlegen.
98. Reisetag – Montag, 20.03.2023 – Dakar / Senegal
Heute endete wieder eine Etappe und die Neue ist nun die Letzte für diese Reise. “Sonnige Aussichten zwischen Senegal und Spanien“ so lautet der offizielle Titel dieses Reiseabschnitts und läutete die letzten 18 Tage unserer großen Reise ein.
Die 108 Seemeilen von Banjul nach Dakar konnte die ARTANIA bequem in der Nacht zurücklegen.
Unser Liegeplatz im Hafens von Dakar war schon etwas gewöhnungsbedürftig. Wir konnten die zweite Gangway nicht herunterlassen, weil allerlei Gerümpel auf der Pier im Weg lag.
Rund um unseren Liegeplatz waren Unmengen von Fahrzeugen abgestellt, neue und vor allem gebrauchte, PKWs, LKWs, Busse und Nutzfahrzeuge. Die gebrauchten Fahrzeuge waren sehr oft in einem jämmerlichen Zustand und wurden aus Europa exportiert. Viele Neufahrzeuge standen hier wohl schon länger, denn sie waren mit einer dicken Staubschicht überzogen.
Unser Ziel für den heutigen Landgang war die Insel Gorée.
Gorée ist eine Insel vor der Küste Senegals, zu dessen Gebiet sie gehört. Sie wurde bekannt als Symbol für die Verschleppung von Sklaven über den Atlantik. In welchem Umfang der Sklavenhandel über Gorée betrieben wurde, wird unterschiedlich eingeschätzt. Unabhängig davon ist die Insel mit der Maison des Esclaves (Sklavenhaus) zum Erinnerungsort für den Sklavenhandel geworden.
Seit 1978 steht die Insel als Weltkulturerbe unter dem besonderen Schutz der UNESCO.
Sie erstreckt sich auf 36 Hektar, ist in Nord-Süd-Richtung etwa einen Kilometer lang und 300 Meter breit. Die Insel liegt etwa drei Kilometer südöstlich der Hafeneinfahrt der senegalesischen Hauptstadt Dakar.
Gorée gilt als wichtigste touristische Destination Senegals. Hier wird unter anderem Fischfang auf traditionelle Weise ausgeübt. Gorée ist eine autofreie Insel, es gibt keine gepflasterten Straßen.
Der Inselhafen Gorée liegt auf der Nordostseite und kann über die Personenfähre Coumba Castel vom Hafen Dakars aus erreicht werden.
Quelle: Wikipedia
Um mit die im Wikipedia-Artikel erwähnte Fähre Coumba Castel besteigen und nach Gorée übersetzen zu können, mussten 3 Fragen geklärt werden:
- Von wo fährt die Fähre ab
- Wann fährt die Fähre dort ab
- Wie kann man das Fähr-Ticket bezahlen (Euro, Dollar, Kreditkarte) oder nur in einheimischer Währung, dem CFA-France?
Frage Nr. 1 konnte uns vorab die App maps.me beantworten. Dort war die Fährlinie auf der Karte eingezeichnet. Der Fähranleger war nur ca. 1,5 Kilometer von unserem Liegeplatz entfernt. Man gelangte dorthin über eine Straße, die noch zum Hafengelände gehörte. Auch hier standen an den Seiten schrottige, zugestaubte Autos herum.
Als wir gegen 11 Uhr die Pier, von der die Fähre losfahren soll, erreichten, wurden auch unsere Frage Nr. 2 und Nr. 3 beantworten.
Ein netter Mann teilte uns mit, dass die nächste Fähre erst um 12:30 fahren würde und der Ticketschalter um 12 Uhr öffnen wird und man nur bar mit CFA-France bezahlen kann.
Auch für unser Problem, dass wir keine CFA-France in unseren Taschen hatte, hatte der freundliche Mann eine Lösung parat. Ein fliegende Zeitungsverkäufer könnte Geld wechseln. Der Zeitungsverkäufer mit seinem Packen Zeitungen unter dem Arm tauschte uns tatsächlich problemlos 20 Dollar zu einem fairen Kurs, sodass wir nun stolzer Besitzer von 12.000 CFA-France waren. 1.000 dieser senegalesischen Taler wurden wir gleich los, da wir neben dem Fähr-Ticket auch eine Art Eintrittskarte (500 CFA-France pro Person = 0,82 US-Cent) für die Insel kaufen mussten.
Das haben wir in Afrika schon öfter beobachten können; gestaffelte Preise für Einheimische, für Afrikaner und für den Rest der Welt.
Das Ticket für die Fähre sollte 5.200 CFA-France (8,50 $) pro Person Kosten, womit, so bemerketen wir nach einiger Kopfrechenarbeit, unser eingetauschtes Geld so gut wie aufgebraucht wäre.
Also musste der Zeitungsmann noch mal tätig werden, bevor wir uns durch den Ticketkauf wieder fast blank machen würden.
Die Wartezeit vor dem Terminalgebäude wurde uns nicht als zu lange, da es immer etwas zu beobachten gab.
Nach dem Ticketkauf pünktlich um 12 Uhr konnte man das Terminalgebäude betreten und in einer großen Wartehalle Platz nehmen und warten. Die Fähre kam pünktlich an, spukte die Rückkehrer von Gorée aus und wir konnten boarden.
Die 20-minütige Überfahrt war auch deswegen sehr kurzweilig, weil 4 jungen Männer einen schönen mehrstimmigen Gesang anstimmten.
Unterstützt wurden die Sänger von 2 Bongo-Trommlern.
Bei der Darbietung musste sich wohl um einen hier bekannten Cantus handeln, denn einzelne Passagiere steuerten , quasi als Vorsänger, eine neue Strophe bei und die 4 Männer zusammen mit weiteren Passagieren übernahmen den schmissigen Refrain.
Im Vordergrund Afrika tradionell (Schüler in Schuluniform), im Hintergrund Afrika modern (LNG-Flüssiggas-Tanker).
Auf der Insel angekommen, stieß man zunächst auf eine Anhäufung von Souvenirständen und kleinen Restaurants.
Nach wenigen Schritten wurde es ruhiger und beschaulicher.
Viele Häuser hatten einen bunten Anstrich, aber beim genaueren Hinsehen, war doch einiges an Bausubstanz dem Verfall preisgegeben, das nennt man dann morbiden Charme.
Nach einem ausführlichen Bummel durch die Gassen kehrten wir zurück zum Fähranleger,
Wir hatten Glück, die Coumba Castel stand abfahrbereit da und schien nur noch auf uns gewartet zu haben.
Zurück auf dem Festland wählten wir einen Weg zurück zur ARTANIA außerhalb des Hafengeländes.
Das Laufen erforderte höchste Aufmerksamkeit, denn die Bürgersteige waren mit parkenden Autos versperrt und auf man musste oft auf der Straße laufen.
Diese einfachen Nescafe-Stände gab es an jeder Straßenecke und erfreuten sich großer Beliebtheit bei den Senagalesen.
Den späten Nachmittag und Abend verbrachten wir gemütlich auf der Artania.
Von Bord der ARTANIA konnten wir das Auslaufen der imposanten SEVEN WEGA beobachten
Es handelt sich hierbei um ein hochmodernes Schiff zum Verlegen von Kabeln im Meer.
99. Reisetag – Dienstag, 21.03.2023 – Dakar / Senegal
Für den zweiten Tag in Dakar stand der Kermel Marche auf dem Programm.
Zum einen wird er im Internet als lohnenswert beschrieben und zum anderen war er nur etwa 1 Kilometer vom Hafen entfernt.
Der Markt befand sich in einer sechseckigen Halle mit einem prachtvollen Eingang.
Die Markthalle war vollgestopft mit Verkaufsständen. Die Gänge zwischen den Ständen waren so eng, dass gerade mal eine Person durchpasste. Bei Gegenverkehr musste sich zumindest einer ganz dünne machen.
Rund um die Halle waren auch noch Verschläge mit gemischten Warenangebot aufgereiht. Hier erstanden wir einen Kühlschrankmagneten, dessen Ursprungspreis 5 Dollar betrug, aber schließlich mit einem Endpreis von 1000 CFA-France (1,66$) den Besitzer wechselte.
Hinter der Markzhalle ging ein Korbflechter seiner Arbeit nach. Wir baten um Erlaubnis, ihn fotografieren zu dürfen. Er gab uns zu verstehen, dass er nichts dagegen hat.
Von der Seite sprach uns nach der Fotosession jemand an, dass wir dem fotografierten Mann doch ein kleines Trinkgeld zahlen könnten, wenn wir das denn wollen. Er war auch bereit unseren 500 CFA-France-Schein (knapp 0,80€) entgegen zu nehmen, angeblich, um ihn dem Korbflechter weiter zu reichen. Wir zogen es aber vor, dem Korbflechter den Schein direkt zu übergeben.
Da wir immer noch von 2500 CFA-France (3,86 Euro) in der Tasche hatten, die noch unter die Leute gebracht werden musste, wollten wir in einem kleinen Lädchen 3 Flaschen Fanta a 0,2 Liter kaufen, die dort verloren in einem Verkaufskühlschrank standen. Als wir uns, den Kühlschrank im Blick, dem selbigen näherten, wurden wir sofort von zwei jungen Männer, die hinter uns standen, angesprochen, was unser Begehr sei. Dienstbeflissen entnahmen sie die Flaschen aus dem Kühlschrank und nannten als Preis stolze 5 Dollar. 5 Dollar scheint wohl der Einstiegspreis für alles zu sein, was nicht mehr als ein oder 2 Dollar kosten dürfte. Jedoch blieben die jungen Männer bei ihrer Preisvorstellung, obwohl wir versuchten ihnen klar zu machen, dass wir zwar Touristen, aber dennoch nicht blöde seien. Wir versuchten nun mit dem eigentlichen Verkaufspersonal hinter der hölzernen Theke den Kauf abzuwickeln. Aber die jugendlichen Verkäufer (schätzungsweise so um die 15 Jahre) blieben stumm, als Doris in fast perfekten Französisch (Französisch ist die Amtssprache im Senegal) nach dem tatsächlichen Preis fragte.
