Maputo ist die Hauptstadt von Mosambik mit mehr als 1 Million Einwohnern. Von hier starteten die 2-tägigen von Phoenix angebotenen Überlandtouren in den Krüger Nationalpark.
Auch unsere private Überlandtour sollte eigentlich in den Krüger Nationalpark gehen, aber alle Unterkünfte waren bereits (von Phoenix?) ausgebucht, sodass unser Reisebüro „Punda Milia Travel“ uns zwei Gebiete, nämlich Hluhluwe und Manyoni, empfohlen hatte. Unsere Überlandtour sollte deshalb erst morgen starten, von Richard’s Bay aus.
Maputo ist keine sehr schöne Stadt, aber natürlich absolvierten wir unser touristisches Pflichtprogramm
Es gab einige Sehenswürdigkeiten, die wir zu Fuß abklappern konnten. Die Hitze war mal wieder mörderisch, sodass wir ständig darauf bedacht waren, Schatten zu finden. Um 9:45 Uhr trabten wir los.
Das Eisenhaus (Casa de Ferro) wurde 1892 von Gustave Eiffel für den damaligen Gouverneur entworfen. Das Konstrukt erwies sich als sehr unzweckmäßig, da es sich in der Sonne stark erhitzt.
Innerhalb unserer schweißtreibenden Strecke lagen mal wieder ein Fort (Fortaleza de Nossa Senhora), das Eisenhaus, der Platz Praça da Independência und der Bahnhof.
Das prächtige Bahnhofsgebäude wird ebenfalls Gustave Eiffel zugesprochen, so ist es zumindest in den meisten Reiseführern zu lesen. Allerdings gibt es keine Dokumente, die Gustave Eiffel als Konstrukteur belegen.
An all diesen touristischen Hotspots trafen wir auf geführte Phoenix-Ausflüge, also lagen wir mit unserer eigenen Ausflugsplanung gar nicht so falsch.
Zufällig kreuzte unser Weg den Botanischen Garten „Tunduru Botanical Garden“, ein echter Ruhepol innerhalb der hektischen und schmuddeligen Großstadt.
Um 12:45 Uhr kamen wir völlig durchgeschwitzt auf unser Schiff zurück.
Der Nachmittag stand voll im Zeichen des heutigen Rosenmontags.
Zur Kaffeestunde gab es Kreppel (bzw. Berliner, Krapfen, Pfannkuchen, die Bezeichnungen sind regional sehr unterschiedlich, wobei der hessische Name „Kreppel“ meines Erachtens der einzig Richtige ist 😊).
Anschließend startete der Rosenmontagszug, der dreimal rund ums Promenadendeck kreiste.
Morgen sollte nun unsere große Überlandtour starten. Damit alles gut läuft, hatten wir im Vorfeld nachgefragt, ob der Fahrer, der uns abholen wird, auch die Genehmigung besitzt, in den Hafen bis zur ARTANIA vorzufahren. Das wurde uns von der örtlichen Agentur bestätigt. Auch erhielten wir die Telefonnummer des Fahrers. Mit ihm vereinbarten wir per WhatsApp, dass er sich melden soll, wenn er vor dem Schiff steht und wir uns melden werden, sobald wir von Bord können.
Da für morgen ein behördlicher Facecheck angeordnet wurde, klärten wir noch mit Phoenix, dass wir außerhalb der vorgesehenen Reigenfolge (erst die Ausflüge) unseren Stempel im Reisepass beim Facecheck abholen dürfen.
Bereits am Abend gab es die erste Änderung. Unser Fahrer war krank geworden und wir bekamen einen neuen zugeteilt, mit dem ich, ebenfalls per WhatsApp, die selbe Vereinbarung wie mit dem ursprünglichen Fahrer treffen wollte.
Leider war der nicht so kommunikationsfreudig und ich erhielt auf meine Nachricht keine Antwort.
Gegen 9 Uhr, die ARTANIA hatte im Kohlehafen von Richard’s Bay festgemacht, kam eine WhatsApp-Meldung von der Agentur herein, dass der Fahrer bereits im Hafen sei und auf uns warten würde.
Also auf zum Facecheck, dessen Durchführung gerade begonnen hatte. Wir wurden von Phoenix an den Wartenden vorbei zu den Behörden durchgeschleust, die ihre Stempelstationen auf der ARTANIA eingerichtet hatten. (Pluspunkte für Phoenix!)
Danach ging ich erst mal alleine von Bord, um unseren Fahrer zu treffen. Nur, da war kein Fahrer, zumindest nicht der unsrige.
Ein netter Mann, der eigentlich Touren verkaufen wollte, nahm sich meines Problems an und rief den Fahrer an, ich hatte ja dessen Telefonnummer. In zwei Minuten sei er da. Da solche Zeitangaben sehr relativ sind, wartete ich (erfolglos) eine knappe Viertelstunde. Da weit und breit immer noch kein Fahrer in Sicht war, ging ich zurück an Bord, um der Agentur zu whats-appen, dass kein Fahrer da sei. Ergebnis: Keine Antwort. ☹
Also wieder raus und den netten Herrn bitten, noch mal anzurufen. Und wieder wurden die zwei Minuten ins Spiel gebracht. Diesmal aber kam tatsächlich nach 5 Minuten unser Fahrer an. Er sei am Hafeneingang so lange aufgehalten worden, weil er eigentlich keine Einfahrtsgenehmigung besitzen würde. Er konnte uns natürlich auch nicht erklären, wieso die Agentur ihn vor mehr als einer Stunde bereits als angekommen und wartend gemeldet hatte.
Aber jetzt konnte es zum Glück tatsächlich losgehen. Denn mittlerweile knirschte der Kohlenstaub schon zwischen unseren Zähnen und auf der ARTANIA sollte tunlichst die Reling nicht mehr angefasst werden, weil man sonst schwarze Finger bekam.
Vor drei Jahren lagen wir in Richard’s Bay in einem anderen Teil des Hafens, ohne Kohle und Kohlenstaub.
Der Mini-Van war nur für uns beide alleine etwas überdimensioniert. Allerdings sollten hier auch Elisabeth und Clemens Groth mit uns sitzen, die wegen Krankheit die gesamte Reise absagen mussten.
Unser erstes Ziel war nicht die Leopard Mountain Safari Lodge, wo wir die nächsten 2 Nächte übernachten würden, sondern zunächst eine Bank. Wir mussten ja noch unsere Kenia-Schillinge loswerden, von denen wir versehentlich viel zu viele aus dem ATM-Automaten gezogen hatten und hofften, sie in Südafrikanische Rand umtauschen zu können.
In der ersten Bank bedauerte man sehr, dass sie die Schillinge nicht annehmen könnten, aber wir sollten es in der anderen Bank gleich nebenan versuchen. Aber auch hier Fehlanzeige. Aber wenn wir schon mal hier waren, tauschten wir 50 Dollar in Rand um.
Das war eine der umständlichsten Finanztransaktionen, die ich je unternommen hatte. In einem kleinen Büro mit 2 Mitarbeiterinnen wurde der Deal durchgeführt. Eine Mitarbeiterin wurde weggeschickt, die Südafrikanischen Rand zu holen. Sie war sehr lange unterwegs. Mitarbeiterin Nummer 2 fühlte unentwegt verschiedenste Zettel aus, von denen ich – wirklich nicht gelogen – sechs Stück unterschreiben musste. Andere waren anscheinend nur für den internen Dienstgebrauch angedacht und anscheinend sehr wichtig. Unser 50-Dollar-Schein landeten schließlich in einer Pappschachtel, die dann in einer Schreibtischschublade deponiert wurde. Klar, dass bei dieser Organisationsform der Wechselkurs mehr als unterirdisch war.
Weiter ging es auf der Nationalstraße N2 Richtung Norden. Die Fahrt war uninteressant, bis auf einen Zwischenstopp an einem Obstmarkt, wo sich unser Fahrer ein paar Bananen gekauft hatte.
Gegen 13 Uhr kamen wir an der Leopard Mountain Safari Lodge an. Wir wurden äußerst freundlich und herzlich begrüßt.
Von der Veranda des Haupthauses, wohin man uns zunächst führte, hatten wir einen fantastischen Blick in das von Bergen eingerahmte Tal.
Wir bekamen ausführlich alles Wissenswerte über die Lodge und die von hier startenden Pirschfahrten erklärt, bevor wir von George zu unserem Bungalow geführt wurden. George ist die gute Seele des Hauses, der Mann für alles, was so anfällt. Er war uns von Anfang an sympathisch.
Unser Bungalow lag relativ dicht beim Haupthaus und wir hatten von hier den gleichen Ausblick, der uns schon direkt nach unserer Ankunft auf der Veranda des Haupthauses ein begeistertes „Wow!“ entlockte.
Unser „Stundenplan“ für die nächsten zwei Tage war immer gleich:
5:15 Uhr: Kaffee, Tee und Kekse
5:30 Uhr: morgendliche Pirschfahrt (3 Stunden)
8:30 Uhr: Frühstück
12:00 – 14:00 Uhr: Picknick-Lunch in der Unterkunft
16:00 Uhr: High Tea (Kaffee, Tee und Gebäck)
16:30 Uhr: Pirschfahrt (3 Stunden)
20:00 Uhr: Dinner (Open Air, rund um die Feuerschale)
Der Stundenplan wurde uns nicht nur mündlich erklärt, sondern auch äußerst stilvoll in unserer Unterkunft auf dem Silbertablett serviert.
Es gab sowohl im Haupthaus als auch in den 9 Bungalows WLAN, vorausgesetzt, es gab auch Strom. Der wurde immer mal wieder abgestellt. Die südafrikanische Stromversorgung ist ziemlich marode, ein großes Problem in diesem Land.
Der erste Programmpunkt unseres Aufenthalts war der Picknick-Lunch. Wir konnten aus einem Angebot verschiedener Snacks, wie Sandwiches, Wraps, Salate, etc. und einer großen Getränkeauswahl beliebig auswählen und zusammenstellen. Das Ganze wurde zu dem Zeitpunkt, den wir frei wählen konnten, pünktlich von George in einem Korb in die Unterkunft gebracht.
Beim High Tea lernten wir Sean, unseren Ranger, kennen. Er bereitete uns den Tee zu und servierte uns die zugehörigen Leckereien.
Dann ging er auch schon los, der Game Drive. Game Drive ist die englische Übersetzung von „Pirschfahrt“ und wird so auch im Deutschen verwendet. Das Englische ist hier nicht immer so leicht zu verstehen. Die Leute sprechen sehr schnell und haben einen Akzent und Dialekt, dem wir mit unserem angestaubten Schulenglisch nicht immer folgen konnten.
Die Pirschfahrt oder der Game Drive fand in einem offenen Geländewagen statt. Neben Fahrer und Beifahrer bot er Platz für 6 Leute. Normalerweise passen in diesen Geländewagentyp von Toyota neben Fahrer und Beifahrer 9 Leute. Aber bei unserem Fahrzeug wurden zu den hohen Coronazeiten die unbeliebten Mittelplätze ausgebaut und durch Staukisten mit einer Klappe ersetzt.
Wir waren 6 Leute auf dem Fahrzeug, Sean (der Fahrer) und Ranger (eine Beifahrerin, deren Funktion im Unklaren blieb, vielleicht eine angehende Rangerin), zwei Engländer (Chris und Neal) und last but not least Doris und ich. Chris und Neal überließen uns, ganz gentlemanlike, die Wahl der Sitzplätze und wir erlaubten uns, die erste Reihe zu wählen.
Die Fahrt ging über Stock und Stein, nicht nur über Feldwege, sondern auch durchs unbefestigte Gelände mit tiefen Fahrrinnen, die ein erhebliches Können des Fahrers voraussetzten, um nicht stecken zu bleiben.
Ich schenke mir jetzt eine genau Aufzählung, welche Tiere wir gesehen haben, dafür stehen die Fotos.
Zum Sonnenuntergang wurde eine Pause für den „Sundowner“ eingelegt. Angeboten wurde von Sean Cola, Bier, Wein, Amarula (ein südafrikanischer Wildfrucht-Sahne-Likör) und diverse Säfte.
Nach dieser Pause wurde es sehr schnell dunkel.
Plötzlich entdeckte der Fahrer etwas, hielt an und leuchtete mit einer Lampe ins Gebüsch. Unsere englischen Kameraden verstanden den Fahrer und wussten also um was es ging, aber wir leider nicht.
Wir sahen nur einen braunen Erdhaufen. Auf Nachfrage verstanden wir dann doch, dass es sich bei diesem Erdhaufen um zwei schlafende Löwen handeln würde. Wie zum Beweis begann ein Teil des Erdhaufens sich leicht zu bewegen und streckte vier Pfoten in die Luft.
An der Lodge angekommen, wurden wir mit warmen feuchten, nach Minze duftenden kleinen Handtüchern empfangen, um Gesicht und Hände zu reinigen (obwohl, so richtig verschmutzt waren wir eigentlich nicht).
Das Abendessen nahmen wir im Freien zu uns. 3 Tische mit jeweils 2 Personen, die augenblickliche Belegung der Lodge. Auf jedem Tisch sorgte eine Petroleumlampe für gedämpftes Licht, wodurch der gerade stattfindende Stromausfall nicht so auffiel (außer, dass es kein Internet gab).
Nach dem Essen begleitete uns George zu unserer Unterkunft. Alleine in der Lodge-Anlage bei Dunkelheit zu laufen, war nicht erlaubt.
Neben den Getränken in der Bar und der Mini-Bar gab es noch ein flüssiges Betthupferl in Form einer Flasche Portwein.
Wir gingen sehr früh schlafen, ließen die inkludierten südafrikanischen Weine ungenutzt, denn morgen früh um 4:45 Uhr würde der Wecker klingeln.
4:45 Uhr aufstehen, 5:15 Uhr eine Tasse Kaffee trinken, 5:30 Uhr Abfahrt zum morgendlichen Game Drive.
Es ist kühl, aber wir haben unsere Outdoorjacken mit und in der bereits erwähnten Kiste zwischen den Sitzen befanden sich rote Wolldecken, die sich Weicheier über die Beine legen konnten.
So konnten wir die morgendliche Stimmung genießen und die ersten Zebras und Impalas beobachten.
Unseren britischen Freunden schien das englische Wetter nichts auszunachen; sie waren aber dann doch erleichert, als wir vorschlugen, den Drive abzubrechen.
Leider fing es an zu regnen. Zwar waren Regenponchos an Bord, die aber während der Fahrt nur bedingt tauglich waren, da der Fahrtwind uns den Regen ins Gesicht peitschte und von dort lief er ins Innere des Ponchos. Wir beschlossen, die Fahrt abzubrechen, in die Lodge zurückzufahren und dort anschließend zu frühstücken.
Die Bestellung für Eier, Speck, Würstchen, Bohnen etc. nahm selbstredend George entgegen.
Nach dem Frühstück besserte sich das Wetter und die Sonne kam hervor, sodass wir das Anwesen um die Lodge inspizieren konnten.
Dass die Impalas, eine Antilopenart, allgegenwärtig sind, konnten wir schon auf den Pirschfahrten feststellen, aber auch hier in den Anlagen konnten wir sie antreffen. Sie waren an die Menschen gewöhnt, fast wie in einem Streichelzoo. Streicheln konnte man sie jedoch nicht, eine gewisse Scheu war ihnen erhalten geblieben.
Wirklich erstaunt waren wir aber über den Besuch einer Rotte Warzenschweine, die sich auf dem Platz, wo wir gestern Abend unser Dinner eingenommen hatten, an den kleinen roten Früchten, die von den umstehenden Bäumen heruntergefallen waren, gütlich taten.
Picknick-Lunch und High Tea wie gestern auch ...
... und der nächste Game Drive stand an.
Wir fuhren eine längere Strecke in nördlicher Richtung zu einem kleinen See, in dem drei Flusspferde leben. Die Hippos waren das Ziel, Giraffen, Gnus, Kudus etc. waren „nur“ Beifang.
Die kleine Frucht, die wir probieren konnten, war glitischig, saftig, tropfte auf die Hose und hinterließ Flecken.
Bei unserer letzten morgendlichen Pirschfahrt in der Leopard Mountain Safari Lodge blieben wir diesmal trocken. Neal war heute Morgen nicht dabei. Ob normale Müdigkeit oder der kostenlose südafrikanische Wein die Ursache für das Fehlen war, blieb im Dunkeln.
Den Büffel haben wir nicht so gut getroffen (mit der Kamera). Für morgen kann ich ein ordentliches Büffel-Foto versprechen.
Die Pirsch war erfolgreich, denn wir entdeckten einen Büffel zusammen mit zwei Nashörnern in einer Waldlichtung.
Der Höhepunkt war ein einsamer Löwe, der faul im Gras lag, aber zu unserer Freude einmal laut und kräftig brüllte.
Nach dem Frühstück hieß es auch dann schon langsam Abschiednehmen von unseren Pirsch-Kameraden und dem freundlichen Personal der Lodge.
Um halb zwölf kam Vincent, der Fahrer, der uns in die etwas südlicher gelegene Thanda Safari Lodge bringen sollte. Es war der gleiche Fahrer, der uns schon von Richard’s Bay hierhergefahren hatte. Nach einer knappen Stunde waren wir am Tor des Thanda Reservats.
Die Reservate, in denen wir unsere Game Drives absolvierten, sind Privatbesitz und eingezäunt. Das Thanda Private Reserve ist 15.000 Hektar groß, da brauchts es schon eine Menge Zaun.