Zwar nicht hier, aber in einem ähnlichen aussehenden Lädchen, spielte sich die beschriebene Episode ab.
Wir hatten den Eindruck, sie würden sie sich nicht trauen, unseren beiden selbsternannten Verkaufsberatern ins Handwerk zu pfuschen. Also wanderte das Fanta wieder an seinen Ursprungsort im Kühlschrank zurück.
In unserer Not kauften wir dem nächstbesten Straßenhändler eine Kette ab, von der wir nicht genau wissen, ob es sich dabei um Modeschmuck oder um eine Art afrikanischen Rosenkranz handelt.
Am Abend um 21:00 fand, wie bei jeder neuen Etappe, die Rettungsübung statt, der wir wieder beiwohnen mussten. Als die ganze Prozedur mit Erklärungen und Anlegen der Rettungsweste vorbei schien und wir auf das Kommando warteten, dass wir zurück in unsere Kaninen dürften, erschall aus den Lautsprechern die Stimme des Kapitän Hansen, der ab heute den bisherigen, ruhigen und unauffälligen Kapitän Alex Zinkovskiy ablöste.
Wir können uns der allgemeinen Begeisterung nicht anschjließen, im Gegensatz zu einem Großteil der Passagieren, die den “Star“ aus der Doku-Soap “Verrückt nach Meer“ verehren. Kapitän Hansen ist mit Sicherheit ein guter Schiffsführer, aber in unseren Augen auch ein grandioser Showmaker und Selbstdarsteller.
Wie gesagt, erscholl seine Stimme aus dem Lautsprecher und wir mussten erst seine Ansprache, die keinerlei substantielle Informationen enthielt, über uns ergehen lassen. Einige Passagiere spendeten danach sogar begeisterten Applaus. Dann erst wurde die Rettungsübung endlich als beendet erklärt.
100. Reisetag – Mittwoch, 22.03.2023 – Banjul / Gambia
Anne Hagenow hatte in den letzten beiden Tagen bereits Kontakt mit Ziggy und Dodou aufgenommen, die uns vor drei Tagen aus dem Kombo Beach Hotel zum Hafen gefahren hatten, nachdem uns unser eigentlicher Fahrer versetzt hatte.
Ziele und unserer Preisvorstellung (100 Euro für eine ca. 8-stündige Tour) waren formuliert. Das mit den Zielen ging klar, jedoch unsere Preisvorstellung sollte in einem freundlichen Gespräch vor Ort noch einmal erörtert werden.
Gegen 10 Uhr trafen Familie Hagenow und wir auf die Beiden. Nach einer überaus herzlichen Begrüßung begannen die Preisverhandlungen.
Die Beiden wollten gerne 50€ pro Person, also 200€ in Summe. Anne erhöhte unser Angebot auf 120€ mit dem Hinweis, dass ein anderes 4er-Grüppchen eine ähnliche Fahrt für diesen Preis gebucht hätte (was im Übrigen so stimmte und nicht der Verhandlungstaktik geschuldet war). Nach einigem hin und her blieb es bei den 120€.
Ziggy faste noch mal zusammen.
1. Zu den Krokodilen (Crocodile Pool)
2. Eine Bootsfahrt in den Mangroven
3. Mittagessen an der Kotu Beach (das weitläufige „Urlauberviertel“, wo sich auch das Kombo Beach Hotel, unser Ziel am vergangenen Sonntag, befindet)
Die Kosten für die Bootsfahrt, der Eintritt zum Crocodile Pool und die Kosten für unser Mittagessen ging alles auf unsere Kappe. Der Eintritt zum Crocodile Pool sollte ca. 2€ pro Person betragen, die Bootsfahrt 20€ pro Person. Die Bootsfahrt erschien uns doch sehr teuer und Ziggy korrigierte sich, die 20€ wäre der Preis für das Boot.
Nach dem das alles geklärt war, ging die Fahrt los.
Bei dem „Crocodile Pool“ handelt es sich um einen Park mit einen Teich, in und um den eine große Anzahl Krokodile leben.
Im Park stehen einige Rundhütten verstreut, deren Räume als Museum über die Geschichte und die Kultur Gambias eingerichtet sind. Hier führte uns Ziggy durch verschiedene Räume und gab entsprechende Erklärungen zu einzelnen Exponaten.
Dann ging es zu den Krokodilen.
Diese Urviecher liefen tatsächlich zu Hauf frei herum, d.h. eigentlich liefen sie nicht, sondern lagen nur faul und satt rund um den Teich.
Man durfte ihnen sogar unter Aufsicht eines Wärters den Rücken streicheln, dass sollte Glück bringen.
Doris und ich stellten fest, dass wir schon glücklich genug waren und deshalb auf die Abgabe von Streicheleinheiten an die Echsen mit dem großen Mail und den spitzen Zähnen verzichteten.
Pirogen, so nennen sich diese farbigen Holzboote.
Mit so einem Boot fuhren wir in einen kleinen Seitenarm des Gambia-Rivers.
Das nächste Ziel war die Lamin Lodge. Lamin Lodge ist nicht nur eine Unterkunft, sondern auch ein gleichnamiges, beliebtes Ausflugsziel. Hier befindet sich ein Naturschutzgebiet mit einem Mangrovenwald im Gambia Fluss. Von hier sollte unsere Bootsfahrt in und durch den Mangrovenwald starten.
Der Herr im roten T-Shirt ließ nicht mit sich handeln.
Auf der Tafel stand eindeutig: Überdachtes Boot mit Motor
pro Person und Stunde: 1500 GMD, das sind 22,61€.
Ohne Motor (stattdessen Paddel) hätte sich der Stundenpreis auf 1000 GMD reduziert, aber die Fahrzeit auf 2 Stunden verdoppelt. (siehe Preistafel)
Es stellte sich sehr schnell heraus, dass die Fahrt nun doch 20€ pro Person und Stunde und nicht pro Boot betrug. Sich jetzt zu Empören hätte wenig genutzt, denn der Bootsführer ließ sich zu keinem Rabatt erweichen und verwies auf eine an der Wand befindlichen Preistafel.
Jetzt wieder unverrichteter Dinge wieder wegzufahren, würde auch keinen Sinn machen. Allerdings hätte diesem Stundensatz von 20€ pro Person unsere 8-Stunden-Tour mit dem Auto 160€ pro Person kosten müssen, in Summe 640€. Irgendwie stimmten hier die Relationen nicht.
Immerhin durften Ziggy und Dodou gratis mit ins Boot, eine sogenannte Piroge. Piroge bezeichnet einen einfachen historischen hölzernen Schiffstyp.
Der Mangrovenwald wird wirtschaftlich genutzt, denn an den Stämmen und Wurzeln sitzen Austern, die geerntet werden (in Gambia reine Frauensache ☹).
Die Austern werden ohne Schale tiefgefroren und ins Ausland exportiert.
Bei einem Zwischenstopp bei unserer Fahrt durch den Mangrovenwald war das Aussteigen, um an Land zu kommen insofern schwierig, dass das nicht trockenen Fußes möglich war. Aber für unsere 20€ war auch ein besonderer Service inbegriffen. Der Bootsführer und sein Helfer trugen einen nach dem anderen von uns auf ihren Schultern an Land.
Der Zwischenstopp wurde nicht ohne Grund eingelegt. Hier befindet sich nämlich der sogenannte Elefantenbaum.
Er heißt so, weil man mit einiger Fantasie am Stamm einen Elefantenkopf erkennen kann.
Aber der eigentlich Clou war, dass der untere Teil des Stamms dieses riesigen Baums hohl war und man durch einen Spalt in dass Innere des Baums gelangen konnte.
Die Führung um und in den Baum wurde von einem Mann durchgeführt, der am Ende dieser kleinen Exkursion darauf hinwies, dass er durchaus ein freiwilliges Trinkgeld erwarten würde. Also spendete jeder von uns einen Dollar.
Als wir mit unserer Piroge wieder zurück am Ausgangspunkt angekommen waren, wurden wir wieder aus dem Boot getragen. Ob das wirklich notwendig war, bezweifele ich jetzt im Nachhinein, schließlich konnten wir ja zu Beginn ohne Probleme und nassen Füßen auch einsteigen. Aber durch diese Dramaturgie des Ausstiegs konnten Schiffsführer und sein Helfer wohl besser darauf aufmerksam machen, dass ein Trinkgeld durchaus willkommen sei. Also drückten wir erneut einen Dollar pro Mann und Nase ab.
Und weiter ging es Richtung Rainbow Beach Bar, um dort Mittag zu essen.
Da wir auf dem Weg dorthin auch durch den Ort kamen, wo Ziggy wohnt, wollte er uns gerne sein Zuhause zeigen.
Das Anwesen, wo er wohnte, bestand aus mehreren kleinen eingeschossigen Steinhütten mit Wellblechdächern rund um einen großen Hof. Das Anwesen war von einer hohen Mauer umgeben.
Hier wohnten neben Ziggy noch seine Mutter, seine Schwester und deren Mann und wahrscheinlich noch mehr Verwandte, was sich aus der Anzahl der Kinder, die uns neugierig betrachteten ableiten ließ.
Besonders stolz war er auf den 10 Meter tiefen Brunnen, aus dem die Bewohner des Anwesens ihr Wasser schöpfen konnten.
Ziggys Hütte war sehr einfach. Sie bestand aus 2 kleinen Räumen. Im erste Raum, gleich hinter dem Eingang, standen nur drei Stühle (kein Tisch) und einige Kartons. Im zweiten Raum dahinter, das Schlafzimmer, befand sich eine Matratze, abgetrennt mit Tüchern vom Rest des Zimmers, in dem sich aber sonst keine weiteren Möbelstücke mehr befanden. Vom Schlafzimmer aus führte ein Tür nach draußen, also hinter die Hütte. Hier war mit Brettern ein nicht überdachter Platz abgeteilt, den Ziggy als sein Badezimmer bezeichnete. Wie hier genau Waschgelegenheit und WC untergebracht waren, konnte ich allerdings nicht genau sehen, da ich nur einen kurzen Blick vom Schlafzimmer nach draußen werfen konnte. Ziggy machte uns noch auf die Löcher im Wellblechdach aufmerksam, durch die bei Regen das Wasser in die Zimmer fließt.
Nach der Wohnungsbesichtigung fuhren wir auf staubigen, holprigen Pisten zur Rainbow Beach Bar.
Als wir ankamen, war der Nachmittag schon fortgeschritten und gerade machte sich die Artania-Tour "Fahrt durch Gambia im Geländewagen" fertig zur Rückfahrt. Haben wir ja genau den richtigen Zeitpunkt erwischt.
Das Restaurant lag, wie der Name auch vermuten lässt, an einem Strand.
Der Strand war wirklich sehr schön. Kilometerweit, in einer leicht geschwungenen Bucht. Vollkommen naturbelassen.
Nachdem man uns die Speisekarte gebracht hatte, verzichteten wir aufs Essen und tranken nur etwas. Die vormals mal ordentlich laminierte Karte war optisch in einem dermaßen desolaten Zustand mit Flecken und sonstigen Gebrauchsspuren übersät (oder darf man auch versifft schreiben?), sodass das Vertrauen auf eine halbwegs hygienische Küche verloren ging.
Cola und Fanta wurde in der Dose und eingepacktem Trinkhalm serviert und waren deshalb unbedenklich. ZUmindest konnten wir das freie WLAN nutzen.
Ziggy und Dodou hatten bezüglich Essen weniger Bedenken und ließen sich von uns gerne einladen.
Nach dieser Pause beschlossen wir einstimmig, auf den Besuch des Handwerkermarktes zu verzichten und wollten direkt zum Schiff zurück. Es lagen noch etliche Kilometer vor uns.
Was ich noch nicht beschrieben habe, ist die Fahrt durch große und kleine Orte, über asphaltierte Hauptstraßen und unbefestigte, staubige Wege. Hier waren die Eindrücke so vielfälltig, sie alle zu schildern würde den Rahmen dieses Blogs sprengen.
Auch die Fotos können das Gesehene nur unvollständig wiedergeben.
Wir haben gesehen, wo und wie die Menschen wohnen und wie sich das Leben zum großen Teil auf der Straße und vor den Häusern abspielt. Die Fotos können das Gesehene nur unvollständig wiedergeben.
Als wir noch etwa 50 Kilometer vom Hafen von Banjul entfernt waren, stoppte Dodou plötzlich das Fahrzeug. Er hatte etwas Verdächtiges gerochen
Er stieg aus und öffnete die Motorhaube, hantierte etwas im Motorraum, legte sich unter das Auto und stieg dann wieder ein. Eine Ölleitung sei undicht, teilte er uns mit. Er ließ den Motor wieder an, aber es ließ sich kein Gang mehr einlegen. Die Hydraulik für das Getriebe funktionierte nicht mehr.
Der GAU bei einem privaten Ausflug ist, wenn das Fahrzeug kaputt geht und man nicht mehr rechtzeitig zum Schiff kommt.
Aber wir hatten genügend Zeit. Die ARTANIA sollte um 23 Uhr ablegen und jetzt war es gerade mal 17 Uhr.
Dodou fragte einen Passanten, wo die nächste Werkstatt zu finden sei. Anscheinend nicht seht weit, denn er machte sich zu Fuß auf den Weg. Kurz nachdem er aus unserem Sichtkreis verschwunden war, hielt ein Taxi an, um das Geschehen hier zu analysieren. Ziggy beauftragte ihn, Dodou einzusammeln und mit ihm und einem Mechaniker wieder herzukommen.
Per Telefon wurde Dodou über die mobile Hilfe informiert.
Jetzt war es Zeit, die Pannenstelle ordnungsgemäß abzusichern. Ein Warndreieck war nicht vorhanden, deshalb brach Ziggy von einem Busch Zweige ab, die er vor und hinter unserem Pannenfahrzeug auf der Straße platzierte, um so dem fließenden Verkehr zu signalisieren, dass hier besondere Vorsicht geboten ist.
Nach etwa 20 Minuten kam das Taxi mit Dodou und einem Mechaniker zurück. Der Mechaniker hatte, und das entspricht zu 100% der Wahrheit und wurde nicht, um die Dramatik dieses Berichts zu steigern, literarisch aufgepeppt, folgendes Werkzeug dabei:
- 1 x 14er Maulschlüssel
- 1 x Schraubendreher längsschlitz
- 1 x Kombizange
Dodou hatte noch zwei Dosen Öl besorgt
Der Mechaniker legte sich unter das Auto und nach einigen Voruntersuchungen bei stehendem und laufenden Motor und mit etwas frisch nachgefülltem Öl löste er mit seinem Maulschlüssel die Muttern von einem Abdeckblech. Nun hatte er wohl frei Sicht auf den kaputten Ölschlauch. Er verlangte nach einer Rasierklinge. Dodou gab ihm eine, noch in Originalverpackung. (gehört so etwas zur Standardausrüstung von Tourenfahrzeugen?)
Jedenfalls kam der Mechaniker mit einem ganz kurzem Schlauchstück unter dem Auto hervor und präsentierte es uns. Ziemlich nahe, wo der Schlauch an die Hydraulik des Getriebes angeflanscht war, hatte er ein Loch, aus dem das Öl herausgelaufen war. Es war also großes Glück, dass der Schaden so nah an der Anschlussstelle aufgetreten war. So konnte das schadhafte Stück herausgeschnitten werden und der Schlauch war trotzdem noch lang genug, um wieder angeflanscht werden zu können.
Das war jetzt die spannende Frage. Würde das Anflanschen gelingen?
Über der Motorhaube (v.l.n.r): Dodou, Ziggy und der Taxifahrer.
Neben dem Wagen im roten T-Shirt: Ein unbeteiligter Passant.
Unter dem Fahrzeug: Der Mechaniker.
Es schien nicht so einfach zu sein. Der Mechaniker unter dem Fahrzeug schraubte und schraubte mit dem mitgebrachten Schraubendreher längsschlitz, kam aber nicht so recht weiter.
Er kroch wieder unter dem Auto hervor und schärfte die Klinge des Schraubendrehers auf dem Asphalt der Straße nach und kroch wieder unter den Wagen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, begann er das Abdeckblech mit Hilfe seines Maulschlüssels wieder festzuschrauben und kam unter dem Auto hervor.
Dodou startete den Wagen, legte den Vorwärtsgang ein, was gelang und fuhr ein Stück vorwärts. Selbiges praktizierte er mit dem Rückwärtsgang und der Wagen konnte rückwärtsfahren.
HURRA, DIE REPARATUR WAR GELUNGEN !!!
Jetzt stellte sich übrigens heraus, dass der Mechaniker mit viel zu viel Werkzeug angereist war. Die Kombizange kam nämlich gar nicht zum Einsatz.
Der Taxifahrer und der Monteur wurden von Dodou ausgezahlt. Soweit wir das erkennen konnten, war das in Summe etwa 10 Euro für beide zusammen
Die Fahrt zum Hafen erfolgte dann ohne weitere Katastrophen oder Besonderheiten. Mit einer knappen Stunde Verspätung, statt wie geplant um 18 Uhr kamen wir kurz vor 19 Uhr an, also noch genügend Zeit für eine gebührende Verabschiedung mit Anfertigung diverser Einzel- und Gruppenfotos.
Und gerne komme ich meinem Versprechen nach, für Ziggy und Dodou Reklame zu machen.
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Dodou ist ein versierter und sicherer Fahrer und Ziggy ist ein ausgezeichneter, kenntnisreicher, englisch sprechender Reiseführer. Er kann Tourenvorschläge jeder Art machen und geht auf alle individuellen Wünsche ein. Und das Preis-Leistungs-Verhältnis der Beiden stimmt auf alle Fälle.
Hier nun die Kontaktdaten von Ziggy:
WhatsApp: +220 325 1156
101. Reisetag – Donnerstag, 23.03.2023 – Seetag
Nach den vier Tagen in Senegal und Gambia tat so ein ruhiger Seetag gut. Dass heute Begrüßungsgala stattfand, tangierte uns nur am Rande. Lediglich zum Abendessen tauschten wir das „Räuberzivil“, das wir tagsüber trugen, gegen passende Kleidung.
Seit vielen Jahren reist mit uns diese Fachkraft zur Trinkgeldübergabe an unsere jeweiligen Kabinenstewardessen und Kabinenstewards.
102. Reisetag – Freitag, 24.03.2023 – Praia / Kapverdische Inseln
Die Kapverdischen Inseln, auch kurz Kapverden genannt, sind ein afrikanischer Inselstaat, bestehend aus den 10 Kapverdischen Inseln im Zentralatlantik, 570 Kilometer vor der Westküste Afrikas gelegen.
Heute Morgen machte die ARTANIA auf der Insel Santiago in Praia, der Hauptstadt der Kapverden, an der Pier fest.
An der Haltestelle des Shuttlebusses im Zentrum von Praia warteten schon die Tourenanbieter auf Kundschaft.
Uns war es heute nicht so nach Ausflug und Landschaft.
Mit dem Ganztagesticket für 7 Euro konnte man bequem mit einem Shuttlebus zwischen Liegeplatz und dem Stadtzentrum hin und her fahren.
Wir fuhren allerdings nur einmal hin und einmal her und schenkten die Tickets dann Gabriel, unserem Getränkekellner im Lido-Restaurant.