Am Tor verabschiedeten wir uns von Vincent und stiegen auf einen Geländewagen um.
Thommy, unser Ranger für die nächsten zwei Tage, fuhr uns zu unserer neuen Lodge. Neben ihm saß Zake der Tracker, der Thommy bei der Suche nach den Tieren unterstützen würde.
Der Bezug unserer Unterkunft war nicht ganz unproblematisch. Auf unserer Veranda verweilte ein Weißkopfaffe, was wir nicht so prickelnd fanden. Also stellte ich mich ihm gegenüber und erklärte mit entschlossener Stimme, dass wir seine Anwesenheit nicht wünschen und deutete mit ausgestrecktem Arm an, dass er verschwinden solle. Das nahm er mir sehr übel, sprang auf mich zu und zeigte mir seine langen spitzen Zähne.
Ich beschloss, ihn lieber erst mal zu ignorieren, wer will schon vom Affen gebissen werden. Das Ignorieren war dann auch die richtige Strategie, denn er zog von dannen und wurde nicht mehr gesehen.
Zu unserer Unterkunft gehörte ein Grillplatz zu unserer ausschließlichen Nutzung. Hier hätten wir gerne in Ruhe eine Kleinigkeit gegessen, wenn man uns das ermöglicht hätte.
Nach dem Bezug unserer Unterkunft, einer großzügigen Suite, etwas vom Haupthaus abgesetzt, nahmen wir unser Mittagessen ein. Unser Wunsch, nur einen Snack auf der Veranda unserer Suite einzunehmen, wurde als leider nicht möglich abgewiesen, obwohl dieser Service in der Informationsmappe in unser Unterkunft angepriesen wurde. Ein erster Wehmutstropfen in dieser 5-Sterne-Lodge. Wir mussten im Restaurant speisen.
Dort erzählte uns eine Kellnerin welche Auswahl es für das Mittagessen gäbe. Da schnell, undeutlich und in einem für uns schwer verständlichen Dialekt gesprochen wurde, verstanden wir zwischendurch irgenwann das Wort „Club-Sandwich“ und wählten selbiges.
Dass es keine Speise- und Menükarte gab, war Wehmutstropfen Nummer 2.
Der „Stundenplan“ hier war ähnlich wir in der Leopard Mountain Safari Lodge, mit dem Unterschied, dass wir uns die Zeiten merken musste, da es auch hierfür nichts Schriftliches gab.
Beim High Tea um 16:00 Uhr waren zwar einige Ranger anwesend, aber diese nahmen von uns keine Notiz. Erst auf Nachfrage bekamen wir Tee und Kaffee.
Auf diesem Foto sieht man sehr schön den "Arbeitsplatz" des Trackers. Wenn sich allerdings Elefanten dem Fahrzeug nähern, steigt er um auf den Beifahrersitz neben dem Fahrer.
Thommy tauchte dann auf und wir bestiegen zusammen mit zwei weiteren Damen den Geländewagen.
Der Game Drive selbst war fantastisch.
Es ging gleich los mit einer großen Büffelherde, unter die sich noch zwei Nashörner gemischt hatten.
Doch damit nicht genug, wir konnten ein ganzes Löwenrudel bewundern mit einem dramaturgisch gestylten Auftritt. Zunächst kam eine einzelne Löwin aus dem Gebüsch und peilte die Lage.
Unser Fahrzeug interessierte sie nicht. Es erschienen noch mehrere Löwinnen, gefolgt von den Jungen und nach einer kleinen Pause ganz zum Schluss Herr Löwe persönlich.
Die Gruppe überquerte den Weg, um zu einem nahen Teich zu gelangen. Dort spielten und balgten sich die Jungen, die Löwinnen passten auf die Kleinen auf und der Löwe lag im gebührenden Abstand im Gras und überwachte das gesamte Geschehen.
Da dieser Auftritt nicht mehr zu toppen war, verlief der Rest des Game Drives sozusehen beinahe ereignislos.
Zum Abendessen gab es wieder nur die gesprochene Speisekarte, aber es gelang uns, den Koch zu überzeugen, zumindest grob die Speisefolge auf einen Zettel zu schreiben, was er dann auch in äußerst knapper Form tat.
Die morgige Pirschfahrt war im Gegensatz zur Leopard Mountain Safari Lodge nicht um 5:30 Uhr, sondern bereits für 5:00 Uhr angesetzt.
Für den Game Drive heute Morgen hat man uns einen Gepard in Aussicht gestellt und Wort gehalten. Für Langzeitbeobachtungen war unser Gepard aber eher ungeeignet. Er saß nur da und blickte in die Landschaft.
Der Gepard hatte ein Halsband mit einem Sender um. Ganz "reine Wildnis" ist in einem Reservat also nicht immer geboten.
Also Gepard gesehen, Haken machen und weiterfahren. Unser Ranger Thommy hatte noch ein kleines As im Ärmel. Er wusste, wo der Gepard-Nachwuchs abgelegt war. Die Jungen lagen im hohen Gras in einer Kuhle und waren schlecht zu sehen, was ja der Sinn einer solchen Kinderstube in der Natur ist.
Aber so ganz die Natur herrscht in den Reservaten nicht. Hier will der Mensch ein wenig die Kontrolle über die Tiere haben. So war unser Gepard mit einem Sender um den Hals ausgestattet, um ihn gegebenenfalls mit entsprechenden Funkempfängern orten zu können. Ich fragte, wie oft die Batterie im Sender gewechselt werden muss. Das geschieht etwa alle 12 Monate. Hierzu muss das Tier mit einem Narkosegewehr vorher betäubt werden.
Ähnliche Sender hatten wir in der Leopard Mountain Safari Lodge auch entdecken können, nämlich bei dem Elefanten und dem Löwen.
Viel Neues gibt es von dieser Tour nicht zu berichten, der Reiz ist einfach mit offenen Augen und Ohren durch das Gelände zu fahren und alle Eindrücke in sich aufzusaugen.
Witzig waren die „doofen Hühner“. Ich habe den richtigen Namen nicht mitbekommen, aber egal. Die „doofen Hühner“ halten sich gerne auf den Wegen auf. Wenn nun ein Fahrzeug kommt, fliehen sie natürlich, aber nicht zur Seite, sondern nach vorn. So rennen sie hundert Meter und mehr vor dem Fahrzeug her, ehe ein Huhn nach dem anderen auf die Idee kommt, sich seitlich in die Büsche zu schlagen oder einfach wegzufliegen. Manche haben diese Idee früher und andere erst sehr viel später.
In der Lodge gelang es uns, die Küche zu überreden, uns einfach ein paar Schinken-Käse-Toasts in die Unterkunft zu bringen.
Denn Nachmittag verbrachten wir mit Faulenzen und Nutzung unseres kleinen Infinity-Pools.
Der nachmittägliche Game Drive führte uns zu einer Elefantenherde.
Somit hatten wir die Big Five „im Sack“, nämlich neben den Elefanten, den Büffel, dass Nashorn, den Löwen und den Leopard. Na ja, den Leoparden nicht wirklich, aber der Gepard ist ja mit dem Leopard eng verwandt.
Am Abend gab es als Überraschung einen Grillabend mit Folkloreeinlage. Das reichhaltige BBQ-Menü wurde wieder nur mündlich annonciert und unser Wunsch nach einer (handschriftlich) geschriebenen Menükarte wurde ignoriert. So blieb unsere Übersetzungs-App ungenutzt und viele „Köstlichkeiten“ blieben von uns unverspeist.
75. Reisetag – Samstag, 25.02.2023 – 5. Tag der Überlandtour – Flug nach Kapstadt
Da unser Flieger um 12:25 Uhr in Durban starten sollte und die Fahrt zum Flughafen ca. 3 Stunden dauern würde, konnten wir den heutigen morgendlichen Game Drive nicht mitmachen, da wir schon gegen 8:00 Uhr abgeholt wurden.
In Sachen Frühstück wurde uns gestern zunächst erklärt, dass wir nur eine Lunchbox mitbekämen, da es um 7:00 Uhr halt noch kein Frühstück geben würde.
Beim gestrigen Disput wegen der nicht vorhandenen Menü-Karte wurde zumindest das Frühstücksproblem relativiert. Selbstverständlich gäbe es ab 6:30 Uhr ein vollständiges Frühstück.
Der Transfer zum Flughafen war problemlos. Fahrzeug (wieder ein Mini-Van) und Fahrer wurden von der Lodge gestellt. Kurz bevor wir abfuhren, kam Thommy vom Game Drive zurück, sodass wir uns noch einmal von ihm und Zake, dem Spurenleser, sowie von den beiden anfangs erwähnten Damen verabschieden konnten.
Fazit unserer Überlandtour: Die Leopard Mountain Safari Lodge würden wir jederzeit wieder buchen, hier stimmte alles. Die Thanda Safari Lodge gab sich zwar mondäner, war aber unpersönlicher, gepaart mit schlechtem Service und Unflexibilität. Hier stimmten Kosten und Leistung nicht ganz überein. Allerdings war die gebotene Tierwelt auf den Game Drives fantastisch.
Wir kamen gegen 11:00 Uhr am Airport an. Da wir schon via Internet eingecheckt hatten, brauchten wir nur unser Gepäck (1 Tasche) abgeben, was ohne Schlangestehen bewerkstelligt werden konnte. Auch die Sicherheitskontrolle ging schnell. Der Flieger hatte nur eine halbe Stunde Verspätung.
Wir landeten um 15:00 Uhr in Kapstadt, wo uns schon ein Fahrer erwartete und zum Passenger-Cruise-Terminal brachte, wo heute früh die ARTANIA festgemacht hatte.
Nachdem wir die ARTANIA wieder in Besitz genommen hatten, war noch Zeit für die Kaffeestunde. Und, oh Freude, es gab außerplanmäßig Würstchen und Frikadellen. Die ARTANIA kam heute früh verspätet an, sodass danach die Vormittagsausflüge nicht mehr pünktlich zum Mittagessen zurückkommen konnten, aber die hungrigen Ausflügler noch etwas Warmes in den Bauch bekommen mussten.
Danach war Zeit für einen kleinen Spaziergang an die nahegelegene Waterfront, während sich unsere Safari-Klamotten in der Waschmaschine im ARTANIA-Waschsalon drehten.
<
Und schon wieder ist ein Reiseabschnitt zu Ende und ein Neuer beginnt. „Von Kapstadt aus Süd- und Westafrika entdecken“, so nennt sich die neue Etappe. Erfreulich ist, dass es auf dieser Teilstrecke nur noch ca. 650 Mitreisende gibt und nicht über 1000, wie auf der gerade abgeschlossenen. Da wurde es hier und da schon mal ein bisschen eng, sogar um einen Platz in meinem Büro musste ich manchmal bangen.
Um die heutigen Unternehmungen brauchten wir uns nicht zu kümmern. Freunde von uns, Gaby und Jürgen Schneider, ebenfalls aus dem Frankfurter Raum kommend, machen seit vielen Jahren regelmäßig Urlaub in Südafrika. Und wie es der Zufall will, dieses Jahr in der Nähe von Kapstadt und zu der Zeit, in der wir hier ebenfalls Station machten.
Mit einem Mietwagen holten uns die beiden früh um acht direkt am Passagierterminal ab und nach einer herzlichen Begrüßung ging es auch schon los.
Praktisch zur Einstimmung steuerte Jürgen das Auto im südafrikanischen Linksverkehr zur „Pier von Fish Hoek“, ein Küstenort an der False Bay auf der Kap-Halbinsel. Nicht nur um die Seelöwen, sondern auch die dortigen Fischerboote zu bewundern.
Da es sehr sehr windig war, hielten wir uns dort nicht lange auf und weiter gings nach Boulder Beach zur Pinguin Kolonie.
Nachdem wir uns an den tapsigen Gesellen sattgesehen und eine kleine Kaffeepause eingelegt hatten, ...
... ging es weiter Richtung Kap, zunächst nicht zur eigentlichen Kapspitze, sondern zum Cape Point Lighthouse, dem alten 1860 errichteten Leuchtturm.
Dieser befand sich auf einem Hügel, der erst einmal erklommen werden musste.
Das Kap selbst war naturgemäß unspektakulär, da es eben nur ein Stückchen felsiges Land ist und nichts weiter. Die eigentliche Attraktion war ein Holzschild auf dem „Cape of Good Hope“ und die Koordinaten 34° 21‘ 25“ Süd und 18° 28‘ 26“ Ost zu lesen war.
Hier standen die Leute Schlange, um ein Foto vom Schild und sich selbst machen zu lassen. Wahrscheinlich fühlt man sich mit diesem Fotodokument wie der portugiesischen Seefahrer und Entdecker Bartolomeu Diaz, der 1488 das Kap erstmalig gesichtet hatte.
Für den weiteren Teil des Ausflugs lasse ich Doris zu Wort kommen. Sie hatte in ihrer privaten Tagebuch-App „Findpenguins“ bereits schon alles schön niedergeschrieben, sodass ich mir per Paste & Copy etwas Arbeit ersparen konnte.
Nach einem kurzen Stopp am Infocenter, bei dem Jürgen auch noch einem anderen Autofahrer Starthilfe leistete, fuhren wir weiter nach Houk Bay, um den Bay Harbour Market zu besuchen.
Wir fuhren über den Chapman's Drive, eine Küstenstraße mit den schönsten Aussichten auf den Atlantik und auf Strände und Felsen. Es war großartig.
Der Bay Harbour Market entpuppte sich als riesengroße Markthalle mit Foodcourt und jeder Menge schöner Läden mit mehr oder weniger kunstgewerblichen Angeboten und Live Musik.
Es war voll, quirlig und laut.
Wir verdrückten eine Pizza ...
...und dann war es Zeit, wieder nach Kapstadt zurückzukehren.
In den Vororten von Kapstadt kamen wir auch an einer Siedlung vorbei, die aus lauter Elendshütten und unglaublichem Abfall bestand. Die Komoren ließen grüßen.
Hier Kapstadt mit dem dollsten Luxus und ein paar Kilometer weiter dieses Elend. Ich begreife es nicht. Weder die Ursachen, noch die Gründe, noch diejenigen Verantwortlichen, die nur an ihre Vorteile denken. Aber ich habe begriffen, dass das Elend der anderen den Menschen vollkommen egal ist.
Um kurz nach 16 Uhr waren wir wieder am Hafen und verabschiedeten uns. Schneiders haben uns einen wirklich schönen Tag bereitet, den wir sehr genossen haben.
Da das Internet auf der ARTANIA seit gestern nicht vernünftig funktionierte, nutzen wir das angebotene freie WiFi im Passagierterminal. Plötzlich und völlig unerwartet standen zwei gute Reisebekannte vor uns. Die Hamburger Anne und Wolfgang Hagenow, mit denen wir schon einige Kreuzfahrten absolviert hatten und mit denen wir auch außerhalb der ARTANIA regen Kontakt pflegen. Sie hatten uns vorher nicht Bescheid gegeben, diese Schluris, obwohl sie über unsere Kreuzfahrtpläne genau unterrichtet waren und obendrein Follower meines Blogs sind. Na, jedenfalls war das Hallo und die Freude riesengroß. Die Überraschung war gelungen.
Nicht nur das teuer erkaufte ARTANIA-Internet (700 € für die gesamte Kreuzfahrt) funktioniert zurzeit nicht richtig, sondern jetzt ist auch noch das alkoholfreie Weizenbier ausgegangen, mein allabendliches Feierabendbier in Harry’s Bar. Ich werde auf den 2. März vertröstet, wenn wir Durban anlaufen werden. Dort soll Nachschub gebunkert werden.
Zwei wichtige Punkte standen auf der heutigen Agenda:
Beide Punkte wollten wir an der Victoria & Alfred Waterfront, der Flaniermeile in Kapstadt, abarbeiten.
Eine vielversprechende Wechselstube hatten wir bereits vor zwei Tagen entdeckt, die aber an diesem Samstagabend geschlossen hatte. Heute war sie zwar geöffnet, aber beim Zeigen unserer 23 x 1000-Schilling-Scheine ernteten wir nur mitleidiges Kopfschütteln.
Somit ein Aufruf an meine Blogleser:
Wer vorhat, nach Kenia zu reisen, kann sich mit uns in Verbindung setzten. Wir können mit Keniaschillingen im Wert von knapp 170 Euro dienen und dies zu einem äußerst günstigen Wechselkurs!
Auch die Suche nach einem Geschäft für Sekundenkleber war nicht ganz trivial. Wozu Sekundenkleber? Von meinen „Landgangsschuhen“ hatten sich Teile des Sohlenprofils gelöst und verlangten nach einer unverzüglichen Reparatur. Ein Neukauf vor Ort wäre keine Option. Ich kann im Laden nicht sicher feststellen, ob die Schuhe geeignet sind und sich nicht vielleicht nach zwei Kilometern als unbequem herausstellen.
Der große Supermarkt "Pick'n Pay" war gut bestückt, sowohl mit Food- als auch mit Non-Food-Artikeln.
An der Waterfront gab es eine riesige Shoppingmall, wo wir unser Glück versuchen wollten. Neben den ganzen Schicki-Micki-Läden fanden wir nach einiger Suche (es gab keinen Lageplan oder Infotafeln) einen großen Supermarkt, in dem wir in Sachen Kleber fündig wurden.