Auf Grund der Geo-Cache-Suche entdeckten wir etwas abseits des Zentrums diesen Essemble: Schriftzug, das Denkmal von Diogo Gomes, der 1458 mehrere der Kapverdischen Inseln entdeckte und die ARTANIA im Hafen von Praia.
Außer einem Bummel am Vormittag durch das Zentrum und dem Heben eines Geo-Caches fiel uns nichts weiter ein, was wir noch unternehmen könnten (und wollten).
Abseits der Hauptgeschäftsstraße, gab es einige hübsche und interesannte Ecken.
Übersetzung des Texts des Graffitis:
Der Befreiungskampf ist nicht nur ein Akt der Kultur,
sondern auch ein Faktor der Kultur.
(Amílcar Cabral, kapverdischer Politiker und Unabhängigkeitskämpfer)
So verbrachten wir einen ruhigen Nachmittag auf dem Schiff, nur unterbrochen durch einen kleinen Spaziergang an unserer Pier.
Eines der wenigen Fotos, auf dem wir beide abgelichtet sind.
Ein nettes Ehepaar hat uns bei unserer Erkundung der näheren Umgebung unseres Liegeplatzes fotografiert.
Natürlich beobachteten wir am Abend um 21:00 Uhr wieder, wie die Leinen gelöst wurden und die ARTANIA ablegte.
103. Reisetag – Samstag, 25.03.2023 – Sal Rei / Kapverdische Inseln
Sal Rei ist ein Ort mit etwas mehr als 2000 Bewohnern auf der Insel Boa Vista. Als um halb acht unser Wecker klingelte (bzw. piepte), hatte die ARTANIA schon den Anker geworfen und lag auf Reede.
Bei einem ersten Blick aus dem Fenster unserer Kabine sahen wir eine langgezogene Dünung und am 1-2 Seemeilen entfernten Ufer war eine heftige Brandung zu erkennen. Es war uns vollkommen klar, dass ein tendern an Land nicht möglich sein wird.
Und siehe da, um 8:00 Uhr erfolgte die Durchsage des Kreuzfahrtdirektors Klaus Gruschka, dass tendern zu gefährlich sei. Die bereits heruntergelassene Tenderplattform wurde von einer Welle überschwemmt. Hätte da ein Crew-Mitglied draufgestanden, hätte das Böse ausgehen können.
Kapitän Hansen ließ es sich nicht nehmen, gleich im Anschluss nach der Durchsage des Kreuzfahrtdirektors, das Ganze in epischer Breite noch einmal mit seinen eigenen Worten zu wiederholen.
Es wurde ein Plan B ausgearbeitet. Statt Landgang stand wurde am Vormittag „Bauch, Beine und Po“, Sitzgymnastik und Pfeilewerfen zur Bespaßung der Gäste angeboten.
Die ARTANIA lichtete den Anker und nahm Kurs auf Mindelo, eigentlich erst unser Ziel für morgen. Die Schiffführung konnte klären, dass unsere Pier auch heute schon frei ist und wir dort gegen 17:00 Uhr schon anlegen können.
Nach dem Festmachen in Mindelo wurde das Schiff von den Behörden auch sehr schnell zum Landgang freigegeben. Wir blieben aber an Bord, schließlich war morgen noch den ganzen Tag Zeit.
104. Reisetag – Sonntag, 26.03.2023 – Mindelo / Kapverdische Inseln
Mindelo auf der Insel São Vicente ist mit knapp 80.000 Einwohner nach Praia (130.000) die zweitgrößte Stadt der Kapverdischen Inseln.
Für unseren heutigen Landgang gab es drei Möglichkeiten
- Baden am schönen nahegelegenen Stadtstrand
- Eine Inselrundfahrt mit einem der zahlreichen Tourenanbietern, die die Kreuzfahrer gleich am Hafenausgang abfangen
- Bummel durch die Stadt
Wir entschieden uns für (c).
Da Sonntag war und die Geschäfte geschlossen hatten, wirkte der Ort etwas verschlafen.
Wir schlugen uns, nachdem wir ein Stück an der Uferpromenade entlang, vorbei am Yachthafen, gegangen waren, etwas mehr ins Stadtinnere.
Dieses Graffiti taucht praktisch in jeder Fernsehdokumentation über die Kapverden auf - also auch hier im Blog.
Ein Gebäude der Universität
mit Graffiti von berühmten Köpfen der Kapverden an der Fassade.
Ganz rechts das Konterfei der hier berühmten
aus Mindelo stammenden Sängerin Cesaria Évora.
Besonderheiten gab es wenig; den rosa Präsidentenpalast, das Universitätsgebäude, den Marktplatz heute ohne Markt und ein paar parkähnliche Ruheoasen.
Deshalb ist der Bericht über den heutigen Tag recht kurz, auch weil der Rest des Tages in ruhigen Bahnen verlief – fast wie Urlaub 😊
Theoretisch hätten wir am Nachmittag noch diesen Berg erklimmen können, um der dort oben gelegenen Festung einen Besuch abzustatten.
Bis zum Ablegen wäre genügend Zeit gewesen.
Aber wie gesagt, nur rein theoretisch.
105. Reisetag – Montag, 27.03.2023 – Seetag
Zwei volle Seetage lagen vor uns. Die ARTANIA nahm Kurs auf die kanarischen Inseln – Europa wir kommen.
Heute Morgen fand in der Phoenix-Bar ein Jazz-Frühschoppen statt. Sowohl in der Ankündigung im Tagesprogramm, als auch auf der Tafel am extra aufgebauten Guinness-Stand wurde Bezug genommen auf den "Jazz-Musiker“ Billie Holliday.
Wenn man mit solchem Insiderwissen Bier verkaufen möchte, sollte man eigentlich auch Wissen, dass
Billie Holliday
(* 7.4.1915 – † 17.7.1959)
zu einer der bedeutendsten Jazzsängerinnen zählt, die in den 1930er und 40er Jahren ihre großen Erfolge feierte und auch heute noch als Jazzlegende populär ist.
Da hat sich wohl jemand durch den Namen „Billie“ in die Irre führen lassen. „Bill“ ist im Allgemeinen männlich, aber Billie im Besonderen eben weiblich.
Die Werbung für Guinness Bier mit dem Namen von Billie Holliday ist insofern auch ein wenig makaber, da die brillante Sängerin mit 44 Jahren an Leberzirrhose auf Grund von Alkoholmissbrauch gestorben ist.
Wenn ich gerade so schön am klugscheißen bin, kann ich auch noch ein bisschen meckern.
Zu besonderen Kaffeestunden oder Grill- und Pasta-Events in der Kopernikus Bar wurden schon immer passende Cocktails, Biere oder Spirituosen angeboten. Die Kellner liefen dabei von Tisch zu Tisch, boten das entsprechende Getränk an und es genügte mit dem Kopf zu schütteln, wenn man keines wollte und die Sache war erledigt.
In letzter Zeit laufen ohne besonderen Anlass abends in den Bars fast jeden Abend solche Verkaufsaktionen und man muss schon sehr deutlich sein „Nein“ artikulieren, dass sich das Verkaufsteam, in der Regel eine Getränkestewardess und ein Getränkesteward, wieder trollt.
Auf ein freundliches „Nein“ kommt oft die m.E. etwas übergriffige Gegenfrage „Warum nicht?“ oder es wird scherzhaft auf die Vorzüge einer Spirituose hingewiesen „Viele Vitamine!“. Es kostet einige Mühe, das "Verkaufsgespräch“ zu beenden.
Ich komme mir manchmal vor, wie auf einer Kaffeefahrt. Bei allem Verständnis, dass das Hotel- und Restaurant-Department, zu dem auch die Bars gehören, Umsatz machen muss und Geld verdienen möchte. Aber die Vertriebsmethoden sollten sich doch von denen der fliegenden Händler und Souvenirverkäufer an Land unterscheiden.
Um es auf eine Kurzform zu bringen: anbieten ja, aufdrängen nein!
106. Reisetag – Dienstag, 28.03.2023 – Seetag
Seit gestern fuhr die ARTANIA mit Höchstgeschwindigkeit, nämlich 20 Knoten. Der Grund war, so informierte der Kreuzfahrtdirektor über Bordlautsprecher, dass wegen eines medizinischen Notfalls ein Patient mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus auf den kanarischen Inseln geflogen werden muss. Also versucht die ARTANIA so schnell wie möglich den Punkt zu erreichen, an dem ein Hubschrauber auf Grund seiner Reichweite den Patienten abholen und an Land fliegen kann.
Dieser Punkt war heute Morgen erreicht, denn gegen 8:00 Uhr verringerte die ARTANIA wieder ihr Geschwindigkeit. Von dem Manöver der Bergung des Patienten über eine Seilwinde hat man nicht mitbekommen, es sei denn man ist extra raus gegangen auf eines der oberes Außendecks.
Am späten Vormittag ging der der 11. Blogeintrag, also genau dieser hier, online. Es ist der vorletzte Eintrag. Die Reise neigt sich mit großen Schritten dem Ende entgegen.
Blogeintrag Nummer 12 wird wahrscheinlich schon zu Haue über die Osterfeiertage fertig gestellt werden.
107. Reisetag – Mittwoch, 12.03.2023 – Santa Cruz de la Palma / La Palma / Kanarische Inseln / Spanien
Heute lief die ARTANIA die erste von drei Kanarische Inseln, nämlich La Palma, an und machte am Morgen gegen 8:00 Uhr an der Pier von Santa Cruz de la Palma fest. Dieser Ort mit seinen ca. 16.000 Einwohnern ist Hauptstadt der Insel La Palma, deren vollständiger Name La Isla de San Miguel de La Palma lautet. Die Langform ist allerdings wenig gebräuchlich, im Gegensatz zum vollständigen Namen von Santa Cruz, denn Santa Cruze gibt es sowohl auf den Kanaren, als auch in Spanien und in Südamerika zu Hauf.
Blick von Bord der ARTANIA auf Santa Cruz nach dem Anlagen.
An diesem Morgen herrschten besonders schöne Lichtverhältnisse.
Da wir das beschauliche Stadtzentrum von Santa Cruz bereits kannten, hatten wir uns überlegt, per öffentlichen Nahverkehr, sprich Bus, die Westküste der Insel zu besuchen.
Hilfreich bei der Planung waren hierbei die deutschsprachige Interseite
https://wandern-in-lapalma.de/2012/05/08/la-palma-bus-informationen-busfahrplaene
und die Webseite der Transportgesellschaft TILP https://www.tilp.es/ .
Um nach Puerto de Tazocorte an der Westküste zu gelangen, bestiegen wir zunächst den Bus der Linie 300 nach Los Llanos. Eine Bushaltestelle in Santa Cruz befand sich ganz in der Nähe unserer Anlegestelle und der Fahrpreis für die knapp 35 lange Strecke bis Los Llanos war mit 2,60 € pro Person sehr human.
Gleich hinter Santa Cruz ging es bergauf
und wir konnten von oben noch rasch einen Blick auf die ARTANIA werfen.
Die Fahrt führte über das Gebirge, dass die Ost- und die Westküste trennte.
Somit war hierbei hauptsächlich der Weg das Ziel. Die einstündige Fahrt, durch verschiedenste Orte, der Auf- und wieder Abstieg über Serpentinen war allein ein Erlebnis und hatte sich schon deswegen gelohnt.
Die Linienbusse waren modern, ausgestattet mit Stationsanzeigen auf Monitoren und autmatischer, deutlich zu verstehnder Ansage der jeweils nächten Station.
In Los Llanos, der Endstation von Bus 300, stiegen wir in die Linie 27 um, die uns für preiswerte 1,50 € pro Person die letzten 5 Kilometer bis nach Puerto de Tazocorte brachte.
Dort angekommen, fiel uns sofort das starke sehr laute Rauschen der Brandung auf.
Also führte unser erster Weg Richtung Strand, um das Naturschauspiel zu bewundern.
Das ist keine Gedenkstätte für Opfer von gesunkenen Schiffen, sondern die Wand zeugt davon, dass hier zweimal der Wettbewerb im Rahmen der“ Fiesta de las Cruces“ gewonnen wurde. Dabei geht es darum, wer das am schönsten mit Blumen und Stoffen geschmückte Kreuz kreiert hat.
Die Bedeutung der drei Plastikkanister mit Öl, die vor der Wand stehen blieb uns leider verschlossen.
Der Ort selbst ist etwas touristisch geprägt und ist insbesondere wegen des langen Strands (schwarzer Lavasand) und der Möglichkeit von Wanderungen in den Bergen beliebt.
Baden war heute wegen der hohen Wellen und der starken Brandung allerdings nicht möglich.
Auch die Bus-Rückfahrt verlief völlig problemlos.
Vom Bus aus konnte man den Kegel des Vulkans erkennen, der vom 19. September bis zum 13. Dezember 2021 Lava ausspuckte und eine große Zahl von Häusern zerstörte.
108. Reisetag – Donnerstag, 30.03.2023 – Las Palmas / Gran Canaria / Kanarische Inseln / Spanien
Las Palmas de Gran Canaria (abgekürzt Las Palmas) ist mit ca. 380.000 Einwohnern die größte Stadt der Kanarischen Inseln.
Da gestern das Busfahren so schön war, wollten wir das heute gleich noch mal versuchen. Mit der Linie 30 wollten wir in das 60 Kilometer entfernte, im Süden der Insel gelegene Playa del Inglés fahren. Wir hatten dieses Ziel ausgewählt, um einfach mal nachzusehen, wie es dort heutzutage aussieht.
Das Duna Sol ist auch noch heute sehr gut in Schuss, wie wir beim heutigen Besuch in Playa del Inglés feststellen konnten.
Als wir beide noch berufstätig waren, hatten wir dort viele Jahre lang immer im Januar drei Wochen Urlaub in der Apartmentanlage Duna Sol gemacht, das letzte Mal im Jahr 2014.
Der große Busbahnhof von Las Palmas befand sich nur wenige Schritte vom Hafenausgang entfernt und der 30er Bus fuhr alle 20 Minuten. Der Fahrpreis für die einfache Strecke betrug 6,25€ pro Person. Für die Strecke brauchte der Bus etwas mehr als eine Stunde auf der Schnellstraße GC-1.
An der Haltestelle “Shopping Center Cita“ in Playa del Inglés stiegen wir aus. Die zweigeschossige Cita ist ein Konglomerat aus verschiedensten Geschäften, Restaurants und Kneipen. Sie war zu „unserer Zeit“ schon etwas in die Jahre gekommen, um nicht zu sagen schäbig, und ist inzwischen nicht besser geworden. Im Gegenteil, viele Läden und Kneipen sind geschlossen und stehen zum Verkauf, so auch die Pizzeria „Pinoccio“, wo es einmal die weltbeste Pizza gegeben hat.
Unser Streifzug durch den Ort führte uns auch zum Strand mit seiner Vergnügungsmeile, wo wir im Irish Pub, einer Strandbar mit Livemusik, einen Drink einnehmen wollten, wie wir es früher auch schon gemacht hatten.
Aber Pustekuchen - statt Guinness wurden dort jetzt Klamotten verkauft (ohne Livemusik).
In einem kleinen Friseursalon am Strand konnten wir uns ohne Terminvergabe und Wartezeiten das Haupthaar scheren lassen
Die berühmten Dünen von Maspalomas, so schien es uns, waren nicht mehr so hoch wie seinerzeit.
Der Wind blies heute kräftig und war ungewöhnlich heiß, gerade so, als ob man mit einem Fön angeblasen würde.
Aber trotzdem war der Trip auf den Spuren unserer Vergangenheit recht interessant und wir haben unsere Entscheidung für die heute Gestaltung des Tages nicht bereut.
Die Rückfahrt nach Las Palmas klappte erwartungsgemäß reibungslos. Wir waren nur kurz verunsichert, weil die elektronische Anzeige an der Haltestelle “Shopping Center Cita“ alles Mögliche angezeigt und angekündigt hat, nur nicht die Ankunft eines Busses der Line 30. Trotz fehlender Ankündigung kam der Bus dann aber doch, noch beinahe pünktlich.
In Las Palmas waren inzwischen 180 neue Passagiere zugestiegen. Phoenix hatte kurzfristig einen neuen zusätzlichen 10-tägigen Reiseabschnitt „Las Palmas bis Marseille“ angeboten und erfolgreich vermarktet. Heute war also kein klassischer Passagierwechsel, da niemand ausstieg, weil ja eine Etappe „Dakar – Las Palmas“ zu keiner Zeit buchbar war. Die ARTANIA war durch den Zustieg der 180 Paxe wieder recht voll (leider).
Zum Glück mussten wir nicht schon wieder an der Rettungsübung teilnehmen, die diesmal nur ausschließlich für die neu Zugestiegen verpflichtend war.
109. Reisetag – Freitag, 31.03.2023 – Arrecife / Lanzarote / Kanarische Inseln / Spanien
Passagiere, die für heute bei Phoenix keinen Ausflug gebucht hatten, hatten ganz schlechte Karten. Der Hafen liegt etwa vier Kilometer vom touristischen Zentrum entfernt, es gibt kaum Taxis im Hafen und Shuttlebusse, wie vor 3 Jahren gab es auch keine. Auf der Weltreise vor drei Jahren, hatte Phoenix noch einen Shuttleservice organisiert. Für 5 Euro konnte man sich hin und zurück shuttlen lassen. Warum es diesen Service diesmal nicht gab? Das war für Phoenix kein Thema, worüber man die Gäste informieren könnte.
Oder lag es daran, dass Phoenix für 19 Euro pro Person einen Transfer ins 20 Kilometer entfernte Puerto el Carmen angeboten hat, das touristisch ähnlich gestrickt ist wie Arrecife ?
Das Angebot: Transport hin (ohne Reiseleitung), zweieinhalb Stunden Aufenthalt und dann wieder zurück .
Dieses Angebot war für uns unattraktiv, aber blöd jetzt, dass am Hafen keine Taxis bereit standen, also ein Fußmarsch ins touristische Zentrum von Arrecife angesagt war.
Die Gangway runter, nach links weiter am Zaun entlang Richtung Hafenausgang (ca. 500 Meter). Am (vermeintlichen) Hafenausgang stand ein Beamter, der uns und eine weitere Handvoll Leute wieder zurückschickte. Wir müssten auf der anderen Seite des Zauns unseren Weg aus dem Hafen heraus nehmen. Hierzu mussten wir bis wieder zur Artania zurück, dort war ein offenes Tor im Zaun, durch das wir durch mussten, um auf der „richtigen“ Zaunseite entlang zum Hafenausgang zu wandern.
Hier haben gleich zwei Organisationen ihren Job schlecht gemacht. Bisher war es überall auf der Welt so, dass die Hafenbehörden rund ums Schiff mit Absperrgittern, aufgestellten Containern, Flatterband oder ganz einfach mit Hinweisschildern verhindert haben, dass die Passagiere falsche Wege nehmen.
Da diese Maßnahmen durch die Behörde nicht getroffen wurden, wäre es die verdammte Aufgabe von der Phoenix-Reiseleitung gewesen, zumindest mittels Durchsagen über Bordlautsprecher die "Freigänger" entsprechend zu informieren, wie sie zu laufen haben.
Nachdem wir also im zweiten Anlauf das Hafengelände verlassen konnten, marschierten wir tapfer Richtung touristisches Zentrum. Das, was ich als touristisches Zentrum bezeichne, ist die künstlich angelegte Lagune “Charco San Ginés“. An deren hübsche Uferpromenade, die zum Flanieren einlädt, reihen sich einige Restaurants und Bars, sowie den einen oder anderen Souvenirshop.