Ein absolutes touristisches Muss!
Ein Foto im großen Rahmen mit dem Tafelberg im Hintergrund. Allerdings verzichtete ich lieber, im Gegensatz zu den meisten anderen, den Rahmen auch noch zu besteigen.
Um 21:15 Uhr mussten wir wieder einmal zur Rettungsübung antreten und um 22:00 sollten wir eigentlich auslaufen. Eigentlich, denn seit 21:00 Uhr war der Hafen wegen starker Winde geschlossen.
Sieh da, ein Déjà-vu. Vor drei Jahren lagen wir schon einmal zwei Tage länger als gewollt in Kapstadt fest, ebenfalls wegen starken Winds.
Der Hafen von Kapstadt hat eine sehr schmale Einfahrt, weshalb die Hafenbehörde die Gefahr einer Havarie wegen Windböen ausschließen will. Eine blockierte Hafen-Ein- bzw. Ausfahrt wäre der GAU.
Trotz Hafensperrung nahm die geplante Auslaufparty achtern in der Phoenix-Bar ihren Lauf. Der Sekt floss in Strömen und sogar Doris und ich waren für eine knappe halben Stunde Teil dieses Events.
Um 8:00 Uhr verließ die ARTANIA den Hafen von Kapstadt. Leider wurden die Passagiere erst 5 Minuten vorher darüber informiert, sodass kaum jemand auf den Außendecks das Ablegemanöver verfolgt hat.
Gerade für die neu eingestiegenen Gäste, für die doch das erste Ablegen ihrer Reise sicherlich ein ganz besonderer Moment gewesen wäre, war dieser Hau-Ruck-Start suboptimal.
Doris und mir war es gelungen, bei sofortiger Unterbrechung sämtlicher morgendlicher Verrichtungen zumindest den größten Teil des Auslaufens auf dem Promenadendeck miterleben zu können.
Ob und welche Auswirkungen unsere 10-stündige Verspätung für das Anlaufen von Durban in zwei Tagen haben wird, blieb im Dunkeln, da Phoenix es nicht für nötig hielt, die Passagiere darüber zu unterrichten.
Der ganze Tag war mit Arbeiten am Blog ausgefüllt, während sich der Rest der Passagiere auf den Willkommens-Cocktail und den Galaabend vorbereitete.
Auch heute stand die Blogarbeit im Vordergrund. Hunderte Fotos von der Überlandtour mussten gesichtet werden und eine Auswahl für den Blog getroffen werden.
Höhepunkte des heutigen Tages waren laut Tagesprogramm:
- Maritimer Frühschoppen am Vormittag,
- „Amarula-Erdbeer-Crêpes!“ in der Kopernikus-Bar am Nachmittag,
- Marcelini, der Bauchredner, am Abend.
Im Tagesprogramm für morgen war zu lesen, dass die Ankunft in Durban wie ursprünglich geplant, um 8:00 Uhr sein würde.
Mit der geplanten Ankunft um 8:00 Uhr wurde es dann doch nichts. Der Lotse kam verspätet an Bord, nicht per Lotsenboot, sondern per Hubschrauber, aus dem er sich abseilen ließ.
Als wir dann auch noch warten mussten, weil 2 Frachter, die den Hafen verlassen wollten, „Vorfahrt“ hatten, empörte sich unser Kreuzfahrtdirektor darüber, dass ein Kreuzfahrtschiff so benachteiligt würde. Ich konnte allerdings die Empörung nicht nachvollziehen, weil Vorfahrtsregeln, egal welcher Art, in den meisten Fällen durchaus Sinn machen und naturgemäß für den, der warten muss, sich diese zwangsläufig als nachteilig erweisen.
Uns störte die Verspätung von einer Stunde nicht, da wir erst um 11:00 Uhr das Schiff verließen.
Wir hatten nichts Großes vor; vor 3 Jahren hatten wir bereits alle Sehenswürdigkeiten mit Hilfe einer Taxifahrerin abgegrast.
Wir spazierten zum UShaka-Zentrum und zur Golden Mile (endlos langer Sandstrand)...
... bummelten ein bisschen durch das USkaka-Zentrum mit seinen kleinen Läden und Restaurants ...
Dieses alte Schiffwrack wurde an Land gebracht und zu einem Restaurant und einer Veranstaltungs-Lokation umgebaut.
Die ARTANIA vor dem Nelson Mandela Cruise Terminal.
Leider ist der Geist Nelson Mandelas in Südafrika mittlerweile verschwunden. Korruption und Vetternwirtschaft, an der Mandelas Partei ANC kräfig mitmischt, sind an der Tagesordnung.
... und waren dann um 14:00 Uhr zurück auf dem Schiff.
Seit dem Vormittag wurde schon fleißig gebunkert.
Ob mein alkoholfreies Weizen dabei ist?
Die weißen luftgefüllten Säcke dienten als Polster für die Ladung in den Containern.
Jetzt lagen sie achtlos an der Pier und der Wind blies viele davon ins Wasser.
Den Lademeister von Phoenix, der das Bunkern überwachte, schien das nicht zu stören.
Wie kann das sein?!!!
Den gesamten Nachmittag war das ARTANIA-Internet wieder nicht nutzbar. Es macht einfach keinen Sinn, 10 Minuten auf den Aufbau einer einfachen Web-Seite zu warten oder zu hoffen, dass eine E-Mail, nachdem sie schon eine Stunde lang im Postausgang feststeckt, doch irgendwann mal den Weg nach draußen findet. Zu versuchen, Fotos für den Blog auf den Server meines Providers hochzuladen, wäre utopisch.
Erst nach dem Auslaufen war die Verbindung wieder halbwegs zufriedenstellend.
Über die Ursachen für diese Aussetzer schweigt sich die obere Heeresleitung von Phoenix aus, schreibt stattdessen lapidar im Tagesprogramm, dass es zu starken Empfangsstörungen kommen kann und die Nutzung von landeigenen WLAN-Netzen empfohlen wird.
Am Abend in Harry’s Bar bestellte ich mir frohgemut ein alkoholfreies Weizenbier und bekam zur Antwort, dass es keines gäbe. Ich wusste aber von unserem Freund Wolle (Wolfgang Hagenow), dass dieser im Lido-Restaurant bereits zwei Stück genossen hatte. Nach kurzer Diskussion mit dem Kellner, der über die Wiederverfügbarkeit dieses Getränks nicht ausreichend informiert war und unter Hinzuziehens eines weiteren Kollegen, konnte schließlich doch das Gewünschte serviert werden.
Den Vormittag konnte ich nutzen, um den 8. Blogeintrag fertig zu stellen und hoch ins Netz zu laden.
Die Auswahl beim Mittagessen war heute nicht so unser Fall. Springbock-Curry oder alternativ Farfalle mit Miesmuscheln. Aber auf dem Buffet gab es ja noch Brot, Butter, Salat, Obst, Kuchen und Käse, sodass wir nicht zu hungern brauchten.
Um 13:00 Uhr macht die ARTANIA an der Pier von East London fest. Um 15:00 Uhr gingen wir von Bord Richtung Stadt. Es war sehr heiß, die Sonne brannte erbarmungslos, aber im Schatten konnte man es aushalten.
Nach gut einem Kilometer Fußweg gelangen wir in die Stadt. Wir können es gar nicht richtig erklären, aber wir fühlten uns in dieser Gegend unwohl und unsicher und kehrten nach kurzer Zeit wieder um.
Trotz des Fotografierverbots gibt es dieses Foto:
Crew-Mitglieder, schwerbepackt.
Supermärkte und freies WLAN sind für die Crew wichtige Anlaufstationen.
Nach unserem Stadtrundgang bestellen wir uns gegen 17:00 Uhr auf der ARTANIA jeder einen Cheeseburger, den wir oben in der Kopernikus-Bar verspeisen.
Dieses Gebäude gehört zun Campus der University East London
(Blick durch das Windschutzfenster der Kopernikus-Bar).
Wir genießen mal wieder das Ablegen in der Dämmerung um 19:00 Uhr auf dem fast leeren Promenadendeck und machen anschließend noch einen gemütlichen Deckspaziergang.
Die Bestellung des Weizenbiers in Harry’s Bar gelingt diesmal ohne Komplikationen.
Die Ankunft um 8:00 Uhr beobachteten wir wieder nur durch das Kabinenfenster, da die Ankunftszeit mit unserer Aufsteh- und Fertigmachen-Zeit wie meist, stark kollidierte.
Das Frühstück nahmen wir diesmal im Lido ein, weil das ARTANIA-Restaurant, in das wir zum Frühstücken lieber hingehen, heute bereits um 9:00 Uhr statt um 9:30 Uhr schließt, und somit die Öffnungszeit ebenfalls mit unseren Zeiten nicht kompatibel ist.
Um 10:00 Uhr machen wir uns auf den Weg in die City, die sich nur ein paar Schritte vom Hafenausgang entfernt befindet.
Leider ist der Weg vom Liegeplatz der ARTANIA zum Hafenausgang nicht zu vernachlässigen, er erscheint endlos über eine schattenlose Betonfläche und weiter über schattenlosen Straßen und Wege bis zum Hafentor. Dabei wäre Schatten auch heute wieder von enormer Wichtigkeit.
Wir trafen fast automatisch auf einige Sehenswürdigkeiten, wie etwa den 1923 erbauten 53 Meter hohen Campanile. Allerdings ersparten wir uns das Besteigen des Uhrturms mit seinen 200 Stufen und verzichteten darauf, von oben die Aussicht genießen zu können.
Der Bahnhof, in den wir einen Blick wagten, war beinahe menschenleer.
Über Treppenstufen erreichten wir den Market Square mit der sehenswerten City Hall und der Bücherei.
Vom Market Square ging eine Geschäftsstraße ab, die wir uns vornahmen. Aber auf dieser Strecke gab es nicht viel, was in diesem Blog erwähnenswert wäre.
Die junge Dame hatte sich bei diesem Schnapschuss in entsprechender Pose dazugestellt. Ich hatte das gar nicht bemerkt, aber Doris und besagte junge Dame hatten jede Menge Spaß.
Den Rückweg zum Hafen bewerkstelligten wir auf einer Straße, die parallel zu besagter Geschäftsstraße verlief, an der sich ebenfalls kleine Läden befanden.
Bei einem Großteil der Läden handelte es sich um Friseur- und Kosmetiksalons und alle waren gut besucht bis rappelvoll.
Um 20:30 Uhr standen wir beim Ablegen wieder ziemlich allein draußen auf Deck 4.
Über Facebook erhielt ich eine Message von einer mir unbekannten Anncathrin. Sie sei Mitglied des ARTANIA-Show- Ensembles und habe in meinem Blog gelesen, dass wir für den hölzernen Elefanten, den wir von Phoenix geschenkt bekommen hatten, eigentlich keine Verwendung hätten. Das Show-Ensemble im Allgemeinen und Anncathrin im Besonderen hegten ein gewisses Interesses an dem hölzernen Getier.
Ich schrieb zurück, dass dies doch eine typische Win-Win-Situation sei und wir vereinbarten die Übergabe in meinem Büro.
Die Übergabe klappte auch vereinbarungsgemäß und Anncathrin zog mit dem hölzernen Kameraden von dannen und ich meine ein glückliches Lächeln in ihrem Gesicht gesehen zu haben. Auch ich war glücklich, wusste ich doch den Elefanten in guten Händen.
Ein Platz im Büro war heute gar nicht so leicht zu ergattern. Es herrschte schlechtes Wetter und starker Seegang. Das heißt, alle Leute hielten sich im Schiffsinneren auf, weil es keine Sonne gab, in die sie sich draußen auf den Sonnendecks legen konnten. Deshalb waren Spiele wie Mensch Ärgere Dich nicht, Skip-Boo, Rummicub etc. angesagt und somit die Tische in der Bibliothek äußerst begehrt.
Glücklicherweise wurde das Skatturnier seit Beginn des neuen Reiseabschnitts in die Bodega-Bar verbannt. Das finden allerdings die Skatspieler nicht so toll, denn die Tische dort sind rechteckig und nicht quadratisch wie in der Bibliothek. Außerdem können die Spieler nur an zwei Seiten eines Tisches Platz nehmen und nicht an allen vier Seiten, wie in der Bibliothek, was für das Spiel viel zweckmäßiger ist Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis das Skatturnier, das immer an Seetagen durchgeführt wird, wieder zurück in die Bibliothek wandert.
Ich erhalte auf Facebook, per E-Mail und auch im Gästebuch des Blogs Feedback zu meinen Blog-Einträgen. Die Kommentare sind durchweg positiv, was mich natürlich freut.
Aber ich erhielt auf Facebook auch den folgenden kritischen Kommentar.
Die Schreiberin hat völlig recht, dass die Texte nicht fehlerfrei sind. Ich habe hierzu in meinem Eintrag vom 19.2.2023 geschildert, dass das Schreiben und Veröffentlichen immer unter einem gewissen Zeitdruck geschieht und deshalb Fehler leider unweigerlich übersehen werden.
Frau B. soll und darf selbstverständlich auch ihre Missempfindungen schildern, die sie beim Lesen wegen der Fehler verspürt.
Was mich an diesem Kommentar allerdings stört, ist die oberlehrerhafte Belehrung in diesem zurechtweisenden etwas rotzigen Ton „Mal Zeit nehmen, um vorher Korrektur zu lesen, hilft." Aber dieser Umgangston ist auf Facebook leider oft gang und gäbe.
Diese kleine Episode soll aber bitte, bitte nicht heißen, dass keine Kritik geäußert werden darf. Im Gegenteil. Feedback und Kritik sind wichtig und nützlich im Gegensatz zu falscher Lobhudelei. Vor allem bei sachlichen Fehlern bin ich für Hinweise dankbar. So hatte ich anfangs unseren Kapitän nach Polen umgesiedelt, obwohl er doch Ukrainer ist. Nach einem entsprechenden Hinweis konnte ich diesen Lapsus korrigieren.
Gestern Abend fanden wir auf unserer Kabine eine Einladung zu einem Abendessen für den 7. März an einem Offizierstisch. Im Prinzip eine nette Geste von Phoenix.
Allerdings schienen unsere Namen aus einer Buchstabensuppe zusammengesetzt worden zu sein, statt aus den Datensätzen des Bord-Manifests.
Doris (Hölzer-Leimenkühler) wurde zu Frau Hoelzer verkürzt, während ich (Peter Hölzer) zu Herrn Leimkuehler umgetauft wurde, nicht mal den vollständigen Leimenkuehler hat man mir zugebilligt. (Dass die Umlaute aufgelöst wurden, ist noch verständlich, schließlich wird in den Pässen genauso verfahren.)
Auszug aus der Rechnung für diese Reise.
Da hatten wir aber richtig Glück, dass die von Phoenix für die Einladung durchgeführten Namensänderungen
zu keiner Belastung unseres Bordkontos geführt haben.
Ich lasse das mal beinahe unkommentiert hier stehen, aber nicht ohne zu bemerken, dass eine solch schlampig angefertigte Einladung nicht gerade unser Entzücken ausgelöst hat. Fehlt hier nicht ein wenig der Respekt dem Gast gegenüber? Die korrekten Namen liegen Phoenix schließlich vor.
Lüderitz ist eine Hafenstadt in Namibia, ehemals Deutsch-Südwest-Afrika, mit ca. 13.000 Einwohnern.
Adolf Lüderitz war ein Kaufmann, der sich durch einen hinterlistigen Betrug dieses Gebiet aneignete und ist Namensgeber dieser Stadt. Warum die Stadt durch ihren Namen diesem skrupellosen Geschäftsmann immer noch huldigt, ist mir ein Rätsel.
Der Bremer Tabakhändler Adolf Lüderitz landete 1883 in der Angra Pequena. Lüderitz wollte das allgemein als wertlos angesehene Land um die Bucht erwerben, weil er hoffte, dort Bodenschätze zu finden. Durch seinen Mitarbeiter und Teilhaber Heinrich Vogelsang handelte er dem Orlam-Führer Josef Frederiks II in Bethanien am 1. Mai 1883 ein nach allen Richtungen 5 Meilen großes Landstück ab, um darauf einen Handelsposten zu errichten. Frederiks erhielt dafür 100 Goldpfund sowie 200 Gewehre. Etwa 4 Monate später, am 25. August, verkaufte Frederiks erneut Land an Lüderitz, welches diesmal ein zirka 40 Meilen langes und 20 Meilen tiefes Landstück war (seiner Ansicht nach zirka 70 × 35 Kilometer großes Gebiet). Nach Vertragsabschluss wurde dem Verkäufer klargemacht, dass es sich nicht um englische Meilen (zirka 1,6 Kilometer), sondern selbstverständlich um preußische Meilen zu 7,5 Kilometer handelte und er damit den Großteil seines Stammesgebietes von 300 × 150 Kilometer verkauft hatte. Dieser Handel ging als „Meilenschwindel“ in die Annalen ein.
Quelle Wikipedia
Den Begriff „Meilenschwindel“ in diesem Zusammenhang finde ich zynisch, weil er den Betrug verharmlost und als „Schwindel“ verbal abschwächt.
Die Artania lag vor dem Hafen auf Reede. Da der Ort laut Landgangsinformation nicht allzu viel zu bieten hat, ließen wir uns mit dem Tendern Zeit und waren erst gegen 10:30 Uhr an Land.