Unser primäres Vorhaben war aber nicht, noch einmal um die Lagune zu flanieren, sondern der Kauf von Feuchtigkeitscreme.
Ich hatte mir hier vor drei Jahren von einem fliegenden Händler zwei Dosen dieser hier auf der Insel hergestellten Creme aufschwatzen lassen und musste hierfür eine ordentliche Portion Spott meiner Frau ertragen. Aber zu Hause stellte sie fest, dass es sich um eine ganz ausgezeichnete, hochwertige Creme handelte, die aber in Deutschland nur zum dreifachen Preis erhältlich ist (15 € für eine 250 Gramm Dose statt 5 Euro hier vor Ort).
Aber leider, leider trafen wir auf einen fliegenden Händler und an der Lagune gab es keine Drogerien oder Parfümerien.
Also nahmen wir nur an einem Straßencafé einen Drink, hoben noch schnelle einen Geo-Cache und traten den Rückweg an, von dem man nicht wirklich sagen konnte, dass der Weg das Ziel sei.
Bereits um 15:00 Uhr legten wir wieder ab mit dem Ziel Agadir in Marokko. Also noch mal ein Stück Afrika.
110. Reisetag – Samstag, 01.04.2023 Agadir / Marokko
Gegen 7:30 Uhr machte die ARTANIA in Agadir an der Pier fest.
Da wir am Vormittag am ARTANIA-Pool nicht unser Seepferdchen-Abzeichen machen wollten (einzige Möglichkeit wäre heute am 1. April gewesen), brauchten wir ein alternatives Programm.
Eine einfache Fahrt mit dem Taxi in die City sollte ca. 10 € kosten, so die Information von Phoenix. Phoenix hatte dies von den Taxis draußen in Erfahrung gebracht. Also hin und zurück würden mit 20 Euro zu Buche schlagen.
Als wir gegen 10:00 die ARTANIA verließen, die meisten Gäste waren schon früher von Bord gegangen, standen an Pier immer noch genügend Taxis. Wir waren noch nicht ganz von der Gangway herunter, wurden wir auch schon angesprochen, ob wir denn ein Taxi brauchen. Ja, wir brauchten eins. Wir wollten zur Talstation der neuen Seilbahn, die auf die Kasbah führt. Das soll hin und zurück 40 Euro kosten. Er behauptete, die Talstation sei viel weiter entfernt als die City selbst, was schlicht und ergreifend gelogen war, denn die Fahrtstrecke war sogar kürzer. Schließlich gibt es ja Google Maps, wo man im Vorfeld so etwas checken kann.
Unser Gegenvorschlag, das Angebot auf reelle 20 Euro zu reduzieren wurde kategorisch abgelehnt, ohne einen neuen Preis zu nennen.
Vielmehr sollten wir doch unser Glück bei jemand anderem versuchen, was wir auch taten.
Hier lautete der Preis nun 25 Euro für hin und zurück einschließlich der Wartezeit an der Seilbahn. Aber auch er ließ sich auf eine Preisreduzierung nicht ein. Ich zog aus meinem Rucksack eine Phoenix- Umhängetasche hervor und bot sie als Verhandlungsmasse an. Das Argument des recht gut Deutsch sprechenden Taxlers, wir würden ja die Tasche gratis von Phoenix bekommen, ließen wir nicht gelten, weil die Tasche genau wie das Freibier am Frühschoppen ja im Reisepreis einkalkuliert ist.
Unseren Vorschlag, uns für 10 Euro nur hin zu fahren und wir dann später irgendwann von dort ein anderes Taxi nehmen, entkräftete er mit der Behauptung, dass es dort keine Taxis geben würde, was sicherlich auch gelogen war. Damit gäbe es für ihn keine Wartezeit
Die Tasche verschwand wieder in meinem Rucksack und wir akzeptierenden nach einigem Überlegen, ob wir mit einen dritten Fahrer verhandeln sollten, den Preis von 25 Euro und stiegen in das rote Taxi ein.
Auf der Fahrt zu unserem Ziel kam der Fahrer dann doch noch auf die angebotene Tasche zurück. Er würde uns zusätzlich zur Strandpromenade fahren, wo er etwa eine halbe Stunde auf uns warten würde und uns dann erst zurück zum Schiff zu bringen. Dem stimmten wir zu.
An der Talstation herrschte gähnende Leere, was das Publikum betrifft, aber viel freundliches Personal, alles jung und weiblich. Somit gab es keine Warteschlangen an der Kasse und beim Einstieg in die Gondeln.
Die Fahrt hoch und wieder runter kostete 100 Dirham pro Person, dass sind etwas 10 Euro und konnte mit Kreditkarte bezahlt werden.
Die Seilbahn war supermodern, der Zugang zu den Gondelns über QR-Code auf den Tickets geregelt.
Man war dabei, das kahle Gelände mit Bäumen aufzuforsten.
Im Hintergrund ist der Berg mit der sich darauf befindenden Festung, die Kasbah, zu sehen.
Die Fahrt auf den 200 Meter hohen Berg, auf dem sich die Kasbah (= Festung) befand, war grandios.
Oben ankommen, war das erste was wir sahen, einen Phoenix-Ausflugsbus.
Zum Glück war gerade „Boarding“ für die Weiterfahrt, sodass die Anzahl der Touristen auf dem Platz vor der Festung überschaubar blieb, wahrscheinlich aber sehr zum Leidwesen der Anbieter für Kamelritte.
Die alte Festung wurde 1540 gebaut und bei dem verheerenden Erdbeben 1960 vollkommen zerstört und später wieder aufgebaut und dient ausschließlich touristischen Zwecken und wir in jedem Reiseführer als Wahrzeichen und Sehenswürdigkeit aufgeführt
Der Ausblick von hier oben als .“unbeschreiblich“ beschrieben. Und das ist nicht mal übertrieben. Schade nur, dass es etwas dunstig war, eine klare Sicht wäre optimal gewesen.
Wieder unten angekommen, standen dort drei Taxis und nicht nur unseres. So viel also zur Aussage, an der Talstation gäbe es keine Taxis. Aber auch bei uns in Deutschland stimmt ja nicht alles, was uns die Werbung erzählt.
Als wir aus dem Gebäude der Talstation herauskamen, sprach uns aus seinem Fahrzeug sofort ein Fahrer an, allerdings nicht der unsrige. Wir stiegen in „unser“ Taxi ein, was den anderen Fahrer wiederum sehr erboste und er ausstieg und mit unserem Fahrer heftigst diskutierte. Es gelang unserem Fahrer nur mit größter Mühe, ihn zu überzeugen, dass er mit uns bereits hierhergefahren war und somit das anscheinend ungeschriebene Gesetz, “Es ist verboten, Kunden abspenstig zu machen“ in diesem Fall nicht zieht.
Von der Strandpromenade konnte man gut den riesigen Schriftzug an dem Berg mit der Kasbah erkennen, den Wahlspruch Marokkos.
الله، الوطن، المل
Die Übersetzung lautet: Gott, Vaterland, König
Nachdem das geklärt war, fuhren wir zur Strandpromenade. Hier war genau wie bei der Seilbahn, wenig betrieb. Ob es am starken Wind lag, der heute vorherrschte oder ob die Saison noch nicht angefangen hat, wissen wir nicht.
Der Zufall wollte es, dass an der Promenade noch ein Cache zu heben war und die vereinbarte halbe Stunde war ruckzuck vorbei.
Zurück bei der ARTANIA bezahlten wir den Fahrer mit Euros und Tasche und er schien sehr zufrieden. Wir waren es auch. Zum einen hat uns die Tour und die Fahrt zur Kasbah außerordentlich gut gefallen und zum anderen fanden wir den Fahrer sehr sympathisch und nett. Er hat auch nicht, wie seine Kollegen das oft machen, versucht, uns weitere Ziele zu „verkaufen“, vom Strandpromenade-Taschen-Deal mal abgesehen.
Ein Gedanke über die Methode, wie clever sich die Taxis hier im Hafen verkaufen, kam uns später in den Sinn. Das erste überteuerte Angebot über 40 Euro war gar nicht ernst gemeint. Falls ein Kunde dennoch diesen Preis ohne Murren bezahlen möchte – auch nicht schlecht. Aber in der regel wird er erst einmal zurückschrecken.
Suspekt kam uns vor allem vor, dass über diesen Preis nicht weiter gefeilscht wurde, sondern man an ziemlich schnell an die anderen Fahrer verwiesen wurde, um mit denen zu verhandeln.
Gegenüber den 40 Euro wirken die nun verlangten 25 Euro wie ein Schnäppchen, das man freudig akzeptiert, obwohl man immer noch 5 Euro über der “Norm“ von den gegenüber Phoenix genannten 20 Euro liegt.
Das Ganze könnte also ein manipulatives abgekartete Spiel gewesen sein, mit einer ausgeklügelten Chorographie und Dramaturgie, bei der sich die orientalische Seele sehr gut in die touristische Psyche des Westeuropäers hineingedacht hat.
Um 15:00 Uhr legte die ARTANIA ab mit dem Ziel Tanger, das wir planmäßig übermorgen erreichen sollten.
111. Reisetag – Sonntag, 02.04.2023 Seetag
Der heutige Seetag bot folgende Highlights:
- Stadl-Frühschoppen mit Freibier am Morgen
- Kaffeestunde unter dem Motto “Wiener Kaffeehaus“ am Nachmittag
- Die Crew-Show in der Atlantik-Show-Lounge am Abend.
Vor unserem Kabinenfenster befindet sich eier der beiden Arme der Vorrichtung zum Herablassen eines Rettungsboots.
Irgendetwas daran war nicht in Ordnung. Die nächsten 3 Tage wurde versucht, zu reparieren, was immer auch da kaputt war.