Wir hätten durchaus die Möglichkeit gehabt, schon früher an Land zu gehen. Phoenix hatte tatsächlich neben den Tenderzeiten für Ausflügler auch Slots für „Freigänger“ eingerichtet. Unser Deck wäre bereits um 8:40 Uhr dran gewesen, aber das war uns, ob der wenigen touristischen Highlights, etwas zu früh.
Unser Weg führte zur sogenannten Felsenkirche, die als Wahrzeichen dieser Stadt gilt.
In den Reiseführern wird hervorgehoben, dass das prachtvolle Fenster hinter dem Altar von unserem alten Kaiser Wilhelm gestiftet wurde.
Und ein bisschen Kaisertreue steckt ja noch in jedem von uns, sodass wir fast das gesamte Schiff an der Kirche antrafen.
Da das letzte Tenderboot bereits um 12:30 Uhr von der Tenderpier abfuhr, blieb nicht viel Zeit für weitere Unternehmungen.
Wir kletterten ein wenig in den Felsformationen herum, um noch schnell einen Geo-Cache zu heben.
Danach mussten wir unseren Landgang schon wieder beenden.
Im letzten Tenderboot.
Phoenix-Mitarbeiterin Mandy (Sport & Animation) konnte nach zähen Verhandlungen mit einem Souvenirverkäufer sichtlich zufrieden die handgeschnitzte Giraffe ihr Eigen nennen.
Walfisch Bay diente auch als Ausgangspunkt für einen Ausflug in das ca. 30 Kilometer entfernte Swakopmund, der deutschen Stadt in Namibia. Im Zuge unserer Überlandtour vor 3 Jahren in den nördlich gelegen Etosha-Nationalpark, machte unser damaliger Fahrer auch einen Abstecher nach Swakopmund. Das war an einem Sonntag und der Ort wirkte verschlafen und langweilig, auch wenn Brauhaus, Amtsgericht und Bismarckstraße an die deutsche Vergangenheit erinnert. Eigentlich fehlten nur noch die Gartenzwerge in den Vorgärten.
Da auf Grund der vergangenen Erkältung Doris‘ Gehör schlechter geworden war, muss sie ihr Hörgerät, das sie sonst nur z. B. während der Mahlzeiten trug, um den Tischgesprächen besser folgen zu können, zur Zeit dauerhaft tragen. Es könnte nun sein, dass deswegen der Batterievorrat knapp werden könnte. Deshalb hieß die heutige Zielvorgabe: „Batterien besorgen!“.
Da im Internet speziell kein Akustiker zu finden war, suchte ich auf Google Maps ein Viertel, in dem mehrere Geschäfte lagen, unter anderem ein Elektronik-Laden.
Mit einem der vielen Taxifahrer wurden wir schnell handelseinig, dass er uns für umgerechnet ca. 5 Euro die knapp 4 Kilometer dorthin fuhr.
Die Wahl auf diesen Fahrer war recht einfach. Als wir das Hafengelände verlassen hatten, wurden wir von ca. 10 Fahrern umringt, die Rundfahrten anboten. Als wir unser Vorhaben erklärten, dass wir einfach nur zum „Shop 4 Value“ in der Mica Street wollten, waren alle bereit uns zu fahren. Das erste Angebot, das wir erhielten, betrug 200 Namibia-Dollar (ca. 10 €). Das erschein uns etwas sehr hoch, worauf einer anderer mit 100 Namibia-Dollar seinen Hut in den Ring warf und von uns auf der Stelle engagiert wurde.
In Namibia werden problemlos die südafrikanischen Rand akzeptiert, von denen wir noch einige in der Tasche hatten. Der Umrechnungskurs beträgt 1:1, was das Umrechnen auch ohne Taschenrechner erheblich erleichtert.
In dem Viertel angekommen, war klar, dass es hier sehr authentisch war und mit Touristen eher nicht gerechnet wurde. Wir waren im Vorort Kuisebmund gelandet. Der Stadtteil wurde zu Zeiten der Apartheid für schwarze Menschen gegründet.
Der Fahrer bestätigte uns, dass diese Gegend für uns absolut ungefährlich sei.
Da wir nicht wussten, ob man von hier problemlos ein Taxi bekommen könnte, fragten wir unseren Fahrer, ob er uns in ca. einer Stunde wieder abholen könnte, was er erfreut bejahte.
Wir scheiterten mit unserem Versuch, die passenden Batterien zu bekommen. Dafür erstanden wir in einem Supermarkt eine Flasche Fanta und eine Tüte Gelee-Bananen.
Diese gebrauchten Kleidungsstücke stammen eindeutig aus Europa, vielleicht sogar aus einem Kleidercontainer aus Deutschland.
Der Verkauf von Textilien aus Altkleidersammlungen nach Afrika überschwemmt den dortigen Markt, was wiederrum zu Absatzschwierigkeiten für heimische Textilien führt und damit den Verlust von Arbeitsplätzen nach sich zieht.
Unser Fahrer holte uns pünktlich um 12:30 Uhr wie vereinbart wieder ab. Als er von unserem Batterieproblem hörte, schlug er vor, uns zu einer Shopping Mall zu fahren. Die Mall unterschied sich in nichts von den Malls in aller Welt, ob in Europa, den Emiraten oder sonst wo.
Nur die passenden Batterien gab es nicht, obwohl unser Fahrer sich von Geschäft zu Geschäft durchfragte.
So ließen wir uns unverrichteter Dinge zu einem wenige Kilometer entfernenten Geo-Cache fahren. Diesmal gab dieses Ziel leider rein gar nichts her.
Wir landeten in einer wenig frequentierten, langweiligen Ferienhausanlage.
Wir hoben den Cache und ließen uns zum Hafen zurückfahren.
Vor dem Hafengelände präsentierten ein gutes Dutzend Souvenirhändler ihre Waren.
Doris suchte als Mitbringsel für unsere Nachbarn, die sich dankenswerterweise um unsere Post kümmern, eine kleine Holzschale aus. Da wir genügend Zeit hatten, wurden Auswahl und Preisverhandlung in ausgiebiger Länge zelebriert.
Um 20:00 Uhr verließen wir unseren Liegeplatz in Walfisch Bay. Während der Ausfahrt in den offenen Atlantik konnten wir sehr schön sehen, dass Walvis Bay, so lautet der Name im Englischen, rundherum von der Namib-Wüste umgeben ist.
Nun lagen erst mal zwei volle Seetage vor uns.
Ein Seetag wie heute ist für uns oft ereignislos, während auf dem Schiff der Bär los ist. Heute Mittag gab es in der Kopernikus-Bar den „MS ARTANIA-Eiswagen“, später in Harry's Bar den Fototermin für den Handshake mit dem Kapitän und am Abend das Gala-Dinner. (Der “Kalbsrücken am Stück gebraten“ schmeckte übrigens hervorragend.)
Wir allerdings bloggen an solchen Tagen nur ein wenig, lesen in einer ruhigen Ecke, gehen Kaffeetrinken und spielen Scrabble in der Kopernikus-Bar, alles nicht besonders geeignet, groß im Blog breitgetreten zu werden.
Inspiriert durch den „Employee of the Month”, der Mitarbeiter des Monats, der jeden Monat von der Schiffsleitung gekürt wird, haben wir uns überlegt, den „Mittarbeiter des Seetags“ vorzustellen.
Ich werde an dem ein oder anderen Seetag ein Crewmitglied im Blog näher vorstellen. Etwa jemanden, von dem wir besonders gut betreut werden oder den wir etwas näher kennen.
Fangen wir heute mit unserem Kabinensteward Benjamin an. Er ist seit Beginn der Reise in Savona für unsere Kabine zuständig.
Er macht normalerweise zweimal am Tag, morgens und abends, in der Kabine „Klar Schiff“. Aber auch staubsaugen auf dem Flur, polieren der Handläufe dort und noch dies und das gehört zu seinen Aufgaben.
Beim „Klar Schiff machen“ in den Kabinen muss er ein erhebliches Tempo an den Tag legen, um sein Pensum zu schaffen. Wir hatten aber noch nie Beanstandungen, dass etwas nicht ordentlich gemacht wurde.
Tagsüber richtet er normalerweise die Kabine so her, dass aus den Betten Sitzcouchen mit Rücken- und Seitenpolster werden. Am Abend muss er das ganze Konstrukt wieder zurückbauen und zusehen, wo er die unförmigen Polster in der Kabine verstaut.
In unserer Kabine gilt jedoch die Regel „Leave the bed open“, das heißt, der Umbau Bett zu Couch und Couch zu Bett entfällt. Bett bleibt ganz einfach Bett.
Badezimmer mit Dusche und WC werden morgens und abends auf Hochglanz gebracht, Handtücher ausgetauscht und am Abend wird noch ein Betthupferl auf jedes Bett gelegt.
Kleidungsstücke lassen wir tunlichst nicht auf den Betten verstreut liegen, sonst würde Benjamin sie selbstverständlich sauber zusammenlegen, aber wir finden, das ist unsere Aufgabe.
Was uns sehr gut gefällt, ist, dass jedes Mal, wenn wir vom Frühstück zurückkommen, die Kabine bereits fertig gemacht ist.
Für unsere Kabine haben wir irgendwann einen abgespeckten „Dienstplan“ eingeführt, nämlich derart, dass Benjamin abends in der Kabine bei uns nichts mehr tun muss, auch auf die Gefahr hin, dass wir dadurch unser Betthupferl nicht erhalten.
Aber Benjamin achtet darauf, dass er uns abfängt und uns die allabendlichen 2 Täfelchen Schokolade persönlich überreicht.
Die Kabinenwand ist magnetisch, was unserer Magnetsammlung sehr zu Gute kommt.
Die roten Pfeile deuten auf die Magnete von Benjamin.
Dass er bei uns mehr als nur seinen Job macht, zeigt folgende sehr nette Geste. Als Doris vor einigen Tagen ihren 70. Geburtstag (nicht) feierte, überreichte er ihr 2 Magnete von den Philippinen, seiner Heimat.
Als heutigen Mitarbeiter des Seetags nominiere ich das gesamte Service Team um Florante Batul im Lido.
Ihr Reich ist die vordere Hälfte des linken Flügels des Buffet-Restaurants. Sobald man, nachdem man sich am Eingang die Hände desinfiziert hat, den Raum betritt, wird man sofort von Florante gesichtet. Er hat den Überblick, ob in seinem Revier noch ein Tisch frei ist. Falls nicht, sucht er einen Tisch aus, von dem er meint, dass die Tischnachbarn „passen“ könnten und meist liegt er richtig.
Sein Team besteht aus zwei weiteren Kellnern und einem Getränkesteward.
Florante, er ist auf den Philippinen zu Hause, ist ein sogenannter 1. Kellner, genau wie sein Teamkollege Yefrin aus Honduras. Unterstützt werden die Beiden durch den 2. Kellner Jomar. Der Getränkesteward Gabriel stammt ebenfalls von den Philippinen.
Florante ist uns schon bei vergangenen Kreuzfahrten positiv aufgefallen. Er hat einen 360°-Rundumblick und sieht alles und zwar „just in time“. Er sieht, wer gerade das Restaurant betritt, wessen Glas gerade leer geworden ist, wo ein Teller abzuräumen ist. Er sieht, wer von „seinen Kunden“ gerade vom Buffet kommt, übernimmt den gefüllten Teller und trägt ihn an den Tisch.
Falls er dennoch nicht alles gleichzeitig erledigen kann, schickt er einen seiner Leute, die auch alle ein gutes Auge haben, aber als Teamchef sieht er manchmal ein bisschen mehr.
Yefrin ist der Charmeur der Truppe, schäkert gerne mit den Leuten, ohne dass es aufdringlich wirkt.
Jomar, in seiner Funktion als sogenannter 2. Kellner, unterstützt seine Kollegen und passt ausgezeichnet in dieses Dream-Team.
Der Getränkesteward ist eigentlich für alle Getränke zuständig, sowohl die kostenlosen Tischweine, Säfte und Wasser, als auch für die Getränke aus der Getränkekarte, wie Bier, Cola, Spirituosen etc. Aber wenn er gerade Bier zapfen geht, kann er kein Wasser oder Saft ausschenken. Das übernimmt dann das Kellnerteam. Kein Gast sitzt lange vor einem leeren Glas.
Luanda ist die Hauptstadt von Angola und gehört mit 9 Millionen Einwohner zu den größten Städten Afrikas nach Kinshasa, Lagos und Kairo.
Ein großer Teil der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, obwohl Angola reich an Bodenschätzen ist, insbesondere Erdöl und Diamanten. Aber auf Grund der allgegenwärtigen Korruption versickern die Milliarden in dunklen Kanälen.
Auch unter den Nachwirkungen des langen Bürgerkrieg von 1975 -2002 leiden Wirtschaft und Landwirtschaft noch heute. Viele Felder sind immer noch vermint, sodass sie landwirtschaftlich nicht genutzt werden können.
Der Bürgerkrieg nahm zeitweise den Charakter eines Stellvertreterkrieges zwischen dem Ostblock (einschließlich Kubas) und den Westmächten (einschließlich des Apartheidregimes in Südafrika) an.
Bevor das Schiff zum Landgang freigegeben wird, müssen erst mal die Börden ihres Amtes walten.
Hierzu kommen sie gerne und zahlreich an Bord. Nach der Freigabe gibt's für sie ein Frühstück im Restaurant.
Luanda war für die ARTANIA eine Premiere, denn sie lief diesen Hafen erstmalig an. Angola gehört nicht zu den üblichen Kreuzfahrtzielen.
Für den heutigen Landgang hatten wir uns einen Plan zurechtgelegt: Zunächst wollten wir mit dem Taxi zur vier Kilometer entfernten Festung São Miguel von Luanda (Fortaleza de São Miguel) fahren. Die alte portugiesische Festung aus dem Jahre 1576 wurde vollständig restauriert und fungiert heute als Militärmuseum. Jetzt sind Forts im Allgemeinen und Militärmuseen im Besonderen nicht unbedingt auf Platz eins unserer Interessenliste, aber dieses touristische Ziel wird als absolutes Muss angeboten und dem wollten wir uns als wohlerzogene Touris nicht entziehen.
Von der Festung wollten wir uns dann zu Fuß zurück zum Hafen schlagen, um noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit auf dem Rückweg mitzunehmen.
Da wir oft auf Reede lagen,
hatte der Anker etwas gelitten.
Als wir unseren Landgang antraten, waren die Verschönerungsarbeiten bereits in vollem Gange.
Der Weg aus dem Hafengelände war mit 500 Metern bei 28° (im Schatten) und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit die erste Herausforderung (es gab keinen Schatten). Und mit dem Taxi war das auch so eine Sache – es gab weit und breit keine.
Vor einem Hotel gegenüber dem Hafenausgang standen einige Phoenix-Gäste, die anscheinend auf Taxen warteten. Ein Polizist war fleißig am telefonieren, um eines der seltenen Taxis herbeizulocken und das schon seit einer halben Stunde, allerdings bisher erfolglos, wie unsere Mitreisenden zu berichten wussten.
Doris und ich sahen ein, dass es wenig Sinn machte, auf eine Fahrgelegenheit zu warten und machten uns zu Fuß auf den Weg Richtung Festung.
Auf dem Weg dorthin besuchten wir eine kleine Kirche, deren Besonderheit die großen blauen Kachelbilder im Innenraum sind, wie man sie häufig auch in Portugal an und in vielen Gebäuden findet.
Angola war ja bis 1975 portugiesische Kolonie, was sich unter anderem in der Amtssprache Portugiesisch niederschlägt.
Auf unserem Weg kamen wir automatisch an dem prachtvollen rosa Gebäude der angolanischen Nationalbank, (Banco Nacional de Angola) vorbei.
Das Gebäude der Banco Nacional de Angola ist prächtig.
Die Slums, die sogenannten Musseques, liegen nicht so zentral.
Die Festung selbst lag auf einem Hügel, der erst noch schweißtreibend erklommen werden musste. Der Eingang war einem sozialistischen Stern nachempfunden und auch die Gemälde an der Mauer erinnerten stark an die kommunistisch-sozialistische Propaganda-Kunst.
Die Erklärung liegt wohl darin, dass die MPLA (Movimento Popular de Libertação de Angola), eine Freiheitsbewegung während des Bürgerkriegs, von der Sowjetunion und Kuba unterstützt wurde. Die MPLA ist seit 1975 als Partei an der Macht.
Um in die Festung zu gelangen, mussten wir Eintritt zahlen, was bei einem Eintrittspreis von 269 Kwanza (KZ) pro Person – umgerechnet 0,50 € oder 0,53 US-$ nicht teuer erscheint. Jetzt hatten wir leider keine Kwanza. Man konnte aber auch mit Kreditkarte bezahlen, allerdings nicht mit VISA, sondern nur mit MasterCard. Als weitere Option gab es die Bezahlung in Dollar. Hier wurde jetzt großzügig gerundet, aber nicht nach unten, sondern nach oben. Es wurde auch nicht, wie man erwarten könnte, von 53 Cent auf einen Dollar aufgerundet, sondern sicherheitshalber gleich auf zwei. Zähneknirschend bezahlten wir das Verlangte.
Ob die 4 $, die wir abdrücken mussten, dann auch ordentlich verbucht worden sind?
Die handgeschrieben Eintrittskarten ohne Ticketnummer lassen da gewisse Zweifel offen.
... Statue der afrikanischen Königin Nzinga interessieren und nicht so sehr für uns Bleichgesichter.