Dass dieses Teil sich vor unserem Kabinenfenster befindet, bewirkt, dass wir in einer Kabine mit Sichtbehinderung wohnen, der preiswertesten Kabinenkategorie (Holzklasse).
Erwähnenswert für heute wäre höchstens noch , dass es beim Wiener Kaffeehaus zum warmen Topfenstrudel eisgekühlte Vanille-Soße gegeben hat. Dafür ging am Abend die Kühltheke kaputt, sodass es im Lido-Restaurant halbflüssiges Eis gab.
So gesehen war im Durchschnitt alles bestens. 😊
112. Reisetag – Montag, 03.04.2023 Tanger / Marokko
Gegen 7:00 Uhr erreichte die ARTANIA ihren Liegeplatz und um 8:00 war das Schiff bereits für den Landgang freigegeben.
Wir hatten es, wie immer, nicht besonders eilig, gingen erst einmal gemütlich frühstücken, um danach erst einmal ganz oben auf Deck 9 am Bug die Lage zu peilen.
Tanger liegt nahe an der Straße von Gibraltar, wo der Abstand zwischen Afrika und Europa nur 15 Seemeilen beträgt. Von unserem Ausguck konnte man trotz leichtem Dunst das spanische Festland sehen.
Doris hatte eine Tour ausgearbeitet, die man gut zu Fuß bewältigen konnte.
Die Kasbah von Tanger befindet sich gleich gegenüber dem Hafenausgang, war aber nicht Punkt eins, sondern Punkt drei unseres Routenplans.
Auf unserem Stadtrundgang lagen der Petit Socco und der Grand Socco. Und last but not least die Kasbah. Anscheinend hat jede Stadt in Nordafrika, die etwas auf sich hält, eine solche.
Unser erster Eindruck: Rund um den Hafen wirkte alles sehr gepflegt und sauber. Dies blieb auch so wähend unseres gesamten Stadtrundgangs.für
Der Petit und der Grant Socco sind Plätze in der Altstadt von Tanger, in deren näheren Umgebung sich Basare und Souks befinden.
Am Grand Socco wimmelte es von Phoenix-Ausflüglern, die aus mehren Busse quollen und die engen Gassen in den Souks überschwemmten. Den Händlern sei es gegönnt.
Übrigens waren die Händler generell nicht sehr aufdringlich, was wir als sehr angenehm empfanden.
Nur ein paar Schritte weg von den Touristenmassen und dem geschäftigen Treiben gab es auch Oasen der Ruhe.
In einem der engen Sträßchen befand sich ein Souvenirgeschäft, in dem ein Cache versteckt war. Das ist natürliche eine clevere Idee des Ladenbesitzers, um die Cacher ins Geschäft zu locken, so wie uns auch.
Der Cache wurde gefunden (mit Hilfe des Ladenbesitzers) und klar, konnten wir nicht so einfach wieder weg, ohne wenigsten eine Kleinigkeit zu kaufen.
Wir hatten noch 80 Dirham (8€) von einer früheren Reise in der Tasche und konnten einen Magneten in Landeswährung erstehen. Wir verhandelten diesmal (wegen des Caches) nur sehr verhalten, sodass sich der ursprünglichen Preis von 30 Dirham (3€) auf 25 Dirham (2,50€) reduzierte. Per Handschlag wurden wir vom Ladenbesitzer verabschiedet.
Das Ende der Tour war der Besuch der Kasbah, die, wie üblich auf einer Anhöhe lag, die aber leicht zu Fuß zu bewältigen war, da nicht so hoch gelegen wie die in Agadir.
Von hier hatte man einen schönen Ausblick und da es mittlerweile nicht mehr dunstig war, konnte man Europa noch deutlicher sehen.
Nun war unser Rundgang eigentlich zu Ende und der Rückweg vom Schiff stand an, aber wir hatten ja noch 50 Dirham (5€) in der Tasche. Da erinnerte ich mich daran, dass in Tunesien und Marokko Pfefferminztee getrunken wird, der ganz hervorragend schmeckt, da er mit frischen Minzblättern aufgebrüht wird. Den letzten Tee dieser Art hatten sowohl Doris als auch ich unabhängig voneinander irgendwann in den 80er Jahren während eines jeweiligen Badeurlaubs zum letzten Mal getrunken. Mit der Idee, Tee zu trinken, wollten wir also mehr Jugenderinnerungen auffrischen, als dass es uns um Durstlöschung ging.
Wir fanden etwas abseits tatsächlich eine Bude mit 3 Tischen davor, wo ein Kännchen Tee für 15 Dirham angeboten wurde, wobei wir nicht sicher waren, ob hier mit Teebeuteln gearbeitet wird oder wie wir hofften, nach alter Tradition mit fiel frischer Minze gebrüht wird.
Der Tee war nicht nur nach alter Tradition gebrüht, sondern wurde auch nach alter Sitte serviert. Dazu wurde der Tee aus dem Kännchen in hohem Bogen in das typische kleine Teeglas eingegossen und von dort gleich wieder zurück in die Kanne befördert und dann das Gläschen erneut gefüllt.
Jetzt durfte der Tee getrunken werden und er schmeckte genauso, wie damals vor fast 40 Jahren, nämlich richtig nach Pfefferminz, wie es keine Teebeutel und keine getrockneten Minzblätter schaffen.
Während unseres Teegenusses fielen uns die Orangen ins Auge, die in großen Mengen vor besagter Bude lagerten.
Die Orangen, die uns auf dem Schiff beim Obstbuffet angeboten werden, sind meist nicht sehr schmackhaft und oftmals strohig.
Wo es guten Tee gibt, kann es keine schlechten Orangen geben, so unsere Überlegung. Wenn wir neben unsere Zeche von 30 Dirham unsere übrigbleibenden 20 Dirham Trinkgeld geben, könnten wir vielleicht zwei Orangen erbetteln, so unser Plan. Da der Budenbesitzer ein netter Mensch war und ich “zufällig“ noch ein Phoenix-Tasche im Rucksack verstaut hatte, bekam er sie geschenkt. Er war vor Freude ganz aus dem Häuschen (bzw. Büdchen) und die zwei von uns gewünschten Orangen waren überhaupt kein Thema. Er holte einen großen Plastikbeutel und füllte Orange um Orange hinein und war nicht zu stoppen. Bei Orange Nummer 10 gelang es mir, ihm Einhalt zu gebieten und mit reichlicher Erklärung, dass wir so viele gar nicht mehr bis zur Ende unserer Reise verzehren könnten, gab ich zwei Stück wieder zurück. Man muss halt immer handeln und ich hatte ihn erfolgreich von 10 auf 8 Orangen runtergehandelt.
Als schließlich der Abschied nahte, schnappte er sich Doris, nahm sie in die Arme und drückte freundschaftlich. Und auch ich wurde geherzt und gedrückt.
Es war eine wahre Freude, diesem Mann so eine Freude gemacht zu haben.
Nein, das ist nicht der Rote Hai, sondern eine Katamaranfähre, die an der gleichen Pier wie die ARTANIA festgemacht hatte.
Jetzt konnten wir, nachdem der letzte Dirham durchgebracht war, beruhigt zurück zum Schiff dackeln.
Die Orangen aus der "Teestube" wurden sofort ausprobiert und waren erwartungsgemäß süß, schmackhaft und saftig und zwar dermaßen saftig, dass es sich empfahl, während des Schälens und Zerteilens besser Badebekleidung zu tragen. Nur so war gewährleistet, das Hemd und Hose ohne Obstflecken diese Prozedur überstanden.
Um 18:00 legten wir ab.
Zum Abendessen verzehrten wir unsere von zu Hause als Notration mitgebrachte Dose Presskopf, da das heute angebotene Orientalische Abendessen nicht so nach unserem Geschmack war.
Im Laufe des Abends passierten wir eine Stadt (ich weiß nicht mehr genau welche) an der marokkanischen Küste, die durch einen beleuchteten Schriftzug an einem Berg auffiel. Wer den Eintrag über Agadir gewissenhaft gelesen hat, weiß auch was die arabischen Worte bedeuten.
In der Nacht mussten die Uhren 2 Stunden (in Worten: zwei!) vorgestellt werden*.
Die Nacht sollte also recht kurz werden.
* Während des Fastenmonats Ramadan gilt in Marokko die Zeit UTC+0 statt normalerweise UTC+1. In Europa hingegen gilt in der Sommerzeit UTC+2. (UTC = Coordinated Universal Time)
113. Reisetag – Dienstag, 04.04.2023 Málaga/ Spanien
Genau wie schon gestern machten die ARTANIA um 7:00 an der Pier fest und um 8:00 war das Schiff für den Landgang freigegeben.
Rund um die verschiedenen Hafenbecken gab es Boutiquen, Schuhgeschäfte, Parfümerien und Restaurants.
Doris hatte wieder einen Stadtrundgang geplant, den wir gegen 10:00 Uhr antraten, wobei wieder einige Geo-Caches die Routenführung mit bestimmten.
Da gab es doch ein Lied über Malaga?
Richtig! Von Cindy und Bert.
Jetzt geht uns seit Tagen die Meodie nicht mehr aus dem Kopf.
Wenn die Rosen erblühen in Malaga
Ein Ohrwurm, der sich jetzt im Hirn festgesetzt hat.
Wie wird man ihn wieder los???.
"Müssen wir das wirklich hoch?" scheint sich Doris zu fragen.
Ja, natürlich, schließlich hat sie ja die Tour zusammengestellt.
Erwähnenswert bei der kleinen Getränkepause an der Strandpromenade sind die Oliven, die kostenlos zum Cola serviert wurden.
Sie hatten einen angenehmen milden Geschmack. Wir haben fast das gesamte Schälchen geleert.
Nach dem Ablegen um 18 Uhr überraschte uns unser Kabinensteward mit einem Abschiedsgeschenk, eine Stoffetui mit diversen Fächern, in man sowohl Geldscheine als auch sonstige Papiere verstauen kann.