Nach der Besichtigung der Kanonen, Militärfahrzeuge und dem Heben eines Geo-Caches stand der beschwerliche Rückweg bevor.
Zum Glück ging es erst mal wieder bergab, aber es lagen ja immer noch fast vier Kilometer entlang der Uferpromenade zum Hafen vor uns.
Am Fuße des Bergs, auf dem die Festung liegt, befindet sich ein modernes Hotel, das Continental. Doris kam auf die Idee, ob man dort nicht mal fragen könnte, ob sie ein Taxi besorgen könnten. Also rein ins klimatisierte Foyer und an der Rezeption gefragt. Anders als bei der Rezeption auf der ARTANIA, nahm man sich unseres Problems ernsthaft an. Der Rezeptionist, vornehm mit einem schwarzen Anzug bekleidet, rief einen weiteren Mitarbeiter herbei und diskutierte mit ihm ausführlich unser Anliegen. Sie versprachen, sich zu kümmern und würden uns Bescheid geben.
Wir setzten uns vor dem Hotel auf eine Bank, denn so verschwitzt wie wir waren und dazu die Kühlschranktemperaturen im Foyer wären der ideale Mix für eine erneute Erkältung gewesen.
Da wir nach 5 Minuten noch nichts gehört hatten, schaute ich durch die gläserne Eingangstür und sah, dass der Hotelmitarbeiter immer noch am Telefonhörer hing. Aber nach einigen Minuten kam der Rezeptionist zu uns nach draußen und erklärte, dass es ungefähr 10 Minuten dauern würde, dann käme ein Taxi und ob das für uns so in Ordnung wäre. Er bot uns an, im Foyer Platz zu nehmen, was wir aber dankend aus bereits erwähntem Grund ablehnten.
Aber wie lange dauern 10 angolanische Minuten? Wir konnten es kaum glauben, keine 10 Minuten und das Taxi war da. Der Rezeptionist eilte herbei, um bei der Vermittlung zu helfen. Und das war auch gut so, denn Fahrer sprach nur portugiesisch. Die Fahrt sollte 1000 Kwanza kosten, also knapp 2 US-$. Der Fahrer wollte aber keine US-Dollar. Auch hier halff der Rezeptionist, wir konnten im Hotel 5 Dollar zu einem absolut korrekten Kurs umtauschen. Wir bedankten uns für diesen freundlichen und perfekten Service, wo wir doch gar keine Hotelgäste waren und bestiegen mit 2.600 Kwanza in der Tasche das Taxi. Der Fahrer fuhr uns zum Hafen, wir zahlten ihm den Fahrpreis + Trinkgeld + eine Phoenix-ARTANIA-Umhängetasche, über die er sich sehr gefreut hat.
1.000 Kwanza hatten wir zurückbehalten, denn vor dem Hafenterminal hatten einige Händler ihre Souvenirstände aufgebaut und wir hielten noch schnell Ausschau nach einem Magneten.
Wir wurden fündig, aber der Händler verlangte 4 Dollar (= 2000 Kwanza). Wir boten ihm unsere 1000 Kwanza an, was ihn insofern erstaunte, dass ein Tourist mit einheimischer Währung aufwarten konnte. Dennoch war ihm das zu wenig. Als wir deshalb auf dem Absatz kehrt machten, wurde er anderen Sinnes und das Geschäft kam dann doch noch zustande.
Die 500 Meter vom Hafeneingang bis zum Schiff schafften wir dann auch noch. An unseren T-Shirts gab es keine trockene Stelle mehr. Also Klamotten vom Leib reißen, duschen und schon waren wir auf dem besten Weg der Regeneration.
Den weiteren Nachmittag und den Abend verbrachten wir in der gewohnten Art und Weise.
Am heutigen Seetag gab es außer der Äquatortaufe am Vormittag, einem BBQ parallel zum “normalen“ Abendessen in der Kopernikus-Bar und am Abend ein Open-Air-Kino-Event (Whitney Houston: I wanna dance with somebody) mit Popcorn an der Phoenix-Bar, nichts weiter über diesen Tag zu berichten.
Zeit genug also, um das kleine Team vorzustellen, dass uns jeden morgen im ARTANIA-Restaurant aufs Beste bedient.
Das Zweierteam besteht aus Her (spricht sich wie der deutsche “Herr“, allerdings mit rollendem “R“) und Yusuf.
Her und Florante (siehe 10.3.2023) sind übrigens befreundet und Nachbarn auf den Philippinen.
Her und Yusuf kennen unsere Vorlieben und Macken. So möchte z .B. Doris keinen lauwarmen Kaffee und ich lege Wert darauf, dass mein Tee mit kochendem Wasser aufgebrüht wird und nicht nur mit halbwegs warmem Wasser. Diese “Extras“ sind auf der ARTANIA nicht selbstverständlich, aber unserem Frühstücks-Team gelingt es mittlerweile, die Küche für unsere “Sonderwünsche“ zu sensibilisieren.
Als Yusuf einmal gesehen hat, wie sich Doris die blauen Weintrauben, die eher als Deko am Obstbuffet zu finden sind, zusammengesucht hat, brachte er uns unaufgefordert aus der Küche ein ganzes Schälchen davon an unseren Tisch und hat diesen Service seitdem zu unserer Freude beibehalten.
Dass es einen afrikanischen Inselstaat mit Namen São Tomé e Príncipe gibt, war mir bisher völlig unbekannt. Dieser kleine Staat mit etwa 210.000 Einwohner besteht aus den beiden gleichnamigen Inseln São Tomé und Príncipe. Die Inseln liegen etwa 200 Kilometer vor der Westküste Afrikas etwas nördlich vom Äquator.
Heute stand der Besuch von São Tomé auf dem Routenplan. ARTANIA lag auf Reede und wir tenderten an Land, um zu erkunden, ob noch ein erschwingliches Taxi für uns zu haben sei. In der Landgangsinformation war zu lesen, dass „einige Taxen“ am Hafen verfügbar seien. Da aber heute Phoenix keine organisierten Ausflüge angeboten hatte, könnte es ja durchaus einen Run auf die Taxis geben.
An der Tenderpier standen einige Mini-Vans, die eine 2-stündige Rundfahrt für 50€ pro Person anboten. Das war den meisten Leute zu teuer und sie zogen es vor, einfach nur zu Fuß den nahegelegenen Ort zu erkunden.
Etwas abseits stand aber auch ein gelbes Taxi, ein uralter Toyota Corolla, der schon bessere Tage gesehen hatte, mit gesprungener Windschutzscheibe, fehlenden Sicherheitsgurten und Pappkartons statt Fußmatten im Innenraum.
Wir wollten uns zur Blauen Lagune (Lagoa Azul) hin und wieder zurückfahren lassen.
Der Taxifahrer verlangte zunächst 50 Euro für uns beide zusammen, aber da wir nur Dollars eingesteckt hatten, verhandelten wir auf Dollar-Basis weiter und einigten uns auf schließlich auf 40 Dollar. Die Verhandlungen waren nicht ganz einfach, weil sie auf Portugiesisch geführt werden mussten. Aber mit ein paar englischen Brocken dazwischen und der Google Übersetzer-App gelang es dann doch einigermaßen.
Bereits an Bord hatten wir gelernt, dass das Lebensmotto hier und auf der Schwesterinsel Principe „Leve Leve“ lauten würde. Wörtlich übersetzt bedeute „leve“ Leichtigkeit und mit „Leve Leve“ ist gemeint, dass man alles leichtnehmen und vor allem Hektik und Eile vermeiden soll.
Allerdings gilt „Leve Leve“ anscheinend nicht fürs Autofahren, was sich unter anderem daran festmachen ließ, dass die Hupe das wichtigste Teil eines PKWs darstellt.
Interessant war die Aufschrift am Heck des alten Corollas: „Jesus Está Voltando“, zu Deutsch etwa „Jesus kehrt zurück“. Diese Hoffnung gepaart mit seiner Fahrweise könnte durchaus irgendwann dazu führen, dass eine Begegnung von Fahrer und Jesus eher stattfindet, als ihm lieb sein könnte.
Trotz der rasanten Fahrt konnten wir einen guten Eindruck von den Dörfern, den Kakao-Plantagen und der Flora der Insel erhalten.
Unterwegs legte Euclides ein Pause ein und pflückte von einem Kakaobaum eine reife Frucht, knackte sie und zeigte uns die darin befindlichen Kakaobohnen, die wir probieren sollten.
Es schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, die weiße, glitschige Kakaobohne in den Mund zu schieben, das Fruchtfleisch (Fruchtpulpe) irgendwie vom Kern zu lösen und zu verzehren und den Kern dann auszuspucken. Der Geschmack ist nicht schlecht, aber auch nicht gut, vor allem schmeckt das Fruchtfleisch weder nach Kakao, geschweige denn nach Zartbitterschokolade.
Über die blaue Lagune an der Nordspitze der Insel hatten wir gelesen, dass diese Bucht berühmt für ihr türkisblaues Wasser und ein beliebter Badestrand und Schnochelstelle sei.
Dort angekommen, stellten wir fest, dass das Wasser tatsächlich sehr blau war. Allerdings wies ein Schild darauf hin, dass Baden und Fotografieren verboten sei. Da aber ein paar junge Leute dort badeten, hatte ich auch keine Scheu zu fotografieren.
Bei der Lagune befindet sich ein Hügel mit einem Leuchtturm oben drauf. Dort oben befand sich ein Cache, den wir heben wollten. Allerdings war der Aufstieg sehr steil und der schmale Trampelpfad war teilweise steinig mit Geröll, weswegen äußerste Vorsicht geboten war. Doris war so vernünftig und brach die Aktion auf halben Weg ab, während mich der Ehrgeiz gepackt hatte, den Gipfel zu erstürmen. Bergauf war die Sache noch relativ einfach, aber bergab zurück legte ich vorsichtshalber einige Strecken in Sitzhaltung zurück.
Wahrscheinlich hat diese Abstiegstechnik unseren Fahrer dazu bewogen, mir entgegen zu kommen, um mir seine helfende Hand anzubieten. Was ich mir nicht erklären konnte, war die Tatsache, dass er mit seinen Halbschuhen und glatter Sohle einen festeren Halt auf dem rutschigen Geröll hatte, wie ich mit meinen tiefen Profilsohlen.
Wieder glücklich unten angekommen, erstanden wir auch noch einen Magneten. Auch hier hätte der junge Verkäufer lieber 2 Euro von uns erhalten statt 2 Dollar. Erst nachdem er längere Zeit mit Euclides die Problematik ausführlich diskutiert hatte, konnten wir Dollars gegen Magnet eintauschen.
Auch die rasante Rückfahrt zum ca. 15 Kilometer entfernten Hafen hatten wir gut überstanden.
Als es ans Bezahlen ging, war auf einmal wieder die Rede von 50 Euro. Als sich unser Fahrer dann doch noch an die vereinbarten 40 Dollar erinnern konnte, waren unsere Dollarscheine das nächste Problem. Wir konnten nur mit 10- und 5-Dollarnoten dienen. Aus Erfahrung wussten wir, dass es bei großen Scheinen oft Probleme mit dem Wechselgeld gibt. Nun gibt es aber für die Leute auf São Tomé das Problem, die kleinen Scheine auf der Bank in die einheimische Währung umzutauschen. Anscheinend ist die kleinste akzeptierte Note hier der 20-Dollar-Schein. Auf dem Schiff passendes Geld zu holen, wäre keine Alternative gewesen. 20 Minuten zum Schiff tendern, 20 Minuten wieder zurück plus Wartezeiten auf die Tenderbote, das hätte bis zu eineinhalb Stunden dauern können. Es blieb dem armen Euclides nichts anderes übrig, als unsere kleinen Scheine zu nehmen. Wir legten zum Trost noch 5 Dollar Trinkgeld dazu und zusätzlich eine unserer türkisen Phoenix-Taschen.
Wahrscheinlich wird er versucht haben, unsere kleinen Scheine bei anderen Phoenix-Gästen zu wechseln.
Principe liegt nur 88 Seemeilen (ca. 160 Kilometer) nördlich von São Tomé.
Wir verließen gestern um 16 Uhr unseren Ankerplatz, sodass die ARTANIA gemütlich mit halber Kraft bis hierher tuckern konnte, gemäß dem Motto “Leve Leve!“.
Auch hier lagen wir wieder auf Reede und tenderten am Vormittag an Land. In der Landgangsinformation war diesmal in Sachen Taxis zu lesen: „Voraussichtlich nur in Form von Mopeds gegeben (motorbike taxis).“
Da wussten wir also schon im Vorfeld, dass heute der Landgang ausschließlich zu Fuß erfolgen wird.
Wir haben später ein Paar getroffen, die zwei Motorradfahrer gechartert hatten (10€ pro Fahrer) und erzählten, dass die Biker wie die Henker gefahren sind, aber auch echte Könner waren. Diesen Mut hätten wir nicht gehabt. Die Biker in Flipflops und der „Fahrgast“ hinten ohne Helm auf dem Sozius.
Am Ende der Tenderpier hatten wir zwei Möglichkeiten. Nach links wenden, um in den nahegelegenen Ort Santo Antonio zu gelangen oder nach rechts, wo vereinzelte Holzhütten zwischen dem dichten Grün zu sehen waren.
Die Variante links nach Santo Antonio wählten schätzungsweise 98 % der Phoenix-Passagiere, vielleicht sogar noch mehr.
Wir bogen entgegen dem allgemeinen Mainstream nach rechts ab und bekamen hautnah mit, wie die Leute außerhalb des Städtchens Santo Antonio leben.
Die Hauptbeschäftigung scheint der Fischfang zu sein, insbesondere auch die Herstellung von Trockenfisch.
An den verschiedensten Stellen wird der Fisch in der Sonne getrocknet und dadurch haltbar gemacht.
Fasziniert blieben wir lange Zeit an einer Wasserstell stehen, um das Treiben dort zu beobachten.
Von oben aus den Bergen stömte ein Bach über einen Felsvorsprung als Mini-Wasserfalls in ein Wasserloch und floss von dort weiter ins Meer.
Am "Wasserfall" duschte ein junger Mann ausgiebig.
Etwas weiter am Rand des Wasserlochs bürstete eine Frau auf einem Stein ihre Wäsche.
Noch etwas weiter vorn tranchierte eine andere Frau große Fische und nahm sie aus. Auf die Innereien warteten schon geduldig Gänse und Hunde.
Über Gesten fragten wir ob wir fotografieren dürften und die Frauen waren einverstanden.
Genauso hielten wir es auch bei den anderen Personen, die wir ablichteten.
So bewegten wir uns bestimmt knappe zwei Kilometer über Wege und Trampelpfade weiter, trafen auf Menschen, die uns freundlich grüßten, neugierig betrachteten oder auch skeptisch zurückhaltend beäugten.
Wasser war eher die Ausnahme.
Es gab, wie hier im Bild zu sehen ist, eine zentrale Wasserstelle.
Über ein loses im Gelände verlegtes Schlauchsystem
gab es auch in einigen Hütten fließendes Wasser.
Dieser „Ausflug“ hinterließ bei uns tiefe bleibende Eindrücke – Afrika hautnah erlebt!
Wir machten noch einen kurzen Abstecher nach Santa Antonia und kamen in eine ganz andere Welt. Steinhäuser, Geschäfte, Restaurants, Verwaltungsgebäude und eine Kirche.
Vor dem Rathaus gab es sogar freies WLAN.
Total verschwitzt kamen wir nach einer ca. 15-Minütigen Tenderfahrt auf der klimatisierten ARTANIA an und konnten den Schweiß, den Schmutz und die Hitze einfach per Dusche loswerden.
Heute war der erste von vier Seetagen. Erst am 19. März werden wir in Banjul, der Hauptstadt von Gambia, ankommen.
Seetage verlaufen für uns ruhig und erholsam. So kann ich heute endlich vom Elefantentausch berichten.
Die Blogleser erinnern sich vielleicht noch, dass wir für den hölzernen Elefanten, den wir von Phoenix geschenkt bekommen hatten, eine dankbare Abnehmerin gefunden hatten, nämlich Anncathrin vom Showensemble. Uns war der Elefant zu schwer und zu groß, um ihn mit nach Hause zu nehmen und ihn dort irgendwo aufzustellen.
Einige Tage später, nachdem der hölzerne Kamerad eine neue Heimat gefunden hatte, fanden wir in unserer Kabine eine wunderschöne Zeichnung ...
... und eine handschriftliche Notiz vor:
Guten Abend!
Ich wollte mich noch einmal herzlich bedanken und dachte mir, ich schenke den Elefanten zurück, nur eben in Federleicht.
Er hat ein wenig länger gedauert, aber ich hoffe, Sie haben Freude damit UND ein Andenken an die Reise, das leichter ist, als der ehemalige Bruder, der nun meine Kabine schmückt.
Vielen Dank! Anncathrin Nowicki
Natürlich haben wir uns gefreut – und wie!
Wir waren richtig gerührt über diese liebe Idee und die wunderschöne Zeichnung. Keine Frage, wir werden sie zu Hause rahmen und sie wird einen passenden Platz bekommen und uns oft an unsere Kreuzfahrt „Rund um Afrika“ und an Anncathrin erinnern.
Infos über Anncathrin als Künstlerin findet man übrigens
Neben dem “normalen“ Mittagessen in den Restaurants wurde in der Kopernikus-Bar „Alles Pasta“ angeboten.