Überhaupt spürt man das Reiseende an allen Ecken und Enden. Für morgen haben wir unsere Koffer zurück aus dem Depot geordert. Informationen zur Organisation der Abreise in Marseille. Im morgigen Tagesprogramm steht der Abschiedscocktail und das Abschieds-Galaessen auf dem Programm. Und gedanklich ist man schon beim Kofferpacken und am Überlegen, was man zu Hause als erstes alles tun muss, um den Haushalt wieder ans Laufen zu bekommen.
114. Reisetag – Mittwoch, 05.04.2023 Cartagena / Spanien
Da wir die City bereits kannten, legten wir eine Geo-Cache-Runde außerhalb der City ein.
Unsere Aktion kann man durchaus als kleine Wanderung bezeichnen. Zwar ist nicht viel Aufregendes passiert, was schriftlich festgehalten werden müsste, aber zu sehen gibt es trotzdem immer etwas, also lasse ich einfach nur ein paar Bilder sprechen.
Das Geo-Caching führte uns unter anderem zu dieser Werft, wo dieses alte U-Boot vor sich hingammelt.
Nur einen Steinwurf weit entfernt (ca. 500 Meter) liegen die Viking Jupiter und die ARTANIA. Da wir um die halbe Bucht laufen musste, da wir nicht fliegen können, wie z.B. eine Drohne, verlängerte sich der Weg hierher auf vier Kilometer.
Nach der Rückkehr am späten Nachmittag begann die leidige Kofferpackerei. Erst Doris, während ich im Büro weilte, dann umgekehrt, ich beim Packen und Doris im Büro, während der Großteil der Gäste beim Abschiedscocktail in der Atlantik-Show-Lounge verweilte.
Beim Abschieds-Gala-Abendessen wurde im Lido-Restaurant ein Überraschungsmenü angeboten, das nicht auf der festlichen Speisekarte aufgeführt war:
Spagetti mit Tomatensoße – wir lieben dieses Schiff!!!
115. Reisetag – Donnerstag, 06.04.2023 Barcelona / Spanien
Um 13:00 Uhr kamen wir in Barcelona an und da um 18:00 Uhr bereits wieder letzte Einschiffungstermin war, blieb nicht allzu viel Zeit für einen ausgiebigen Landgang. Außerdem lag die ARTANIA am neuen Passagierterminal und somit nicht besonders zentral. Diesmal wurde ein Shuttlebus angeboten, der die Passagiere für faire 4,50 € (Tagesticket hin und rück) zum Columbus Denkmal fuhr, das am Anfang der Rambla, der Flaniermeile von Barcelona steht.
Besagte Rambla wollten wir einmal hoch und runterlaufen, wie wir es vor vielen Jahren schon einmal gemacht hatten.
Bei der Markthalle "Mercat de la Boqueria" konnte man eine besonders hohe Publikumsdichte feststellen.
Die Rambla, die uns damals fasziniert hatte, fanden wir diesmal schrecklich – so ändern sich die Geschmäcker. Massen von Menschen strömten die Rambla hoch und die Rambla runter.
Souvenirstände, Souvenirläden, Restaurants, Cafés reihten sich aneinander und von dem Flair, das wir in Erinnerung hatten, war nichts (mehr?) vorhanden.
Hier wollten wir nicht einmal einen Kaffee trinken.
In der App maps.me fanden wir auf der Karte das etwas abseits gelegene Café 365 und ließen uns von der App dorthin routen. Schon sehr bald gab es keine Menschenmassen mehr.
Im Café bekamen wir zu einem vernünftigen Preis 2 gute Tassen Kaffee und leckere Croissants.
Nach der gemütlichen Kaffeepause war es auch schon Zeit sich zurück zur Haltestelle des Shuttlebusses laufen. Der Bus brachte zurück zum Terminalgebäude. Da kurz vorher ein Ausflugsbus angekommen war, bildete sich eine Schlange vor der Sicherheitsschleusen der spanischen Hafenbehörde.
Eine zweite, viel kürzere Schlange, die von rechts auf die sehr unendlich längere Schlange mt den Passagieren traf, standen eine Handvoll Crewmitglieder. Für sie hat es anscheinend einen separaten Eingang gegeben.
Crew-Mitglieder sind angewiesen den Passagieren den Vortritt zu lassen, auch außerhalb des Schiffs z.B. in Shuttlebussen oder wie hier, in ihrer Crew-Warteschlange. Auch hier warteten sie treu und brav, dieser Regel gehorchend, auf die Abarbeitung der Riesenschlange.
Wir wissen aber, dass die Landgangszeiten für die Crew sehr knapp bemessen sind und sie pünktlich wieder zu ihrem Dienst antreten müssen. Wieso ließen die Passagiere sie sich nicht zumindest nach dem Reisverschlusssystem einreihen?
Als wir entsprechend vorgerückt waren, winkten wir die 5 oder 6 Leute durch, die dieses Angebot flugs annahmen. Wundersamerweise hat niemand hinter uns über diese unsere Eigenmächtigkeit gemeckert.
Am Abend verpackten wir noch unsere Landgangsklamotten und Schuhe und was wir sonst noch an Equipment in der Kabine aufgebaut hatten (Thermometer, Projektionsuhr, Mehrfachsteckdose und und und ), nahmen noch einen Abschiedsdrink in Harry’s Bar und begaben uns zur Betttruhe für die vorerst letzte Nacht auf der ARTANIA
116. Reisetag – Freitag, 07.04.2023 Marseille / Frankreich
Da unser Flieger vom Marseille nach Frankfurt erst um 18:40 Uhr geht durften wir bis 14:45 Uhr an Bord bleiben.
Theoretisch hätten wir auch noch Marseille besuchen können, wo die ARTANIA um halb acht im Hafen festgemacht hatte.
Aber am Abreisetag hat man für solche Aktionen überhaupt keinen Nerv. Bis um halb neun mussten wir unsere Kabine geräumt haben, damit sie rechtzeitig für die Neuen fertig gemacht werden konnte.
Nach dem Frühstück ergatterten wir einen Platz in der Bibliothek, also meinem Büro, sodass ich noch am Blog arbeiten konnte und so die Zeit bis zum Verlassen des Schiffs nicht lang wurde.
Auch das Mittagessen konnten wir noch auf der ARTANIA einnehmen.
Vor dem Passagierterminal stand der Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka, um die abreisenden Gäste zu verabschieden. Als ich behauptete, dass ich gesehen hätte, dass er heimlich drei Kreuze gemacht hätte 😊, als er uns beide Richtung Transferbus zum Flughafen hat tappen sehen, hat er dies jedoch vehement abgestritten.
Der Phoenix-Reiseleiter (im türkisfarbenen Shirt) konnte mit dem Ende der Schlange nur per Gestik kommunizieren, Sprache wäre hinten nicht angekommen.
Der Heimflug war, wie Flüge eben sind. Eine Stunde Schlange stehen zum Einchecken und Gepäckaufgabe. Dass wir uns schon gestern im Internet bereits eingecheckt hatten, nützte uns gar nichts.
Im Frankfurter Flughafen kann man, wenn man einen Online-Check-In gemacht hat, sein Gepäck an einem extra Schaltern aufgeben, wo sich in der Regel keine lange Schlangen bilden. So etwas gab es hier nicht.
Die nächste Schlange war dann beim Sicherheits-Check und im Wartebereich noch mal knapp 2 Stunden bis zum Boarding warten, denn der Flieger hatte eine halbe Stunde Verspätung und schon ging der Flug los.
Fliegen ist wirklich keine große Freude. Aber die Alternative wäre gewesen, mit einem Phoenix-Bus zurück nach Frankfurt zu fahren mit einer Zwischenübernachtung in Weil am Rhein – für uns keine wirkliche Alternative.
In Frankfurt am Gepäckband dauerte es noch mal fast eine halbe Stunde, bis das Band überhaupt erst einmal anfing sich zu drehen. Aber danach ging alles rasch. Unsere zwei Koffer kamen recht zügig und ein Taxi brachte uns in gut 15 Minuten nach Hause.
Drei weitere Koffer werden vom Dienstleister Tefra in den nächsten Tagen vom Hafen in Marseille direkt zu uns nach Hause gebracht, eine bequemere und auch preiswertere Lösung, als die Koffer als Übergepäck im Flugzeug zu transportieren.
Jetzt sind wir wieder zu Hause und müssen wieder das Alltagsleben wieder neu lernen.
Fazit: Wir haben eine wunderschöne Reise auf einem schönen Schiff gehabt und wir freuen uns schon auf die nächste Reise mit der ARTANIA, die am 23.12.2023 losgeht und am 14.5.2024 in Savona endet – gebucht haben wir bereits.
Allerdings gibt es auch Dinge, die uns nicht so gut gefallen, aber das Reisefieber überwiegt.
Das vielgelobte zum Beispiel Essen finden wir nicht so überwältigend – aber über Geschmack lässt sich ja nicht streiten.
Jetzt bei der Fahrt hat man an einigen Ecken und Enden unangenehm gemerkt, das Phoenix zu Lasten der Qualität gespart hat, was andererseits verständlich ist, schließlich muss die durch Corona bedingte finanzielle Durststrecke, wo sämtliche Kreuzfahrten ausgefallen sind, überwunden werden. Und die Reise selbst, die ja bereits vor mehr als 3 Jahren vermarktet wurde, wurde preislich nicht angepasst.
Hier endet jetzt der Blog. Ich freue mich, dass so viele Leute hier vorbeigeschaut habe und ich habe mich auch über das positive Feedbach hier im Gästebuch und über die vielen Kommentaren in den verschiedenen ARTANIA-Facebookgruppen gefreut.
Hierfür ein herzliches Dankeschön und vieleicht gibt es ja wieder einen Blog, dann unter unter https://2024.pehoelzer.de/.