Da schauten wir vorbei und stellten fest, dass uns das zusagt. Verschiedene Nudeln, einschließlich Spaghetti und zur Auswahl Tomatensoße, Bolognese, sowie verschiedene Käsesoßen. Das Ganze, ohne weiteren Schnickschnack wie z. B. kleingeschnittenen Oktopus mit in die Soßen zu mengen, eine Methode, die der Küchenchef sehr zu unserem Leidwesen gerne mal anwendet, um den Speisen mehr Pfiff zu verleihen.
Aber heute war alles “nur“ Standard, da nahmen wir doch gerne Platz und ließen es uns schmecken.
Vor einigen Tagen wurde angeboten, im Zuge einer Backstage-Führung in der Atlantik-Show-Lounge einmal etwas hinter die Kulissen zu schauen. Hierzu konnte man sich an der Rezeption anmelden.
Das klang ganz interessant, also meldeten wir uns an, d. h. wir versuchten uns anzumelden, waren aber etwas zu spät. Denn wegen der begrenzten Teilnehmerzahl konnten wir uns nur auf eine Warteliste setzen lassen und hoffen, dass ein weiterer Termin für eine Führung anberaumt wird.
Und tatsächlich, einige Tage später erhielten wir die schriftliche Nachricht auf die Kabine, dass heute um 14:00 Uhr eine Führung stattfinden wird, an der wir teilnehmen können.
Die Bedienung der Bühnentechnik wird heutzutage nur noch von einer Person durchgeführt, wo früher drei Leute notwendig waren, bevor der Computer Einzug gehalten hat. Hier werden Licht und Ton, Einspielmusik, die Bühnenvorhänge, sowie Bilder und Videos via Beamer gesteuert.
Hinter der Bühne befindet sich die Garderobe, der Requisitenfundus und die Schminktische für die Akteure.
Die Führung war recht interessant, denn wir bekamen einen kleinen Einblick, was technisch und organisatorisch so alles für eine Show auf der Bühne in der ARTANIA-Show-Lounge notwendig ist.
Der heutige “Mitarbeiter des Seetags“ ist Antony.
Auf der Weltreise 2019/2020 feierte am 31. Januar Elisabeth, die mit ihrem Clemens aus gesundheitlichen Gründen die jetzige Reise absagen musste, abends im Restaurant ARTANIA ihren Geburtstag. An einem großen runden Tisch tafelten natürlich Elisabeth und Clemens , Anne und Wolfgang Hagenow, eine allein reisende Dame namens Ingrid und unsere Wenigkeit.
Und Antony, damals noch 1. Kellner, bediente uns mit seinem Team absolut first-class-mäßig.
Doris drückte ihr Lob über den perfekten Service nicht nur Antony gegenüber aus, sondern auch beim Maître, dem Chef von Antony.
Antony hatte uns (einschließlich Elisabeth und Clemens) auch schon während der gesamten Reise beim Frühstück bedient, aber jetzt war der Service noch persönlicher.
Auch bei der Weihnachtsreise 2021/2022 war Antony wieder an Bord und da waren wir schon fast so etwas wie gute Bekannte.
Auch auf dieser Reise “Rund um Afrika“ war Antony wieder an Bord. Er war mittlerweile befördert worden, vom 1. Kellner zum Oberkellner. Als Oberkellner hat er die Aufsicht für das Restaurant, wo er gerade Dienst hat, ist verantwortlich, dass der Betrieb ordentlich läuft und ist Ansprechpartner bei Fragen und Problemen.
Das bedeutete, dass er nun Schulterklappen mit eineinhalb Streifen trägt und damit den Rang eines Offiziers inne hat.
Er ist also nun ein echtes "Streifenhörnchen", wie Offiziere gerne ein wenig spöttisch tituliert werden.
In der Nähe unseres Liegeplatzes fuhren die Fähren über den Gambia-Fluss ab.
Der Name dieses Fährschiffs “Kunta Kinteh“ nimmt Bezug auf die gleichnamige Romanfigur aus dem Roman “Roots“ des US-amerikanischen Autors Alex Haley.
Der Roman wurde verfilmt und lief Ende der 1970er Jahre sehr erfolgreich auch im deutschen Fernsehen.
Erzählt wird die Familiengeschichte des Mandinka-Jungen Kunta Kinte aus dem westafrikanischen Dorf Juffure in Gambia, der versklavt und nach Amerika verkauft wird.
In Banjul, der Hauptstadt von Gambia, war unser heutiger Hafen und wir werden auch in drei Tagen am Mittwoch noch einmal hier sein.
Und da heute Sonntag ist, hatten wir uns gedacht, uns mit einem Taxi in ein Ressort fahren zu lassen, um an einem Pool oder einem Strand zu faulenzen.
Hierzu hatte Doris bereits gestern mit einem Fahrer, der über das Internet seine Dienste anbot, verhandelt. Etwas mehr als 15 Kilometer vom Hafen liegt Koto Beach. Hier befinden sich etliche Hotels und Ressorts, die hauptsächlich von Engländern und Niederländern als Urlaubsdomizil genutzt werden. Dort wollten wir hin und zwar genauer ins Kombo Beach Hotel. Der Fahrer machte uns ein Angebot über 50 € für die einfache Strecke und als wir das als zu teuer ablehnten, ging er runter auf 40 €. Im Internet wurden jedoch für Strecken dieser Größenordnung Preise von umgerechnet 15 – 20 € genannt ( https://www.accessgambia.com/information/taxi-fares.html ).
Also wollten wir unser Glück lieber direkt im oder vor dem Hafen probieren. Dieser Idee schlossen sich Anne und Wolfgang (Wolle) Hagenow an und gegen 10:30 Uhr gingen wir gemeinsam von Bord.
Direkt an der Gangway der ARTANIA hatte ein Geldwechsler seinen Tisch aufgebaut, wo wir erstmal 20 € in Dalasi (GMD) umtauschten. Der Money-Changer changete aber nicht nur Money, sondern verkaufte auch Feuerzeuge, Postkarten, Briefmarken und Telefon-Sim-Karten - und wen wundert’s? - auch Taxifahrten. Zum Kombo Beach Hotel hin und um 16:30 Uhr wieder zurück für 50 €. Das war doch schon viel besser als das Internet-Angebot. Gerade als wir in eine Preisverhandlung einsteigen wollte, grätschte ein anderer Taxi-Fahrer in das Geschehen ein und nannte als Preis 30 €.
Abgemacht - Deal!
Jetzt waren die Weichen gestellt für einen hoffentlich schönen, aber relativ unspektakulären Sonntag.
Allerdings stellte sich heraus, dass unser Taxifahrer gar kein Taxi-Fahrer war, sondern ebenfalls ein Vermittler, der mit uns Richtung Hafenausgang schritt, wo der eigentliche Fahrer nebst Taxi warten würde. Gut, das Taxi war gar keins, sondern ein älterer, etwas ramponierter SUV, was uns aber nicht weiter störte.
Nach ausgiebiger Diskussion zwischen Vermittler und Fahrer ließen wir uns noch einmal die Eckdaten unseres abgeschlossenen Personenbeförderungsvertrags vom Fahrer bestätigen und die Fahrt ging los, einschließlich Vermittler, der zu unserer Verwunderung mitfuhr, Platz hierfür war im SUV genügend.
Ich hatte mir von Google-Maps die Karte von Banjul und Umgebung heruntergeladen und konnte so die Route zum Kombo Beach Hotel mit verfolgen.
Das erregte das Interesse des Vermittlers und er bat mich, mit aufs Handy gucken zu dürfen, denn jetzt war er in der Lage den Fahrer zu instruieren, wie er fahren müsste, denn beide hatten wohl nur grob auf dem Radar, wo unser Zielhotel genau liegt.
Nach ein paar wenigen Kilometern jedoch wurde unser Fahrzeug von einer Polizeikontrolle an die Seite gewunken. Der Fahrer holte hinter der Sonnenblende Papiere hervor, die aber die Polizei nicht zufrieden stellten. Der Fahrer stieg aus und diskutierte, holte weitere Papiere aus dem Fahrzeug und verschwand mit dem Polizisten, kam wieder, holte noch mehr Papiere und verschwand erneut und blieb auch erst einmal verschwunden.
Nach etwa 15 Minuten stieg der Vermittler aus und begab sich zur Polizeistation, die sich auf der anderen Straßenseite befand, wohin sich Polizist und Fahrer anscheinend begeben hatten.
Kurze Zeit später kamen aber beide zurück und die Fahrt ging weiter.
Uns war klar, dass der Fahrer Schmiergeld an die Polizei bezahlen musste. Ein Privatwagen mit hellhäutigen Insassen, da kann man wohl prima abkassieren.
Keine zwei Kilometer weiter, die nächste Polizeikontrolle. Diesmal lief die Schmiergeldzahlung schneller ab. Auf die Frage, was er diesmal bezahlen musste, nannte der Fahrer uns zwei Dollar. Die Höhe der ersten Zahlung blieb im Dunkeln.
Der Vermittler bestätigte auf unsere Frage, dass Korruption hier an der Tagesordnung sei.
Ich denke, solange Korruption so offensichtlich und ohne jegliche Konsequenzen zum “normalen“ Alltag gehört, kommt ein Land nicht so richtig vorwärts.
Ohne große Schwierigkeiten durften wir die Schranke zu der Area mit den Ferienressorts passieren (nur ganz kurze Diskussion).
Der Vermittler bat noch um eine Telefonnummer, damit wir gegebenenfalls über WhatsApp kommunizieren könnten, vorausgesetzt im Kombo Beach Hotel gibt es WLAN. Ich gab ihm meine Handynummer.
Noch einmal klopften wir fest: „Abholung 16:30 Uhr genau hier vor dem Eingang des Hotels."
Das Hotel und die Hotelanlagen waren genauso, wie wir uns das vorgestellt und im Internet auch schon gesehen haben. Pro Personen kostete ein sogenannter Tagespass 250 Dalasi, das sind knapp 4 €.
Hierfür konnten wir Liegen am Pool und am Strand nutzen, natürlich den Pool selbst. Wir erhielten Auflagen für die Liegen und jeder ein Badetuch und das WLAN-Passwort.
Das ist Yosupha Coyteh. Er gibt Golfkurse auf dem nahegelegenen Golfplatz.
In den umliegenden Hotels sucht er seine Kunden.
Er hatte mich gebeten, für ihn in Deutschland Reklame zu machen, was ich ihm, auch in Anbetracht meiner bescheidenen Möglichkeiten, zugesagt habe. Falls also jemand plant, in Gambia an der Koto Beach Urlaub zu machen und das Golfen erlernen möchte, genügte eine WhatsApp-Nachricht an Yosupha unter der Nummer +2207399128.
Doris und ich mussten, bevor der Badespaß losgehen konnte, noch auf einem näher gelegenen Markt einen Geo-Cache heben.
... diese seltsame Gestalt folgte. Mit zwei Macheten "bewaffnet", die sie lautstark und bedrohlich gegeneinander schlug und mich dabei umkreiste.
Was das Ganze zu bedeuten hatte, ob es etwas Rituelles war oder mehr mit Halloween zu vergleichen war, konnten wir nicht rausbekommen.
Den Weg zurück zum Hotel konnten wir mit einem Strandspaziergang am langen Sandstrand entlang verbinden.
Baden im Atlantik war wegen der starken Brandung nicht gut möglich, aber zumindest mit den Füßen durchs Wasser waten machte auch Spaß.
Plantschen im Pool,
kleiner Imbiss in der Snackbar
und ruckzuck war der Nachmittag vorbei und wir eilten zum Ausgang des Ressorts, wo sicher schon unser Fahrer auf uns warten würde - soweit die Theorie.
Weit kein Fahrer und breit auch nicht. Gegen 16:35 Uhr erhielt ich über WhatsApp einen Telefonanruf mit sehr schlechter Tonqualität. Ich verstand nur so viel, dass unser Fahrzeug unterwegs zum Hotel sei. Wegen der schlechten Qualität wurde unsere Kommunikation auf Textnachrichten umgestellt, aber diese waren auch nicht zielführend bezüglich einer genaueren Ankunftszeit. Es gab Zeitangaben von “in 30 Minuten“, aber auch, “wir sind gleich da“ und “es herrscht sehr starker Verkehr“. Ein Einheimischer, der das Drama mitbekam, bot an, mit seinem Handy den Fahrer direkt anzurufen. Aber auch dieser Anruf brachte nur vertröstende Informationen.
In all den vielen Jahren unserer Reisetätigkeiten ist uns das noch nie passiert, dass uns ein Fahrer, mit dem Abholung vereinbart war, so versetzt hat. Die Bezahlung, auch der Teil für die Hinfahrt, erfolgt immer erst komplett am Ende der Rückfahrt.
Um viertel nach fünf, also 45 Minuten über der vereinbarten Zeit, beschlossen wir, uns nach einer anderen Fahrgelegenheit umzusehen. Der freundliche Herr mit dem Telefon trieb auch gleich jemanden auf, natürlich keinen Fahrer, sondern einen Vermittler. Mit ihm wurden wir einig, uns für 20 € zum Hafen zurückzufahren. Wir verzichteten auf weitere Preisverhandlungen. Per WhatsApp sagte ich unserem unzuverlässigen Transportunternehmen ab.
Auch bei dieser Tour fuhr der freundliche junge Mann (Ziggy), der uns geholfen hatte, mit. Unser Fahrer war ein junger sympathischer Rasta-Mann (Dodou).
Da Ziggy auch Fremdenführer war, ließ Anne sich auf alle Fälle seine WhatsApp-Kontaktdaten geben.
Unser Fahrzeug war zwar kein Taxi, aber anscheinend “offizieller“ als das von heute Morgen. An zwei Kontrollstellen, die die Zufahrten zu dem Bereich mit den Urlaubsressorts regelten, gab unser Rasta-Mann den Security-Leuten Zettel mit handschriftlich eingetragenem Zahlenwerk, für was auch immer das gut war.
Auch an den Polizeikontrollen wurden wir durchgewunken. Von “sehr viel Verkehr“ konnte weder in unserer noch in der Gegenrichtung die Rede sein.
Wir wurden nach knapp einer halben Stunde am Hafen abgeliefert. Zur Verabschiedung wurde jeder noch von Ziggy und Dodou umarmt. (Sympathie oder Kundenbindung?)
An der Pier, wo die ARTANIA lag, trafen wir auf unsere unzuverlässigen Transporteure von heute Morgen. Sie erhielten selbstverständlich 15 €, die Hälfte des vereinbarten Gesamtpreises. Wir mussten noch eine Menge Blabla über uns ergehen lassen und bestiegen dann unser Schiff.
Um 23 Uhr verließ die ARTANIA den Hafen von Banjul mit Ziel Dakar in Senegal. In drei Tagen, am Mittwoch, werden wir hier noch einmal anlegen.
Heute endete wieder eine Etappe und die Neue ist nun die Letzte für diese Reise. “Sonnige Aussichten zwischen Senegal und Spanien“ so lautet der offizielle Titel dieses Reiseabschnitts und läutete die letzten 18 Tage unserer großen Reise ein.
Die 108 Seemeilen von Banjul nach Dakar konnte die ARTANIA bequem in der Nacht zurücklegen.
Unser Liegeplatz im Hafen von Dakar war schon etwas gewöhnungsbedürftig. Wir konnten die zweite Gangway nicht herunterlassen, weil allerlei Gerümpel auf der Pier im Weg lag.
Rund um unseren Liegeplatz waren Unmengen von Fahrzeugen abgestellt, neue und vor allem gebrauchte PKWs, LKWs, Busse und Nutzfahrzeuge. Die gebrauchten Fahrzeuge waren sehr oft in einem jämmerlichen Zustand und wurden aus Europa exportiert. Viele Neufahrzeuge standen hier wohl schon länger, denn sie waren mit einer dicken Staubschicht überzogen.
Unser Ziel für den heutigen Landgang war die Insel Gorée.
Gorée ist eine Insel vor der Küste Senegals, zu dessen Gebiet sie gehört. Sie wurde bekannt als Symbol für die Verschleppung von Sklaven über den Atlantik. In welchem Umfang der Sklavenhandel über Gorée betrieben wurde, wird unterschiedlich eingeschätzt. Unabhängig davon ist die Insel mit der Maison des Esclaves (Sklavenhaus) zum Erinnerungsort für den Sklavenhandel geworden.
Seit 1978 steht die Insel als Weltkulturerbe unter dem besonderen Schutz der UNESCO.
Sie erstreckt sich auf 36 Hektar, ist in Nord-Süd-Richtung etwa einen Kilometer lang und 300 Meter breit. Die Insel liegt etwa drei Kilometer südöstlich der Hafeneinfahrt der senegalesischen Hauptstadt Dakar.
Gorée gilt als wichtigste touristische Destination Senegals. Hier wird unter anderem Fischfang auf traditionelle Weise ausgeübt. Gorée ist eine autofreie Insel, es gibt keine gepflasterten Straßen.
Der Inselhafen Gorée liegt auf der Nordostseite und kann über die Personenfähre Coumba Castel vom Hafen Dakars aus erreicht werden.
Quelle: Wikipedia
Um die im Wikipedia-Artikel erwähnte Fähre Coumba Castel besteigen und nach Gorée übersetzen zu können, mussten 3 Fragen geklärt werden:
Frage Nr. 1 konnte uns vorab die App maps.me beantworten. Dort war die Fährlinie auf der Karte eingezeichnet. Der Fähranleger war nur ca. 1,5 Kilometer von unserem Liegeplatz entfernt. Man gelangte dorthin über eine Straße, die noch zum Hafengelände gehörte. Auch hier standen an den Seiten schrottige, zugestaubte Autos herum.
Als wir gegen 11 Uhr die Pier, von der die Fähre losfahren soll, erreichten, wurden auch unsere Frage Nr. 2 und Nr. 3 beantworten.
Ein netter Mann teilte uns mit, dass die nächste Fähre erst um 12:30 fahren würde, der Ticketschalter um 12 Uhr öffnen wird und man nur bar mit CFA-France bezahlen kann.
Auch für unser Problem, dass wir keine CFA-France in unseren Taschen hatten, hatte der freundliche Mann eine Lösung parat. Ein fliegende Zeitungsverkäufer könnte Geld wechseln. Der Zeitungsverkäufer mit seinem Packen Zeitungen unter dem Arm tauschte uns tatsächlich problemlos 20 Dollar zu einem fairen Kurs, sodass wir nun stolze Besitzer von 12.000 CFA-Francs waren. 1.000 dieser senegalesischen Taler wurden wir gleich los, da wir neben dem Fähr-Ticket auch eine Art Eintrittskarte (500 CFA-Francs pro Person = 0,82 US-Cent) für die Insel kaufen mussten.
Das haben wir in Afrika schon öfter beobachten können; gestaffelte Preise für Einheimische, für Afrikaner und für den Rest der Welt.
Das Ticket für die Fähre sollte 5.200 CFA-Francs (8,50 $) pro Person Kosten, womit, so bemerkten wir nach einiger Kopfrechenarbeit, unser eingetauschtes Geld so gut wie aufgebraucht wäre.
Also musste der Zeitungsmann noch mal tätig werden, bevor wir uns durch den Ticketkauf wieder fast blank machen würden.
Die Wartezeit vor dem Terminalgebäude wurde uns nicht als zu lange, da es immer etwas zu beobachten gab.
Nach dem Ticketkauf pünktlich um 12 Uhr konnte man das Terminalgebäude betreten und in einer großen Wartehalle Platz nehmen und warten. Die Fähre kam pünktlich an, spuckte die Rückkehrer von Gorée aus und wir konnten boarden.
Die 20-minütige Überfahrt war auch deswegen sehr kurzweilig, weil 4 junge Männer einen schönen mehrstimmigen Gesang anstimmten.
Unterstützt wurden die Sänger von 2 Bongo-Trommlern.
Bei der Darbietung musste es sich wohl um einen hier bekannten Cantus handeln, denn einzelne Passagiere steuerten, quasi als Vorsänger, eine neue Strophe bei und die 4 Männer zusammen mit weiteren Passagieren übernahmen den schmissigen Refrain.
Im Vordergrund Afrika tradionell (Schüler in Schuluniform), im Hintergrund Afrika modern (LNG-Flüssiggas-Tanker).
Auf der Insel angekommen, stießen wir zunächst auf eine Anhäufung von Souvenirständen und kleinen Restaurants.
Nach wenigen Schritten wurde es ruhiger und beschaulicher.
Viele Häuser hatten einen bunten Anstrich, aber beim genaueren Hinsehen, war doch einiges an Bausubstanz dem Verfall preisgegeben, das nennt man dann morbiden Charme.
Nach einem ausführlichen Bummel durch die Gassen kehrten wir zurück zum Fähranleger.
Wir hatten Glück, die Coumba Castel stand abfahrbereit da und schien nur noch auf uns gewartet zu haben.
Zurück auf dem Festland wählten wir einen Weg zurück zur ARTANIA außerhalb des Hafengeländes.
Das Laufen erforderte höchste Aufmerksamkeit, denn die Bürgersteige waren mit parkenden Autos versperrt und wir mussten oft auf der Straße laufen.
Diese einfachen Nescafe-Stände gab es an jeder Straßenecke und erfreuten sich großer Beliebtheit bei den Senagalesen.
Den späten Nachmittag und Abend verbrachten wir gemütlich auf der Artania.
Von Bord der ARTANIA konnten wir das Auslaufen der imposanten SEVEN WEGA beobachten.
Es handelt sich hierbei um ein hochmodernes Schiff zum Verlegen von Kabeln im Meer.
Für den zweiten Tag in Dakar stand der Kermel Marche auf dem Programm.
Zum einen wird er im Internet als lohnenswert beschrieben und zum anderen war er nur etwa 1 Kilometer vom Hafen entfernt.
Der Markt befand sich in einer sechseckigen Halle mit einem prachtvollen Eingang.
Die Markthalle war vollgestopft mit Verkaufsständen. Die Gänge zwischen den Ständen waren so eng, dass gerade mal eine Person durchpasste. Bei Gegenverkehr musste sich zumindest einer ganz dünne machen.
Rund um die Halle waren auch noch Verschläge mit gemischtem Warenangebot aufgereiht. Hier erstanden wir einen Kühlschrankmagneten, dessen Ursprungspreis 5 Dollar betrug, aber schließlich mit einem Endpreis von 1000 CFA-Francs (1,66$) den Besitzer wechselte.
Hinter der Markthalle ging ein Korbflechter seiner Arbeit nach. Wir baten um Erlaubnis, ihn fotografieren zu dürfen. Er gab uns zu verstehen, dass er nichts dagegen hat.
Von der Seite sprach uns nach der Fotosession jemand an, dass wir dem fotografierten Mann doch ein kleines Trinkgeld zahlen könnten, wenn wir das denn wollen. Er war auch bereit unseren 500 CFA-France-Schein (knapp 0,80€) entgegen zu nehmen, angeblich, um ihn dem Korbflechter weiter zu reichen. Wir zogen es aber vor, dem Korbflechter den Schein direkt zu übergeben.
Da wir immer noch 2500 CFA-Francs (3,86 Euro) in der Tasche hatten, die noch unter die Leute gebracht werden mussten, wollten wir in einem kleinen Lädchen 3 Flaschen Fanta à 0,2 Liter kaufen, die dort verloren in einem Verkaufskühlschrank standen. Als wir uns, den Kühlschrank im Blick, dem selbigen näherten, wurden wir sofort von zwei jungen Männer, die hinter uns standen, angesprochen, was unser Begehr sei. Dienstbeflissen entnahmen sie die Flaschen aus dem Kühlschrank und nannten als Preis stolze 5 Dollar. 5 Dollar scheint wohl der Einstiegspreis für alles zu sein, was nicht mehr als ein oder 2 Dollar kosten dürfte. Jedoch blieben die jungen Männer bei ihrer Preisvorstellung, obwohl wir versuchten ihnen klar zu machen, dass wir zwar Touristen, aber dennoch nicht blöde seien. Wir versuchten nun mit dem eigentlichen Verkaufspersonal hinter der hölzernen Theke den Kauf abzuwickeln. Aber die jugendlichen Verkäufer (schätzungsweise so um die 15 Jahre) blieben stumm, als Doris in fast perfekten Französisch (Französisch ist die Amtssprache im Senegal) nach dem tatsächlichen Preis fragte.
Zwar nicht hier, aber in einem ähnlich aussehenden Lädchen, spielte sich die beschriebene Episode ab.
Wir hatten den Eindruck, sie würden sich nicht trauen, unseren beiden selbsternannten Verkaufsberatern ins Handwerk zu pfuschen. Also wanderte das Fanta wieder an seinen Ursprungsort im Kühlschrank zurück.
In unserer Not kauften wir dem nächstbesten Straßenhändler eine Kette ab, von der wir nicht genau wissen, ob es sich dabei um Modeschmuck oder um eine Art afrikanischen Rosenkranz handelt.
Am Abend um 21:00 Uhr fand, wie bei jeder neuen Etappe, die Rettungsübung statt, der wir wieder beiwohnen mussten. Als die ganze Prozedur mit Erklärungen und Anlegen der Rettungsweste vorbei schien und wir auf das Kommando warteten, dass wir zurück in unsere Kabinen dürften, erschall aus den Lautsprechern die Stimme des Kapitän Hansen, der ab heute den bisherigen, ruhigen und unauffälligen Kapitän Alex Zinkovskiy ablöste.
Wir können uns der allgemeinen Begeisterung nicht anschjließen, im Gegensatz zu einem Großteil der Passagieren, die den “Star“ aus der Doku-Soap “Verrückt nach Meer“ verehren. Kapitän Hansen ist mit Sicherheit ein guter Schiffsführer, aber in unseren Augen auch ein grandioser Showmaker und Selbstdarsteller.
Wie gesagt, erscholl seine Stimme aus dem Lautsprecher und wir mussten erst seine Ansprache, die keinerlei substantielle Informationen enthielt, über uns ergehen lassen. Einige Passagiere spendeten danach sogar begeisterten Applaus. Dann erst wurde die Rettungsübung endlich als beendet erklärt.
Anne Hagenow hatte in den letzten beiden Tagen bereits Kontakt mit Ziggy und Dodou aufgenommen, die uns vor drei Tagen aus dem Kombo Beach Hotel zum Hafen gefahren hatten, nachdem uns unser eigentlicher Fahrer versetzt hatte.
Ziele und unsere Preisvorstellung (100 Euro für eine ca. 8-stündige Tour) waren formuliert. Das mit den Zielen ging klar, jedoch unsere Preisvorstellung sollte in einem freundlichen Gespräch vor Ort noch einmal erörtert werden.
Gegen 10 Uhr trafen Familie Hagenow und wir auf die Beiden. Nach einer überaus herzlichen Begrüßung begannen die Preisverhandlungen.
Die Beiden wollten gerne 50€ pro Person, also 200€ in Summe. Anne erhöhte unser Angebot auf 120€ mit dem Hinweis, dass ein anderes 4er-Grüppchen eine ähnliche Fahrt für diesen Preis gebucht hätte (was im Übrigen so stimmte und nicht der Verhandlungstaktik geschuldet war). Nach einigem hin und her blieb es bei den 120€.
Ziggy faste noch mal zusammen.
1. Zu den Krokodilen (Crocodile Pool)
2. Eine Bootsfahrt in den Mangroven
3. Mittagessen an der Kotu Beach (das weitläufige „Urlauberviertel“, wo sich auch das Kombo Beach Hotel, unser Ziel am vergangenen Sonntag, befindet)
Die Kosten für die Bootsfahrt, der Eintritt zum Crocodile Pool und die Kosten für unser Mittagessen ging alles auf unsere Kappe. Der Eintritt zum Crocodile Pool sollte ca. 2€ pro Person betragen, die Bootsfahrt 20€ pro Person. Die Bootsfahrt erschien uns doch sehr teuer und Ziggy korrigierte sich, die 20€ wäre der Preis für das Boot.
Nach dem das alles geklärt war, ging die Fahrt los.
Bei dem „Crocodile Pool“ handelt es sich um einen Park mit einen Teich, in und um den eine große Anzahl Krokodile leben.
Im Park stehen einige Rundhütten verstreut, deren Räume als Museum über die Geschichte und die Kultur Gambias eingerichtet sind. Hier führte uns Ziggy durch verschiedene Räume und gab entsprechende Erklärungen zu einzelnen Exponaten.
Dann ging es zu den Krokodilen.
Diese Urviecher liefen tatsächlich zu Hauf frei herum, d. h. eigentlich liefen sie nicht, sondern lagen nur faul und satt rund um den Teich.
Man durfte ihnen sogar unter Aufsicht eines Wärters den Rücken streicheln, dass sollte Glück bringen.
Doris und ich stellten fest, dass wir schon glücklich genug waren und deshalb auf die Abgabe von Streicheleinheiten an die Echsen mit dem großen Maul und den spitzen Zähnen verzichteten.
Pirogen, so nennen sich diese farbigen Holzboote.
Mit so einem Boot fuhren wir in einen kleinen Seitenarm des Gambia-Rivers.
Das nächste Ziel war die Lamin Lodge. Lamin Lodge ist nicht nur eine Unterkunft, sondern auch ein gleichnamiges, beliebtes Ausflugsziel. Hier befindet sich ein Naturschutzgebiet mit einem Mangrovenwald im Gambia Fluss. Von hier sollte unsere Bootsfahrt in und durch den Mangrovenwald starten.
Der Herr im roten T-Shirt ließ nicht mit sich handeln.
Auf der Tafel stand eindeutig: Überdachtes Boot mit Motor
pro Person und Stunde: 1500 GMD, das sind 22,61€.
Ohne Motor (stattdessen Paddel) hätte sich der Stundenpreis auf 1000 GMD reduziert, aber die Fahrzeit auf 2 Stunden verdoppelt (siehe Preistafel).
Es stellte sich sehr schnell heraus, dass die Fahrt nun doch 20€ pro Person und Stunde und nicht pro Boot betrug. Sich jetzt zu Empören hätte wenig genutzt, denn der Bootsführer ließ sich zu keinem Rabatt erweichen und verwies auf eine an der Wand befindlichen Preistafel.
Jetzt wieder unverrichteter Dinge wegzufahren, würde auch keinen Sinn machen. Allerdings hätte bei diesem Stundensatz von 20€ pro Person unsere 8-Stunden-Tour mit dem Auto 160€ pro Person kosten müssen, in Summe 640€. Irgendwie stimmten hier die Relationen nicht.
Immerhin durften Ziggy und Dodou gratis mit ins Boot, eine sogenannte Piroge. Piroge bezeichnet einen einfachen historischen hölzernen Schiffstyp.
Der Mangrovenwald wird wirtschaftlich genutzt, denn an den Stämmen und Wurzeln sitzen Austern, die geerntet werden (in Gambia reine Frauensache ☹).
Die Austern werden ohne Schale tiefgefroren und ins Ausland exportiert.
Bei einem Zwischenstopp auf unserer Fahrt durch den Mangrovenwald war das Aussteigen, um an Land zu kommen insofern schwierig, weil das trockenen Fußes nicht möglich war. Aber für unsere 20€ war auch ein besonderer Service inbegriffen. Der Bootsführer und sein Helfer trugen einen nach dem anderen von uns auf ihren Schultern an Land.
Der Zwischenstopp wurde nicht ohne Grund eingelegt. Hier befindet sich nämlich der sogenannte Elefantenbaum.
Er heißt so, weil man mit einiger Fantasie am Stamm einen Elefantenkopf erkennen kann.
Aber der eigentlich Clou war, dass der untere Teil des Stamms dieses riesigen Baums hohl war und man durch einen Spalt in dass Innere des Baums gelangen konnte.
Die Führung um und in den Baum wurde von einem Mann durchgeführt, der am Ende dieser kleinen Exkursion darauf hinwies, dass er durchaus ein freiwilliges Trinkgeld erwarten würde. Also spendete jeder von uns einen Dollar.
Als wir mit unserer Piroge wieder zurück am Ausgangspunkt angekommen waren, wurden wir wieder aus dem Boot getragen. Ob das wirklich notwendig war, bezweifele ich jetzt im Nachhinein, schließlich konnten wir ja zu Beginn ohne Probleme und nassen Füßen auch einsteigen. Aber durch diese Dramaturgie des Ausstiegs konnten Schiffsführer und sein Helfer wohl besser darauf aufmerksam machen, dass ein Trinkgeld durchaus willkommen sei. Also drückten wir erneut einen Dollar pro Mann und Nase ab.
Und weiter ging es Richtung Rainbow Beach Bar, um dort Mittag zu essen.
Da wir auf dem Weg dorthin auch durch den Ort kamen, wo Ziggy wohnt, wollte er uns gerne sein Zuhause zeigen.
Das Anwesen, in dem er wohnte, bestand aus mehreren kleinen eingeschossigen Steinhütten mit Wellblechdächern rund um einen großen Hof. Das Anwesen war von einer hohen Mauer umgeben.
Hier wohnten neben Ziggy noch seine Mutter, seine Schwester und deren Mann und wahrscheinlich noch mehr Verwandte, was sich aus der Anzahl der Kinder, die uns neugierig betrachteten, ableiten ließ.
Besonders stolz war er auf den 10 Meter tiefen Brunnen, aus dem die Bewohner des Anwesens ihr Wasser schöpfen konnten.
Ziggys Hütte war sehr einfach. Sie bestand aus 2 kleinen Räumen. Im erste Raum, gleich hinter dem Eingang, standen nur drei Stühle (kein Tisch) und einige Kartons. Im zweiten Raum dahinter, das Schlafzimmer, befand sich eine Matratze, abgetrennt mit Tüchern vom Rest des Zimmers, in dem sich aber sonst keine weiteren Möbelstücke mehr befanden. Vom Schlafzimmer aus führte ein Tür nach draußen, also hinter die Hütte. Hier war mit Brettern ein nicht überdachter Platz abgeteilt, den Ziggy als sein Badezimmer bezeichnete. Wie hier genau Waschgelegenheit und WC untergebracht waren, konnte ich allerdings nicht genau sehen, da ich nur einen kurzen Blick vom Schlafzimmer nach draußen werfen konnte. Ziggy machte uns noch auf die Löcher im Wellblechdach aufmerksam, durch die bei Regen das Wasser in die Zimmer fließt.
Nach der Wohnungsbesichtigung fuhren wir auf staubigen, holprigen Pisten zur Rainbow Beach Bar.
Als wir ankamen, war der Nachmittag schon fortgeschritten und gerade machte sich die Artania-Tour "Fahrt durch Gambia im Geländewagen" fertig zur Rückfahrt. Haben wir ja genau den richtigen Zeitpunkt erwischt.
Das Restaurant lag, wie der Name auch vermuten lässt, an einem Strand.
Der Strand war wirklich sehr schön. Kilometerweit, in einer leicht geschwungenen Bucht. Vollkommen naturbelassen.
Nachdem man uns die Speisekarte gebracht hatte, verzichteten wir aufs Essen und tranken nur etwas. Die vormals mal ordentlich laminierte Karte war optisch in einem dermaßen desolaten Zustand mit Flecken und sonstigen Gebrauchsspuren übersät (oder darf man auch versifft schreiben?), sodass das Vertrauen auf eine halbwegs hygienische Küche verloren ging.
Cola und Fanta wurde in der Dose mit eingepacktem Trinkhalm serviert und waren deshalb unbedenklich. ZUmindest konnten wir das freie WLAN nutzen.
Ziggy und Dodou hatten bezüglich Essen weniger Bedenken und ließen sich von uns gerne einladen.
Nach dieser Pause beschlossen wir einstimmig, auf den Besuch des Handwerkermarktes zu verzichten und wollten direkt zum Schiff zurück. Es lagen noch etliche Kilometer vor uns.
Was ich noch nicht beschrieben habe, ist die Fahrt durch große und kleine Orte, über asphaltierte Hauptstraßen und unbefestigte, staubige Wege. Hier waren die Eindrücke so vielfälltig, sie alle zu schildern würde den Rahmen dieses Blogs sprengen.
Auch die Fotos können das Gesehene nur unvollständig wiedergeben.
Wir haben gesehen, wo und wie die Menschen wohnen und wie sich das Leben zum großen Teil auf der Straße und vor den Häusern abspielt. Die Fotos können leider nur ein kleines Bild unserer Eindrücke wiedergeben.
Als wir noch etwa 50 Kilometer vom Hafen von Banjul entfernt waren, stoppte Dodou plötzlich das Fahrzeug. Er hatte etwas Verdächtiges gerochen
Er stieg aus und öffnete die Motorhaube, hantierte etwas im Motorraum, legte sich unter das Auto und stieg dann wieder ein. Eine Ölleitung sei undicht, teilte er uns mit. Er ließ den Motor wieder an, aber es ließ sich kein Gang mehr einlegen. Die Hydraulik für das Getriebe funktionierte nicht mehr.
Der GAU bei einem privaten Ausflug ist, wenn das Fahrzeug kaputt geht und man nicht mehr rechtzeitig zum Schiff kommt.
Aber wir hatten genügend Zeit. Die ARTANIA sollte um 23 Uhr ablegen und jetzt war es gerade mal 17 Uhr.
Dodou fragte einen Passanten, wo die nächste Werkstatt zu finden sei. Anscheinend nicht seht weit, denn er machte sich zu Fuß auf den Weg. Kurz nachdem er aus unserem Sichtkreis verschwunden war, hielt ein Taxi an, um das Geschehen hier zu analysieren. Ziggy beauftragte ihn, Dodou einzusammeln und mit ihm und einem Mechaniker wieder herzukommen.
Per Telefon wurde Dodou über die mobile Hilfe informiert.
Jetzt war es Zeit, die Pannenstelle ordnungsgemäß abzusichern. Ein Warndreieck war nicht vorhanden, deshalb brach Ziggy von einem Busch Zweige ab, die er vor und hinter unserem Pannenfahrzeug auf der Straße platzierte, um so dem fließenden Verkehr zu signalisieren, dass hier besondere Vorsicht geboten ist.
Nach etwa 20 Minuten kam das Taxi mit Dodou und einem Mechaniker zurück. Der Mechaniker hatte, und das entspricht zu 100% der Wahrheit und wurde nicht, um die Dramatik dieses Berichts zu steigern, literarisch aufgepeppt, folgendes Werkzeug dabei:
Dodou hatte noch zwei Dosen Öl besorgt.
Der Mechaniker legte sich unter das Auto und nach einigen Voruntersuchungen bei stehendem und laufenden Motor und mit etwas frisch nachgefülltem Öl löste er mit seinem Maulschlüssel die Muttern von einem Abdeckblech. Nun hatte er wohl frei Sicht auf den kaputten Ölschlauch. Er verlangte nach einer Rasierklinge. Dodou gab ihm eine, noch in Originalverpackung. (Gehört so etwas zur Standardausrüstung von Tourenfahrzeugen?)
Jedenfalls kam der Mechaniker mit einem ganz kurzem Schlauchstück unter dem Auto hervor und präsentierte es uns. Ziemlich nahe, wo der Schlauch an die Hydraulik des Getriebes angeflanscht war, hatte er ein Loch, aus dem das Öl herausgelaufen war. Es war also großes Glück, dass der Schaden so nah an der Anschlussstelle aufgetreten war. So konnte das schadhafte Stück herausgeschnitten werden und der Schlauch war trotzdem noch lang genug, um wieder angeflanscht zu werden.
Das war jetzt die spannende Frage. Würde das Anflanschen gelingen?
Über der Motorhaube (v.l.n.r): Dodou, Ziggy und der Taxifahrer.
Neben dem Wagen im roten T-Shirt: Ein unbeteiligter Passant.
Unter dem Fahrzeug: Der Mechaniker.
Es schien nicht so einfach zu sein. Der Mechaniker unter dem Fahrzeug schraubte und schraubte mit dem mitgebrachten Schraubendreher längsschlitz, kam aber nicht so recht weiter.
Er kroch wieder unter dem Auto hervor und schärfte die Klinge des Schraubendrehers auf dem Asphalt der Straße nach und kroch wieder unter den Wagen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, begann er das Abdeckblech mit Hilfe seines Maulschlüssels wieder festzuschrauben und kam unter dem Auto hervor.
Dodou startete den Wagen, legte den Vorwärtsgang ein, was gelang und fuhr ein Stück vorwärts. Selbiges praktizierte er mit dem Rückwärtsgang und der Wagen konnte rückwärtsfahren.
HURRA, DIE REPARATUR WAR GELUNGEN !!!
Jetzt stellte sich übrigens heraus, dass der Mechaniker mit viel zu viel Werkzeug angereist war. Die Kombizange kam nämlich gar nicht zum Einsatz.
Der Taxifahrer und der Monteur wurden von Dodou ausgezahlt. Soweit wir das erkennen konnten, war das in Summe etwa 10 Euro für beide zusammen.
Die Fahrt zum Hafen erfolgte dann ohne weitere Katastrophen oder Besonderheiten. Mit einer knappen Stunde Verspätung, statt wie geplant um 18 Uhr kamen wir kurz vor 19 Uhr an, also noch genügend Zeit für eine gebührende Verabschiedung mit Anfertigung diverser Einzel- und Gruppenfotos.
Und gerne komme ich meinem Versprechen nach, für Ziggy und Dodou Reklame zu machen.
Werbung 😊
Dodou ist ein versierter und sicherer Fahrer und Ziggy ist ein ausgezeichneter, kenntnisreicher, englisch sprechender Reiseführer. Er kann Tourenvorschläge jeder Art machen und geht auf alle individuellen Wünsche ein. Und das Preis-Leistungs-Verhältnis der Beiden stimmt auf alle Fälle.
Hier nun die Kontaktdaten von Ziggy:
WhatsApp: +220 325 1156
Und hier geht es zur Webseite von Ziggy's Gambian Tours --> https://ziggy.hoelzer24.de
Nach den vier Tagen in Senegal und Gambia tat so ein ruhiger Seetag gut. Dass heute Begrüßungsgala stattfand, tangierte uns nur am Rande. Lediglich zum Abendessen tauschten wir das „Räuberzivil“, das wir tagsüber trugen, gegen passende Kleidung.
Seit vielen Jahren reist mit uns diese Fachkraft zur Trinkgeldübergabe an unsere jeweiligen Kabinenstewardessen und Kabinenstewards.
Die Kapverdischen Inseln, auch kurz Kapverden genannt, sind ein afrikanischer Inselstaat, bestehend aus den 10 Kapverdischen Inseln im Zentralatlantik, 570 Kilometer vor der Westküste Afrikas gelegen.
Heute Morgen machte die ARTANIA auf der Insel Santiago in Praia, der Hauptstadt der Kapverden, an der Pier fest.
An der Haltestelle des Shuttlebusses im Zentrum von Praia warteten schon die Tourenanbieter auf Kundschaft.
Uns war es heute nicht so nach Ausflug und Landschaft.
Mit dem Ganztagesticket für 7 Euro konnte man bequem mit einem Shuttlebus zwischen Liegeplatz und dem Stadtzentrum hin und her fahren.
Wir fuhren allerdings nur einmal hin und einmal her und schenkten die Tickets dann Gabriel, unserem Getränkekellner im Lido-Restaurant.
Auf Grund der Geo-Cache-Suche entdeckten wir etwas abseits des Zentrums dieses Essemble: Schriftzug, das Denkmal von Diego Gomes, der 1458 mehrere der Kapverdischen Inseln entdeckte und die ARTANIA im Hafen von Praia.
Außer einem Bummel am Vormittag durch das Zentrum und dem Heben eines Geo-Caches fiel uns nichts weiter ein, was wir noch unternehmen könnten (und wollten).
Abseits der Hauptgeschäftsstraße gab es einige hübsche und interesante Ecken.
Übersetzung des Texts des Graffitis:
Der Befreiungskampf ist nicht nur ein Akt der Kultur,
sondern auch ein Faktor der Kultur.
(Amílcar Cabral, kapverdischer Politiker und Unabhängigkeitskämpfer)
So verbrachten wir einen ruhigen Nachmittag auf dem Schiff, nur unterbrochen durch einen kleinen Spaziergang an unserer Pier.
Eines der wenigen Fotos, auf dem wir beide abgelichtet sind.
Ein nettes Ehepaar hat uns bei unserer Erkundung der näheren Umgebung unseres Liegeplatzes fotografiert.
Natürlich beobachteten wir am Abend um 21:00 Uhr wieder, wie die Leinen gelöst wurden und die ARTANIA ablegte.
Sal Rei ist ein Ort mit etwas mehr als 2000 Bewohnern auf der Insel Boa Vista. Als um halb acht unser Wecker klingelte (bzw. piepte), hatte die ARTANIA schon den Anker geworfen und lag auf Reede.
Bei einem ersten Blick aus dem Fenster unserer Kabine sahen wir eine langgezogene Dünung und am 1-2 Seemeilen entfernten Ufer war eine heftige Brandung zu erkennen. Es war uns vollkommen klar, dass das Tendern an Land nicht möglich sein wird.
Und siehe da, um 8:00 Uhr erfolgte die Durchsage des Kreuzfahrtdirektors Klaus Gruschka, dass tendern zu gefährlich sei. Die bereits heruntergelassene Tenderplattform wurde von einer Welle überschwemmt. Hätte da ein Crew-Mitglied draufgestanden, hätte das Böse ausgehen können.
Kapitän Hansen ließ es sich nicht nehmen, gleich im Anschluss nach der Durchsage des Kreuzfahrtdirektors, das Ganze in epischer Breite noch einmal mit seinen eigenen Worten zu wiederholen.
Es wurde ein Plan B ausgearbeitet. Statt Landgang stand wurde am Vormittag „Bauch, Beine und Po“, Sitzgymnastik und Pfeilewerfen zur Bespaßung der Gäste angeboten.
Die ARTANIA lichtete den Anker und nahm Kurs auf Mindelo, eigentlich erst unser Ziel für morgen. Die Schiffführung konnte klären, dass unsere Pier auch heute schon frei ist und wir dort gegen 17:00 Uhr bereits anlegen können.
Nach dem Festmachen in Mindelo wurde das Schiff von den Behörden auch sehr schnell zum Landgang freigegeben. Wir blieben aber an Bord; schließlich war morgen noch den ganzen Tag Zeit.
Mindelo auf der Insel São Vicente ist mit knapp 80.000 Einwohner nach Praia (130.000) die zweitgrößte Stadt der Kapverdischen Inseln.
Für unseren heutigen Landgang gab es drei Möglichkeiten:
Wir entschieden uns für (c).
Da Sonntag war und die Geschäfte geschlossen hatten, wirkte der Ort etwas verschlafen.
Wir schlugen uns, nachdem wir ein Stück an der Uferpromenade entlang vorbei am Yachthafen, gegangen waren etwas mehr ins Stadtinnere.
Dieses Graffiti taucht praktisch in jeder Fernsehdokumentation über die Kapverden auf - also auch hier im Blog.
Ein Gebäude der Universität
mit Graffiti von berühmten Köpfen der Kapverden an der Fassade.
Ganz rechts das Konterfei der hier berühmten
aus Mindelo stammenden Sängerin Cesaria Évora.
Besonderheiten gab es wenig; den rosa Präsidentenpalast, das Universitätsgebäude, den Marktplatz heute ohne Markt und ein paar parkähnliche Ruheoasen.
Deshalb ist der Bericht über den heutigen Tag recht kurz, auch weil der Rest des Tages in ruhigen Bahnen verlief – fast wie Urlaub. 😊
Theoretisch hätten wir am Nachmittag noch diesen Berg erklimmen können, um der dort oben gelegenen Festung einen Besuch abzustatten.
Bis zum Ablegen wäre genügend Zeit gewesen.
Aber wie gesagt, nur rein theoretisch...
Zwei volle Seetage lagen vor uns. Die ARTANIA nahm Kurs auf die kanarischen Inseln – Europa wir kommen.
Heute Morgen fand in der Phoenix-Bar ein Jazz-Frühschoppen statt. Sowohl in der Ankündigung im Tagesprogramm, als auch auf der Tafel am extra aufgebauten Guinness-Stand wurde Bezug genommen auf den "Jazz-Musiker“ Billie Holliday.
Wenn man mit solchem Insiderwissen Bier verkaufen möchte, sollte man eigentlich auch Wissen, dass
Billie Holliday
(* 7.4.1915 – † 17.7.1959)
zu einer der bedeutendsten Jazzsängerinnen zählt, die in den 1930er und 40er Jahren ihre großen Erfolge feierte und auch heute noch als Jazzlegende populär ist.
Da hat sich wohl jemand durch den Namen „Billie“ in die Irre führen lassen. „Bill“ ist im Allgemeinen männlich, aber Billie im Besonderen eben weiblich.
Die Werbung für Guinness Bier mit dem Namen von Billie Holliday ist insofern auch ein wenig makaber, da die brillante Sängerin mit 44 Jahren an Leberzirrhose auf Grund von Alkoholmissbrauch gestorben ist.
Wenn ich gerade so schön am klugscheißen bin, kann ich auch noch ein bisschen meckern.
Zu besonderen Kaffeestunden oder Grill- und Pasta-Events in der Kopernikus Bar wurden schon immer passende Cocktails, Biere oder Spirituosen angeboten. Die Kellner liefen dabei von Tisch zu Tisch, boten das entsprechende Getränk an und es genügte mit dem Kopf zu schütteln, wenn man keines wollte und die Sache war erledigt.
In letzter Zeit laufen ohne besonderen Anlass abends in den Bars fast jeden Abend solche Verkaufsaktionen und man muss schon sehr deutlich sein „Nein“ artikulieren, dass sich das Verkaufsteam, in der Regel eine Getränkestewardess und ein Getränkesteward, wieder trollt.
Auf ein freundliches „Nein“ kommt oft die m. E. etwas übergriffige Gegenfrage „Warum nicht?“ oder es wird scherzhaft auf die Vorzüge einer Spirituose hingewiesen „Viele Vitamine!“. Es kostet einige Mühe, das "Verkaufsgespräch“ zu beenden.
Ich komme mir manchmal vor, wie auf einer Kaffeefahrt. Bei allem Verständnis, dass das Hotel- und Restaurant-Department, zu dem auch die Bars gehören, Umsatz machen muss und Geld verdienen möchte. Aber die Vertriebsmethoden sollten sich doch von denen der fliegenden Händler und Souvenirverkäufer an Land unterscheiden.
Um es auf eine Kurzform zu bringen: anbieten ja, aufdrängen nein!
Seit gestern fuhr die ARTANIA mit Höchstgeschwindigkeit, nämlich 20 Knoten. Der Grund war, so informierte der Kreuzfahrtdirektor über Bordlautsprecher, dass wegen eines medizinischen Notfalls ein Patient mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus auf den kanarischen Inseln geflogen werden muss. Also versucht die ARTANIA so schnell wie möglich den Punkt zu erreichen, an dem ein Hubschrauber auf Grund seiner Reichweite den Patienten abholen und an Land fliegen kann.
Dieser Punkt war heute Morgen erreicht, denn gegen 8:00 Uhr verringerte die ARTANIA wieder ihr Geschwindigkeit. Von dem Manöver der Bergung des Patienten über eine Seilwinde hat man nichts mitbekommen, es sei denn man ist extra raus gegangen auf eines der oberes Außendecks.
Am späten Vormittag ging der der 11. Blogeintrag, also genau dieser hier, online. Es ist der vorletzte Eintrag. Die Reise neigt sich mit großen Schritten dem Ende entgegen.
Blogeintrag Nummer 12 wird wahrscheinlich schon zu Hause über die Osterfeiertage fertig gestellt werden.
Heute 2
Gestern 6
Woche 14
Monat 381
Insgesamt 25549
Aktuell sind ein Gast online